07.04.12008, 22:32
Zitat:Kannst Du diese Meinung vielleicht auch erläutern?
Ja, das tue ich gerne. Gib' mir ein wenig Zeit, meine Gedanken dazu zu sortieren und das zu formulieren.
LG
Inte
Das ging nun schneller als ich dachte. Also hier nun meine Erläuterung:
Zitat:Mit Neutralität entwaffnet man auch nicht, sondern vermeidet Angriffsfläche und Angriffsmotivation.
Da sehe ich schon eine Übereinstimmung mit dem, was ich meine.
Wenn man einem Angreifer ausgesetzt ist, so möchte man die Situation ja kontrollieren, für sich möglichst günstig gestalten, im weiteren Sinne möchte man siegen. Ist man sich sicher, dass man der Stärkere ist, die besseren Waffen hat usw., so ist der Gegenschlag schon ein probates Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. Oftmals ist dies aber entweder deutlich nicht der Fall, oder aber es ist zumindest unsicher. Trotzdem zurückschlagen und aber verlieren? Es geht doch um den Sieg (im weiteren Sinn), nicht um den Schlag zurück als Selbstzweck.
Wenn ich der Aggression nichts entgegensetze, so verpufft sie. Man darf natürlich nicht etwa in provokanter Weise nichts tun, oder opferhaft erduldend untätig ausharren, sondern man sollte tatsächlich keine eigenen Emotionen dazu haben. Dann funktioniert das.
Was man hierbei in Kauf nimmt, nehmen muß, ist die Entkräftung des Gegenübers. Denn seine Energie verpufft, er ist damit energielos geworden. Hier muß man Acht geben, nicht darüber in Emotionen zu verfallen, also Mitleid mit dem ehemals Angreifer zu bekommen, wie ich auch oben zu Punkt 4 sagte, man muß „gnadenlos neutral“ bleiben, wenn man einen Schlag auf diese Art abwehren möchte.
Bei Kindern finde ich diese Vorgehensweise daher auch nicht legitim. Sie haben noch nicht die Fähigkeiten zur Selbstkontrolle, wie sie ein Erwachsener theoretisch hat, der die Verantwortung trägt, wenn er sie nicht ausübt. Außerdem können sie noch nicht die eigene Substanz in dem Umfang haben, eine solche Energieentladung selbst aufzufangen. Da sie also weder verantwortlich für ihr Tun sind, noch genügend eigene Substanz haben, darf man sie auf diese Weise nicht behandeln. Das ist mir wichtig, anzumerken.
Für Kinder kommt lediglich die Empathie als Maßnahme gegen Aggression in Betracht. Allerdings funktioniert das auch oft bei Erwachsenen, dann, wenn sie noch einen Funken Empfinden für ihre Mitgeschöpfe haben, bzw. auch dann, wenn man die rechte Stelle bei ihnen trifft (treffen ist hier nicht im Sinne von Verletzen gemeint). Empathie hebt alle Emotionen auf, seien dies Trauer, Angst, Zorn, Aggression usw. Nur muß sie eben auch ankommen, sie muß passen auf das Gegenüber, und da ist die Schwierigkeit. Manchmal passt es nicht, kommt nicht an, löst damit die Emotionen (Aggressionen) nicht auf, und man ist ihnen weiterhin ausgesetzt. Dafür lässt das Abfangen eines Schlages mit Empathie, wenn es gelingt, keine Verlierer zurück, sondern nur Gewinner.
Man könnte nun sagen, die Natur gibt uns hierfür keine Beispiele, (bezugnehmend auf die gerade laufende Diskussion mit Geza in einem anderen Faden). Tiere verhalten sich nicht empathisch gegenüber einem Angreifer. Aber sie verhalten sich manchmal durchaus neutral, das Rehkitz, das still liegt wenn ein Fuchs in der Nähe ist. Es darf dabei auch keine Angst haben, denn die Angst würde der Fuchs womöglich ja riechen. Also es muß neutral sein, das ist sein sicherster Schutz.
Die Empathie allerdings, die finden wir sogar überall in der Natur. Letztlich kann alles zu allem empathisch sein. Sonst würde auch die Homöopathie nicht funktionieren. Man muß hier meiner Meinung nach das Ganze betrachten und nicht einzelne Verhaltensweisen einzelner Tiere oder so.