Instinkt vs. Intuition
#1
Der Göttin zum Gruß,

Mir ist aufgefallen, daß Instinkt und Intuition hier im Forum scheinbar bedeutungsgleich verwendet wird. Ich persönlich bin da nicht zufrieden damit, weil man somit ein wertvolles Wort vergeudet. Und das in einem Bereich, der ohnehin zu wenig Wörter hat.
Außerdem wird für "Neueinsteiger" unnötig Verwirrung gestiftet, da "Instinkt" in der früheren Forschung (dort als angeborene, triebhafte Verhaltensweisen, die damit aber auch mal unpassend sein können) und im Sprachgebrauch eben mit etwas abweichenden Bedeutungen belegt ist.

Im Interesse einer allgemein verständlichen und nachvollziehbaren Konvention habe ich mir vor geraumer Zeit angewöhnt, Instinkt für alle "intuitiven" Handlungen und Vorgänge zu benutzen, die eher reflexartigen oder spontan-blitzartigen Charakter haben und eher mit Themen der (tierischen) Grundbedürfnisse zu tun haben. So z.B. instinktiv eine Gefahr/Bedrohung für das Leben/die Gesundheit vermeiden, indem man sich instinktiv auf den Boden wirft um einem Wurfgeschoß zu entgehen oder instinktiv ein Waldstück/Stadtbereich meidet, in dem tatsächlich eine Gefahr lauert oder denächst ein Platzregen hereinbrechen wird.
Bei Themen der "höheren Einsicht" oder komplexeren Einschätzungen bei dem auch viel verborgenes Wissen (Rückerinnerungen etc.) verarbeitet werden muß, ist eher die Intuition das Wort der Wahl.
So kann z.B. eine Benutzeroberfäche eines Kalkulationsprogrammes intuitiv sein. Oder ein Manager trifft aufgrund einer unübersichtlichen logischen Informationslage dann intuitv doch die richtige Entscheidung.
Oder ein Symbol wird intuitv richtig gedeutet. Etc.
Als Enstprechung zur Verdeutlichung möchte ich noch folgendes Verhältnis nennen:

Intuition verhält sich zu Instinkt wie
das willkürliche zum autonomen Nervensystem.

Derart kann Intuition tendenziell auch willentlich vom "Wach-Bewußtsein" (Logik) zu Rate gezogen werden, während der Instinkt unwillkürlich (autonom) und manchmal überraschend ins Bewußtsein einfällt.
(z.B. man bekommt plötzlich ein instinktives Bauchgefühl um dann doch früher abzureisen als geplant, weil auf der Autobahn ein schwerer Unfall stattfinden wird etc.)

Mich würde interessieren, was man hier von dieser Konkretisierung hält.
Erst wissen, dann denken. Erst denken, dann reden.
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#2
Freue mich, dass ich nicht die einzige bin, die sich an der scheinbaren 'Gleichsetzung' der beiden Begriffe stört.
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#3
Hallo anicca,

Du kannst ihn ja schon mal selbst hierherkopieren, ganz oder Auszugsweise.

Was die Gleichsetzung angeht:
Wirklich schlimm ist sie auch nicht, da eine gemeinsame Basis da ist.
Man kann auch an der Wortherkunft schon einiges sehen:

intuitum: betrachtet, erwogen, erkannt
->wenn man es ganz auseinandernimmt kann man aber auch zu folgender Bedeutung kommen (nicht im Wörterbuch): Ins innere Auge gefaßt. Also tendenziell im gegensatz zu tuitum (="normal" betrachtet) eine innere und damit blickwinkelunabhängige (neutrale) Betrachtung, Erkenntnis etc.
instinctum: angetrieben, angestachelt
->Naturtrieb

Entsprechend dieser Wortherkunft aber auch meiner pers. Betrachtung nach habe ich dann oben unterschieden. Bei Dir ist es ja inhaltlich von der Grundtendenz ähnlich.
Erst wissen, dann denken. Erst denken, dann reden.
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#4
THT schrieb:Hallo anicca,

Du kannst ihn ja schon mal selbst hierherkopieren, ganz oder Auszugsweise.

na dann kopiere ich mal: Blinzeln


Re: Bewußtseinsinhalte
von anicca am 27. Apr 12008 18:29
Zitat:Paganlord hat geschrieben:
Teil 2
Genau hier sind dann auch der Instinkt und die Intuition angesiedelt.

Instinkt/Intuition = Der gesammelte Erfahrungsschatz der Gesamtexistenz (= alle Daseinsschichten, Daseinsformen, Inkarnationen, Parallelexistenzen + ursprüngliche Herkunft).


Für mich als 'Forums-Neuling' war deine Begriffs-Erläuterung hier natürlich gerade an rechter Stelle.

Was mich jedoch etwas verwirrt: du trennst Instinkt und Intuition nicht voneinander. Deine Erklärung diesbezüglich würde ich vorwiegend für Intuition so sehen, während ich den Instinkt eher der Matrix zuordnen würde.

Instinktives Verhalten im Tierreich sehe ich vorwiegend in der biologischen Bedarfserfüllung, ohne vorherig notweniges Lernen. Also abseits jeder Konditionierung und Prägung, sondern 'genetisch programmiert' zwecks grundlegender Erhaltung des materiellen Körpers; wie z.Bsp. das Atmen ohne drüber nachzudenken; Durst stillen mittels Wasser ohne dass es zuvor jemals gezeigt wurde; schon das erste Trinken an der Mutter eines neu geborenen Tieres, dann die vielen einzelnen Aspekte von Jagdverhalten der 'Raubtiere' inForm von Anpirschen, Lauern, zielgerichtetem Töten durch Nackenbiß. Dieses Jagdverhalten wird als 'angeboren' bezeichnet, wird u.a. von Feliden und Marderartigen im Alter von wenigen Wochen gekonnt ausgeführt, auch wenn es ihnen (durch 'Käfighaltung' abseits der Elterntiere) nicht beigebracht wurde. Es wird also in das aktuelle Leben schon 'mitgebracht'. Jedoch dient es eindeutig der Erhaltung der Matrix in Form von Bedarfsdeckung, also Versorgung des materiellen Körpers mit biologisch für die entsprechende Spezies notwenigen Nährstoffen.

Intuition hingegen greift auf die "gesammelte Erfahrungsschatz der Gesamtexistenz". Sie orientiert sich nicht am biologischen Aufbau und Erhalt des materiellen Körpers. Intuition entstammt der Gesamtheit und "dient" der Gesamtheit.
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#5
Vielleicht kann man den Instinkt zu den Wirkbereichen der Intuition zählen - Intuition tritt als Wille auf, hatten wir ja schon festgestellt, und manche oder alle Instinkte sind auch intuitiv.
meine Idee wäre es, auch das Interesse als Erscheinung der Intuition aufzufassen.
Sowohl Wille als auch Instinkte und Interesse sind in erster Linie eigen, nicht fremd bestimmt - und müssen nicht mal auf die Matrix um uns herum bezogen sein. Wille und interesse kann man auch empfinden, ohne konkrete, gewollte Absichten und interessante Themen abzustecken.

[Bild: 64emv36l.jpg]
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#6
Hallo nguyen,

sehr gute Idee mit dem Interesse. Interesse kann auch eng an "Vorinkanationen" bzw. allgemein an angeborene Veranlagungen gekoppelt sein und ist wohl tatsächlich in derselben "Domäne" wie Intuition und Instinkt angesiedelt.
Allerdings liegt meine Betonung auf "kann sein" muß aber nicht. Treffender wäre ein Ausdruck wie "Spontan-Interesse" oder "instinktives Interesse". Interesse kann nämlich auch emotional (bzw. abgeschwächt auch logisch) bedingt sein.



Zitat:Intuition tritt als Wille auf, hatten wir ja schon festgestellt

Ist das ein Mißverständnis?
Das ist nämlich ganz und gar nicht meine Meinung. Siehe auch mein Diagramm mit den drei Kreisen und dem Dreieck im Thema "Bewußtseinsinhalte". Aus der Symbolik des Diagrammes kann man sogar lernen, daß es so nicht sein kann.

Freier Wille ist vornehmlich eine Einbildung/Illusion des Logik-Bewußtseins. Der echte/eigene Wille muß meist erst befreit werden.

Lieben Gruß
Erst wissen, dann denken. Erst denken, dann reden.
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#7
okay - dann denk dir in die drei Unterkreisré der Intuition "echter, eigener Wille", "echtes, eigenes, spontanes interesse", "echte, eigene Instinkte" - jeweils unabhängig von inhalten der matrix. Also letztendlich ein Wille ohne Absicht, ein Interesse ohne Thema, ein Instinkt ohne Verhalten.
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#8
Zitat:Also letztendlich ein Wille ohne Absicht, ein Interesse ohne Thema, ein Instinkt ohne Verhalten.

:?: :?: :?:

Trotzdem irgendwie
Sensationell
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#9
Fragezeichen zurück - danke! Blinzeln
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#10
Hallo,

meine Antwort wäre normalerweise so gewesen:

Wille ohne Absicht
->sinnlos, außer für eine Wörterbuchdefinition
ein Interesse ohne Thema
->sinnlos, außer ""
Instinkt ohne Verhalten
->Überflüssig, außer ""

Ich habe glatt bis jetzt gebraucht um zu begreifen, daß Du das im Sinne von Potenzialen meinen könntest.
Dennoch: Auch der Ur-wille ist ein Wille und nicht nur ein populär-esoterischer Schnickschnack.
Entsprechend auch die anderen.
Der Wille zu Sein, der Wille zum Leben - mit all dem was dazugehört. Etwas reißerischer und unpersönlicher formuliert: Der Wille des Lebens.
Daraus ergibt sich dann alles andere automatisch: Wie z.B. der Wille zur Gerechtigkeit etc.

Der illusorische Logik-Wille wäre z.B. der Wille zu einem Auto in schwarz-weiß-kariert.

Gruß
Erst wissen, dann denken. Erst denken, dann reden.
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