Vor 155 Jahren
#1
Vor 155 Jahren fand das Gefecht bei Appomattox Court House statt, welches den Bürgerkrieg in den Vereinigten Staaten im April 1865 beendete.

Am 1. April 1865 umfasste die Nordstaaten-Kavallerie General Lees Flanke in der Schlacht bei Five Forks. Am nächsten Tag griffen die Nordstaaten unter Generalleutnant Grant mit allen Armeen beiderseits Richmond und Petersburg an und beendete damit die Belagerung von Petersburg. Südstaaten General Lee war gezwungen, seine Truppen aus Petersburg und Richmond abzuziehen und marschierte nach Westen zur Appomattox Station, wo ein Versorgungszug auf ihn wartete. Er hoffte sich weiter südlich mit der Tennessee-Armee unter Brigade-General Johnston vereinen zu können. Am 8. April 1865 erbeutete oder zerstörte dort jedoch eine Nordstaaten-Kavalleriedivision unter Brigadegeneral George Armstrong Custer drei Versorgungszüge der Konföderierten.

In der Folge kam es zu dem Gefecht bei Appomattox Court House und damit zur Kapitualation von General Lee. Der Bürgerkrieg war beendet.

Mögen die Yankees den Bürgerkrieg gewonnen haben. Die eindeutig bessere Musik gab es bei den Rebels, und den viel größeren Charme versprühen die Jungs aus dem Süden sowieso:

Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#2


"Let my flag wave proudly to the people that I serve.
I'm number one, and I will always be
The pride of the South they call the General Lee"
Das hast Du Dir so gedacht!
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#3
I wish I was in the land of cotton
old times there are not forgotten
Look away
Look away
Look away
Dixieland

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#4
Viele Amerikaner verehren General Lee als ihren Helden. Er steht für sie als Vertreter von Freiheit und Unabhängigkeit und Unbeugsamkeit.
Und einige Verirrte stilisieren ihn zum Rassisten und Vertreter einer "weißen Vorherrschaft". Der er nicht war. Er hatte nicht mal Sklaven, und die Sklaverei mißfiel ihm durchaus, und er unterstützte deren Abschaffung.

Im Gegensatz zu manchen anderen. Hier ein schon älterer Artikel dazu, wer daran aber keinen Anstoß nahm und auch, wer so alles skrupellos daran verdiente:
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7829195.html

Jedenfalls sehr verständlich, daß er sich nicht beteiligen wollte, seine eigenen Leute, die, zu denen er sich zugehörig fühlte, in ihrem Freiheitsbestreben niederzuringen. Er hätte sich auch raushalten können, aber er entschloß sich eben, ihnen beizustehen. Das ist ja aber nicht gerade überraschend.

Es ging zunächst übrigens sowieso nicht um die Sklaverei, das kam erst später auf. Es ging um die Abspaltung der Südstaaten, die sogar bereits einen eigenen Präsidenten hatten. Deshalb heißt das Geschehen auch Sezessionskrieg, und nicht Krieg zur Beendigung der Sklaverei. Der Kriegsgrund war die Abspaltung, und nicht der Umstand, daß im Süden Sklaven gehalten wurden (das soll auch in manchen Staaten im Norden noch der Fall gewesen sein). Die Kontroverse um die Sklaverei war allerdings wohl der Grund für die Abspaltung (vermute ich).

Ich verstehe die Amerikaner, daß sie General Lee so verehren. Was ist ergreifender und befriedigender als Freiheit und Unabhängigkeit, das ist doch, wonach letztlich alle streben. Nur mal als Beispiel, hunderttausendfach schon geäußert, das Argument, warum Frauen berufstätig sein wollen/sollen: Damit sie ihr eigenes Geld haben. - Auch da geht es um deren Freiheit und Unabhängigkeit. Der gesamten Geschichte des Feminismus liegt genau das zugrunde.
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#5
(02.04.12020, 23:49)Andrea schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-56210.html#pid56210Es ging zunächst übrigens sowieso nicht um die Sklaverei, das kam erst später auf. Es ging um die Abspaltung der Südstaaten, die sogar bereits einen eigenen Präsidenten hatten.

Daß die Sklaverei abgeschafft werden muß, war sowohl im Süden als auch im Norden klar. Beide Seiten versuchten die Neger jedoch für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Doch waren die "Colored Troops Civil War" weder in der Konföderierten Armee noch bei den Yankees irgendwie anerkannt. Sie waren Menschen zweiter Klasse - hier wie dort. Im Norden bekamen die schwarzen Regimenter ausschließlich weiße Offiziere als Vorgesetzte, und der Süden hatte eigentlich niemals wirklich vor, schwarze Regimenter unter dem "Single Star" kämpfen zu lassen.

Paradoxerweise waren es die Südstaaten, die 1861 mit der 1st Louisiana Native Guard die erste Einheit des Bürgerkriegs mit schwarzen Kompanieoffizieren aufstellte.

Die 1. Louisiana Native Guard (CSA) war eine konföderierte louisianische Miliz, die aus freien Schwarzen bestand. Sie wurde 1861 in New Orleans, Louisiana, gegründet und am 25. April 1862 aufgelöst. Einige Mitglieder der Einheit schlossen sich danach der 1. Louisiana Native Guard der Unionsarmee an, die später zur 73. Regiment-Infanterie der farbigen Truppen der Vereinigten Staaten wurde.

Das erste schwarze Milizregiment des Südens wurde im Mai 1861 gebildet und bestand hauptsächlich aus freien Farbigen, aus kreolischen Frankophonen (gens de couleur). Während einige Mitglieder des neuen Regiments aus wohlhabenden, prominenten, frei-schwarzen Familien stammten, waren die meisten Männer Angestellte, Handwerker und Facharbeiter. Zu dieser Zeit hatten schätzungsweise 10.000 Afroamerikaner in Louisiana und New Orleans ihre Freiheit erlangt.

Die Gesetzgebung des Staates Louisiana verabschiedete im Januar 1862 ein Gesetz, welches die Miliz in nur "... freie weiße Männer, die Waffen tragen können ..." umstrukturierte.

Das Native Guards Regiment war von diesem Gesetz betroffen. Es mußte sich somit am 15. Februar 1862 auflösen > als das neue Gesetz in Kraft trat.

Ihr Ende war jedoch nur vorübergehend, da der Südstaaten-Gouverneur Thomas Overton Moore die schwarzen Native Guards am 24. März wieder einsetzte, nachdem die Nordstaaten-Marine unter Admiral David G. Farragut den Mississippi betreten hatte.

Als die regulären konföderierten Streitkräfte unter Generalmajor Mansfield Lovell New Orleans verließen, waren die schwarzen Konföderierten wieder auf sich allein gestellt. Die Native Guards wurden erneut und endgültig von General John L. Lewis angewiesen sich aufzulösen.

Die schwarzen Soldaten des Bürgerkrieges wurden von den Indianern aufgrund ihrer Afro-Frisur (also diese stark gekrausten und nach allen Seiten abstehenden dichten Locken): Buffalo Soldier (Büffelsoldaten) genannt. Offensichtlich fühlten sich die Indianer beim Anblick der schwarzen Haarpracht an einen Büffelkopf erinnert.

Bob Marley hat ein Lied darüber geschrieben. Allerdings gibt es hier nur (politisch korrekt), schwarze Soldaten in Unions-Uniform zu sehen:



Es ist also eine sehr merkwürdige Geschichte um die Schwarzen, die sowohl in der Konföderierten-Armee, als auch bei den Yankees anzutreffen waren.

Mehr als 80 Prozent der freien schwarzen Bevölkerung in New Orleans im Jahr 1860 hatten europäisches Blut in ihren Adern. Da Hautfarbe und freier Status stark korrelierten, identifizierten sich viele freie Schwarze enger mit südlichen Weißen als mit afrikanischen Schwarzen des Nordens.

Freie Schwarze schlossen sich aus verschiedenen Gründen der Rebellen-Armee des Südens an. Einige freie Schwarze dachten, sie würden ihr Eigentum verlieren. Das waren Männer mit Eigentum und Intelligenz, Vertreter einer freien schwarzen Gemeinschaft in New Orleans, die sowohl wohlhabend als auch gut ausgebildet war. Es gab sogar (schwarze) Sklavenhalter in diesen Reihen. Darüber hinaus genossen diese "hommes de couleur libre", wie sie in New Orleans genannt wurden, Privilegien, die Schwarzen anderswo im Süden nicht gewährt wurden. Das ermöglichte es ihnen, bis 1860 Eigentum im Wert von mehr als 2 Millionen Dollar anzusammeln. Es war daher nicht überraschend, daß freie Schwarze bestrebt waren, ihre Bestände zu verteidigen.

Obwohl diese Männer von der Konföderation begeistert waren, war das Gefühl nicht gegenseitig. Weiße Südstaatler waren eher davon irritiert, daß es viele Schwarze gab, die für die Sache des Südens einstanden. Und so mußten die schwarzen Konföderierten bald erkennen, daß die konföderierten Behörden nicht beabsichtigten, den "Native Guards" den Status oder die Unterstützung zu gewähren, die sie den weißen Südstaaten-Soldaten gewährte:

- im September 1861 (als die ersten Unions-Gefangenen in New Orleans eintrafen) wurden weiße Milizionäre anstelle der Native Guards ausgewählt, um die Gefangenen zu eskortieren

- als New Orleans im April 1862 an die Streitkräfte der Union fiel, wurden die Native Guards als Ersatz in letzter Minute zur Verteidigung des French Quarter eingesetzt > während sich die weißen konföderierten Truppen zu ihrem etwa 80 Meilen nördlich der Stadt gelegenen Übungsplatz begaben

Die Legitimität für das konföderierte Schwarzen-Regiment wurde im Februar 1862 beendet, nachdem Louisiana im Januar 1862 ein Gesetz verabschiedet hatte, das vorschrieb, daß die Miliz „aus allen freien weißen Männern bestehen soll, die Waffen tragen können“. Der Gouverneur von Louisiana führte die Native Guards jedoch bis zur Eroberung von New Orleans durch die Union im April weiter.

Die Unionstruppen, die New Orleans dann besetzten, standen unter dem Kommando von Generalmajor Benjamin Butler. Butler erließ einen Befehl, der alle Mitglieder der Native Guards aufforderte, sich in den Dienst der Vereinigten Staaten zu stellen. Am 27. September 1862 organisierte er das 1. Louisiana Native Guard Regiment der Union Army. Jedoch ließ sich nur ein Teil des ehemaligen Südstaaten-Regiments (man spricht von ca. 10 %) davon überzeugen, zukünftig für den Norden zu kämpfen. Die Anfangsstärke des "Louisiana Native Guard Regiment" (USA) betrug somit 1.000 Mann.

   
Südstaaten-Propaganda zeigt die Louisiana Native Guards ...

   
... allerdings erst nach ihrem Übertritt zu den Unions-Truppen.

   
Nordstaaten-Propaganda zeigt die ehemaligen Konföderierten jedoch als "Freiwillige Schwarze" und nutzt das Photo zu Rekrutierungszwecken im Norden. Die grauen Südstaaten-Uniformen wurden dabei gebläut und weitere Details hinzugefügt. 

Anfangs bestand diese Union-Version der "Native Guards" aus diesen Überläufern und aus freien Schwarzen aus New Orleans. Einige außer Kontrolle geratenen Sklaven aus nahe gelegenen Plantagen schlossen sich diesem Regiment an, obwohl die offizielle Politik der Unionsarmee diese Einschreibungen von Schwarzen anfangs ablehnte. Im November 1862 war die Zahl der außer Kontrolle geratenen Sklaven so groß, daß ein zweites Regiment und einen Monat später ein drittes Regiment hinzukamen.

Aber auch der Süden rekrutierte weiterhin "Negro Soldier Bill", also schwarze konföderierte Soldaten. Am 10. Februar 1865 verabschiedete der Kongress der Konföderierten Staaten von Amerika mit drei Stimmen Mehrheit ein Gesetz, das deren Präsidenten Jefferson Davis ermächtigte, bis zu 200.000 Sklaven als Soldaten einzuberufen. Der Senat lehnte das Gesetz zunächst ab. Mit einer am 14. Februar abgeänderten Gesetzesfassung, dem sogenannten Amendment To the Negro Soldier Bill, stimmten schließlich auch die Senatoren aus Virginia dem Gesetz zu.

   
Generalmayor Patrick Ronayne Cleburne setzte sich eindringlich für die Rekrutierung von schwarzen Soldaten in das konföderierte Bundesheer ein.

   
Ein "Marlboro Jones" genannter Afroamerikaner in der Uniform des konföderierten Heeres.

Die "Buffalo Soldiers" gab es also nicht nur im Norden, sondern auch im Süden. Jeder kämpfte für das Land, in dem er wohnte. Egal ob schwarz oder weiß. Im Norden kämpften die Schwarzen für ihre Freiheit von der Sklaverei. Im Süden kämpften die Schwarzen darum, nicht so armselig wie die Schwarzen in den Nordstaaten leben zu müssen. Denn das schwarze Proletariat des Nordens hauste unter erbärmlichen Bedingungen. Im Süden gab es hingegen einen größeren Wohlstand auch unter der schwarzen Bevökerung. Viele Neger in den Südstaaten lebten besser als weiße Arbeiter des Nordens.

Wie Andrea oben schon schreibt, kam das Kriegsziel: "Befreiung von der Sklaverei" erst viel später auf. Vermutlich aus propagandistischen Gründen, um eben viele Schwarze für die Unionstruppen zu rekrutieren. Vor allem nach dem Krieg wurde das Thema dann (bis heute) hochgejubelt. 

Die oben beschriebene "Native Guards-Einheit" war eine von drei rein schwarzen Kompanien im konföderierten Dienst. In der heutigen Propaganda wird sie am liebsten verschwiegen, als fehlgeleitet verleugnet, als später übergelaufen diffamiert oder als nie im Kampfeinsatz befindlich herabgewürdigt.

Man möchte aus politischen Gründen nicht, daß Schwarze auch auf Seiten der Rebellenarmee gekämpft haben. Es entspricht nicht dem heutigen politischen Dogma. Dafür werden die Tatsachen ignoriert und verbogen.

Bekannte Mitglieder der 1st Louisiana Native Guard (CSA):
 
- Felix Labatut (Oberst) - Staatssenator, Soldat und Unterzeichner von Louisianas Sezessionserklärung.
- Armand Lanusse (Kapitän) - Soldat, Erzieher, Schriftsteller. Der Hauptmotivator bei der Bildung des Native Guards Regiments.
- André Cailloux. Bei Ausbruch des Bürgerkriegs im Jahr 1861 wurde Cailloux als Leutnant in der Native Guard eingesetzt, einem konföderierten Regiment, das zur Verteidigung der Stadt New Orleans organisiert wurde. Später war er einer der ersten schwarzen Offiziere einer nordamerikanischen Einheit.
- Der in Jamaika geborene Leutnant Morris W. Morris, der als Offizier im Regiment der Konföderierten Louisiana Native Guard und anschließend sechs Wochen im Regiment der Union Native Guard diente und nach dem Bürgerkrieg ein bekannter Schauspieler wurde.

   
Der gebürtige Morris W. Morris wurde nach dem Bürgerkrieg Bühnenschauspieler unter dem Namen Lewis Morrison. Er trat zum ersten Mal in New Orleans auf, beginnend in Nebenrollen mit Edwin Booth und Charlotte Cushman, bis er in größeren Rollen zu sehen war. Er wurde ein bekannter Schauspieler in New Orleans und trat auf die Bühne in New York, wo er in "Faust" größeren Ruhm erlangte. Er gründete nach diesem Erfolg seine eigene reisende Theatertruppe und bereiste die Welt als Mephistopheles. Begonnen hatte er jedoch als konföderierter schwarzer Soldat der 1st Louisiana Native Guard.
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#6
(02.04.12020, 23:49)Andrea schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-56210.html#pid56210der Südstaaten, die sogar bereits einen eigenen Präsidenten hatten.

Und auch eine eigene Nationalhymne:

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#7
Dagegen hatten die Nordstaaten ihren bekannten Yankee-Doodle-Song.

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