12.11.12011, 22:24
Dazu passend ein Artikel aus der Telepolis bei Heise.de:
http://www.heise.de/tp/blogs/6/150796
http://www.heise.de/tp/blogs/6/150796
Zitat:Kinder ja oder nein?
Ist es vernünftig, 20 Kinder zu zeugen, oder wäre es besser, keine zu haben?
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Deutschland ist bekanntlich kindermüde. Mag sein, dass dies auch ganz egoistisch nicht nur prekären Verhältnissen, Unsicherheiten oder Karrieresorgen zu verdanken ist, sondern sich auch Überlegungen zur Rendite von Investitionen verdankt. Trotz aller staatlicher Hilfen sind Kinder teuer, eigentlich ein Luxus, zumindest in den reichen Ländern, in denen man nicht nur Kinder kriegt, um sein Überleben zu sichern, sondern schaut, dass diese möglichst gut reüssieren, also eine gute Ausbildung erhalten, was auch heißt, dass ein Vierteljahrhundert und mehr Geld in die Nachkommen investiert wird, das direkt für die eigene Existenzsicherung oder für das Führen eines ausgabefreudigen Lebensstils verloren ist.
Nach Berechnungen des US-Landwirtschaftsministeriums kostet in den USA ein Kind durchschnittlich zwischen 12.000 und 14.000 USD-Dollar jährlich. Bis zum 17. Lebensjahr investieren Eltern normalerweise mehr als 220.000 Dollar, 1960 seien nur 25.000 Dollar notwendig gewesen. Manche scheren sich um nichts. In den USA hat gerade ein Paar Aufsehen erregt, das nun das zwanzigste Kind bekommt. Wen wundert es, dass die Eltern streng religiös sind. Nach einer Fehlgeburt sehen sie Kinder als Geschenk Gottes an. Auch mit 20 ist noch kein Ende in Sicht, wenn G*tt es will und weiterhin gevögelt wird. Es gebe weiter Platz für mehr Kinder, man wolle nicht bei einer seltsamen Zahl aufhören, so das kinderfreudige Paar.
In den USA gingen nach einem Hoch um 2000 im Jahr 2008, nach den letzten Zahlen, die Geburten weiter zurück. Im Gegensatz zu Verweigerungsländern wie Deutschland kriegt durchschnittlich jede Frau in den USA noch etwas mehr als 2 Kinder. Allerdings sind auch schon 20 Prozent der Kinder Einzelkinder, die keine Geschwister haben. Immerhin hat noch ein Viertel der Familien in den USA 3 Kinder, was sich vermutlich vornehmlich der Einwanderung verdankt Der Sprung von 2 auf 3 oder 4 Kinder ist schon gewaltig. Da muss ein Elternteil aufhören zu arbeiten, meist die Frauen, man zieht in die Vorstädte, ein größeres Auto wird gebraucht, das Leben verändert sich.
Aber entscheiden die Eltern rational, wie viele Kinder sie auf die Welt bringen wollen, unterstellt, es sei überhaupt vernünftig, Kinder zu haben? Mit einem Blick auf die Ausgaben sind Kinder für den homo oeconomicus natürlich falsche Investitionen, weil sie vor allem kosten, aber wenig einbringen. Lebensfreude zählt bei den Rationalisten der Wirtschaftstheorie eh nicht sonderlich. Auf jeden Fall will die Mehrzahl der Paare nicht 20 Kinder kriegen oder sich Karnickel als Vorbild nehmen. Muss man aber trotzdem das Kosten-Nutzen-Kalkül verlassen und einmal nicht an das ROI der "Märkte" denken, wenn man Kinder in die Welt setzt? Sind Kinder - und wie viele - rational überhaupt begründbar? Und darf man so viele Kinder zeugen, wie sie gezeugt werden, wenn man G* oder der Natur freien Lauf lässt?
Florian Rötzer