Naturheilkunde - Blutegeltherapie
#11
Blutegel, nicht mehr Lebewesen der Natur, sondern "Fertigarzneimittel".

Ich wunderte mich (leicht schockiert) über den immensen Preisanstieg der Tierchen (von ca 2.80 € vor zwei Jahren auf derzeit 4.40 €). Daher suchte ich gestern im Internet mal wieder die Seite der Blutegelfarm, um zu sehen, was sie ohne den Apotheken-Umweg kosten. Der Unterschied war nicht bedeutsam.

Doch was ich da zu lesen bekam, ließ mich schwer schlucken. Ab Anfang 2008 gilt nun auch diese Kreation der Natur als "Fertigarzneimittel" und unterliegt somit dem Zwang, in entsprechenden Studien Risiken und Wirkung usw nach zu weisen. Ursprünglich war die deutsche Blutegelfarm öffentlich-rechtliche Einrichtung. Jedoch scheute man die Kosten jener Studien und sonstigen gesetzlichen Regelungen und verkaufte das ganze. Damit fielen die (für den Betreiber nahezu kostenlosen) ABM-Arbeitskräfte auch noch weg. Jene entsprechenden Mehrkosten wurden natürlich auf den Kunden umgelegt.

Es kommt noch besser: um den Bedingungen gerecht zu werden, welche dieser Staat an 'Fertigarzneimittel' stellt, baut der neue Betreiber eine 'kontrollierte Retortenzucht' auf.

Zitat (http://blutegelfarm.de/default.asp?action=start&lan=de):
Grundlage der Produktion sind Reinstwasseranlagen die es der BioRepro GmbH gestatten Wasserqualitäten für fast alle wassergebundenen Lebewesen zu kreieren. Mit dieser Infrastruktur kann die BioRepro GmbH ihr Leistungsspektrum und den Focus, auf neu interessante biologische Ressourcen mit möglichen neuen Wirkstoffen zum Nutzen aller, erweitern.
Schwerpunkt unserer Tätigkeit ist es Verfahren zu entwickeln, die die Natur schonen und trotzdem die Nutzung von bedrohten Arten als Fertigarzneimittel und biologischer Ressource ermöglichen. Die Einsatzmöglichkeiten von Blutegeln sind vielfältiger Natur neben dem zukünftigen Einsatz als Fertigarzneimittel spielen sie als pharmazeutische und kosmetische Droge weltweit eine immer größere Rolle, der Wettlauf um die Nutzung der biologischen Ressourcen gewinnt zunehmend an Bedeutung.


Wie könnte es auch anders sein, als dass wieder jeder versucht, an der Natur zu verdienen. Denn Naturheilkunde ist dem Staat doch eh ein Dorn im Auge, weil sich die Menschen hier nahezu selbst 'bedienen' und somit die Pharmaindustrie und das Gesundheitssystem umgehen können. Da schafft man einfach Gesetze, welche Tiere zum Arzneimittelchen degradieren und züchtet sie im Glas.

Anbei noch ein paar weitergehende Infomationen
http://www.bfarm.de/nn_1109152/SharedDocs/Publikationen/DE/Pharmakovigilanz/am-sicher-akt/mittl__blutegel-pdf,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/mittl_blutegel-pdf.pdf
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#12
anicca schrieb:Blutegel, nicht mehr Lebewesen der Natur, sondern "Fertigarzneimittel".

Wie könnte es auch anders sein, als dass wieder jeder versucht, an der Natur zu verdienen. Denn Naturheilkunde ist dem Staat doch eh ein Dorn im Auge, weil sich die Menschen hier nahezu selbst 'bedienen' und somit die Pharmaindustrie und das Gesundheitssystem umgehen können. Da schafft man einfach Gesetze, welche Tiere zum Arzneimittelchen degradieren und züchtet sie im Glas.

Anbei noch ein paar weitergehende Infomationen
http://www.bfarm.de/nn_1109152/SharedDocs/Publikationen/DE/Pharmakovigilanz/am-sicher-akt/mittl__blutegel-pdf,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/mittl_blutegel-pdf.pdf

Es ist ein perverser und voellig ueberheblicher Geist, der diese Welt beherrscht. Aber dieser Geist hat die Erde einst erschaffen. Wen wundert es also, was nun dabei herausgekommen ist?
EigenSinnige Frauen
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#13
Die Seite dieser Blutegelfarm ist mir äußerst unsympathisch, wirkt auf mich einfach nur kalt, und je mehr man darüber liest, desto unsympathischer wird sie. Da hilft auch das lieblos oben hingepatschte Minibildchen eines Reihers nicht, darüber hinwegzutäuschen.
Zitat:Die jungen Würmer wachsen unter den gleichmäßigen Bedingungen des Labors rasch heran. Statt nach zwei bis drei Jahren wie in der Natur und in der Freilandzucht, entwickeln sie sich in Menzels Kellerfarm schon nach einem halben Jahr so weit, dass sie die Haut eines Menschen problemlos durchbeißen und Blut daraus saugen können. Damit sind die dann vier bis fünf Zentimeter langen Tiere reif für den medizinischen Einsatz. http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2005/1110/wissenschaft/0202/index.html

Da gefällt mir diese Egelfarm (Bibertaler Blutegelzucht) immer noch besser, die wenigstens weiß, daß Leben nicht reine Funktionalität ist.
Zitat:Das vielgestaltige Biotop dient natürlich nicht in erster Linie ästhetischen Zwecken: der Hauptgrund hierfür ist, daß Egel dann am vitalsten und gesündesten und damit am heilsamsten sind, wenn sie sich "wie zu Hause" also: wohl fühlen. Dem versuchen wir Tag für Tag einen Schritt näher zu kommen. Ein gesundes ökologisches Gleichgewicht verhindert das Wachstum von Parasiten. http://www.blutegel.de/start.php?lngurl=de&IDString=8:1&thema=2

Dort wurden übrigens auch die ersten Egel dieser "Futura-biorepro-Regal-Glasbehälterzucht" erworben.

Ich würde Egel lieber dort kaufen, wenn sie auch nochmal ein wenig teurer sind. Dort gibt es auch importierte türkische, die sind dann sogar billiger als die Egel aus dee Regalglaszucht.

Der "Biorepro-Heinzi" aber ist für mich ein anschauliches Beispiel des vernachlässigten "weiblichen Prinzips". Hier "herrscht" das rein männliche Prinzip, ungeachtet aller tieferen Zusammenhänge, unter Auslassung jeden Gespürs für Gesamtheit, rein rational.

Noch was zum Egel:
Zitat:Seitdem Menschen einander heilen, spielen Blutegel (Hirudo medicinalis) eine fast immer bedeutende Rolle. Es ist sogar anzunehmen, daß auch Tiere von den heilenden Wirkungen der Egel profitieren. Das Wort "Egel" stammt übrigens von dem griechischen Wort echis = kleine Schlange. Manche vermuten sogar, daß die Schlange des Aeskulapstabes einen Egel darstellt.. Er ist jedenfalls schon lange für seine Heilkräfte berühmt. Bei den Germanen wurde das Wort "Blutegel" z.B. nahezu synonym mit dem Wort "Heiler" verwendet. Dhanvantari, der indische G*tt des Ayurveda, trägt einen Blutegel in einer seiner vier Hände, und im englischen wurden die Heiler des Mittelalters als "leecher" (leech (engl.) = Blutegel) bezeichnet. http://www.blutegel.de/start.php?lngurl=de&IDString=8:1&thema=2
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#14
Nun ist ca. ein halbes Jahr vergangen, und ich möchte noch einmal Resonanz aus der Behandlung ziehen.

1. Ich kann diese Art der Therapie nur weiterempfehlen.
2. Hat bei mir die Schmerzlinderung über ein halbes Jahr angehalten. In der Medizin spricht man von ca. 4 Wochen.
3. Werden Blutegel in der Apotheke immer teurer (über 4 Euro pro Helfer).

Liebe Grüße
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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#15
Versorgung und Unterbringung der blutsaugenden Freunde

Grundsätzlich sind die Tiere an einem ruhigen, kühlen und dunklen Ort, möglichst frei von Erschütterung unterzubringen.
Die Tiere dürfen nicht dem direkten Sonnenlicht ausgeliefert sein. Licht und höhere Temperaturen versetzen die Tiere in Unruhe; sie schwimmen und kriechen dauernd umher und verlieren dadurch an Kraft und Sauglust.

Einweckgläser oder ähnliche Behälter, die eine leichte Kontrolle des Wassers und der Tiere erlauben, eignen sich gut als Unterbringungsort. Man rechnet auf einen Blutegel ca. 100 ml Wasser. Ausreichend Luft muß ebenfalls gegeben sein (ca. 5 cm über dem Wasser). Bei ausreichendem Luftvorrat muß der Deckel nicht durchlöchert sein.

Sofern nicht sichergestellt ist, daß das Leitungswasser ungechlort ist und frei von Kupferionen, empfiehlt sich stilles Wasser z. B. Volvic.
Das Wasser sollte nicht zu häufig gewechselt werden, da das die Tiere beunruhigt. Eine leichte Grünfärbung stammt vom Kot der Tiere und ist ein gutes Zeichen. Eine Rotfärbung rührt von ausgespucktem Blut her und ist ein Hinweis, daß sich die Tiere nicht wohlfühlen. Tote Tiere sind sofort zu entfernen.

Die Tiere benötigen keine Nahrung und können monatelang ohne diese auskommen.
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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