31.03.12007, 19:51
Senf
Ein Sack Senfkörner ist ein ganzes Heer – so demonstrierte Alexander der Große die Stärke seiner Truppen. Im Jahre 333 v. d. Zeit hatte ihm der mächtige persische König Darius eine Kriegserklärung in Form eines Sackes voller Sesamkörner gesandt, um die Anzahl seiner Soldaten zu dokumentieren. Daraufhin schickte der Grieche als Antwort einen kleinen Sack mit Senfkörnern, der bedeutete, dass seine Truppen sehr viel kräftiger wären.
Senf wurde schon vor 3.000 Jahren in China als Gewürz geschätzt. Das erste bis heute überlieferte Senfrezept verfasste der Römer Columella im 1. Jahrhundert n. d. Zeit. Von arabischen Pflanzungen in Spanien verbreitete der Senf sich schließlich in Europa. Das scharfe Korn galt als das Gewürz der kleinen Leute, denn die Pflanze wuchs früher in vielen mittelalterlichen Gärten und zählte neben Meerrettich zu den einzigen scharfen Gewürzen, die damals in der Küche bekannt waren. Pfeffer war fast unerschwinglich und Chili bereicherte erst nach der Entdeckung Amerikas die Kochkunst.
Im Mittelalter war Senf vor allem als Würzmittel für gepökelte Leiche beliebt, aber auch damals war schon bekannt, dass Senf die Verdauung unterstützt. Senfsamen enthalten neben etwa 20 bis 36 Prozent nussig-mildem Senföl und 28 Prozent Eiweiß die beiden Glykoside Sinalbin oder Sinigrin, je nachdem, ob es sich um gelben oder braunen Senf handelt. Diese sind für den scharfen Geschmack und damit auch für die appetitanregende und verdauungsfördernde Wirkung verantwortlich. »Diese Glykoside selbst sind allerdings gar nicht scharf«, weiß Geschäftsführerin Susanne Schöning von Zwergenwiese Naturkost. Erst wenn die Samen durch das Schroten oder Mahlen in Kontakt mit Flüssigkeit wie Wasser, Essig oder Wein kommen, wird ein im Senfsamen enthaltenes Enzym aktiv – die Myrosinase. Dieses verwandelt die Glykoside in Traubenzucker, Schwefelsäure und scharfe, tränenreizende Isothiocyanate. Letztere werden häufig als »Senföle« bezeichnet.
Deshalb haben ganze Senfkörner einen milden, nussartigen Geschmack, der erst nach längerem Kauen etwas an Schärfe gewinnt. Auch trockenes Senfpulver hat zunächst einen faden, leicht bitteren, aber nicht scharfen Geschmack.
Die Pflanze selbst kommt heute gelegentlich noch an Flussufern und auf feuchten Äckern vor, wird in der Regel aber eher kultiviert angebaut. Die leuchtend gelben Blüten verwechselt man häufig mit Raps. Neben den unterschiedlichen Farben der Samen zeichnen sich die verschiedenen Senf-Sorten auch durch unterschiedliche Schärfe aus. Nach der Blüte bilden die Pflanzen Schoten aus, in denen sich die Senfkörner befinden. Diese müssen nach der Ernte unbedingt luftig gelagert werden, sonst droht Schimmelbefall.
Doch Senf wird nicht nur als Gewürz, sondern auch in der Volksmedizin eingesetzt. Die Heilkraft des Senfes kommt aus den Körnern. Im Mittelalter – so ist überliefert – wurde der Senf bei »Geschwülst der Brüst und der heimlichen Örter« angewandt. Frei übersetzt bedeutet das: bei allen Erkrankungen im Brustraum.
Bei Brust- und Herzbeschwerden nimmt man gerne Senfwickel zur Hilfe. Gelbe Senfkörner werden hierbei gemahlen und mit lauwarmen Wasser zu einem Brei verrührt. Der hergestellte Brei wird auf die betroffenen Stellen gestrichen und mit einem Tuch umwickelt. Allerdings ist die breiige Mischung aus Senfmehl und lauwarmem Wasser hochkonzentriert und darf nie direkt mit der Haut in Kontakt kommen. Senfwickel sollen den festsitzenden Schleim in den Atmungsorganen lösen. Senf fördert auch den Speichfluss und stärkt des weiteren den Gesamtorganismus und reinigt das Blut.
Außerdem sollen seine Wirkstoffe bei Rheuma und Schmerzen helfen. Hier greift man zumeist auf ein Senfpflaster zurück. Es besteht aus einem Papier, auf welches aus den schwarzen Senfkörnern gewonnenes Senfmehl aufgebracht wird. Durch das Eintauchen in Wasser ergibt sich dann ein wässriger Brei, der auf die Haut aufgelegt wird und bis zu 15 Minuten einwirken sollte. Durch diese Maßnahme wird die Durchblutung der Haut angeregt und gefördert.
Zusammen mit heißem Wasser werden die Senfkörner außerdem zum Gurgeln bei Halsschmerzen und Bronchitis verabreicht.
Man kann gemahlenen Senf zum Beispiel für ein Fußbad einsetzen, das den Kreislauf in Schwung bringt und für warme Füße sorgt. Auch gegen Fieber wird diese Maßnahme eingesetzt. Bei zu hohem Blutdruck sollte man auf diese Wohltat allerdings verzichten.
Für Sitzbäder gegen Unterleibsbeschwerden, wird frisches Senfmehl mit lauwarmen Wasser verrührt. Der daraus entstandene Brei sollte daraufhin 30 Minuten ziehen, damit sich alle Wirkstoffe entfalten können. Zuletzt wird der Brei dann in das warme Badewasser gegeben.
Das Senfgrün wird im Frühjahr gerne zum Entschlacken eingenommen, und nach heutigen Forschungsergebnissen besitzt der Senf außerdem eine antibiotische Wirkung. Darüber hinaus wird vermutet, dass die im Senf enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe im Darmtrakt antimikrobielle und krebsvorbeugende Wirkungen haben.
Relevant ist die abschließende Bemerkung, dass der Einsatz von Senf nie übertrieben werden sollte, da es sonst als Nebenwirkung zu Hautrötungen und Reizungen kommen kann. Bei Kreislaufstörungen und bei empfindlicher Haut sind Senfanwendungen nicht ratsam. Nach der Anwendung müssen die betroffenen Stellen abgewaschen werden. Ansonsten besteht die Gefahr von Hautreizungen.
Quelle: EVE
Ein Sack Senfkörner ist ein ganzes Heer – so demonstrierte Alexander der Große die Stärke seiner Truppen. Im Jahre 333 v. d. Zeit hatte ihm der mächtige persische König Darius eine Kriegserklärung in Form eines Sackes voller Sesamkörner gesandt, um die Anzahl seiner Soldaten zu dokumentieren. Daraufhin schickte der Grieche als Antwort einen kleinen Sack mit Senfkörnern, der bedeutete, dass seine Truppen sehr viel kräftiger wären.
Senf wurde schon vor 3.000 Jahren in China als Gewürz geschätzt. Das erste bis heute überlieferte Senfrezept verfasste der Römer Columella im 1. Jahrhundert n. d. Zeit. Von arabischen Pflanzungen in Spanien verbreitete der Senf sich schließlich in Europa. Das scharfe Korn galt als das Gewürz der kleinen Leute, denn die Pflanze wuchs früher in vielen mittelalterlichen Gärten und zählte neben Meerrettich zu den einzigen scharfen Gewürzen, die damals in der Küche bekannt waren. Pfeffer war fast unerschwinglich und Chili bereicherte erst nach der Entdeckung Amerikas die Kochkunst.
Im Mittelalter war Senf vor allem als Würzmittel für gepökelte Leiche beliebt, aber auch damals war schon bekannt, dass Senf die Verdauung unterstützt. Senfsamen enthalten neben etwa 20 bis 36 Prozent nussig-mildem Senföl und 28 Prozent Eiweiß die beiden Glykoside Sinalbin oder Sinigrin, je nachdem, ob es sich um gelben oder braunen Senf handelt. Diese sind für den scharfen Geschmack und damit auch für die appetitanregende und verdauungsfördernde Wirkung verantwortlich. »Diese Glykoside selbst sind allerdings gar nicht scharf«, weiß Geschäftsführerin Susanne Schöning von Zwergenwiese Naturkost. Erst wenn die Samen durch das Schroten oder Mahlen in Kontakt mit Flüssigkeit wie Wasser, Essig oder Wein kommen, wird ein im Senfsamen enthaltenes Enzym aktiv – die Myrosinase. Dieses verwandelt die Glykoside in Traubenzucker, Schwefelsäure und scharfe, tränenreizende Isothiocyanate. Letztere werden häufig als »Senföle« bezeichnet.
Deshalb haben ganze Senfkörner einen milden, nussartigen Geschmack, der erst nach längerem Kauen etwas an Schärfe gewinnt. Auch trockenes Senfpulver hat zunächst einen faden, leicht bitteren, aber nicht scharfen Geschmack.
Die Pflanze selbst kommt heute gelegentlich noch an Flussufern und auf feuchten Äckern vor, wird in der Regel aber eher kultiviert angebaut. Die leuchtend gelben Blüten verwechselt man häufig mit Raps. Neben den unterschiedlichen Farben der Samen zeichnen sich die verschiedenen Senf-Sorten auch durch unterschiedliche Schärfe aus. Nach der Blüte bilden die Pflanzen Schoten aus, in denen sich die Senfkörner befinden. Diese müssen nach der Ernte unbedingt luftig gelagert werden, sonst droht Schimmelbefall.
Doch Senf wird nicht nur als Gewürz, sondern auch in der Volksmedizin eingesetzt. Die Heilkraft des Senfes kommt aus den Körnern. Im Mittelalter – so ist überliefert – wurde der Senf bei »Geschwülst der Brüst und der heimlichen Örter« angewandt. Frei übersetzt bedeutet das: bei allen Erkrankungen im Brustraum.
Bei Brust- und Herzbeschwerden nimmt man gerne Senfwickel zur Hilfe. Gelbe Senfkörner werden hierbei gemahlen und mit lauwarmen Wasser zu einem Brei verrührt. Der hergestellte Brei wird auf die betroffenen Stellen gestrichen und mit einem Tuch umwickelt. Allerdings ist die breiige Mischung aus Senfmehl und lauwarmem Wasser hochkonzentriert und darf nie direkt mit der Haut in Kontakt kommen. Senfwickel sollen den festsitzenden Schleim in den Atmungsorganen lösen. Senf fördert auch den Speichfluss und stärkt des weiteren den Gesamtorganismus und reinigt das Blut.
Außerdem sollen seine Wirkstoffe bei Rheuma und Schmerzen helfen. Hier greift man zumeist auf ein Senfpflaster zurück. Es besteht aus einem Papier, auf welches aus den schwarzen Senfkörnern gewonnenes Senfmehl aufgebracht wird. Durch das Eintauchen in Wasser ergibt sich dann ein wässriger Brei, der auf die Haut aufgelegt wird und bis zu 15 Minuten einwirken sollte. Durch diese Maßnahme wird die Durchblutung der Haut angeregt und gefördert.
Zusammen mit heißem Wasser werden die Senfkörner außerdem zum Gurgeln bei Halsschmerzen und Bronchitis verabreicht.
Man kann gemahlenen Senf zum Beispiel für ein Fußbad einsetzen, das den Kreislauf in Schwung bringt und für warme Füße sorgt. Auch gegen Fieber wird diese Maßnahme eingesetzt. Bei zu hohem Blutdruck sollte man auf diese Wohltat allerdings verzichten.
Für Sitzbäder gegen Unterleibsbeschwerden, wird frisches Senfmehl mit lauwarmen Wasser verrührt. Der daraus entstandene Brei sollte daraufhin 30 Minuten ziehen, damit sich alle Wirkstoffe entfalten können. Zuletzt wird der Brei dann in das warme Badewasser gegeben.
Das Senfgrün wird im Frühjahr gerne zum Entschlacken eingenommen, und nach heutigen Forschungsergebnissen besitzt der Senf außerdem eine antibiotische Wirkung. Darüber hinaus wird vermutet, dass die im Senf enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe im Darmtrakt antimikrobielle und krebsvorbeugende Wirkungen haben.
Relevant ist die abschließende Bemerkung, dass der Einsatz von Senf nie übertrieben werden sollte, da es sonst als Nebenwirkung zu Hautrötungen und Reizungen kommen kann. Bei Kreislaufstörungen und bei empfindlicher Haut sind Senfanwendungen nicht ratsam. Nach der Anwendung müssen die betroffenen Stellen abgewaschen werden. Ansonsten besteht die Gefahr von Hautreizungen.
Quelle: EVE
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