Die letzten Gedanken ... Ptolemaios
#6
Alexander wuchs in einem Königreich auf, das sich ununterbrochen im Kriegszustand befand, und er betrachtete es als seine Pflicht, bei den Kämpfen in vorderster Front zu stehen. Für ihn war Makedoniens Schicksal der Sieg im Krieg.
Von den Siegen seines Vaters sagte er, sie hätten sowohl ihm als auch der Gemeinschaft der Makedonen Ruhm gebracht. Sein eigenes Streben nach Ruhm war grenzenlos. Seinen Befehlshabern erklärte er am Hyphasis: "Ende der Mühen sind für den tüchtigen Mann nur die Mühen selbst, so viele von ihnen zu rühmlichen Taten Gelegenheit bieten." Dieselben Ansprüche stellte an seine Befehlshaber und seine Soldaten. Sie hatten, als sie ihm den Treue-Eid schworen, dazu verpflichtet, ihm zu folgen, loyal zu sein und die gleichen Freunde und Feinde zu haben wie ihr König. Wer im Kampf falle, so versicherte ihnen Alexander, dem sei ewiger Ruhm gewiß, und seine Begräbnisstätte werde berühmt sein.

Für die Absolventen der Pagenschule und Knaben, die für die Miliz in den Städten und danach im Zivildienst und beim Heer ausgebildet wurden, war das Leben von Konkurrenz geprägt.
Kein makedonisches Fest war ohne Wettkämpfe - von Schauspielern, Dichtern, Herolden und Musike, wie von Sportlern - und gelegentlich wurde auch mit Waffen gekämpft. Alexander war sein ganzes Leben lang außerordentlich ehrgeizig. Er war der erste, der den Bukephalos ritt, die heilige Schar der Thebaner angriff, eine Stadtmauer bestieg oder einen uneinnehmbaren Felsen erkletterte. Er war Initiator und oft auch Schiedsrichter von Wettkämpfen zwischen anderen. Er allein beförderte Soldaten und Offiziere, verteilte Geschenke für mutige Taten, verlieh erfolgreichen Kommandeuren goldene Kronen und entschied über die Reihenfolge in der militärischen Rangordnung bis hin zur Position der obersten Freunde und des führenden Leibgardisten. Wettkämpfen zwischen Truppenteilen oder Schiffsbesatzungen waren ein Teil der Ausbildung und des Trainings.
Alexander selbst glaubte, so schreibt Arrian, er müsse mit Philipp, Kyros dem Großen, Herakles und Dionysos wetteifern und sie allesamt übertreffen. Dazu bemerkt er, daß Alexander sich bei keinem der schon eroberten Länder beruhigt haben würde, auch nicht, wenn er Europa zu Asien hinzu erobert hätte, er habe, "wenn auch mit keinem anderen Gegner, so doch mit sich selbst im Wettstreit gelegen".

Anmerkung:
Die richtige Interpretation muß meiner Ansicht nach lauten, daß dem Wesen von Alexander der unbedingte Wille zu eigen war. Idealismus in unvorstellbarer Dimension.



Alexanders Ansicht nach war die Überlegenheit der griechischen Zivilisation absolut.

Anmerkung:
Das schreibt zumindest die heutige Geschichtsschreibung.
Ich denke, es steckte viel mehr dahinter, und es gab einen tieferen Sinn hinter dem Handeln Alexanders! Erkenntnisse, die Wissenschaftlern verborgen bleiben müssen, wenn sie eine zugrundeliegende Spiritualität nicht als wesentlichen Bestandteil der Geschichte betrachten.

Klar wird auch immer wieder die (Ver-)Ehrung der verschiedensten Götter und Göttinnen in der Historie angesprochen. Es werden Rituale und Opfergaben erwähnt, aber diesem Aspekt keine wirkliche Beachtung geschenkt!

Dabei erschließen sich wirkliche Erkenntnisse erst unter genau dieser Betrachtungsweise.
Ansonsten ist man nur in der Position, dem Geschriebenen zu glauben oder nicht zu glauben. Zu glauben aber heißt, nicht zu wissen!



Am meisten schätzte Alexander Homers Ilias, doch auch die Stücke der drei großen Tragödien-Dichter ließ er sich zusammen mit dithyrambischen Gedichten und der Geschichte des Philistos nach Asien schicken.
Aristoteles bewunderte er als führenden Vertreter des griechischen Geisteslebens, und er hatte eine natürliche Vorliebe für philosophische Diskussion und Betrachtungsweise. Sein Geist war bis zu einem gewissen Grad aristotelisch geformt, denn auch er verband eine weitreichende Neugier mit genauer Beobachtung und scharfsinnigem Denken. Seine Überzeugung betreffend der Gütigkeit der griechischen Sicht seiner Zeit wurde durch die Bekanntschaft mit ägyptischen, babylonischen und indischen Ideen nicht berührt.

Anmerkung:
Viele seiner Soldaten, und auch einige seiner engsten Vertrauten, waren irritiert, als Alexander damit begann Perser in die Armee aufzunehmen und selbst oft persische Kleidung zu gewissen Anlässen trug.
Sie verstanden nicht, daß es notwendig war, wollte man das Vertrauen der Perser gewinnen. Alexander setzte in vielen eroberten Regionen persische Satrapen ein, anstatt alles neu gewonnene Land mit Makedonen zu besetzen. Das hätte anhand der Größe seiner Armee auch gar nicht funktioniert. An wichtigen Punkten (z. B. Handelswegen oder strategisch wichtig gelegenen Städten) ließ er Garnisonen unter makedonischer Führung zurück.
Ihm wohlgesonnene Perser behandelte er stets respektvoll. Selbst die, die in einer Schlacht zuvor noch gegen ihn kämpften, sich dann aber ergaben ...
Feinden und Verrätern hingegen wurde der Prozeß gemacht!



Fortsetzung folgt ...
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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Es bedanken sich: Paganlord


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RE: Die letzten Gedanken ... Ptolemaios - von THT - 21.03.12014, 23:12

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