25.11.12007, 20:53
Zitat:Es ging aber eine große Menge mit ihm; und er wandte sich um und sprach zu ihnen: Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein.
Ja die Stelle stimmt, allerdings hängt sich alles an dem Begriff "hassen" auf. Bei Texten, an denen die Gesamtbedeutung so sehr nur an einem Wort hängt, bin ich zuerst mal skeptisch, selbst wenn es um die "Schrift des Feindes" geht.
Wenn man "hassen" z.B. mit "zurückläßt" erstetzt, wird es nachvollziehbar. Für einen radikalen Neubeginn ist es eben je nach Situation notwendig, sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen, wegen den geistig-emotionalen Rückbindungen.
Außerdem entspricht es einer alten Manipulationsstrategie, bestehende Weisheiten so zu verdrehen, daß der Prozeß der Selbsterkenntnis blockiert wird. Dies würde hier gut passen. Die Frage ist lediglich, ob es bereits der Balkensepp verdreht hatte oder erst die Kirchengründer oder gar die Kirche.
Ähnliches gilt auch für das nächste Beispiel mit der Tempelräumung:
Hier liegt es nur nicht an einem Wort, sondern an der Definition eines Tempels zu genau der Zeit, in der sich der Vorfall ereignete. Wenn es ein spirituell-genutzter Bereich war, darf auf keinen Fall das Profane (Kaufleute, Händler etc.) dort werkeln. Das ist für mich die denkbar höchste Steigerung von geistigem Chaos! Händler in einem spirituellen Bezirk! Eine Tracht Prügel ist da viel zu wenig! Eher ewige Verbannung...Vor nicht allzu langer Zeit waren Kaufleute hierzulande sogar Menschen 2. Klasse...und das nicht ohne Grund.
Wenn zu dieser Zeit ein Tempel einfach ein Ort des gemeinsamen Treffenss war, ist es sicherlich was anderes. Ich denke aber, daß zur dieser Zeit das uralte Vorbild, nämlich der Tempel als allgemeine und spezialisierte Ausbildungs- und Arbeitsstätten, nicht mehr gültig war.
Wenn man mir nun schlüssig belegen kann, daß Tempel zu dieser Zeit also z.B. gleichbedeutend mit "Marktplatz" war, bin ich sofort bekehrt. ;-)
Gruß