09.04.12008, 12:25
Hallo Geza,
Ich werde mich bemühen Dir den Unterschied zwischen Ethik und Moral so genau wie möglich zu beschreiben.
Es ist in der Tat, eine sehr wässrige Angelegenheit, denn das eine folgt dem anderen. Dennoch ist die Quelle nicht die Mündung. Bleiben wir doch bei dieser Metapher, diesem Wortbild und setzen statt Quelle das Wort Ethik ein. Auf dem Weg zum Meer fließen immer wieder kleinere Bächlein in unser Rinnsal, das dadurch immer mehr an Masse gewinnt. Diese Bächlein nun stehen für die Moral anderer. Je weiter wir kommen, desto mehr Moral haben wir von anderen übernommen. Unsere Quelle ist nunmehr ein Fluss, groß breit und sehr schlammig! Von der einstigen Reinheit einer Quelle ist nichts mehr zu sehen.
So läuft es ab, in den Köpfen der Menschen. Ihr denken ist wie ein Fluss, der sich gegen den Schlamm von Jahrhunderten nicht wehren kann und auch gar nicht will. Sie nehmen es einfach hin, weil es schon immer so war.
Darum mag ich nicht über die Moral irgendwelcher Leuts sprechen. Erstens weil ich sie nicht fragen kann bzw. will und zweitens, weil mich das gar nicht interessiert. Die Quelle ist es, die allein interessiert mich.
Du schreibst, das offenbar nicht jedem Ethik gegeben ist und nennst ein paar Beispiele. Eigentlich ein rhetorischer Kunstgriff, denn es bleibt natürlich unbestritten, das ihre Moral und somit ihre Ethik mehr als verabscheuungswürdig ist. Allerdings weiß ich auch, das die da süchtig waren. Sie waren also auch nur ein schlammiger Fluss und bekamen irgendwann die Macht dazu ein ganzes Meer zu werden.
Sie hätten auf ihre Lehrer hören sollen, aber wahrscheinlich waren die auch schon sehr schlammig. Das ist natürlich reine Spekulation. Denn keiner von uns beiden, kann mit denen ein Gespräch über ihre Moral und Ethik führen. Selbst wenn es funktionieren würde, werde ich mich hüten.
Götter wurden schon sehr oft dafür missbraucht, irgendwelche Moralitäten und damit Absurditäten (ich möchte fast sagen Perversionen) zu rechtfertigen und zu festigen. Ein Priester oder Papst ist für mich jemand, der sich mit der von ihm "erkannten", "göttlichen Moral und Ethik" (subjektive Sicht) auf eine Stufe stellt und dadurch die Götter wie eine Art verstärkendes Schild benutzt um seine eigene Sicht vor Jedermann als Nicht-Subjektiv darzustellen. Da "Jedermann" aber nicht in der Lage ist, diese Subjektive Sicht zu hinterfragen (es gibt ja immer genug Kultur und Rituale, mit denen man diese Sicht noch "beweisen" kann) ist es einfacher eben diesem zu glauben. Dennoch, es ist nur in Deinem Kopf und nicht in dem anderen. Ein Priester oder Papst, selbst wenn ich ihm jetzt nicht die Motivationen zur Manipulation unterstelle, ist nicht viel mehr als ein Wasserträger. Er nimmt schlammiges Wasser auf, trägt es ein Stück weit zur Quelle und gießt es dort wieder aus.
Man kann es natürlich auch anders herum machen, also von der Quelle ein Eimerchen zur Mündung tragen.
Oder von dem einem schlammigem Wasser etwas zu einem anderen schlammigen Wasser gießen. Je öfter das geschieht, desto mehr wird das Schmutzwasser sich gleichen. Das nennt man dann im gesellschaftlichen Kontext auch gerne mal "Anpassung" oder gar "Gleichberechtigung".
Also von Offenbarungen halte ich genauso viel, wie von der Bibel. Du kannst Dir sicherlich denken, was ich damit meine.
Noch einmal: Setzen wir voraus, das Götter eine Ethik vorgegeben haben, dann werden sie diese so zeigen, das sie für jeden ersichtlich und verständlich sind. Das bedeutet auch, das wir voraussetzen, das eben diese Götter die Natur erst geschaffen haben oder vielleicht auch am "laufen" halten.
Was sollten sie denn da offenbaren? Sie sind da! Das was sie geschaffen haben zumindest, ist da!
Ich verstehe nicht, warum man da irgendetwas offenbaren müsste?
Es liegt ja offen vor Dir (in Dir) und jedem anderen herum! Das muss man weder in Bücher noch irgendwelchen Steintafeln kritzeln. Was wirklich in Büchern steht, ist die Kultur und die Sichtweise, die Rituale und das Verständnis, das mal irgendwer darüber gewonnen hat. Sehr interessant und als Wegweiser überaus dienlich und nützlich. Aber wozu Bücher und Steintafel lesen, wenn man nur vor die Tür gehen muss um das "Geheimnis" zu lüften. Da ist doch überhaupt gar kein Geheimnis. Wozu schlammiges Wasser von einem zum anderen tragen?
Wer bitte, braucht den Staudämme und wofür? Wenn Du mir diese Frage jetzt anhand des Bibers beantworten willst, dann haben wir die ganze Zeit aneinander vorbei geredet.
Ich mag auch keine philosophische Diskussion über den Kategorischen Imperativ oder dem Dezisionisten führen.
Denn im Grunde haben wir die Moralphilosophie als solche, längst verlassen und stellen uns der einzigen Kritik, die noch immer jede Philosophie und ihre Logik ausgehebelt hat. Ob nun Heide oder Atheist.
So hoff ich, den Unterschied erklärt zu haben. Ich habe da sehr viele Worte machen müssen obwohl es eine gerade zu perfekte und sehr treffende Beschreibung längst gab.
Zitat von Wishmaster:
Ich werde mich bemühen Dir den Unterschied zwischen Ethik und Moral so genau wie möglich zu beschreiben.
Es ist in der Tat, eine sehr wässrige Angelegenheit, denn das eine folgt dem anderen. Dennoch ist die Quelle nicht die Mündung. Bleiben wir doch bei dieser Metapher, diesem Wortbild und setzen statt Quelle das Wort Ethik ein. Auf dem Weg zum Meer fließen immer wieder kleinere Bächlein in unser Rinnsal, das dadurch immer mehr an Masse gewinnt. Diese Bächlein nun stehen für die Moral anderer. Je weiter wir kommen, desto mehr Moral haben wir von anderen übernommen. Unsere Quelle ist nunmehr ein Fluss, groß breit und sehr schlammig! Von der einstigen Reinheit einer Quelle ist nichts mehr zu sehen.
So läuft es ab, in den Köpfen der Menschen. Ihr denken ist wie ein Fluss, der sich gegen den Schlamm von Jahrhunderten nicht wehren kann und auch gar nicht will. Sie nehmen es einfach hin, weil es schon immer so war.
Darum mag ich nicht über die Moral irgendwelcher Leuts sprechen. Erstens weil ich sie nicht fragen kann bzw. will und zweitens, weil mich das gar nicht interessiert. Die Quelle ist es, die allein interessiert mich.
Du schreibst, das offenbar nicht jedem Ethik gegeben ist und nennst ein paar Beispiele. Eigentlich ein rhetorischer Kunstgriff, denn es bleibt natürlich unbestritten, das ihre Moral und somit ihre Ethik mehr als verabscheuungswürdig ist. Allerdings weiß ich auch, das die da süchtig waren. Sie waren also auch nur ein schlammiger Fluss und bekamen irgendwann die Macht dazu ein ganzes Meer zu werden.
Sie hätten auf ihre Lehrer hören sollen, aber wahrscheinlich waren die auch schon sehr schlammig. Das ist natürlich reine Spekulation. Denn keiner von uns beiden, kann mit denen ein Gespräch über ihre Moral und Ethik führen. Selbst wenn es funktionieren würde, werde ich mich hüten.
Zitat:Nützt mir eine Ethik, oder behindert sie mich eher?Wenn wir nur von Ethik sprechen, der Quelle also, dann wird sie Dir immer nützen. Dann schwankst Du nicht so oft, wirst kaum noch manipuliert und damit missbraucht.
Götter wurden schon sehr oft dafür missbraucht, irgendwelche Moralitäten und damit Absurditäten (ich möchte fast sagen Perversionen) zu rechtfertigen und zu festigen. Ein Priester oder Papst ist für mich jemand, der sich mit der von ihm "erkannten", "göttlichen Moral und Ethik" (subjektive Sicht) auf eine Stufe stellt und dadurch die Götter wie eine Art verstärkendes Schild benutzt um seine eigene Sicht vor Jedermann als Nicht-Subjektiv darzustellen. Da "Jedermann" aber nicht in der Lage ist, diese Subjektive Sicht zu hinterfragen (es gibt ja immer genug Kultur und Rituale, mit denen man diese Sicht noch "beweisen" kann) ist es einfacher eben diesem zu glauben. Dennoch, es ist nur in Deinem Kopf und nicht in dem anderen. Ein Priester oder Papst, selbst wenn ich ihm jetzt nicht die Motivationen zur Manipulation unterstelle, ist nicht viel mehr als ein Wasserträger. Er nimmt schlammiges Wasser auf, trägt es ein Stück weit zur Quelle und gießt es dort wieder aus.
Man kann es natürlich auch anders herum machen, also von der Quelle ein Eimerchen zur Mündung tragen.
Oder von dem einem schlammigem Wasser etwas zu einem anderen schlammigen Wasser gießen. Je öfter das geschieht, desto mehr wird das Schmutzwasser sich gleichen. Das nennt man dann im gesellschaftlichen Kontext auch gerne mal "Anpassung" oder gar "Gleichberechtigung".
Also von Offenbarungen halte ich genauso viel, wie von der Bibel. Du kannst Dir sicherlich denken, was ich damit meine.
Noch einmal: Setzen wir voraus, das Götter eine Ethik vorgegeben haben, dann werden sie diese so zeigen, das sie für jeden ersichtlich und verständlich sind. Das bedeutet auch, das wir voraussetzen, das eben diese Götter die Natur erst geschaffen haben oder vielleicht auch am "laufen" halten.
Was sollten sie denn da offenbaren? Sie sind da! Das was sie geschaffen haben zumindest, ist da!
Ich verstehe nicht, warum man da irgendetwas offenbaren müsste?
Es liegt ja offen vor Dir (in Dir) und jedem anderen herum! Das muss man weder in Bücher noch irgendwelchen Steintafeln kritzeln. Was wirklich in Büchern steht, ist die Kultur und die Sichtweise, die Rituale und das Verständnis, das mal irgendwer darüber gewonnen hat. Sehr interessant und als Wegweiser überaus dienlich und nützlich. Aber wozu Bücher und Steintafel lesen, wenn man nur vor die Tür gehen muss um das "Geheimnis" zu lüften. Da ist doch überhaupt gar kein Geheimnis. Wozu schlammiges Wasser von einem zum anderen tragen?
Zitat:Ist die Vielweiberei natürlich? Ist Pädophilie natürlich? Ist Rauchen natürlich? Ist Fleischverzicht natürlich? Ist das Bauen eines Staudamms natürlich? Wenn Du die Tiere nicht als Vorbilder akzeptierst, dann bleibt nichts, außer Deiner Willkür.Was Du da anführst, sind keine Fragen und darüber hinaus nur Beweise dafür, wie schmutzig das Wasser ist. Das da oben, ist angewandte (praktizierte) Moral. Ein feines Beispiel, das mit dem Staudamm.
Wer bitte, braucht den Staudämme und wofür? Wenn Du mir diese Frage jetzt anhand des Bibers beantworten willst, dann haben wir die ganze Zeit aneinander vorbei geredet.
Ich mag auch keine philosophische Diskussion über den Kategorischen Imperativ oder dem Dezisionisten führen.
Denn im Grunde haben wir die Moralphilosophie als solche, längst verlassen und stellen uns der einzigen Kritik, die noch immer jede Philosophie und ihre Logik ausgehebelt hat. Ob nun Heide oder Atheist.
So hoff ich, den Unterschied erklärt zu haben. Ich habe da sehr viele Worte machen müssen obwohl es eine gerade zu perfekte und sehr treffende Beschreibung längst gab.
Zitat von Wishmaster:
Zitat:Die Ethik eines Atheisten (z. B. ich) wird durch die Natur(gesetze) definiert. Es ist unethisch, sich gegen die Natur zu stellen.