23.04.12008, 08:26
Unsichtbare Pestizide
Die Organisation Greenpeace warnt vor Pestiziden, die sich nicht nachweisen lassen. // Manfred Loosen
Insgesamt 1.134 weltweit eingesetzte Pestizide wurden im Auftrag von Greenpeace von unabhängigen Experten überprüft. 29 Prozent davon wurden in eine „Schwarze Liste für gefährliche Pestizide“ aufgenommen. Darunter befinden sich 168 Spritzmittel, die die Europäische Union erlaubt. Greenpeace fordert, diese gefährlichen Pestizide zu verbieten.
„In der konventionellen Landwirtschaft werden noch immer in einem alarmierenden Ausmaß hochgefährliche Pestizide auf Obst, Gemüse und Getreide versprüht. Chemikalien, die Krebs auslösen, das Fortpflanzungsvermögen beeinträchtigen oder das Hormon- und Immunsystem schädigen können, gehören nicht auf unser Essen“, sagt Manfred Krautter, Chemieexperte von Greenpeace. Dreizehn der gefährlichsten Pestizide nähmen Verbraucher besonders häufig über das Essen auf. Dazu zähle das BASF-Produkt Iprodion, das – obwohl es im Verdacht stehe, krebserregend zu sein – zugelassen worden ist. Ähnlich Imazalil von Syngenta und Bayer, das in gespritzten Zitrusfrüchten stecke – häufig sogar in Konzentrationen über den gesetzlichen Grenzwerten.
50 Prozent Pestizide unentdeckt
Als besonders brisant wertet Greenpeace die Ergebnisse einer Studie, die belegt, dass selbst die besten staatlichen Lebensmittellabore beim Überwachen von Obst, Gemüse und Getreide mehr als die Hälfte der enthaltenen Pestizide gar nicht erkennen. Deshalb fordert die Organisation, solche für die Überwachung praktisch unsichtbaren Gifte ab sofort nicht mehr zuzulassen. „Unsere staatliche Lebensmittelüberwachung kann die wahre Belastung von Obst, Gemüse und Getreide mit giftigen Pestiziden nicht einmal annähernd aufdecken“, bemängelt Manfred Krautter. Man müsse davon ausgehen, dass weitaus mehr gesundheitsschädliche Spritzmittel im Essen stecken, als bisher angenommen. „Schuld daran ist die zu industriefreundliche Pestizidzulassung in Deutschland und der EU sowie Mängel bei der Überwachung durch die Länder.“ Verbrauchern rät Greenpeace zu Bioware, die in der Regel komplett frei ist von künstlichen Pestiziden. Und die Überwachung sei im Biobereich auch besser.
Diese Ansicht teilt der Bundesverband Naturkost Naturwaren, Herstellung und Handel (BNN). Nicht nur, dass für die freiwillige, regelmäßige Rückstandskontrolle der Branche die besten Privatlabors engagiert werden, bei Bioprodukten beginne die Sicherheit schon auf dem Hof: Fallen bei der Kontrolle der Unterlagen zu hohe Erträge auf, werde sofort dem Verdacht nachgegangen, ob unerlaubte Betriebsmittel eingesetzt oder konventionelle Ware untergemischt wurde. Besonders wichtig ist dem BNN der Hinweis, dass das ganze Problem ausschließlich von der Agroindustrie verursacht wird. Die einzig sinnvolle Lösung sei der Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz, wie er im Ökolandbau praktiziert werde.
Bundesamt dreht Zahlen
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat jetzt die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen für 2006 vorgelegt. Dabei zeigt es sich sehr bescheiden. Es betont nämlich, dass „in rund 38 Prozent der untersuchten Lebensmittelproben ... keine Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen“ wurden. Mehr im Sinne des Verbrauchers wäre es sicherlich gewesen, die anderen 62 Prozent näher zu beleuchten.
Qelle: Schrot&Korn
Die Organisation Greenpeace warnt vor Pestiziden, die sich nicht nachweisen lassen. // Manfred Loosen
Insgesamt 1.134 weltweit eingesetzte Pestizide wurden im Auftrag von Greenpeace von unabhängigen Experten überprüft. 29 Prozent davon wurden in eine „Schwarze Liste für gefährliche Pestizide“ aufgenommen. Darunter befinden sich 168 Spritzmittel, die die Europäische Union erlaubt. Greenpeace fordert, diese gefährlichen Pestizide zu verbieten.
„In der konventionellen Landwirtschaft werden noch immer in einem alarmierenden Ausmaß hochgefährliche Pestizide auf Obst, Gemüse und Getreide versprüht. Chemikalien, die Krebs auslösen, das Fortpflanzungsvermögen beeinträchtigen oder das Hormon- und Immunsystem schädigen können, gehören nicht auf unser Essen“, sagt Manfred Krautter, Chemieexperte von Greenpeace. Dreizehn der gefährlichsten Pestizide nähmen Verbraucher besonders häufig über das Essen auf. Dazu zähle das BASF-Produkt Iprodion, das – obwohl es im Verdacht stehe, krebserregend zu sein – zugelassen worden ist. Ähnlich Imazalil von Syngenta und Bayer, das in gespritzten Zitrusfrüchten stecke – häufig sogar in Konzentrationen über den gesetzlichen Grenzwerten.
50 Prozent Pestizide unentdeckt
Als besonders brisant wertet Greenpeace die Ergebnisse einer Studie, die belegt, dass selbst die besten staatlichen Lebensmittellabore beim Überwachen von Obst, Gemüse und Getreide mehr als die Hälfte der enthaltenen Pestizide gar nicht erkennen. Deshalb fordert die Organisation, solche für die Überwachung praktisch unsichtbaren Gifte ab sofort nicht mehr zuzulassen. „Unsere staatliche Lebensmittelüberwachung kann die wahre Belastung von Obst, Gemüse und Getreide mit giftigen Pestiziden nicht einmal annähernd aufdecken“, bemängelt Manfred Krautter. Man müsse davon ausgehen, dass weitaus mehr gesundheitsschädliche Spritzmittel im Essen stecken, als bisher angenommen. „Schuld daran ist die zu industriefreundliche Pestizidzulassung in Deutschland und der EU sowie Mängel bei der Überwachung durch die Länder.“ Verbrauchern rät Greenpeace zu Bioware, die in der Regel komplett frei ist von künstlichen Pestiziden. Und die Überwachung sei im Biobereich auch besser.
Diese Ansicht teilt der Bundesverband Naturkost Naturwaren, Herstellung und Handel (BNN). Nicht nur, dass für die freiwillige, regelmäßige Rückstandskontrolle der Branche die besten Privatlabors engagiert werden, bei Bioprodukten beginne die Sicherheit schon auf dem Hof: Fallen bei der Kontrolle der Unterlagen zu hohe Erträge auf, werde sofort dem Verdacht nachgegangen, ob unerlaubte Betriebsmittel eingesetzt oder konventionelle Ware untergemischt wurde. Besonders wichtig ist dem BNN der Hinweis, dass das ganze Problem ausschließlich von der Agroindustrie verursacht wird. Die einzig sinnvolle Lösung sei der Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz, wie er im Ökolandbau praktiziert werde.
Bundesamt dreht Zahlen
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat jetzt die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen für 2006 vorgelegt. Dabei zeigt es sich sehr bescheiden. Es betont nämlich, dass „in rund 38 Prozent der untersuchten Lebensmittelproben ... keine Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen“ wurden. Mehr im Sinne des Verbrauchers wäre es sicherlich gewesen, die anderen 62 Prozent näher zu beleuchten.
Qelle: Schrot&Korn
Finde Dich selbst!