29.10.12014, 00:38
Ein Zeichen der griechischen Zivilisation war die Vitalität der Stadt, sowohl in Europa als auch in Asien, und Alexander wußte, der beste Weg zur Verbreitung griechischer Kultur und Zivilisation bestehe darin, Städte zu gründen. Diese Städte wurden von Makedonen und griechischen Söldnern geprägt, die die demokratische Form der Selbstregierung praktizierten, an die sie gewöhnt waren. Gleichzeitig wurde in den von Alexander eingerichteten Schulen die künftige Führungsschicht im griechischen Geist und makedonischer Waffenkunst unterrichtet. Dieser Prozeß war schon vor Alexanders Tod fortgeschritten, wie einer Passage Plutarchs Moralia zu entnehmen ist: "Als Alexander Asien zivilisierte, war die Lektüre Homers verbreitet, und die Söhne (paides) der Perser, der Susaner und der Gedrosier rezitierten die Tragödien des Sophokles und des Euripedes. ... Durch Alexander kamen Baktrien und der Kaukasus hinzu, die Götter der Griechen zu verehren." In Ägypten ist ein Lehrbuch aus dem späten 3. Jahrhundert gefunden worden, das für den Unterricht des Griechischen als Fremdsprache bestimmt war und ausgewählte Texte aus Homer und den Tragödien-Dichtern enthält. Die Ausgrabungen in Ai Khanoum in Afghanistan haben aus dem späten 4. Jahrhundert griechische Tempel, ein Theater und ein Odeon (für musikalische Darbietungen) zu Tage gefördert.
Alexander war der Bannerträger der griechischen Zivilisation. Sein Einfluß auf die Bildung und damit die Zivilisation ist tiefgreifend gewesen und reicht bis unsere Zeit. Der Glaube an die Religion Makedoniens war in Alexanders Geist tief verwurzelt. Noch während der letzten Krankheit opferte er täglich für sich selbst und die Makedonen. Bei jeder Gelegenheit organisierte er glanzvolle Festspiele zu Ehren der Götter. Ebenso buchstäblich wie Pindar wußte er um die Anwesenheit der olympischen Götter in unserer Welt, an die Mühen von Heroen wie Herakles und die Heldentaten des Achilles, die beide seine Vorfahren waren. Den Menschen taten die Gottheiten ihre Wünsche oder Warnungen durch Naturerscheinungen sowie durch Zeichen und Orakel kund, die von inspirierten Männern und Frauen gedeutet und übermittelt wurden. Ein Vorzug des Polytheismus bestand darin, daß die Zahl der Götter nicht beschränkt war und Alexander im libyschen Amon und im babylonischen Belos den Zeus sowie im tyrischen Melkart oder im indischen Krishna den Herakles sehen konnte. Seine besondere Verehrung für Amon beruhte wahrscheinlich auf den Weissagungen, die er in Siwa empfangen hatte und die sich erfüllten, als er das Weltmeer erreichte. Immer wieder dankte er den "üblichen Göttern" (den 12 Olympiern) für seine eigene Rettung und die seiner Armee, und er wußte, daß er ihnen ein vor den Tod gefeites Leben verdanke. Selbst während der letzten Krankheit war er überzeugt, seine Gebete im Zuge der Opfer würden erhört werden ... Er starb, ohne Vorkehrungen getroffen zu haben, die die Übergabe der Macht regeln sollten.
Fortsetzung folgt ...
@ Hernes Son
Ich berufe mich hier auf Nicholas Hammond, nicht auf Manfredi.
Wobei ich Dir natürlich zustimmen muß. Die Triologie von Valerio Manfredi liest sich prima und ist sehr informativ, und der Inhalt ist bestens recherchiert!
Alexander war der Bannerträger der griechischen Zivilisation. Sein Einfluß auf die Bildung und damit die Zivilisation ist tiefgreifend gewesen und reicht bis unsere Zeit. Der Glaube an die Religion Makedoniens war in Alexanders Geist tief verwurzelt. Noch während der letzten Krankheit opferte er täglich für sich selbst und die Makedonen. Bei jeder Gelegenheit organisierte er glanzvolle Festspiele zu Ehren der Götter. Ebenso buchstäblich wie Pindar wußte er um die Anwesenheit der olympischen Götter in unserer Welt, an die Mühen von Heroen wie Herakles und die Heldentaten des Achilles, die beide seine Vorfahren waren. Den Menschen taten die Gottheiten ihre Wünsche oder Warnungen durch Naturerscheinungen sowie durch Zeichen und Orakel kund, die von inspirierten Männern und Frauen gedeutet und übermittelt wurden. Ein Vorzug des Polytheismus bestand darin, daß die Zahl der Götter nicht beschränkt war und Alexander im libyschen Amon und im babylonischen Belos den Zeus sowie im tyrischen Melkart oder im indischen Krishna den Herakles sehen konnte. Seine besondere Verehrung für Amon beruhte wahrscheinlich auf den Weissagungen, die er in Siwa empfangen hatte und die sich erfüllten, als er das Weltmeer erreichte. Immer wieder dankte er den "üblichen Göttern" (den 12 Olympiern) für seine eigene Rettung und die seiner Armee, und er wußte, daß er ihnen ein vor den Tod gefeites Leben verdanke. Selbst während der letzten Krankheit war er überzeugt, seine Gebete im Zuge der Opfer würden erhört werden ... Er starb, ohne Vorkehrungen getroffen zu haben, die die Übergabe der Macht regeln sollten.
Fortsetzung folgt ...
@ Hernes Son
Ich berufe mich hier auf Nicholas Hammond, nicht auf Manfredi.
Wobei ich Dir natürlich zustimmen muß. Die Triologie von Valerio Manfredi liest sich prima und ist sehr informativ, und der Inhalt ist bestens recherchiert!
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!