Naturheilkunde - Blutegeltherapie
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anicca schrieb:Es gibt ungeahnt viele Einsatzgebiete, angefangen bei Krampfadern, über chronische Entzündungen, Rheuma, Arthrosen, Migräne, Mittelohrentzündungen, infizierte Insektenstiche... bis hin zur Anwendung im Bereich der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie.

Hallo und erstmal vielen Dank für diesen sehr aufschlußreichen Beitrag.
Was mich interessiert ist die Anwendung und heilende Wirkung im Bezug auf Arthrose (Gelenkverschleiß).
Hast Du oder jemand eine Ahnung, was in etwa da passiert, daß es zu einer Linderung oder gar Heilung kommt?

Zitat:Wie schaut das in der Praxis aus? Das Anlegen erfordert Erfahrung und Zeit. Über Risiken und Nebenwirkungen fragen sie bitte ihren Arzt oder... ;-)
Der Patient spürt den Biss nur leicht in Form eines punktuellen Kribbelns oder leichten 'Kratzens'. Je nach Indikation und Ort werden 2 - 12 Tiere angesetzt. Die Egel fallen nach 15-50 Min. selber ab und dürfen nicht vorher abgerissen werden (hochgradige Infektionsgefahr). Der Blutverlust pro Egel liegt zwischen 30 und 60ml vor allem durch Nachbluten, während das Tier hiervon lediglich etwa 10-15ml aufnimmt. Die Wunde blutet nun stundenlang nach (10-20 Stunden) und ist steril zu verbinden.

Was soll man denn beim Anlegen falsch machen? Daß man die Tiere nicht mit einer Pinzette anfassen soll, versteht sich von selbst, denn schließlich gehören sie zu den Weichtieren, wie alle Tiere, die kein Knochengerüst haben. Also Handschuhe an und dann mit viel Einfühlungsvermögen und Geduld ansetzen.

Zitat:Blutegel sind sehr sensible Tiere.

Eben drum ^^.

Zitat:Sie reagieren sofort auf Hautgeruch und meiden beispielsweise Ausdünstungen von Nicotin, Alkohol oder speziellen Medikamenten (woran DAS wohl liegen mag Ogrins ) Scheinbar ist manches, was der 'Bundesbürger' so genießt, für diese Tierchen tödlich. So z.Bsp. passierte es mir, als ich am Hund einer Freundin Blutegel ansetzen wollte, welche auch schon von Beginn an schlecht bissen, dass zwei von drei Tieren schon während ihrer ersten Trinkversuche verstarben und der dritte 2 Stunden später. Jener Hund hatte in der Woche zuvor starke Entzündungshemmer und Magentabletten bekommen. Dies nur nebenbei erwähnt, weil es mal wieder zeigt, was dank Medikamente an Giften im Körper schlummert. Aber auch Kräuter können scheinbar ähnliche Nachwirkung haben, wie mir ein Blutegeleinsatz an meinem Pferd zeigte.

Naja, ich denke, das Pferd gehört auch nicht unbedingt zur Standardbeute der Blutegel Blinzeln
Sie ernähren sich ansonsten je nach Unterart von Kleinalgen und Kleintieren, die sie auf der Oberfläche ihrer Wirtstiere finden. Die Hirudinida, zu denen auch der medizinische Blutegel gehört, ernähren sich teilweise von Körperflüssigkeiten ihrer Wirte, teilweise als Räuber. Ein Beispiel für einen Räuber ist der Hundeegel (Erpobdella octoculata), unser häufigster einheimischer Egel, der sich von Insektenlarven, kleineren Würmern oder auch Artgenossen ernährt.

Zitat:Es gibt 4 Möglichkeiten;

-Aussetzen in natürliche Teiche - dies jedoch ist verboten wegen übertragbarer Krankheiten (AIDS-Mythos läßt grüßen). Da es sich meist auch um Zuchttiere handelt, ist dies jedoch ohnehin fraglich.

-Variante zwei lautet 'Rücksenden an die Zuchtfarm gegen Kostenbeitrag', welche ein "Senioren-Auffangbecken" hat. Meinen Informationen zufolge ist dies jedoch längst überfüllt (logisch, die Tiere werden bei idealen Bedingungen ca 20 Jahre alt und nicht mehr dem Becken entnommen). Auch ist die Nahrungsaufnahme dort fraglich, womit es doch eher ein dahin sichen wäre.

-Möglichkeit Nr.3 lautet töten in Spiritus. Eine weniger schöne Vorstellung, ein Tier auf solche Art zu Töten, wenn es einen durch seine bloße Ernährung gerade von einem Leiden kurriert oder zumindest ein solches erleichtert.

-Letzte Möglichkeit wäre, man behält sie bei sich zu Haus in einem größeren Glasgefäß, wechselt alle 2-3 Tage das Wasser und setzt sie zur Nahrungsaufnahme alle paar Monate mal am lieben Haustier an (oder an sich selbst :mrgreen: )

Ich würde die erste Lösung favorisieren.
Es ist ja nun auch nicht so, daß sie einen Schwimmer im See regelrecht anfallen, zumal sie sich doch eher in Teichen und Gewässern aufhalten, die weniger als Badesee genutzt werden.

Liebe Grüße
Hælvard
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von anicca - 14.07.12008, 15:35
Re: Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von Hælvard - 16.07.12008, 17:58
Re: Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von Ajax - 17.07.12008, 08:20
Re: Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von anicca - 17.07.12008, 10:07
Re: Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von anicca - 17.07.12008, 11:30
Re: Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von Ajax - 17.07.12008, 19:04
Re: Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von anicca - 27.08.12008, 09:42
Re: Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von Inte - 27.08.12008, 13:40

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