18.01.12009, 12:01
Stellungnahme von Allos und Bioland e.V.
zur Belastung von Allos Rapshonig in Bioland Qualität mit Pestiziden
(Öko-Test Heft 1 Januar 2009)
In einem von Öko Test untersuchten Allos Rapshonig in Bioland-Qualität aus Deutschland wurden Rückstände aus Pflanzenschutzmitteln festgestellt.
Die Belastung ist durch Umwelteinflüsse aus der Landwirtschaft entstanden. Die Bio-Imker haben keine verbotenen Mittel angewendet. Im Frühjahr blüht viel Raps, dessen Honig sowohl bei Bienen, Imkern und letztlich auch den Verbrauchern sehr beliebt ist. Die festgestellten Rückstände liegen weit unter den zulässigen Höchstgehalten der gesetzlichen Rückstandshöchstmengen-Verordnung. Sie sind um das Zehn- bis Hundertfache niedriger als für konventionellen Honig erlaubt und sind daher als unvermeidbare geringfügige Spuren zu bewerten.
Die Untersuchungsergebnisse
In dem von Öko Test untersuchten Allos Rapshonig in Bioland-Qualität aus Deutschland wurden Rückstände aus folgenden Pflanzenschutzmitteln festgestellt:
Wirkstoff: Boscalid (ein Fungizid, das gegen den Pilzbefall Schwarz- u. Weißstängeligkeit eingesetzt wird. Es gilt als bienenungefährlich und wird direkt in die Blüte gespritzt)
Befund durch Öko Test: 0,007 mg/kg
Zulässiger Höchstwert der Rückstands- Höchstmengen-Verordnung: 0,5 mg/kg
Wirkstoff: Thiacloprid (Insectizid unter dem Handelsnamen Biscaya ein Mittel gegen den Rapsglanzkäfer. Es wurde im Jahr 2007 als neues Mittel erstmalig zugelassen, da der Käfer gegen viele andere Stoffe bereits resistent ist. Es gilt als bienenungefährlich und darf direkt in die Blüte gespritzt werden)
Befund durch Öko Test: 0.026 mg/kg
Zulässiger Höchstwert der Rückstands- Höchstmengen-Verordnung: 0,2 mg/kg
Die Rückstände resultieren nicht aus einer Anwendung des Imkers, sondern
aus Umwelteinflüssen aus der konventionellen Landwirtschaft. Die festgestellten Rückstandsmengen bleiben weit unter den zulässigen Höchstgehalten der gesetzlichen Rückstandshöchstmengen-Verordnung. Sie liegen um das Zehn- bis Hundertfache niedriger als für konventionelle Honige erlaubt.
Die Hintergründe, wie es zu Rückständen kommen kann
In dem festgestellten Bereich sind diese Belastungen für Rapshonig aus folgenden Gründen kaum vermeidbar:
In Deutschland werden jährlich ca. 1,5 Mio. ha Raps angebaut. Der Anbau hat deutschlandweit in den letzten 10 Jahren deutlich zugenommen, denn zunehmend wird Raps nicht mehr nur als Lebens- und Futtermittel, sondern auch für Agro-Sprit eingesetzt.
Laut eines Infoblattes der Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung e.V. gibt es für Imker kaum eine Möglichkeit, einer Rapstracht auszuweichen, da durch den zunehmenden Rapsanbau im Sammelareal nahezu aller Bienenvölker in Deutschland Raps anzutreffen ist.
Dies trifft auch für Bio-Imker zu. Sie sind aber auch ebenso wie konventionelle Imker existenziell auf die Frühtracht inklusive Rapstracht angewiesen. Durch den verbreiteten Rapsanbau und z.B. zurückgehenden Streuobstflächen und Brachflächen stehen im zeitigen Frühjahr kaum andere nennenswerte Bienenweidepflanzen zur Verfügung.
Dazu kommt, daß der Raps für Bienen sehr attraktiv ist. Sie fliegen 3 km, wenn es sein muß auch 6 km weit, um für sie interessante Nahrungsquellen zu besuchen. Sie befliegen auch nicht unbedingt das Feld, das direkt vor ihrer ‚Haustür’ liegt und der Imker für sie ausgesucht hat, sondern können durchaus ein weiter entfernt gelegenes Feld bevorzugen. Die Gründe dafür sind unbestimmt. Möglicherweise reagieren sie auf spezielle Nektardüfte, Nektarzuckerwert oder Pollenattraktivität der unterschiedlichen Rapssorten.
Leider werden durch den großflächigen Anbau auch die Entwicklung von Raps-Schädlingen und die Entstehung von Pilzerkrankungen gefördert. Gegen verschiedene Pflanzenschutzmittel sind Resistenzen bekannt, so daß von Zeit zu Zeit neue Wirkstoffe zum Einsatz kommen. So z.B. das gefundene Thiacloprid, das erst 2007 auf den Markt kam.
Mehr und mehr geht die Tendenz in der Landwirtschaft zum Einsatz sogenannter bienenfreundlicher Mittel. Dies hat allerdings zur Folge, daß von den Landwirten unbedachter mit solchen Pestiziden umgegangen wird, da sie fälschlicherweise der Meinung sind, sie würden mit diesen Mitteln keinen Schaden anrichten.
Hierzu wird von den Imkern sehr viel Aufklärungsarbeit betrieben, um solche Probleme in Zukunft weiter zu reduzieren.
Aber auch der Verbraucher kann durch die Unterstützung des ökologischen Landbaus und der ökologischen Imkerei dazu beitragen, damit Umwelt, ökologische Vielfalt und Lebensmittel vor den Einflüssen einer Intensivlandwirtschaft geschützt werden.
Mariendrebber / Mainz, den 12.12.2008
Anmerkung: Ist es denn überhaupt vermeidbar, daß Pestizide aus konventioneller Bewirtschaftung in Bio-Honig zu finden sind? Man benötigt zum Beispiel nur eine gentechnisch veränderte Soja-Bohne um eine komplette Schiffsladung Bio-Sojabohnen zu kontaminieren....
zur Belastung von Allos Rapshonig in Bioland Qualität mit Pestiziden
(Öko-Test Heft 1 Januar 2009)
In einem von Öko Test untersuchten Allos Rapshonig in Bioland-Qualität aus Deutschland wurden Rückstände aus Pflanzenschutzmitteln festgestellt.
Die Belastung ist durch Umwelteinflüsse aus der Landwirtschaft entstanden. Die Bio-Imker haben keine verbotenen Mittel angewendet. Im Frühjahr blüht viel Raps, dessen Honig sowohl bei Bienen, Imkern und letztlich auch den Verbrauchern sehr beliebt ist. Die festgestellten Rückstände liegen weit unter den zulässigen Höchstgehalten der gesetzlichen Rückstandshöchstmengen-Verordnung. Sie sind um das Zehn- bis Hundertfache niedriger als für konventionellen Honig erlaubt und sind daher als unvermeidbare geringfügige Spuren zu bewerten.
Die Untersuchungsergebnisse
In dem von Öko Test untersuchten Allos Rapshonig in Bioland-Qualität aus Deutschland wurden Rückstände aus folgenden Pflanzenschutzmitteln festgestellt:
Wirkstoff: Boscalid (ein Fungizid, das gegen den Pilzbefall Schwarz- u. Weißstängeligkeit eingesetzt wird. Es gilt als bienenungefährlich und wird direkt in die Blüte gespritzt)
Befund durch Öko Test: 0,007 mg/kg
Zulässiger Höchstwert der Rückstands- Höchstmengen-Verordnung: 0,5 mg/kg
Wirkstoff: Thiacloprid (Insectizid unter dem Handelsnamen Biscaya ein Mittel gegen den Rapsglanzkäfer. Es wurde im Jahr 2007 als neues Mittel erstmalig zugelassen, da der Käfer gegen viele andere Stoffe bereits resistent ist. Es gilt als bienenungefährlich und darf direkt in die Blüte gespritzt werden)
Befund durch Öko Test: 0.026 mg/kg
Zulässiger Höchstwert der Rückstands- Höchstmengen-Verordnung: 0,2 mg/kg
Die Rückstände resultieren nicht aus einer Anwendung des Imkers, sondern
aus Umwelteinflüssen aus der konventionellen Landwirtschaft. Die festgestellten Rückstandsmengen bleiben weit unter den zulässigen Höchstgehalten der gesetzlichen Rückstandshöchstmengen-Verordnung. Sie liegen um das Zehn- bis Hundertfache niedriger als für konventionelle Honige erlaubt.
Die Hintergründe, wie es zu Rückständen kommen kann
In dem festgestellten Bereich sind diese Belastungen für Rapshonig aus folgenden Gründen kaum vermeidbar:
In Deutschland werden jährlich ca. 1,5 Mio. ha Raps angebaut. Der Anbau hat deutschlandweit in den letzten 10 Jahren deutlich zugenommen, denn zunehmend wird Raps nicht mehr nur als Lebens- und Futtermittel, sondern auch für Agro-Sprit eingesetzt.
Laut eines Infoblattes der Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung e.V. gibt es für Imker kaum eine Möglichkeit, einer Rapstracht auszuweichen, da durch den zunehmenden Rapsanbau im Sammelareal nahezu aller Bienenvölker in Deutschland Raps anzutreffen ist.
Dies trifft auch für Bio-Imker zu. Sie sind aber auch ebenso wie konventionelle Imker existenziell auf die Frühtracht inklusive Rapstracht angewiesen. Durch den verbreiteten Rapsanbau und z.B. zurückgehenden Streuobstflächen und Brachflächen stehen im zeitigen Frühjahr kaum andere nennenswerte Bienenweidepflanzen zur Verfügung.
Dazu kommt, daß der Raps für Bienen sehr attraktiv ist. Sie fliegen 3 km, wenn es sein muß auch 6 km weit, um für sie interessante Nahrungsquellen zu besuchen. Sie befliegen auch nicht unbedingt das Feld, das direkt vor ihrer ‚Haustür’ liegt und der Imker für sie ausgesucht hat, sondern können durchaus ein weiter entfernt gelegenes Feld bevorzugen. Die Gründe dafür sind unbestimmt. Möglicherweise reagieren sie auf spezielle Nektardüfte, Nektarzuckerwert oder Pollenattraktivität der unterschiedlichen Rapssorten.
Leider werden durch den großflächigen Anbau auch die Entwicklung von Raps-Schädlingen und die Entstehung von Pilzerkrankungen gefördert. Gegen verschiedene Pflanzenschutzmittel sind Resistenzen bekannt, so daß von Zeit zu Zeit neue Wirkstoffe zum Einsatz kommen. So z.B. das gefundene Thiacloprid, das erst 2007 auf den Markt kam.
Mehr und mehr geht die Tendenz in der Landwirtschaft zum Einsatz sogenannter bienenfreundlicher Mittel. Dies hat allerdings zur Folge, daß von den Landwirten unbedachter mit solchen Pestiziden umgegangen wird, da sie fälschlicherweise der Meinung sind, sie würden mit diesen Mitteln keinen Schaden anrichten.
Hierzu wird von den Imkern sehr viel Aufklärungsarbeit betrieben, um solche Probleme in Zukunft weiter zu reduzieren.
Aber auch der Verbraucher kann durch die Unterstützung des ökologischen Landbaus und der ökologischen Imkerei dazu beitragen, damit Umwelt, ökologische Vielfalt und Lebensmittel vor den Einflüssen einer Intensivlandwirtschaft geschützt werden.
Mariendrebber / Mainz, den 12.12.2008
Anmerkung: Ist es denn überhaupt vermeidbar, daß Pestizide aus konventioneller Bewirtschaftung in Bio-Honig zu finden sind? Man benötigt zum Beispiel nur eine gentechnisch veränderte Soja-Bohne um eine komplette Schiffsladung Bio-Sojabohnen zu kontaminieren....
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