09.12.12012, 15:02
Hallo Paganlord,
da sprichst Du mir grundsätzlich aus der Seele, ich habe auch schon so argumentiert, als ich mit Naturwissenschaftlern (wir wissen, daß diese Bezeichnung sehr hinkt) sprach.
Das materialistische Weltbild ist das heute vorherrschende, es stützt sich auf die Aussagen der Schulwissenschaften und lehnt die Vorstellung, daß auch übersinnliche Dinge existieren, kategorisch ab. Materialistisch bedeutet, daß die Materie, der Stoff, gilt, also das, was man anfassen kann, sehen und messen, was unsere Sinne erfassen können. Alle Aussagen sollen nachprüfbar und nachvollziehbar sein. Es ist auch ein Weltbild der Aufklärung.
Demgegenüber steht das spirituelle Weltbild, also das Weltbild, welches sich mit den spirituellen Dingen, den geistigen Dingen, befaßt. Man kann es auch transzendentes Weltbild nennen oder übersinnliches Weltbild. Dazu zählen auch die Aussagen der Mythologien und Religionen sowie der Esoterik. Die Aussagen sind für unsere Sinne nicht ohne weiteres nachvollziehbar, und daher wird auch gerne vom Glauben geredet.
Beide Weltbilder stehen seit der Aufklärung im Gegensatz zueinander.
Unsere Wissenschaften teilen wir in zwei Gruppen: Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften. Zu den Naturwissenschaften gehören z. B. die Physik, die Biologie, die Chemie, die Mathematik. Zu den Geisteswissenschaften gehören z. B. die Philosophie, die Germanistik, die Musik. Ich möchte aber nun noch eine dritte Gruppe einführen, die Transzendenz. Hierzu gehört die Spiritualität, Esoterik, Religionen (was ihre transzendenten Lehren betrifft, nicht aber ihre Geschichte oder bestimmte Bräuche) usw.
Auf jeden Fall aber können wir mit den Regeln der Naturwissenschaften niemals eine Geisteswissenschaft beweisen. Das sind ganz andere Bereiche. Die Schönheit eines Gedichtes (aus der Germanistik) können wir mit den Regeln der Physik oder Mathematik nicht beweisen. Wir können zwar Silben auszählen und damit den Rhythmus eines Gedichtes analysieren, aber seine Schönheit können wir so nicht beweisen. Umgekehrt nützt uns die Kenntnis der Philosophie nichts, wenn wir einen physikalischen Beweis führen wollen oder ein physikalisches Phänomen erklären wollen. Die Bereiche der Naturwissenschaften und der Geisteswissenschaften sind also strikt getrennt und eigentlich nicht miteinander kompatibel.
Nun nehme ich den dritten Bereich, die Transzendenz, das Spirituelle. Es ist wieder ein eigener Bereich, und der entzieht sich auch jedem Versuch, ihn von einem der andern beiden Bereiche aus "beweisen" zu wollen. Die Transzendenz befaßt sich jamit einer spirituellen, unsichtbaren, übersinnlichen Welt. Da helfen uns also die Regeln und Gesetze der materiellen Naturwissenschaften gar nicht, wenn wir etwas Transzendentes beweisen wollen. Aber genau das wird immer wieder versucht und der Transzendenz wird vorgeworfen, daß sie nach den Regeln der Naturwissenschaften nicht beweisbar sei. Schon der Ansatz ist falsch, denn mit den Regeln und Gesetzen der Gruppe 1 (Naturwissenschaften) können wir schon Wissenschaften der Gruppe 2 (Geisteswissenschaften) nicht mehr beweisen, erst recht gilt das natürlich für die Gruppe 3 (Transzendenz).
Die Transzendenz ist eine Erfahrungswissenschaft, aber Erfahrungen (selbst wenn 7 Milliarden Menschen diese Erfahrungen gemacht hätten) gelten für die Naturwissenschaftler nicht als Beweise.
Der Arzt, der dem Schamanen bei der Heilung zusieht und am Ende behauptet, der Schamane habe die Selbstheilungskräfte aktiviert oder den Placeboeffekt genutzt, der überschreitet seine Kompetenzen, denn er ist kein Schamane und kann also in keiner Weise beurteilen, was der Schamane getan hat. Umgekehrt kann der Schamane nichts zu einer schulwissenschaftlichen Heilung mit irgendwelchen Tabletten sagen. Dafür ist er dann nicht qualifiziert.
Es wird zu lang, ich mach mal Schluß.
Stephan
da sprichst Du mir grundsätzlich aus der Seele, ich habe auch schon so argumentiert, als ich mit Naturwissenschaftlern (wir wissen, daß diese Bezeichnung sehr hinkt) sprach.
Das materialistische Weltbild ist das heute vorherrschende, es stützt sich auf die Aussagen der Schulwissenschaften und lehnt die Vorstellung, daß auch übersinnliche Dinge existieren, kategorisch ab. Materialistisch bedeutet, daß die Materie, der Stoff, gilt, also das, was man anfassen kann, sehen und messen, was unsere Sinne erfassen können. Alle Aussagen sollen nachprüfbar und nachvollziehbar sein. Es ist auch ein Weltbild der Aufklärung.
Demgegenüber steht das spirituelle Weltbild, also das Weltbild, welches sich mit den spirituellen Dingen, den geistigen Dingen, befaßt. Man kann es auch transzendentes Weltbild nennen oder übersinnliches Weltbild. Dazu zählen auch die Aussagen der Mythologien und Religionen sowie der Esoterik. Die Aussagen sind für unsere Sinne nicht ohne weiteres nachvollziehbar, und daher wird auch gerne vom Glauben geredet.
Beide Weltbilder stehen seit der Aufklärung im Gegensatz zueinander.
Unsere Wissenschaften teilen wir in zwei Gruppen: Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften. Zu den Naturwissenschaften gehören z. B. die Physik, die Biologie, die Chemie, die Mathematik. Zu den Geisteswissenschaften gehören z. B. die Philosophie, die Germanistik, die Musik. Ich möchte aber nun noch eine dritte Gruppe einführen, die Transzendenz. Hierzu gehört die Spiritualität, Esoterik, Religionen (was ihre transzendenten Lehren betrifft, nicht aber ihre Geschichte oder bestimmte Bräuche) usw.
Auf jeden Fall aber können wir mit den Regeln der Naturwissenschaften niemals eine Geisteswissenschaft beweisen. Das sind ganz andere Bereiche. Die Schönheit eines Gedichtes (aus der Germanistik) können wir mit den Regeln der Physik oder Mathematik nicht beweisen. Wir können zwar Silben auszählen und damit den Rhythmus eines Gedichtes analysieren, aber seine Schönheit können wir so nicht beweisen. Umgekehrt nützt uns die Kenntnis der Philosophie nichts, wenn wir einen physikalischen Beweis führen wollen oder ein physikalisches Phänomen erklären wollen. Die Bereiche der Naturwissenschaften und der Geisteswissenschaften sind also strikt getrennt und eigentlich nicht miteinander kompatibel.
Nun nehme ich den dritten Bereich, die Transzendenz, das Spirituelle. Es ist wieder ein eigener Bereich, und der entzieht sich auch jedem Versuch, ihn von einem der andern beiden Bereiche aus "beweisen" zu wollen. Die Transzendenz befaßt sich jamit einer spirituellen, unsichtbaren, übersinnlichen Welt. Da helfen uns also die Regeln und Gesetze der materiellen Naturwissenschaften gar nicht, wenn wir etwas Transzendentes beweisen wollen. Aber genau das wird immer wieder versucht und der Transzendenz wird vorgeworfen, daß sie nach den Regeln der Naturwissenschaften nicht beweisbar sei. Schon der Ansatz ist falsch, denn mit den Regeln und Gesetzen der Gruppe 1 (Naturwissenschaften) können wir schon Wissenschaften der Gruppe 2 (Geisteswissenschaften) nicht mehr beweisen, erst recht gilt das natürlich für die Gruppe 3 (Transzendenz).
Die Transzendenz ist eine Erfahrungswissenschaft, aber Erfahrungen (selbst wenn 7 Milliarden Menschen diese Erfahrungen gemacht hätten) gelten für die Naturwissenschaftler nicht als Beweise.
Der Arzt, der dem Schamanen bei der Heilung zusieht und am Ende behauptet, der Schamane habe die Selbstheilungskräfte aktiviert oder den Placeboeffekt genutzt, der überschreitet seine Kompetenzen, denn er ist kein Schamane und kann also in keiner Weise beurteilen, was der Schamane getan hat. Umgekehrt kann der Schamane nichts zu einer schulwissenschaftlichen Heilung mit irgendwelchen Tabletten sagen. Dafür ist er dann nicht qualifiziert.
Es wird zu lang, ich mach mal Schluß.
Stephan