Vater Grigori, vor 89 Jahren ermordet
#11
   

Hier ein seltenes Bild, welches Vater Grigori zusammen mit der Zarin und ihren Kindern plus dem Kindermädchen zeigt. Der Thronfolger Alexei und Prinzessin Anastasia stehen genau neben Rasputin.

Rasputin spürte schon als sehr junger Mensch, daß er über besondere Gaben verfügte und daß er deswegen "anders" als die sonstigen Dorfbewohner war. Er benutze seine spitrituellen Talente von frühster Kindheit an und hat sie mit jedem Jahr ausgebaut. Niemals durfte er jedoch eine Schule besuchen und lesen und schreiben lernen. Rasputin unterhielt sich statt dessen viel mit der Natur und der Göttin, deren Programm ihm regelmäßig erschien und mit ihm sprach. Die Kirche wollte das für ihre Zwecke nutzen und sprach von "Marienerscheinungen". 

Nachdem er wegen seiner magischen Praktiken aus seinem Heimatdorf verstoßen wurde, schloß er sich einem ch**stlichen Orden an und lebte einige Jahre in Griechenland (etwa um 1900).

Rasputin lernte, seine magischen Talente zu vervollkommnen und ließ sich 1905 als "Heiler" in St. Petersburg nieder. In einem Zimmer seiner Wohnung eröffnete er eine Art ärztliches Sprechzimmer. Seine Wunderkräfte blieben nicht lange geheim, und daß er (auch) sexuelle Praktiken zur Heilbehandlung benutze, mag dem heutigen Mitteleuropäer schockierend erscheinen, erfüllte letztlich aber seinen Zweck und war zu Zeiten anderer (nichtch**stlicher) Moralitäten eine von vielen Praktiken der Heilbehandlung.

Rasputins Behandlungserfolge waren in St. Petersburg schließlich so berühmt, daß auch die "bessere Gesellschaft" seine Hilfe in Anspruch nahm und schließlich auch der Zarenhof. Der Thronfolger Alexei litt unter der Bluterkrankheit. Er hatte sich beim Spielen verletzt, und die Ärzte konnten ihn nicht heilen. Man befürchtete das Schlimmste. Als der Zarin schließlich erklärt wurde, daß die medizinische Kunst der Ärzte am Ende sei und daß der Tod des Zarewitschs bald zu erwarten wäre, wurde Rasputin in letzter Verzweiflung zur Hilfe gerufen. Er heilte den Jungen augenblicklich, indem er die Blutungen nach wenigen Minuten stoppte. Dazu benutze er Zaubersprüche (die als Gebete deklariert wurden) und die heilende Kraft seines Wesens. 

Alix von Hessen-Darmstadt, die russische Zarin, war von diesem Augenblick an in aufrichtiger Freundschaft mit Rasputin verbunden. Trotz aller Standesunterschiede und der sichtbar anderen Erziehung und Gewohnheiten Rasputin verband die beiden zeitlebends eine sehr enge und intensive Freundschaft. Jedoch ohne jederlei sexuelle Kontakte. Auch das ist eine gemeine Lüge, die von Neidern und anderen niederen Kreaturen platziert wurde - um sowohl Rasputin, als auch die "deutsche" Zarin in Verruf zu bringen.

Rasputin avancierte zum "spirituellen Berater" des Zaren (Nikolaus II. Alexandrowitsch (1868-1918)) und unterstütze diesen magisch, wo immer dieser es verlangte. Der russische Zar besaß großen Respekt und Bewunderung gegenüber Rasputin und betrachtete diesen ebenfalls als seinen Freund. Einer, der ehrlich zu ihm war, im Umfeld eines intrigierenden und lügenden Hofes, bei dem man kaum wußte, wem man vertrauen kann. Hier bildete Rasputin die Ausnahme und für den Zaren die spirituelle und magische Stütze, die dieser so dringend benötigte.

Während all dieser Zeit vollbrachte Rasputin viele Wunder und Heilungen an dem (leider) kränklichen Thronfolger und konnte diesen durch seine Kraft stärken. Thronfolger Alexei weinte stets bitterlich, wenn Rasputin verreisen mußte und nicht in seiner Nähe bleiben konnte. Er spürte dann eine Art Kraftverlust und fing zumeist wieder zu kränkeln an, wenn Vater Grigori zu lange fortblieb.

Die Neider und Mißgünstigen waren natürlich auf den Plan gerufen, da sie um ihren Einfluß auf den Zaren und die Zarin fürchteten und bemerkten, daß Rasputins Wort beim Zaren sehr viel mehr galt, als das ihre. So wurde Rasputin wegen aller möglichen Dinge beschuldigt. Das reichte von Alkohlmißbrauch, bis zur Sektenzugehörigkeit, sexuellen Orgien in einer Kirche und weiterer haltloser Beschuldigungen und gipfelte in der sehr skurilen Unterstellung, daß die Anwesenheit Rasputins am Zarenhof daran Schuld sei, daß Rußland den Krieg gegen Japan (1906) verloren hätte.

Die "russische" Presse beteiligte sich an einem Hetzspektakel sondergleichen. Man druckte Karrikaturen, in welchen Rasputin als der Puppenspieler des Zaren und als Bettgenosse der Zarin dargestellt wurde. Eine sehr widerliche Kampagne, die bis in die heutigen Tage angehalten hat.

Rasputin litt deswegen, und wegen der vielen Attentatsversuche auf ihn, unter seelischen und nervlichen Anspannungen, was wohl sicherlich verständlich ist. In der Zeit, als er sich in einem Krankenhaus von einem neuerlichen Attentat (Messerstich in den Unterleib (1910) erholte, begann er sich über Schmerzen und Leid mit Wodka hinwegzutrösten.

Die folgenden ständigen weiteren Anschuldigungen gegen Vater Grigori waren weitgehend haltlos, sie wurden aber im russischen Parlament und in der Presse wie offensichtliche Tatsachen behandelt, und der Zar wurde öffentlich aufgefordert, endlich zu handeln und Rasputin nach Sibirien zurückzuschicken.

Bei Attentaten 1912 und 1914 wurde Rasputin schwer verletzt und kehrte schließlich auf Wunsch des Zaren nach Sibirien zurück. Aufgrund der Krankheit Alexeis und der erneuten Ratlosigkeit aller Ärzte wurde er aber sogleich und dauerhaft wieder an den Zarenhof zurückgeholt. Rasputin heilte das Zarenkind per Telegramme aus Sibirien und von den Stationen seiner Anreise, um das Überleben des Thronfolgers bis zu seiner Ankunft abzusichern. Die Zeit hätte sonst nicht mehr gereicht, denn der Zarewitsch hatte nach der sich bereits über 8 Tage hinziehenden inneren Blutung bereits die Sterbesakramente erhalten.

Als Alexei das erste Telegramm Rasputins in den Händen hielt, stoppte die Blutung. Die Ärzte waren sprachlos. Nach Rasputins Ankunft in St. Petersburg erholte sich der Thronfolger vollständig und konnte das Bett wieder verlassen. Die Anwesenheit Rasputins gab ihm seine Kräfte zurück, so daß er - wie früher - draußen spielen und herumtollen konnte und sogar schwimmen ging, was er sich bis dahin (aus gesundheitlichen Gründen) noch niemals gewagt hatte. Die Anwesenheit Vater Grigoris gab ihm natürlich auch das Gefühl der Sicherheit, die Alexei benötigte, um sich zu trauen, sich (altersgerecht) normal zu bewegen.

Die Fähigkeit zur Geistheilung benutzte Rasputin auch für andere Personen. So erwachte die Hofdame Anna Wyrubowa, in derem Haus die Treffen Rasputins mit der Zarin meist stattfanden, nach einem schweren Unfall mit etlichen Knochenbrüchen aus der Ohnmacht während eines "Gebetes" des herbeigerufenen Rasputin.

Ab dem Beginn des ersten Weltkriegs wurde Rasputin, der den Krieg rigoros ablehnte, als Unglück Rußlands und Spion für die Deutschen bezeichnet. Im November 1916 gab es in der Duma wegen dem angeblichen Verräter und politischen Drahtzieher Rasputin tumultartige Szenen, und auch der Zar wurde massiv angegriffen. Es wurden Zettel verteilt mit angeblichen Befehlen Rasputins an den Zaren. Ein Redner, der Fürst Lwow, forderte die Duma sogar auf, die Geschicke des Landes selbst in die Hand zu nehmen, da der Zar offensichtlich unfähig sei.

Daraufhin löste die Zarin die Dumasitzung per Regierungserlaß auf. (Das Parlament setzte dann die Sitzungen in Moskau fort.)

Rasputin war Pazifist und setzte sich vehement für den Frieden ein. In vielen vielen Briefen, welche er dem Zaren an die Front sandte, bat er Nikolaus II. inständig, Frieden - vor allem mit Deutschland - zu schließen. Die Zarin, die selbst Deutsche war, unterstütze diese Bemühungen Rasputins und bat den Zaren ebenfalls darum, Frieden zu schließen. Doch die kriegstreiberischen russischen Militärkreise wollten den Krieg um jeden Preis fortsetzen und planten deshalb die Ermordung Rasputins.

Rasputin ahnte diese Ermordung und teilte der Zarin und dem Zaren daraufhin mit, daß sein Untergang auch den Untergang des Hauses Romanow verursachen würde, weil beide Schicksale miteinander verwoben wären. Rasputin sagte: "Sollten Angehörige der Zarenfamilie in den Mord an mich verwickelt sein, wird binnen zwei Jahren auch die gesamte Romanow-Familie ausgelöscht sein."

Nach vielen Attentatsversuchen wurde Rasputin dann am 17. Dezember 1916 ermordet. Der Haupttäter war Felix Jussupow, der Ehemann einer Nichte des Zaren, in dessen Palast der Mord auch stattfand. Die Mörder Rasputins wurden recht schnell gefunden, sie gingen jedoch weitgehend straffrei aus. Die Haupttäter wurden auf ihre Landgüter verbannt.

Es war selbst der Polizei bekannt, daß ein Attentatsversuch unmittelbar bevorstand. Von verschiedenen Seiten kamen Hinweise, und auch Rasputin selbst wurde am Tag des Attentats noch telefonisch gewarnt. Wie sich später zeigte, gab es neben den Attentätern auch noch eine ganze Gruppe von Mitwissern in der höheren Gesellschaft Petersburgs, darunter etliche Mitglieder des Romanowclans. Auch der britische Geheimdienst wußte genau Bescheid und es täte kein Wunder, wenn dieser als Mittäter agierte.

Es wurde Rasputin dringend empfohlen, sein Haus nicht mehr zu verlassen, und der Personenschutz für Rasputin wurde weiter verstärkt. Rasputin traute sich kaum noch aus dem Haus, nahm dann aber eine Einladung von Felix Jussupow an und wurde in dessen Palast ermordet. Felix Jussupow war der Ehemann einer Nichte des Zaren und einer der wenigen Menschen der höheren Gesellschaft Petersburgs, denen Rasputin noch vertraute.

Rasputin schrieb etliche Wochen vor seiner Ermordung zwei Abschiedsbriefe. Er schrieb einen Brief an die Zarin und seine Familie und einen Brief an den Zaren.

Im Brief an den Zaren schrieb Rasputin, er selbst werde noch vor Weihnachten ermordet, seine letzte Stunde werde sehr bitter sein und, falls Adelige das Attentat verüben sollten, dann würde die ganze Sippe der Romanows innerhalb von 24 Monaten ausgerottet sein und es würde bald gar keine Adeligen mehr in Rußland geben.

Es ist verblüffend, wie Rasputin die folgenden Ereignisse, bis hin zu den Ereignissen nach der bolschewistischen Revolution erahnte.

Es gibt einen Brief Rasputins an den Zaren, welchen Rasputin kurz vor seiner Ermordung verfaßte. Rasputins Botschaft an den Zaren lautete folgendermaßen:

"Ich schreibe und ich lasse hinter mir diesen Brief in St. Petersburg. Ich fühle, daß ich vor dem ersten Januar mein Leben verlieren werde. Ich möchte dem russischen Volk, dem Zaren, der Zarin, ihren Kindern, allen Russen, bekannt machen, was sie verstehen müssen.

Falls ich von gewöhnlichen Attentätern ermordet werde, besonders durch meine Brüder, den russischen Bauern, dann hast du, der Zar, nichts zu befürchten für deine Kinder. Sie werden über hunderte von Jahren Rußland regieren.

Falls ich jedoch von Bojaren, von Adligen ermordet werde, falls sie mein Blut vergießen werden, dann werden ihre Hände 25 Jahre lang befleckt sein mit meinem Blut, und sie werden mein Blut nicht abwaschen können. Sie werden Rußland verlassen müssen. Brüder werden Brüder ermorden. Sie werden einander töten, und sie werden einander hassen. 25 Jahre lang werden keine Adeligen im Land sein.

Zar von Rußland, wenn du die Glocke hörst, welche dir sagt, daß Grigori ermordet wurde, dann mußt du folgendes wissen: Wenn es deine Verwandten waren, welche meinen Tod verursacht haben, dann wird niemand aus deiner Familie, kein Kind deiner Verwandten, noch länger als 2 Jahre am Leben bleiben. Sie werden getötet durch das russische Volk.

Ich gehe und ich fühle in mir den göttlichen Auftrag, dem russischen Zaren zu sagen, wie er leben muß, wenn ich verschwunden bin. Du mußt nachdenken und klug handeln. Denke an deine Sicherheit und erzähle deinen Verwandten, daß ich mit meinem Blut für sie bezahlt habe. Ich werde getötet werden. Ich bin nicht länger unter den Lebenden. Bete, bete, sei stark und denke an deine gesegnete Familie - Grigori ."

Dieser Brief wurde geschrieben am 24. November 1916. 23 Tage später wurde Rasputin ermordet, und an diesem Mord waren 2 enge Verwandte des Zaren beteiligt. 19 Monate nach Rasputins Tod war die gesamte Zarenfamilie und fast der ganze Romanowclan durch die aufständischen Bolschewiken ausgelöscht, und die Adeligen Rußlands mußten Rußland, soweit sie es noch konnten, überstürzt verlassen.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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Es bedanken sich: Wilder Mann , Pamina


Nachrichten in diesem Thema
Vater Grigori, vor 89 Jahren ermordet - von Gast_Paganlord - 30.12.12005, 14:01
RE: Vater Grigori, vor 89 Jahren ermordet - von anastasia - 12.12.12013, 07:28
RE: Vater Grigori, vor 89 Jahren ermordet - von anastasia - 12.12.12013, 09:11
RE: Vater Grigori, vor 89 Jahren ermordet - von anastasia - 12.12.12013, 09:28
RE: Vater Grigori, vor 89 Jahren ermordet - von anastasia - 13.12.12013, 06:59
[Kein Betreff] - von Hælvard - 30.12.12005, 22:44
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RE: Vater Grigori, vor 89 Jahren ermordet - von Paganlord - 04.01.12006, 13:15
RE: Vater Grigori, vor 89 Jahren ermordet - von conea - 13.06.12018, 19:16
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