18.12.12010, 12:54
Der Kessel von Kesselsdorf
Der Dresdner Friede zwischen Preußen und Sachsen 1745
Am frühen Morgen des 18. Dezembers 1745 zieht Friedrich der Große in einer offenen Kalesche sitzend an der Spitze seiner Truppen, begleitet vom "Alten Dessauer", in Dresden ein. Drei Tage zuvor hatte Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, einer der fähigsten Feldherren des 18. Jahrhunderts, mit seinen 32 000 Preußen bei eisiger Kälte in einer zweistündigen Schlacht vor den Toren Dresdens nahe Kesselsdorf einen glänzenden Sieg über das 25 000 Mann starke sächsische Heer errungen.
Nach der für beide Seiten verlustreichen Auseinandersetzung hatten sich die Sachsen ungeordnet in die Residenzstadt zurückgezogen und waren anschließend nach Böhmen verlegt worden. Ihr Befehlshaber Friedrich August Graf von Rutowski, ein Halbbruder Augusts III., musste nun sein Palais in der Kreuzgasse dem Preußenkönig als Quartier überlassen. Der Kurfürst und polnische König war mit seinem Minister Brühl bereits am 1. Dezember nach Prag geflohen.
Der 2. Schlesische Krieg war zu Gunsten Preußens entschieden. Dabei war Friedrich ein hohes Risiko eingegangen, als er gegen seine beiden ihm kräftemäßig überlegenen Gegner Österreich und Sachsen die militärische Lösung suchte. Doch der Erfolg gab ihm auch diesmal Recht - und krönte zugleich die bei Hohenfriedberg und Soor errungenen Siege. Mit dazu beigetragen hatte die Schwerfälligkeit der alliierten Armeen. Das österreichische, bei Briesnitz lagernde Korps Grünne hatte dem Kampf tatenlos zugesehen, keinen Schuss abgegeben. Und die im Raum Pirna stehenden Hauptkräfte der Österreicher unter Prinz Karl von Lothringen hatten die Schlacht "verschlafen". Sie setzten sich erst in Marsch, als bereits alles vorbei war. Friedrich selbst war nach dem Kampf, von Meißen kommend, zu Leopold gestoßen.
Am 22. Dezember begannen die Friedensverhandlungen in der sächsischen Residenz. Die Stadt war voll von preußischen Soldaten und Verwundeten beider Seiten. Zeitweise traten Engpässe bei der Lebensmittelversorgung auf. Zur Unterzeichnung des Friedensvertrages auf der Grundlage der preußischen-britischen Vereinbarung von Hannover kam es dann am ersten Weihnachtstag, nachdem Friedrich II. am 24. Dezember in einer Unterredung mit dem österreichischen Unterhändler Friedrich Graf Harrach mit dem Abbruch der Verhandlungen gedroht hatte.
Die Unterschrift für Preußen leistete Minister Heinrich Graf von Podewils. Die sächsische Delegation stand unter Leitung des Gesandten Friedrich Gotthard von Bülow. Das wichtigste Ergebnis des Krieges war die erneute Bestätigung der Inbesitznahme Schlesiens durch Preußen. Friedrich garantierte dafür die deutschen Besitzungen Maria Theresias und erkannte die Wahl ihres Gemahls Franz Stephan von Lothringen zum römisch-deutschen Kaiser an. Sachsen musste eine Million Taler an Preußen zahlen und ging ansonsten, abgesehen von vagen Versprechen beider Seiten, wiedereinmal leer aus.
Der Ansehensverlust des Kurfürstentums war verheerend. Doch erst nach dem siebenjährigen Krieg sank das Land zu einer politisch fast bedeutungslosen Macht herab.
Am 29. Dezember 1745 verließen die Preußen Dresden.
Ihr kunstsinniger König hatte es sich zuvor nicht nehmen lassen, noch einmal persönlich mit Mitgliedern der berühmten Dresdner Hofkapelle zu musizieren.
Reinhardt Eigenwill
Der Dresdner Friede zwischen Preußen und Sachsen 1745
Am frühen Morgen des 18. Dezembers 1745 zieht Friedrich der Große in einer offenen Kalesche sitzend an der Spitze seiner Truppen, begleitet vom "Alten Dessauer", in Dresden ein. Drei Tage zuvor hatte Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, einer der fähigsten Feldherren des 18. Jahrhunderts, mit seinen 32 000 Preußen bei eisiger Kälte in einer zweistündigen Schlacht vor den Toren Dresdens nahe Kesselsdorf einen glänzenden Sieg über das 25 000 Mann starke sächsische Heer errungen.
Nach der für beide Seiten verlustreichen Auseinandersetzung hatten sich die Sachsen ungeordnet in die Residenzstadt zurückgezogen und waren anschließend nach Böhmen verlegt worden. Ihr Befehlshaber Friedrich August Graf von Rutowski, ein Halbbruder Augusts III., musste nun sein Palais in der Kreuzgasse dem Preußenkönig als Quartier überlassen. Der Kurfürst und polnische König war mit seinem Minister Brühl bereits am 1. Dezember nach Prag geflohen.
Der 2. Schlesische Krieg war zu Gunsten Preußens entschieden. Dabei war Friedrich ein hohes Risiko eingegangen, als er gegen seine beiden ihm kräftemäßig überlegenen Gegner Österreich und Sachsen die militärische Lösung suchte. Doch der Erfolg gab ihm auch diesmal Recht - und krönte zugleich die bei Hohenfriedberg und Soor errungenen Siege. Mit dazu beigetragen hatte die Schwerfälligkeit der alliierten Armeen. Das österreichische, bei Briesnitz lagernde Korps Grünne hatte dem Kampf tatenlos zugesehen, keinen Schuss abgegeben. Und die im Raum Pirna stehenden Hauptkräfte der Österreicher unter Prinz Karl von Lothringen hatten die Schlacht "verschlafen". Sie setzten sich erst in Marsch, als bereits alles vorbei war. Friedrich selbst war nach dem Kampf, von Meißen kommend, zu Leopold gestoßen.
Am 22. Dezember begannen die Friedensverhandlungen in der sächsischen Residenz. Die Stadt war voll von preußischen Soldaten und Verwundeten beider Seiten. Zeitweise traten Engpässe bei der Lebensmittelversorgung auf. Zur Unterzeichnung des Friedensvertrages auf der Grundlage der preußischen-britischen Vereinbarung von Hannover kam es dann am ersten Weihnachtstag, nachdem Friedrich II. am 24. Dezember in einer Unterredung mit dem österreichischen Unterhändler Friedrich Graf Harrach mit dem Abbruch der Verhandlungen gedroht hatte.
Die Unterschrift für Preußen leistete Minister Heinrich Graf von Podewils. Die sächsische Delegation stand unter Leitung des Gesandten Friedrich Gotthard von Bülow. Das wichtigste Ergebnis des Krieges war die erneute Bestätigung der Inbesitznahme Schlesiens durch Preußen. Friedrich garantierte dafür die deutschen Besitzungen Maria Theresias und erkannte die Wahl ihres Gemahls Franz Stephan von Lothringen zum römisch-deutschen Kaiser an. Sachsen musste eine Million Taler an Preußen zahlen und ging ansonsten, abgesehen von vagen Versprechen beider Seiten, wiedereinmal leer aus.
Der Ansehensverlust des Kurfürstentums war verheerend. Doch erst nach dem siebenjährigen Krieg sank das Land zu einer politisch fast bedeutungslosen Macht herab.
Am 29. Dezember 1745 verließen die Preußen Dresden.
Ihr kunstsinniger König hatte es sich zuvor nicht nehmen lassen, noch einmal persönlich mit Mitgliedern der berühmten Dresdner Hofkapelle zu musizieren.
Reinhardt Eigenwill
Lebe für Deine Ideale!