07.04.12008, 11:12
THT schrieb:@7x7:
ja klar sinds Worthülsen. Alle Begriffe sind Worthülsen. ...
Der Unterschied zwischen schlecht und böse ist ganz einfach der, daß "böse" (so wie es inhaltlich in den meisten Köpfen verdrahtet ist) nicht-existent ist und auch keinen Bezug zu einem real/natürlich existenten Zustand hat - während schlecht einen Bezug zu einer realen Eigenschaft aufweisen kann.
Das interessante (und wichtige!) bei "gut und schlecht" ist, daß durch das "schlecht" auch das "gut" eine ganz andere Farbe bekommt als bei "gut und böse".
Schlecht ist einfach mangelhaft.
"Böse" versucht diesen mangelhaften Zustand zu adeln, indem man ihn künstlich beseelt - ihm also eine unpersönliche, übernatürliche Existenz andichtet. Dadurch kommt es zu dem logischen Fehlschluß, es gäbe eine "unpersönlich böse" Existenz.
Siehe, der Teufel ist geboren!
Ich muss schon etwas schmunzeln darüber. Denn einerseits hast Du ja durchaus recht aber andererseits ist das Böse (Boshafte) mehr als nur ein nicht existentes Wesen. Ich weiß ja worauf Du hinaus willst. Das Gute vs. Böse klingt so nach Heiligem Krieg und schon wird die Selbstkontrolle abgegeben um den vermeintlich Gutem zu dienen.
Die Maat wurde erwähnt und damit die kosmische Ordnung. Maat war nicht nur das, aber dies können wir ja erst mal außen vor lassen. Du hast geschrieben das auch Ägypthen unterging und man könnte sagen, das es Isfet anheim fiel. Dem Chaos eben. Isfet, es ist das Fehlverhalten, die Verwerfung und steht Maat gegenüber. Isfet ist beständige Bedrohung, das Böse und derjenige, der Isfet begang, war das Böse.
Es ist schon so, wie Du schreibst. Isfet war keine Person oder Gottin, es war eben einfach nur das Chaos, wo nicht einmal Götter sind.
Diese Vernetzung, die Du da oben erwähnt hast, mag im Monotheistischen Glauben genau dahin führen, das ein Teufel geboren wird.
Wer Maat oder Isfet in seiner Gesamtheit als eine Art Kreislauf sieht und so jeder der Seiten einen nötigen Platz einräumt, macht genau diesen Fehler eben nicht. Dennoch kann er das Böse in seinem Denken haben und zwar sehr wohl personifiziert. Zum Beispiel in Form von gewissen Leuts, die wider besserem Wissen vorsätzlich handeln. Sollte Ethik eine natürliche Sache sein und mir scheint das durchaus so zu sein, dann kann das Böse sehr wohl als Person existieren und es muss nicht einmal ein Teufel sein.
Also, nicht immer wegen eines Wortes gleich das Schwert ziehen. Immer daran denken, das das, was Du denkst nicht das sein muss, was der andre denkt. Wer hat Dir denn beigebracht, von Möglichkeiten auszugehen und andere auszuschliessen?