04.08.12011, 09:51
Hallo zusammen,
Da es hier auch um Manipulation und Lenkung der Massen geht, stelle ich es hier hinein.
Angefangen hat die Geschichte vor ein paar Tagen mit folgender Studienveröffentlichung:
In dieser Studie wurde die Wahl des Netznavigators mit der Intelligenz der Benutzer in direkten Zusammenhang gebracht. Ergebnis sei gewesen, dass Benutzer des Internet Explorers durchschnittlich dümmer wären als Benutzer anderer Programme. Die intelligentesten wären demnach die, die Opera oder Camino benutzen würden.
Viele Medien haben dies aufgegriffen und publiziert, darunter auch das von mir oft zitierte Telepolis:
Da Telepolis normalerweise gut recherchiert und nachprüft, gab es für mich keinen Grund dem nicht zumindest etwas Glaubhaftes abzugewinnen. Die Argumentationskette ist ja auch recht plausibel und ordentlich ausgearbeitet.
Doch heute morgen dann diese Meldung:
Das Fazit des Autors ist durchaus richtig, wie die meisten hier wissen. Damit ist auch meiner Meinung nach der letzte Beweis angetreten, dass sich Massen gut lenken lassen UND warum Massen und eine Überbevölkerung des Planeten durchaus gewünscht ist.
Allein mein Instinkt hat mich davon abgehalten, diese Meldung zu früh hier ins Forum zu stellen.
Auch ich habe daraus gelernt: Selbst bei einer sonst recht kritischen Medienseite nachzuwassern, ob das auch korrekt ist, was da dargestellt wird. Wenn Schlüsse gezogen werden, auch diese nachprüfen (soweit möglich).
Grüße vom Ritter
Da es hier auch um Manipulation und Lenkung der Massen geht, stelle ich es hier hinein.
Angefangen hat die Geschichte vor ein paar Tagen mit folgender Studienveröffentlichung:
http://www.aptiquant.com/IQ-Browser-AptiQuant-2011.pdf schrieb:Intelligence Quotient (IQ) and Browser Usage(zu Deutsch: Intelligenzquotient und verwendeter Netznavigator. Messung der kognitiven Fähigkeiten über die Wahl des Browsers)
Measuring the Effects of Cognitive Ability on the Choice of Web Browser
In dieser Studie wurde die Wahl des Netznavigators mit der Intelligenz der Benutzer in direkten Zusammenhang gebracht. Ergebnis sei gewesen, dass Benutzer des Internet Explorers durchschnittlich dümmer wären als Benutzer anderer Programme. Die intelligentesten wären demnach die, die Opera oder Camino benutzen würden.
Viele Medien haben dies aufgegriffen und publiziert, darunter auch das von mir oft zitierte Telepolis:
http://www.heise.de/tp/blogs/10/150218 schrieb:Internet-Explorer-Nutzer durchschnittlich dümmer
Eine neue Studie knüpft Verbindungen zwischen Browser und Intelligenz
Die kanadische Psychometrie-Beraterfirma AptiQuant veröffentlichte letzte Woche eine Studie, die kognitive Fähigkeiten von Computernutzern mit den von ihnen benutzten Webbrowsern in Verbindung bringt. Die der Statistik zugrundeliegenden Daten ermittelte AptiQuant über einen kostenlosen Hamburg-Wechsler-Intelligenztest, an dem sich innerhalb von vier Wochen über 101.326 Erwachsene beteiligten.
Der Test, auf den die meisten Teilnehmer über eine Suchmaschinenauskunft stießen, wurde online absolviert und lief angeblich auf allen Browsern gleich gut, so dass sichergestellt sein sollte, dass die Ergebnisse nicht durch Abbruch oder Browserwechsel verzerrt werden. Die Nutzer bekamen zwar gesagt, dass ihre Ergebnisse anonym für eine wissenschaftliche Studie verwendet würden, allerdings wussten Sie nicht, worum es genau ging. Damit wollte man bewusste oder unbewusste Manipulation ausschließen. Die Ergebnisse von Kindern unter 16 Jahren wurden ausgefiltert.
Geht man nach den Kommentaren unter den Meldungen zur Studie, bestätigen die Ergebnisse eine sinnliche Gewissheit vieler Menschen: In ihr schneiden Nutzer des Internet Explorers mit einem durchschnittlichen IQ von deutlich unter 100 am schlechtesten ab. Chrome-, Firefox- und Safari-Surfer liegen mit Durchschnittswerten zwischen 100 und 120 in der Mitte und Personen, die mit Camino, Opera oder Internet Explorer mit Chrome Frame ins Web gehen, liegen mit Werten über 120 an der Spitze.
Erklärbar wäre das Ergebnis unter anderem damit, dass die Installation eines anderen Browsers als die des vorinstallierte Internet Explorers entweder einen IT-Betreuer oder eigene Überlegungen zu Schnelligkeit, Sicherheit und Effizienz voraussetzt. Allerdings sollten dann auch die User des ebenfalls vorinstallierten Safari-Browsers schlechter abschneiden. Es sei denn, man würde annehmen, dass Apple-Käufer nicht nur mehr Geld zur Verfügung haben, sondern auch intelligenter sind.
Da Telepolis normalerweise gut recherchiert und nachprüft, gab es für mich keinen Grund dem nicht zumindest etwas Glaubhaftes abzugewinnen. Die Argumentationskette ist ja auch recht plausibel und ordentlich ausgearbeitet.
Doch heute morgen dann diese Meldung:
http://www.heise.de/tp/blogs/6/150249 schrieb:IE-Benutzer doch nicht dümmer
Viele Medien, darunter auch Telepolis, sind auf einen Hoax hereingefallen
Es war einfach zu schön. Deswegen ist auch Telepolis wie viele andere Medien auf die angebliche Studie hereingefallen, dass Benutzer des Internet Explorers dümmer sein sollen als die anderer Webbrowser. Wer einfach den vorinstallierten Browser benutzt, kann nicht sehr helle sein, zumal Microsoft, obgleich mittlerweile von den Datenkraken Apple und Google abgelöst, sowieso einen schlechten Ruf genießt.
Die hinter der angeblichen Studie stehende kanadische Firma ApTiquant ist selbst nur ein Hoax. Das räumte mit ein wenig stolz geschwellter Brust der Betreiber der Website, der hinter AtCheap.com steht, gerne ein, nachdem er viele Medien verulkt hatte. Man sei überrascht gewesen, dass es so lange gedauert hatte, schließlich sei schon die Whois-Angabe ein Hinweis auf den Hoax gewesen. Die Website für die angebliche Firma wurde erst am 14. Juli registriert. "The website is made in WordPress. Come on now!" Man habe nur auf die Mängel des IE hinweisen und dazu auffordern wollen, doch einen anderen Browser zu wählen. Nach der Studie hat einen durchschnittlichen IQ, wer Firefox, Chrome und Safari benutzt, besonders intelligent sollten die Benutzer der Außenseiter Opera und Camino sein.
Die Medien sind mal wieder blamiert, wie einfach sie hinters Licht zu führen sind. Eine Website mit relativ einfach zu überprüfenden Angaben und einem plausibel erscheinendem Bericht genügt, um die virale Maschine anzuwerfen. Und um so mehr eingestiegen sind, desto mehr wird die Story verbreitet, weil die Masse ja nicht falsch liegen soll. Das könnte nicht nur eine heilsame Lehre für die Medien, sondern auch für die angeblich Weisheit der Massen sein.
Das Fazit des Autors ist durchaus richtig, wie die meisten hier wissen. Damit ist auch meiner Meinung nach der letzte Beweis angetreten, dass sich Massen gut lenken lassen UND warum Massen und eine Überbevölkerung des Planeten durchaus gewünscht ist.
Allein mein Instinkt hat mich davon abgehalten, diese Meldung zu früh hier ins Forum zu stellen.
Auch ich habe daraus gelernt: Selbst bei einer sonst recht kritischen Medienseite nachzuwassern, ob das auch korrekt ist, was da dargestellt wird. Wenn Schlüsse gezogen werden, auch diese nachprüfen (soweit möglich).
Grüße vom Ritter