12.02.12007, 21:48
10. Februar 2007
SCHWERE AUSSCHREITUNGEN
Leipzig-Fans gehen auf Polizisten los
Rauchbomben, Feuerwerkskörper, fliegende Pflastersteine: Erneut ist es in Ostdeutschland zu schweren Ausschreitungen bei einem Fußballspiel gekommen. Rund 200 gewaltbereite Anhänger leisteten sich mit der Polizei nach der Partie Lokomotive Leipzig gegen Erzgebirge Aue II eine Straßenschlacht.
Leipzig - Aufgebrachte Lokomotive-Fans gingen kurz nach Spielschluss auf die vor dem Bruno-Plache-Stadion stationierten Polizisten los. Diese gerieten schnell in Unterzahl und konnten die Angreifer erst mit Hilfe von weiteren Einsatzkräften an eine nahe gelegene Kreuzung vertreiben.
Dort allerdings begannen die Fans, die zuvor eine 0:3-Niederlage ihres Teams im Viertelfinale des Sachsenpokals gegen Aue II erlebt hatten, die Polizisten mit Pflastersteinen und Holzbrettern zu beschmeißen. Außerdem flogen Metallstangen und Flaschen.
Die Situation eskalierte, als die Lok-Anhänger Rauchbomben und Feuerwerkskörper Richtung Polizei warfen und mehrere Mülltonnen in Brand steckten. Die Beamten reagierten und schmissen die Rauchbomben zurück zu den Fans.
Erst nach 20 Minuten konnten die Einsatzkräfte die Situation beruhigen. Einer Reiterstaffel der Polizei gelang es, den harten Kern der Rowdies Richtung Völkerschlacht-Denkmal zu vertreiben. Die rund 300 mitgereisten Auer Anhänger wurden mit einem Sonderbus Richtung Hauptbahnhof eskortiert.
Bereits während der Partie hatte die Polizei eingreifen müssen. Kurz nach Beginn der zweiten Hälfte beim Spielstand von 0:1 versuchten beide Lager aufeinander loszugehen, es flogen Rauchbomben und Feuerwerkskörper zwischen den Gruppierungen. Wie SPIEGEL ONLINE erfuhr, skandierten die Lok-Fans "Juden Aue" in Richtung Gästeblock. Die Partie musste für knapp eine Viertelstunde unterbrochen werden.
Die Ausschreitungen sind die neuesten in einer Serie von Problemen mit Fußball-Fans. Der DFB überlegt, zukünftig keine Fußballspiele mehr in Sachsen austragen zu lassen bzw. sogar den Verein Lokomotive Leipzig aufzulösen.
Zwanziger droht mit Spielstopp im Osten
Die Worte waren so deutlich wie düster: Er sei wegen der Ausschreitungen in Leipzig für die Absetzung der nächsten Spiele in Sachsen, sagt DFB-Präsident Zwanziger. Er sprach von einer "Gefechtslage" - und kann sich Stadien vorstellen, in denen kein Fußball mehr gespielt wird.
Frankfurt am Main - "Ich würde die Spiele als Zeichen der Solidarität mit den Polizeibeamten absetzen", sagte Zwanziger auf einer Pressekonferenz am Nachmittag in der DFB-Zentrale. Die Presseanfragen an den Präsidenten hatten wegen der Ausschreitungen in Leipzig derartige Ausmaße angenommen, dass Zwanziger kurzfristig eine PK ansetzte. Der sehr aufgebracht wirkende Verbandschef fand deutliche Worte: "Die Beamten sind unsere Freunde, die anderen sind unsere Feinde - damit die Gefechtslage klargestellt ist."
Wenn es den Vereinen nicht gelinge, radikale Gruppen von anderen zu trennen, "dann wird es dort keinen Fußball mehr geben".
Dass die verheerende Randale in Italien, bei denen ein Polizist getötet worden war, Einfluss auf die Hooligans in Leipzig gehabt haben könnte, hält Zwanziger für möglich. Eine Teilschuld sehe er daher auch beim DFB. "Nach den Verhältnissen in Italien hätten wir vielleicht damit rechnen müssen, dass einige aus der Hooligan-Szene die Chance suchen und der Weltöffentlichkeit deutlich machen wollen, dass die deutschen Hooligans nicht schlechter sind als die italienischen", sagte er.
SCHWERE AUSSCHREITUNGEN
Leipzig-Fans gehen auf Polizisten los
Rauchbomben, Feuerwerkskörper, fliegende Pflastersteine: Erneut ist es in Ostdeutschland zu schweren Ausschreitungen bei einem Fußballspiel gekommen. Rund 200 gewaltbereite Anhänger leisteten sich mit der Polizei nach der Partie Lokomotive Leipzig gegen Erzgebirge Aue II eine Straßenschlacht.
Leipzig - Aufgebrachte Lokomotive-Fans gingen kurz nach Spielschluss auf die vor dem Bruno-Plache-Stadion stationierten Polizisten los. Diese gerieten schnell in Unterzahl und konnten die Angreifer erst mit Hilfe von weiteren Einsatzkräften an eine nahe gelegene Kreuzung vertreiben.
Dort allerdings begannen die Fans, die zuvor eine 0:3-Niederlage ihres Teams im Viertelfinale des Sachsenpokals gegen Aue II erlebt hatten, die Polizisten mit Pflastersteinen und Holzbrettern zu beschmeißen. Außerdem flogen Metallstangen und Flaschen.
Die Situation eskalierte, als die Lok-Anhänger Rauchbomben und Feuerwerkskörper Richtung Polizei warfen und mehrere Mülltonnen in Brand steckten. Die Beamten reagierten und schmissen die Rauchbomben zurück zu den Fans.
Erst nach 20 Minuten konnten die Einsatzkräfte die Situation beruhigen. Einer Reiterstaffel der Polizei gelang es, den harten Kern der Rowdies Richtung Völkerschlacht-Denkmal zu vertreiben. Die rund 300 mitgereisten Auer Anhänger wurden mit einem Sonderbus Richtung Hauptbahnhof eskortiert.
Bereits während der Partie hatte die Polizei eingreifen müssen. Kurz nach Beginn der zweiten Hälfte beim Spielstand von 0:1 versuchten beide Lager aufeinander loszugehen, es flogen Rauchbomben und Feuerwerkskörper zwischen den Gruppierungen. Wie SPIEGEL ONLINE erfuhr, skandierten die Lok-Fans "Juden Aue" in Richtung Gästeblock. Die Partie musste für knapp eine Viertelstunde unterbrochen werden.
Die Ausschreitungen sind die neuesten in einer Serie von Problemen mit Fußball-Fans. Der DFB überlegt, zukünftig keine Fußballspiele mehr in Sachsen austragen zu lassen bzw. sogar den Verein Lokomotive Leipzig aufzulösen.
Zwanziger droht mit Spielstopp im Osten
Die Worte waren so deutlich wie düster: Er sei wegen der Ausschreitungen in Leipzig für die Absetzung der nächsten Spiele in Sachsen, sagt DFB-Präsident Zwanziger. Er sprach von einer "Gefechtslage" - und kann sich Stadien vorstellen, in denen kein Fußball mehr gespielt wird.
Frankfurt am Main - "Ich würde die Spiele als Zeichen der Solidarität mit den Polizeibeamten absetzen", sagte Zwanziger auf einer Pressekonferenz am Nachmittag in der DFB-Zentrale. Die Presseanfragen an den Präsidenten hatten wegen der Ausschreitungen in Leipzig derartige Ausmaße angenommen, dass Zwanziger kurzfristig eine PK ansetzte. Der sehr aufgebracht wirkende Verbandschef fand deutliche Worte: "Die Beamten sind unsere Freunde, die anderen sind unsere Feinde - damit die Gefechtslage klargestellt ist."
Wenn es den Vereinen nicht gelinge, radikale Gruppen von anderen zu trennen, "dann wird es dort keinen Fußball mehr geben".
Dass die verheerende Randale in Italien, bei denen ein Polizist getötet worden war, Einfluss auf die Hooligans in Leipzig gehabt haben könnte, hält Zwanziger für möglich. Eine Teilschuld sehe er daher auch beim DFB. "Nach den Verhältnissen in Italien hätten wir vielleicht damit rechnen müssen, dass einige aus der Hooligan-Szene die Chance suchen und der Weltöffentlichkeit deutlich machen wollen, dass die deutschen Hooligans nicht schlechter sind als die italienischen", sagte er.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!