Heidnische Überbleibsel im Berliner Umland
#12
Wir finden in der überlieferten Sage einen Hinweis auf eine Orakelstätte. Vielleicht das Delphi von Germanien?

Zitat:... Dort, wo die Havel in die Elbe mündet, steht in einem heiligen Hain uralter Bäume der Hof der Seherin der Elbe. Sie wird von allen Germanenstämmen verehrt, und es war Sitte, ihren Rat und ihre Weissagung vor jedem Kriegszug oder einer gewagten Fahrt einzuholen. So ritt auch Hinz zu dieser Seherin ...

Hinz will Egil und Schwanhild befreien, die in den Händen der Parisianer gefangengehalten werden. Die Seherin antwortet auf die Frage nach dem Ausgang der Fahrt:

Zitat:Nicht gut ist, die Zukunft zu Wissen, zag wird der Mann, wenn Böses ihm droht, nicht gerne frag ich die Nornen.

Hinz antwortet:

Zitat:Nicht gut ist zu wissen dem zagen Mann, was Skuld, die Norne der Zukunft ihm wirkt. Aber den mutigen Mann, der das Kommende kennt, schreckt Skuld die Norne nicht. Mir zagt nicht das Herz, wenn Todesrunen du wirfst. Zukunft begehr ich zu wissen, erfüllen will ich den Wahrspruch der Norne.

Anmerkung: Ein Mann dieses Zeitalters hat keine Angst vor dem Tod. Er war Teil des Kreislaufes des ewigen Lebens.

Zitat:Feierlich schritt die Seherin dem Herzog voraus, tief in den heiligen Wald hinein, dort wo eine Quelle aus dem Mutterschoß der Erde entsprang und im munteren Lauf zur Elbe herabstrebte. Geheimnisvoll woben die Strahlen der scheidenden Sonne goldene Fäden zwischen den grünen Blättern der Buchen.

Auf der Suche nach der Mündung der Havel und dem vermuteten Orakel fand ich folgenden Hinweis:

Zitat:Bleis recherchierte und zeichnete den Verlauf der Elbe vor rund 1.000 Jahren nach, als sie demnach im Flussbett der heutigen Havel die Rathenower Vorgängersiedlungen berührte. Die Havel wäre demnach in slawischer Zeit schon bei Milow in die Elbe gemündet. Dass sich die Lage vor rund 2.000 Jahren ebenso dargestellt haben mag, dürfte als sehr wahrscheinlich gelten. Dadurch wären die Flächen, die heute Rathenow bilden, zur Zeitenwende römisch-germanisches Grenzgebiet gewesen.

... und wieder treffe ich auf Frau Harke:

Zitat:Indes war Drusus bis an die Elbe weiter marschiert. Historikern zufolge habe er im Bereich des heutigen Magdeburg kehrt gemacht. Der Grund dafür soll eine "übergroße Frauengestalt" gewesen sein, die Drusus erschien und ihm Unheilvolles prophezeihte. Offenbar handelte es sich um eine Frau von Respekt einflößendem Wuchs. Gab es solche Germaninnen wirklich? Zumindest weiß die Geschichte von einer Seherin der Semnonen, die Ganna hieß, aber erst einige Jahrzehnte nach Drusus gelebt hat und auch nicht als riesenhaft beschrieben wurde. Dass es die Riesin Frau Harke, mythische Schutzpatronin der Elb-Havel-Region, gewesen sein könnte, die den römischen Feldherren zur Umkehr bewog, dürfte als sehr unwahrscheinlich gelten.

Quelle: https://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1406464/
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RE: Heidnische Überbleibsel im Berliner Umland - von Coco die Eule - 27.10.12016, 16:24
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