Graphologie und äußere Einflüsse - Teil 2
#1
Wenn einem mal ein Notizzettel oder dergleichen von anderen Leuten in die Hand fällt und man nur einige Sekunden auf das Papier schaut, hört man oft den Ausspruch, daß das nur schnell geschrieben wäre, die eigentliche Schrift aber anders aussieht, nämlich viel schöner und lesbarer.

Das habe ich getestet: Was sich also bei den Versuchen bestätigt ist, daß sich bei einem Schmierzettel die Schreibgeschwindigkeit erhöht, die Zeilenhöhe und gegebenenfalls die Druckstärke bzw. variiert diese mehr.

Anbei zwei gegenüberstehende Einkaufszettel vom selben Schreiber.
Einmal mit Zeitdruck, einmal ohne Zeitdruck und somit für andere besser lesbar!


   

Hier die Schnellschrift unter Zeitdruck!
Man erkennt u. a. beim Wort "Orangen", daß hier am Ende ein Faden entsteht. Ein Hinweis auf eine schnelle Geschwindigkeit beim Schreiben. Auch ist die Schrift etwas liederlicher als auf dem folgenden Einkaufszettel. Trotzdem hat der Schreiber noch soviel Zeit, Bereicherungen, wie die Schlaufe vom h beim Wort Duschbad, zu schreiben. Diese fehlt bei der ordentlichen Schreibweise und weicht womöglich der besseren Lesbarkeit. Der linke Rand eiert mehr, und die Druckstärke ist erhöht bzw. variiert. Es wurde hier eine harte Unterlage verwendet und ein Kugelschreiber, der weniger gut in der Hand liegt.

Zudem ist interessant, daß der vorhandene Platz auf dem Zettel mehr ausgenutzt wurde (die letzte Zeile liegt tiefer als beim in Ruhe geschriebenen Zettel). Das bedeutet, dieser Schreiber benötigt mehr Raum unter Streß. Ich habe dasselbe bei anderen Personen getestet. Hier gab es sogar ein komplett gegenteiliges Ergebnis. Unter Zeitdruck wurde weniger Platz verwendet als bei Schönschrift.


   

Hier die Gegenüberstellung für den erstgenannten Schreiber:
Der Rand ist etwas vertikaler + weniger Platzverbrauch für dieselben Worte. Das Gesamtbild wirkt etwas aufgeräumter. Keine Fadenschrift, und es bleibt sogar die Zeit für Ausschmückungen bei einzelnen Buchstaben (siehe Doppel-f beim Wort Kaffee). Hier wurde extra Papier unter den zu beschreibenden Zettel gelegt und ein gut schreibender Kugelschreiber verwendet.

Der Schreiber ist also wiedererkennbar, egal ob er unter Streß oder in Ruhe schreibt, für sich selbst oder für andere, eine harte oder eine weiche Unterlage verwendet oder mit unterschiedlichen Stiften schreibt.

Fazit: Es ist, wie schon erwähnt, immer vorteilhafter, wenn man verschiedene (aktuelle) Schriftproben von ein und demselben Schreiber für Analysezwecke zur Verfügung hat. Im besten Fall noch mit der persönlichen Unterschrift ...
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#2
Im Laufe der Zeit und im Laufe vieler Analysen ist mir aufgefallen, daß es gar nicht so viele Menschen gibt, deren Schrift sich nach rechts neigt, was natürlich wäre aufgrund der Schreibrichtung von links nach rechts. Viele schreiben steil, viele schreiben nach links geneigt, obwohl sie Rechtshänder sind.

Was bedeutet das?

Das bedeutet, daß ausschließlich eine Handschrift, deren Buchtaben nach rechts geneigt sind, als rhythmisch bzw. harmonisch eingestuft werden darf.
Anhand dieser Einschätzung ziehen sich viele weitere Deutungen durch die Analyse. So z. B. bedeutet eine drucklose harmonische Handschrift etwas ganz anderes als eine drucklose unrhythmische Schreibweise.

Die Fragen, die sich hier aufwerfen sind, warum ist das so? Also warum schreiben so viele Menschen entgegen der natürlichen Schreibbewegung?

Als erste Ursache sei hier das schulische Erlernen des Schreibens genannt (eher steil).
Wobei ich mich tatsächlich erinnern kann, daß wir eine minimale Rechtslage der Buchstaben berücksichtigen sollten. Als Schreibanfänger malt man aber anfänglich die Buchstaben, anstatt sie zu schreiben, was zwangsläufig steil wird durch die fehlende Schnelligkeit des "Zeichnens". Genau diese Schnelligkeit ist es aber, aus der sich eine rechtsgeneigte Schrift entwickelt.

In einem weiteren Beitrag werde ich kurz auf die Schulschrift der 80iger eingehen.

Daß es nun die drei verschiedenen Schriftneigungen gibt, bedeutet nicht, daß alle diejenigen, die nicht nach rechtsgeneigt schreiben, unnatürlicher sind. Sie sind einfach vom Wesen her anders, was auch durch gesellschaftliche Dogmen und Erziehungsformen der eigenen Eltern beeinflußt wird. Ich denke, daß die Charakterstärke des Schreibers aus psychologischer Sicht ebenfalls einen Einfluß auf den Menschen und somit auf dessen Handschrift ausübt.


Hier eine nach rechts geneigte Handschrift:

   

Allgemein kann gesagt werden, daß ein Schreiber, dessen Schrift sich nach rechts neigt, ambitioniert und ein schneller und flexibler Denker ist. Ein solcher Schreiber neigt auch zu Aggressionen, wenn er glaubt, seine Ziele nicht schnell genug zu erreichen. Er will halt fertig werden. Lächeln


Hier eine steile Handschrift:

   

Eine steile Schreibweise repräsentiert Besonnenheit und eine gute Auffassungsgabe. Aber, jemand, der steil schreibt, neigt auch dazu unflexibel oder gar starrköpfig zu sein. Er (be)steht quasi auf seinem Standpunkt fest! (Das Schriftbeispiel ist bereits leicht links geneigt.)

Bei der steilen Handschrift müssen Tendenzen beachtet werden. i-Punkte, die links oder rechts vom i stehen, t-Striche, die rechts- oder linkslastig sind. Bei diesem Schriftbeispiel ist eine eindeutige Tendenz nach links zu erkennen (i-Punkte).


Hier eine nach links geneigte Handschrift:

   

Der linksschräge Schreiber ist der Theoretiker. Introvertiertheit ist hier das Stichwort.


Generell können alle Schreibneigungen andersläufige Schriftmerkmale enthalten.
Betrachtet man dazu dann den Inhalt des Geschriebenen, wird es manchmal sehr interessant. Wir hatten ja das sehr ausführliche Beispiel mit dem Brief der Mutter an die Tochter.
https://www.pagan-forum.de/thread-6167-page-2.html
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#3
(01.09.12023, 20:57)Anicca777 schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-80767.html#pid80767
Zitat:Der linksschräge Schreiber ist der Theoretiker. Introvertiertheit ist hier das Stichwort.

Das ist bei mir zumeist die absolute "Arbeitsvariante"; beim Mitschreiben von Arbeitsbesprechungen oder Abschreiben von Texten z. B., wo ich nur so halbe Aufmerksamkeit auf das Schreiben lege und ansonsten Gesprächen folge oder in Texten vordenke. Ich lebe sozusagen nicht in meinem Geschriebenen, sondern die eher eilige Dokumentation ist nur Mittel zum Zweck.

Das klingt erstmal widersprüchlich, denn wenn man schnell schreibt, weil man etwas mitschreibt, auch und gerade, weil es uninteressant ist, neigt man zu einer Fadenschrift oder aber rechtsgeneigt. Eine linksgeneigte Schrift ist langsam, ebenso wie eine steile Schriftlage.

Linksschreiber sind oft introvertiere Menschen. Sie hängen zuweilen sehr in der Vergangenheit fest.


(01.09.12023, 08:34)Hælvard schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-80753.html#pid80753
Zitat:Das bedeutet, daß ausschließlich eine Handschrift, deren Buchtaben nach rechts geneigt sind, als rhythmisch bzw. harmonisch eingestuft werden darf.

Naja, wer mich persönlich kennt, weiß ja, dass das mit dem "harmonisch" (iPol lässt grüßen Pfeif ) so eine Sache ist  Werdrot

Zitat:Aber wenn ich mir diese Gedanken, die ich gerade hier niedergeschrieben habe, so überdenke, dann wird mir auch klar, dass ich unter schulischen Bedingungen damals niemals hätte ein harmonisches Schriftbild entwickeln können. Was hätte dort auch Harmonie fördern sollen?

Mit Harmonie ist in diesem Fall nicht das Umfeld gemeint, sondern hier geht es um ein harmonisches, also rhythmisches Schriftbild und/oder um ein unharmonisches Gesamtbild der Schrift in einem Brief, auf einer Mitschrift usw.

Wenn also Hühnerfüße auf Deinem von Dir beschriebenen Blatt Papier zu sehen sind/waren, dann wird das wohl eher unrhythmisch sein. Aber darauf bist Du sicher selbst gekommen Lächeln

Morgen kann alles ganz anders sein ...
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#4
Die ursprüngliche Schreibenergie sollte ja von rechts nach links gehen bzw. oben nach unten und rechts nach links.

- Wie vereinbart man diesen ursprünglichen Drang, der ja durch die sozialisierte Schrift im Westen überstülpt wird?

- Hat das in manchen Fällen nicht auch einen Konflikt zur Folge, der entsprechend auch auf das Schriftbild (inkl. Neigung links/rechts) abfärbt?

- Bei den meisten ist ja die Körperenergie so geladen, daß rechts auspulsend ist und links eher aufnehmend. Also die rechte Hand eher geeignet ist zum Schreiben (= Ausdruck nach außen in die Welt bringen). Würden wir mit Schreibschrift (nicht Runenschrift) von rechts nach links schreiben, wären doch Linkshänder eher "unverkrampft" schreibfähig. Diese sind aber gerade die mit der invertierten Polarität im Körper. Wie paßt das zusammen? Oder ist es eher ein Thema der Schreibtechnik? Ich werde mal einen rechtshändigen Araber beim Schreiben beobachten, vielleicht gibt es da ja ein Video irgendwo....

Das sind sind jetzt eher etwas tiefergehende, teils "okkulte" Fragen, ist mir schon klar. Aber ich wollte es trotzdem in den Raum stellen.

Zu guter Letzt hat diese Richtungsfrage auch Auswirkung auf die Runenformeln. Da ist aber definitiv ein anderes Thema.
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#5
(02.09.12023, 15:01)THT schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-80779.html#pid80779Die ursprüngliche Schreibenergie sollte ja von rechts nach links gehen bzw. oben nach unten und rechts nach links.

Warum sollte die ursprüngliche Schreibenergie von links nach rechts gehen?
Um schöpferisch zu sein? Schöpferisch sind Symbole allemal. Und zu Symbolen gehört auch die Schrift. Mal davon abgesehen, daß sich die Schrift aus Symbolen herausgebildet hat und viele heutige Buchstaben z. B. pervertierte oder absichtlich verdrehte Runen sind/waren. Wie wollte man dieses Chaos auseinandernehmen - Schreibrichtung, verdrehte Symbole, künstliche Wortveränderungen, verschiedene Definition von eigentlich ein und demselben usw.?
Schrift ist im Grunde ein Hilfsmittel zur Kommunikation, ein Speichermedium, ein Nachrichtenübermittler. So wie man die Schrift mißhandelt hat, hat man auch das geschriebene Wort mißbraucht. Es gab lange eine Zeit, da konnten nur Priveligierte lesen und schreiben ...

Die Schrift ist aus Zeichen entstanden. Die ersten Symbole waren heilige und geheime Zeichen.
Die Aboriginis z. B. malten die Zeichen in den Sand. Später dann in die Felsen.
Wenn man ein Symbol malt, ritzt oder etwas schreibt, aktiviert man etwas. Nämlich die dahinterstehene Macht. Es ist quasi eine Etablierung von Kräften, weil hinter dem Geschriebenen oder Gemalten immer auch Gedanken und vielleicht sogar Emotionen stehen.


Zitat:- Wie vereinbart man diesen ursprünglichen Drang, der ja durch die sozialisierte Schrift im Westen überstülpt wird?

Verspürst Du diesen ursprünglichen Drang von rechts nach links zu schreiben? Ich nicht! Warum nicht? Weil das in anderen Kulturräumen so gehandhabt wird, nicht in unserem. Weil wir so gar nicht konditioniert sind.
Daß das Auswirkungen auf die Gehirnhälften hat usw. ist für mich alles wissenschaftlich zerredendes Beiwerk, das mich nicht interessiert.

Die Anatomie eines Buchstabens, eines Wortes oder gar einer Zeile, verrät sehr viel über die Psyche des Menschen, wie er mit seiner Umwelt interagiert, ob er jemand ist, der vorangeht oder jemand, der Führung benötigt usw. Ich denke, wäre unser Schreibsystem von rechts nach links aufgebaut, würden sich dieselben Auskünfte aus der Handschrift eines Menschen ergeben.
Warum? Weil es eben eine Anatomie gibt, wie sich ein Buchstabe, ein Wort und letztlich die Schrift aufbaut.


Zitat:- Hat das in manchen Fällen nicht auch einen Konflikt zur Folge, der entsprechend auch auf das Schriftbild (inkl. Neigung links/rechts) abfärbt?

Wir sind so konditioniert.
Die Sonne läuft von links nach rechts, also liegt links die Vergangenheit und rechts die Zukunft, auch wenn die Sonne bekanntlich dort untergeht. So wie eben auch die drei Nornen dargestellt werden. Links sitzt die Vergangenheit (wenn man draufschaut), in der Mitte die Gegenwart und rechts die Zukunft. Nicht vergessen, wo wir uns befinden. Und genauso schreiben wir. Die geschriebenen Worte stehen schon in der Vergangenheit (linke Seite) und die, die kommen, die stehen rechts irgendwann, in der Zukunft. Wenn sich eine Schrift nun neigt, dann erkennt man, ob in die Zukunft, also vorwärtsstrebend, oder in die Vergangenheit, zurückgewandt.


Zitat:- Bei den meisten ist ja die Körperenergie so geladen, daß rechts auspulsend ist und links eher aufnehmend. Also die rechte Hand eher geeignet ist zum Schreiben (= Ausdruck nach außen in die Welt bringen). Würden wir mit Schreibschrift (nicht Runenschrift) von rechts nach links schreiben, wären doch Linkshänder eher "unverkrampft" schreibfähig. Diese sind aber gerade die mit der invertierten Polarität im Körper. Wie paßt das zusammen? Oder ist es eher ein Thema der Schreibtechnik? Ich werde mal einen rechtshändigen Araber beim Schreiben beobachten, vielleicht gibt es da ja ein Video irgendwo....

Ja, beobachte mal einen Araber, und frag den dann, ob er einen Konflikt verspürt Fettes Grinsen


Zitat:Zu guter Letzt hat diese Richtungsfrage auch Auswirkung auf die Runenformeln. Da ist aber definitiv ein anderes Thema.

Im Runenorakel legt man auch die Vergangenheit nach links, die Gegenwart in die Mitte und die Zukunft nach rechts.
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#6
Zitat:Warum sollte die ursprüngliche Schreibenergie von links nach rechts gehen?

Du meintest von rechts nach links...

Weil ursprünglich spirituell aktive Zeichen und weltlicher/profaner Gebrauch EINS waren. Bzw. ganz früher gab es gar keinen profanen Gebrauch.
Die Trennung in Germanien fand dann irgendwann später statt, denke ich, also vielleicht 1000 vor Sepp, oder noch früher.

Die Idee mit dem an die Sonne gekoppelten Zeitverlauf und damit dem Schriftverlauf ist gut, hält aber leider nicht stand, denn die altnordische Runenschrift war auch linksläufig. Auch die jüdischen Völker wurden oberhalb des Wendekreises kreiert, Arabien wäre so ein Zwischending, im Süden Arabiens ist die Sonne linksläufig, im Norden rechtsläufig, zudem kommt deren Kultur ohnehin aus Babylon (nördlich) und diese wiederum von Sumer und diese direkt von der weltweiten Urkultur, welche auch die linksläufigen asiatischen Schriften geprägt hat (über Tibet).
In Japan schlägt man alle Bücher auf der "letzten Seite" auf...

Außerdem ist die spirituell bedeutende Schrift zeitlos. Man würde sich nicht nach vorher-jetzt-nacher ausrichten, meiner Meinung, sondern nur nach "Jetzt" und Drehrichtung -> linksdrehend (konstruktiv).

Der Grund, warum die ursprüngliche Schrift linksgerichtet sein sollte, ist also ganz einfach: es entspricht der inneren, rhythmischen "Denkweise".

Nein, ich denke in diesem Fall sind wir es im Westen, die es "falsch" machen...

Bzgl. Runenorakel: Das ist wahrscheinlich in Ordnung so, denn da geht es ja um einen weltlichen/profanen Vorgang (also etwas in der Zeit).
Würde man das Orakel um innerlich-spirituell relevante Dinge befragen -> man müßte es verdrehen.

Für die meisten Anwendung spielt es ohnehin keine große Rolle, es gibt ja auch Runenschriften, die sind beidläufig, also ändern die Richtung nach jeder Zeile - damit es eine Schlange, einen Kreis bildet und man nicht absetzen muß.


Zitat:Ja, beobachte mal einen Araber, und frag den dann, ob er einen Konflikt verspürt

Ja, habe mir ein paar Videos angesehen. Es funktioniert für die ganz locker und natürlich auch für Rechtshänder. Wie es scheint, ist die arabische Schrift derart kreiert, daß ein rhythmischer Schreibfluß linksläufig ermöglich wird. Die Hand wird eher unterhalb der Zeile gehalten.


EDIT: Also ursprünglich ging es mir darum, ob es Einflüsse haben kann.
Ich habe z. B. beim Kleinsten beobachtet, daß er Anfangs während der ersten Grundschuljahre permanent linksläufig schreiben wollte. Entsprechend waren überall Buchstaben und Zahlen gewendet mitten im Wort etc., er konnte auch mühelos rückwarts schreiben. Dies brachte die Mathe- und Deutschlehrer zur Verzweiflung, es wurde sogar von einem "Defekt" im Gehirn gesprochen etc.
Ich sprach ihm dann immer wieder zu, daß er es richtig machen will, aber heutzutage es eben anders herum läuft. Das konnte er dann akzeptieren, ohne als "blöd" dastehen zu müssen, und irgendwann war es dann überwunden.

Beim Mittleren eher sensitiven der drei ist es bis heute so, daß er alles lieber von rechts nach links lesen würde, das wäre "entspannter". Deswegen liest er jetzt auch lieber japanische Comic-Bücher, dann hat er das nervige Problem nicht.
Erst wissen, dann denken. Erst denken, dann reden.
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#7
(03.09.12023, 11:00)THT schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-80791.html#pid80791
Zitat:Warum sollte die ursprüngliche Schreibenergie von links nach rechts gehen?

Du meintest von rechts nach links...

Na klar, meinte ich das Lächeln

Ich würde das Thema gar nicht so zerreden, denn die Antwort ist sehr einfach:
Alles hat einen Einfluß. Ich sage nur, der Flügelschlag eines Schmetterlings. Die Chaostheorie ist Dir sicher bekannt, denn ich erinnere mich, daß sogar der Choasstern mal ein Profilbild von Dir war. Ich hatte gehofft, wir haben das überwunden Blinzeln


Zitat:Die Idee mit dem an die Sonne gekoppelten Zeitverlauf und damit dem Schriftverlauf ist gut, hält aber leider nicht stand, denn die altnordische Runenschrift war auch linksläufig. Auch die jüdischen Völker wurden oberhalb des Wendekreises kreiert, Arabien wäre so ein Zwischending, im Süden Arabiens ist die Sonne linksläufig, im Norden rechtsläufig, zudem kommt deren Kultur ohnehin aus Babylon (nördlich) und diese wiederum von Sumer und diese direkt von der weltweiten Urkultur, welche auch die linksläufigen asiatischen Schriften geprägt hat (über Tibet).
In Japan schlägt man alle Bücher auf der "letzten Seite" auf...

Es kommt immer darauf an, wo man lebt, zu welchem Kontinent und Land man gehört. Wir kommen nicht umhin, dieses uns heute vorgesetzte System zu gebrauchen, und so werden auch die Schriften analysiert. Und wie ich schon schrieb, es gibt eine Anatomie des Buchstabens, eines Wortes, einer Zeile, eines ganzen Briefes. Ob nun von links nach rechts oder von rechts nach links, richtet sich nach dem geläufigen System.


Zitat:Der Grund, warum die ursprüngliche Schrift linksgerichtet sein sollte, ist also ganz einfach: es entspricht der inneren, rhythmischen "Denkweise".

Aber nicht jeder tickt so! Man müßte die Menschen dahingehend klassifizieren und einordnen.
Und das ist heute gar nicht gerne gesehen, wo doch alle gleich sind.


Zitat:Nein, ich denke in diesem Fall sind wir es im Westen, die es "falsch" machen...

Das kann sein, hat aber mit dem Thema der Schriftdeutung nichts mehr zu tun, da die Graphologie genau auf dieses Sytem zugeschnitten ist, sich aus diesem herausgebildet hat.


Zitat:Bzgl. Runenorakel: Das ist wahrscheinlich in Ordnung so, denn da geht es ja um einen weltlichen/profanen Vorgang (also etwas in der Zeit).

Beim Schreiben und der menschlichen Psyche geht es auch immer um Zeit. Hatte ich schon ausgeführt. ^
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#8
Zitat:Ich sage nur, der Flügelschlag eines Schmetterlings.


Ein Flügelschlag, und hinter uns Äonen – so ließ es Familie Wagner auf den Pavillon Bayreuth schreiben. Diesen Pavillon hatte Wilhelmine von Bayreuth (Lieblingsschwester Friedrichs des Großen) ein Jahrhundert zuvor errichtet.

   
Friedrich der Große mit Lieblingsschwester Wilhelmine als Kinder
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#9
Zitat:Wir kommen nicht umhin, dieses uns heute vorgesetzte System zu gebrauchen, und so werden auch die Schriften analysiert. [ ... ] Ob nun von links nach rechts oder von rechts nach links, richtet sich nach dem geläufigen System.

Ja genau, das ist einleuchtend.
Mir ging es um die Frage, ob dieser Faktor in der Analyse sichtbar werden kann bzw. diese verzerren könnte.
Antwort ist also: Ja, es kann, aber man müßte logischerweise vor der Analyse wissen, wie derjenige diesbezüglich tickt.
Zudem würde ich es auch eher als extrem seltenes Phänomen sehen, aber das war ohnehin klar, daß es sich hier bei dem Einwurf um eine Kuriosität am Rande handelt, die aber dennoch sehr interessant ist.


Zitat:Alles hat einen Einfluß. Ich sage nur, der Flügelschlag eines Schmetterlings. Die Chaostheorie ist Dir sicher bekannt,

Von dieser Art von Chaostheorie halte ich nichts. Habe ich noch nie viel davon gehalten.
Ja, es kann diesen Effekt geben, und das Thema ist interessant, aber er trifft nur wegen einer verborgenen Ordnung in Kraft. Die verborgene Ordnung wäre dann z. B. via Gaia oder PAN oder ein Ritual einer Hexe als Ursache. In der Matrix für die Logik sieht man dann -> aha, der Schmetterlingsschlag hat sich zu einem Orkan hochgeschaukelt. Das ist aber nur oberflächlich betrachtet so. Wäre wirklich alles "Chaos", es wäre schon alles auseinandergebrochen, die Natur ist hingegen stabil, trotz potentiellem "Chaos", weil sie intelligent und unbemerkt das Chaos kontrolliert.

-> Anders formuliert: Alles ist möglich, aber nur weil es möglich ist, passiert es nicht unbedingt.

So auch hier bei dem Einfluß der Schreibrichtung. Der Effekt an sich geht also in der Gesamtbetrachtung verloren, denn die Konditionierung stabilisiert den Schriftausdruck und verrät dennoch, wie die Person innerhalb dieser Konditionierung tickt.
Nur wenn die Person innerlich rebelliert, vom Schreibstil an sich angewidert wäre, würde es zum sichtbaren Problem und dann leider meist vom Graphologen fehlinterpretiert werden.

So habe ich das jetzt verstanden.
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#10
(03.09.12023, 00:40)Anicca777 schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-80786.html#pid80786Ich denke, bei mir liegt es daran, dass ich im Arbeitsschreibmodus meine Aufmerksamkeit weniger auf meiner Schrift liegen habe. Ich betrachte das von mir Geschriebene kaum, weil mein Blick überwiegend entweder dem abzuschreibenden Text oder z.B. den Arbeitskollegen plus dem Gehörten gilt.
Wenn ich hingegend mit meinem Geschriebenen "mitgehe", dann bin ich BEIM Geschriebenen mit Blick und Geist. Ich fließe quasi mit und bin weit mehr IN mir.

Ja, Anicca, bei Dir ist das anders als bei anderen! Fettes Grinsen

Zumindest meinen das eigentlich alle immer, daß sie zwei oder gar drei verschiedene Schriften besitzen.
Ich schrieb es irgendwo schon, die Bereicherungen und Schriftzugführungen bleiben dieselben, und daran läßt sich eben vieles ablesen. Die Schriftneigung ist nur ein zu bewertendes Kriterium von über 20 weiteren! Vieles wiederholt und bestätigt sich. Wenn nun ein Kriterium nicht beachtet wird, verfälscht das den Gesamteindruck nicht. Dieses Kriterium ergänzt eine Analyse lediglich.

Und wenn sich Deine Schrift bei interessanten Inhalten nach rechts neigt, wird es dennoch sehr viele Rückführungen des Schriftzuges geben, die dann nach links deuten, und schon ergibt sich eine ähnliche Deutung wie bei Texten, die Dich nicht interessieren.

Meine eigene Beobachtung bei der Schriftdeutung ist, daß der geschriebene Inhalt auch mit Schriftbesonderheiten einhergeht, das hatte ich bereits ausgeführt. Also im Klartext, bewegt der Inhalt den Schreiber persönlich (emotional), gibt es hier punktuelle Abweichungen, aber an der Handschrift im Allgemeinen ändert das nichts.

Man muß sich da auch ein bißchen hineinfühlen bzw. ist es eine intuitive Wahrnehmung, die sehr wichtig ist. Ein Bereich, der nicht nur die Logik umfaßt, ähnlich wie bei der Körpersprache, bei der man auch nicht einfach das Merkmal deuten sollte, sondern die äußerlichen Gegebenheiten mit einbeziehen muß, um tatsächlich eine treffsichere Analyse zu erstellen. Aber ganz so kraß ist es auch nicht, denn aus meiner Betrachtungsweise heraus sehe ich die emotionale Tendenz des Schreibers und seines persönlichen Textes als zusätzlich sehr informatives Merkmal. Nicht mehr und nicht weniger.
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