"Degenerierte Natur"
#21
Ja, also GastGast

Ich nehme mal diesen Teil Deines Post´s und vermute, das es Deine Antwort zu der Frage nach der "degenerierten Natur" ist.
Ich zitiere:
Zitat:Im übrigen ist Degeneriert eine rein Menschliche Wortschöpfung, die Natur generiert...

Ich mag nun nicht mehr auf den Rest eingehen. Es gibt schon soooo viele Worte und Diskussionen dazu, das man Tage lang beschäftigt wäre, alle diese Diskussionen hier in diesem Forum zu lesen. Gut, ich habe das gemacht...aber ich bin ja nicht Du.

Könnten wir dann das Thema Ernährung außen vor lassen?
Wenn Du Fragen hast zum Thema wirst Du sogar ohne Suchfunktion fündig. Lesen kannst Du ja selbst, oder?

:roll:
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#22
7x7 schrieb:Könnten wir dann das Thema Ernährung außen vor lassen?
Wenn Du Fragen hast zum Thema wirst Du sogar ohne Suchfunktion fündig. Lesen kannst Du ja selbst, oder?

:roll:

Hier findet man Ausführungen zum Thema Ernährung:

http://www.pagan-forum.de/die-acht-ernaehrungsluegen-t24736.html


...und in den Forengrundsätzen findet man ganz unten bei: "Häufige Fragen":

http://www.pagan-forum.de/forengrundsaetze-t26847.html

ebenfalls eine Ausführung dazu.
Was man will – nicht was man wünscht – empfängt man.

Cosima Wagner
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#23
Zitat:Schon mal ins Gebiß eines bissigen Hundes gefaßt? Ogrins
Unsere Backenzähne hinderlassen Quetschwunden wie die eines Pflanzen- und Körneressers. Raubtierzähne hinderlassen Löcher. Und dies liegt sicher nicht an den vielmals betonten "Reißzähnen" (übrigens sind die langen hübschen die Eckzähne; die Reißzähne
liegen weiter hinten; nämlich DIE, welche tatsächlich die Beute zerreißen).
Meine Argumentation wurde inzwischen schon so oft missverstanden, dass ich an dem Wahrheitsgehalt des von Saxior eingestellten Spiegel-Artikels zu zweifeln beginne Evil2 Blinzeln. Aber jetzt mal Spaß beiseite: Nirgendwo habe ich behauptet, dass der Homo sapiens über das Gebiss eines Carnivoren verfügt. Jedoch besitzt er ein Gehirn, das imstande ist, ausgeklügelte (Überlebens-)Strategien zu entwickeln. Und auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Anders als etwa der Wolf kann der Mensch Hilfsmittel konstruieren und einsetzen. Es liegt im Bereich seiner Möglichkeiten und im Rahmen der Naturgesetze. Und er fällt nicht tot um, wenn er Fleisch (in Maßen) isst. Ganz im Gegenteil.

So verwerflich die heutige Schlachtungsindustrie auch sein mag, in der Tiere massenhaft aufgezüchet und mit Hormonen maltertiert werden (und das in dieser "aufgeklärten, zivilisieren Zeit" :evilLächeln, Fakt ist auch, dass eine vegane Ernährung alleine zu Mangelerscheinungen führt. Ich weiß, sieben Ernährungslügen und so, aber die Realität zeigt etwas anderes: Nämlich dass die meisten Vegetarier ihre Präparate schlucken müssen, damit sie nicht von der Stange fallen. Wovon ich jetzt nicht rede, ist, gierig überm Grill zu hängen und sich das fünfte Stück Fleisch reinzupfeifen.

Sobald man irgendetwas übermäßig tut, ist es immer schädlich. Bei Fleisch ist es so, dass die Nutzung der darin enthaltenen Nährstoffe ganz anders abläuft als z.B. bei Früchten. Früchte sind sozusagen die schnellen Energielieferanten und die in Fleisch enthaltenen Nährstoffe unterstützen eher "Langzeitaufgaben", ziehen - im Übermaß "genossen" - aber auch Langzeitschädigungen nach sich. Wenn nun hier geschrieben wird, "ernähre dich nur noch von Fleisch und du wirst sterben", dann stimmt das sicherlich. Aber der Vergleichsmaßstab ist vollkommen verquer und sinnlos, weil das eine ganz andere Funktionen erfüllt als das andere. Und da ist auch wieder diese Narren-Willkür mit drin: "Man kann von uns doch nicht erwarten, dass wir 100% in der Natur leben und zu gesellschaftlichen Außenseitern mutieren..." etc. Ist im Endeffekt genau das Gleiche. Es geht um Maßhalten.

Zitat:Und bringt diese tolle Entwicklung des menschlichen Gehirns: dass man genug Energie für Kriegsspielchen übrig hat oder Pseudojagd am Computer, wenn man schon kaum noch real Gelegenheit zum Töten hat.
Apropos "Pseudojagd", gutes Stichwort. Hier lebt der Mensch am PC den integral in seiner Psyche verankrten Jagdtrieb aus, würde ich mal sagen.

Zitat:Ansonsten gibt es auch schon mehr als genug Beiträge zu diesem Thema.
Ja, aber in der Regel sehr einseitige. Hier sollte man vielleicht aufpassen, dass man nicht Opfer einer manipulativen Berichterstattung wird, weil man sich immer das Entsprechende für sich herauspickt. Mal ist das, was in Zeitungen steht Quatsch und es gibt keinen IQ, aber wenn es einem in den Kram passt, dann ist der IQ eine feste, messbare Größe und Vegetarier haben einen höheren. Ist eben sehr willkürlich und inkonsequent. Es wäre sicherlich kein Problem, die eine oder andere Antwort bei den Ernährungslügen mal auf den "Prüfstand" zu stellen, aber wozu soll das gut sein? Jedem das Seinige.

Zitat:Fähigkeit der Konstruktion von Waffen und Nutzung von Feuer macht den Menschen noch längst nicht zum Fleischesser bzw. Raubtier. Zumal beides auch zur Genüge gegen die eigene Art eingesetzt wird.
Wieso "machen"? Es steht ihm zur Verfügung und er nutzt es in eine bestimmte Richtung. Dass man sich damit auch gegenseitig abschlachtet, ist ein Nebeneffekt.

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Zitat:... und schon artet alles wieder in eine Fleischesser-Diskussion aus, weil ein einzelner Herr sich nicht damit abfinden kann, dass diese Tatsache hier anders gesehen wird - eben auf die natürliche Weise. Fleischesser essen rohes Aas und Pflanzenfresser essen Pflanzen.
So, dann wäre vielleicht mal die Frage angebracht, wie denn hier definiert ist, was "natürlich" ist und was nicht. Wie kann man "unnatürlich" handelt, wenn man aus der Natur heraus entstanden ist? Der Mensch hat eben bestimmte Fähigkeiten und ist in der einen oder anderen Hinsicht auch beispiellos und außergewöhnlich. Wenn auch in mancher Hinsicht außergewöhnlich blöd. Blinzeln


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Zitat:Welche Moral wird sich ein freidenkender Mensch wohl aneignen? Eine Philosophische, eine Wissenschaftliche oder eine Politische - Gesellschaftliche?
Freidenkend? Was ist das? Neben einer bestimmten genetischen Veranlagung (jeder ist eben das Kind seiner Eltern) ist man in allererster Linie das Kind seines Umfeldes, das einen prägt und einem seinen Stempel aufdrückt. Siehe auch die Kinder, die von Wölfen großgezogen werden.

Generell ist das "soziale Umfeld" heute komplexer geworden und dadurch auch die Prägung, die es ausübt.

Zitat:Das tut es für mich auch. Gut, ich verlasse da den Bereich Deiner Wahrnehmung, weswegen es mir unmöglich ist, nachvollziehbares für Dich zu finden.
Woher glaubst du, die Bereiche meiner Wahrnehmung so genau zu kennen? Du hast keine Ahnung, wer ich bin. Ich schätze mal, du redest davon, dass du hellsichtig bist und dein Gehirn in einen Zustand versetzen kannst, in dem du mit deiner Wahrnehmung in feinere Frequenzbereiche vordringen kannst? Geht das so in etwa in die richtige Richtung?

Zitat:Der Denkfehler, den auch ich lange Zeit gemacht habe ist der, das ich andere Möglichkeiten ausschloss. Das ist ja das fehlerhafte an der Logik. Wenn man nicht alle Konstanten wenigstens benennen kann, wird man keine echte Lösung finden. Es ist dann mehr eine Wahrscheinlichkeitsrechnung. Aber vielleicht meintest Du etwas vollkommen anderes?
Du meinst, hier gibt es welche, die Bestandteil einer anderen Natur mit einer anderen Rhyhthmik sind?

Mir ist aufgefallen, dass die Leute, die sich abgrenzen und glauben, dass sie etwas "Besseres" oder "Anderes" sind und meinetwegen auch vom Planeten Aldebaran oder Mallona oder sonst woher eingeflogen wurden, meistens die sind, die schon gar nicht mehr merken, dass sie genau das sind, was sie an den anderen kritisieren: In ihren eigenen Phantasien gefangene und gestrauchelte Personen.

Zitat:Was vermittelt Dir das Wort degeneriert in Verbindung mit Natur?
Ganz einfach, es ist ein Werurteil, das einen klitzekleinen Moment im ewigen Wandel des Natürlichen herausreißt und den Blick auf die Macht des Ganzen verstellt.
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#24
Zitat:Es liegt im Bereich seiner Möglichkeiten und im Rahmen der Naturgesetze. Und er fällt nicht tot um, wenn er Fleisch (in Maßen) isst. Ganz im Gegenteil.

Er überlebt es nur auf Grund der Tatsache, weil er außerdem Obst/Gemüse/Pflanzennahrung zu sich nimmt. Sonst würde er tatsächlich sterben.

... lieber Gast. Einige wollen sich hier über den Begriff "degenerierte Natur" unterhalten. Du bringst hier zum x-ten Mal eine Fleischesser Diskussion auf. Bitte suche Dir dafür ein anderes Forum oder zumindest einen anderen Ordner. Die "Ob-Fleisch" Frage mag für Dich vielleicht offen sein, aber habe bitte dafür Verständnis, daß wir nicht jedes Mal von neuem eine Diskussion starten, nur weil jemand dazu kommt, der bisher nicht mitgelesen hat.
Sei!
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#25
Und eben, wenn ich nochmal an das Strahlenbombardement denke, das nur zeigt, dass das größte Gehirn nutzlos ist, wenn der Verstand, der darin wohnt, so klein ist, dass er sich ständig verläuft.
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#26
Hallo Gast,

Leider kann ich das Missverständnis nicht per Nachricht aufklären. Ich werde wegen des Themas nur auf eines Antworten. Denn zu den anderen Themen gibt es schon sehr viel.
Du hast geschrieben:
Zitat:Woher glaubst du, die Bereiche meiner Wahrnehmung so genau zu kennen? Du hast keine Ahnung, wer ich bin. Ich schätze mal, du redest davon, dass du hellsichtig bist und dein Gehirn in einen Zustand versetzen kannst, in dem du mit deiner Wahrnehmung in feinere Frequenzbereiche vordringen kannst? Geht das so in etwa in die richtige Richtung?
Nein, nein. Es ging Dir um nachvollziehbare Fakten bez. des freien Willens und der Eigenständigkeit des Menschen. Und ich schrieb das ich das nachvollziehen kann. Es geht nicht um Deine Wahrnehmung sondern um die meine. Was kann ich Dir denn davon erzählen, von den für mich nachvollziehbaren Fakten, wenn Du aber meinst:
Zitat:Der Mensch ist vor allem ein Wesen, das seine Umwelt bewusst reflektiert und daher bestimmte Definitionen vornehmen muss, unter anderem die, dass er sich via Definition selbst von seiner Umgebung abtrennt, da er über ein Selbst in Zeit und Raum verfügt. Vielleicht ist gerade das der Keim für die heutigen Entwicklungen.
oder auch:
Zitat:jede Verhaltensweise des Menschen ist evolutionär und biologisch über Instinkte erklärbar.
Natürlich kann man das Mensch-Sein auf sein Instinkte und seine Biologie reduzieren. Ob das diesem gerecht wird, steht auf einem ganz anderem Blatt.
Du kennst bestimmt die Thematik der Kuckucksuhr die von der Wand fällt, wenn das Gartentor zu schlägt?

Nun, ich komme weder vom Stern Aldedingsda noch bin ich hellsichtig. Ich kann zwar von mir behaupten, in manchen Sachen ziemlich sensibel zu sein aber das hat ja mit Deinem Thema nichts zu tun.
Du schreibst, der Mensch kann nicht frei denken und das wirkt, vor allem auf Dich selbst.
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#27
Zitat:jede Verhaltensweise des Menschen ist evolutionär und biologisch über Instinkte erklärbar.

Das ist die übliche Standartausrede, die sich übrigens selbst widerlegt. Die Frage ist doch: Wo kommen die Instinkte, die soviele Dinge wissen überhaupt her? Gibt es also doch ein der Materie übergeordnetes Bewußtsein? Woher wissen die vielen tausend Ameisen (die ja angeblich nicht miteinander reden können) wo genau sie die Tannennadeln für den Bau des gemeinsamen Hauses hinlegen müssen? Woher wissen Bienen, wie genau man Waben anlegen muß und und und ... ? Die Antwort ist einfach. Sie befolgen einen genauen Bauplan, sie befolgen exakte Anweisungen, alles ist gut durchgeplant und organisiert. Ganz so, wie auf einer menschlichen Baustelle. Oder hat schon mal jemand versucht ein Haus nach Instinkt zu bauen? (Wobei er nicht mit den Bauarbeitern reden durfte und es auch keinen Plan gab, der allgemein bekannt gegeben wurde.) Lol

Natürlich nicht. Nur weil einige Hofwissenschaftler einen solchen Plan nicht wahrhaben dürfen oder nicht nachweisen wollen, wird die offizielle Ausrede vom "Instinkt" benutzt.

Die Wahrheit ist sehr viel einfacher und einleuchtender. Die Natur besitzt ein kollektives Bewußtsein, in welches alle notwendigen Dinge einprogrammiert wurden, ein Plan, der in jedem Samenkorn steckt und der haargenau von allen Naturwesen befolgt wird.

Hier ergibt sich natürlich die Frage, wer den Plan gemacht hat und genau das ist wiederum die Frage, die die ganze abstruse Evolutionsphantasie über den Haufen wirft. Das wiederum ist der Grund, warum die Hofwissenschaft von Instinkten spricht (die alles wissen) und sich damit selbst widerspricht. Denn es gibt kein Wissen, ohne eine dahinterstehende Intelligenz. :!:
Fulvia Flacca Bambula
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#28
GENOPTIMIERTER WALD
Der Traum von perfekten Bäumen aus dem Labor


[Bild: Trees-growing-in-petri-dish.jpg]

Deutschland muss aufforsten. Ein genveränderter Wald könnte dabei eine Rolle spielen. Forscher versuchen, Experimente mit Pappeln auf Buchen und Eichen zu übertragen. Dann könnten die Bäume etwa Dürre besser trotzen oder resistent gegen Borkenkäfer sein.
Der Zustand des Waldes ist wie der Zustand der Welt. Es kriselt von der Krone bis zur Wurzel. Das deutsche Mittelgebirge bietet karge Aussichten, wo früher Blätterrauschen war. Mehr als 40 Prozent der Buchen, Fichten und Eichen zeigen laut Waldzustandsbericht „deutliche Kronenverlichtungen“. Knapp 100.000 Hektar sind aufzuforsten.

In der Wissenschaft gibt es verschiedene Ansätze für Umbau und Neuanpflanzung. Forstökonomen präferieren die Aufforstung mit trockentoleranteren Arten wie Douglasien. Forstökologen sehen das wiederum skeptisch, auch die Klimawissenschaft spricht vielstimmig. Wer das Waldökosystem als Kohlenstoffspeicher betrachtet, präferiert artenreichen, unberührten Wald, der viel Humus aufbaut. Eine gegenläufige Schule sieht im Wald eine Rohstoffquelle für eine global stark erhöhte Nutzung: Bauholz als Heilsweg aus der Klimakrise. Hierfür müssten Plantagen im großen Stil entstehen.

„Letztlich hat die gesamte Wissenschaftswelt derzeit kein Patentsystem für den Wald der Zukunft“, sagt Tobias Brügmann. Er gehört einer dritten Art von Wissenschaftlern an, die sich mit dem Wald befassen – und über die öffentlich nicht viel geredet wird. Er ist Biotechnologe. Seit 2016 hat Brügmann am staatlichen Thünen-Institut für Forstgenetik bei Hamburg die neuen Züchtungstechniken, die sogenannten „Genomscheren“ wie Crispr-Cas-9 an Pappeln
https://www.mdpi.com/1422-0067/20/15/3623
angewandt. Ein Teil der DNS wird mittels Cas-Proteinen ausgeschnitten und, wenn erwünscht, zielgenau durch andere derselben oder einer fremden Art ersetzt.

Die Biowissenschaften interessierten sich anfangs mehr für die Anwendung des Crispr-Cas für die Landwirtschaft
https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-57441-6_9
– etwa zur Erzeugung von Pilzresistenzen in Getreide oder im Obstbau. Tobias Brügmann war einer der Ersten, die sich die Bäume vornahmen. „Es fühlte sich an wie Marie Curie“, sagt er, „wenn man an etwas ganz Neuem forscht, das vielleicht revolutionäre Folgen haben wird, aber man weiß in dem Moment noch nicht, wo die Reise hingeht, sowohl hinsichtlich Potenzialen als auch möglicher negativer Folgen.“

Bieten also Crispr-Cas-9 und andere Genomscheren auch eine Chance, den Wald klimagerechter zu gestalten? Bäume fit zu machen für Dürre- und Schwächephasen? Lassen sich sogar trocken-tolerante Rotbuchen oder Eichen züchten? Oder Fichten, die tiefere Wurzeln bilden? Kiefern, die resistent sind gegen den Borkenkäfer – und wenn nicht gegen den, dann doch zumindest gegen Pilzbefall?

Gen-Kur für stärkeres Baumwachstum

„Wir sollten die Genomeditierung im Forst jedenfalls nicht von vornherein als Möglichkeit ausschließen“, sagt Tobias Brügmann eher bescheiden. Denn die vielfachen Zielkonflikte der Begehrlichkeiten, die der Wald bietet – zwischen Nutzung, Erhalt und Klimaanpassung –, scheinen letztlich unauflösbar. Großer Holzimport aus dem Ausland bei gleichzeitiger Ausweitung der Schutzgebiete wäre für Brügmann jedenfalls nicht akzeptabel. Er hält gerade die Genomeditierung für eine Technik mit ökologischem Potenzial.
Ein Beispiel: Rotbuchen, die in Italien am Ätna stehen, sind standortbedingt sehr trockentolerant – aber anfällig gegenüber Spätfrost. Könnte man nicht ihre genetisch determinierte Trockentoleranz in eine heimische, froststarke Rotbuche überführen?
Derzeit gibt es eher vage Hoffnungen als große Heilsversprechungen. Aber immerhin: Die genetische Vielfalt der Waldbaumarten könne über Genomeditierungen erhöht werden, schreiben Wissenschaftler der Universität Berkeley:
https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fevo.2018.00076/full
„Die neuesten Technologien der Genbearbeitung versprechen einen eleganten Ansatz, der die Genomik von Waldbäumen auf die nächste Stufe heben wird, indem er die rigorose Prüfung der Genfunktion und ihrer Rolle bei der Anpassung von Bäumen an ihre Umgebung ermöglicht.“

Zuletzt erschien eine Fülle von Studien, die Crispr-Cas an Bäumen
https://www.mdpi.com/1422-0067/23/2/966
erprobten, oft aus China und den Vereinigten Staaten – dort ist die Liste der Patentanmeldungen lang. Die Überexpression eines Gens brachte Pappeln mit erhöhtem Wachstum
https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpls.2020.00468/full
– sowohl im Gewächshaus als auch im Freiland. Nach zwei Jahren im Feldversuch waren die genomveränderten Pappeln 50 Prozent größer und 30 Prozent dicker als die Wildspezies. Weitere Studien berichten von erhöhtem Biomasseaufwuchs.
https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpls.2016.01455/full
Es gibt vielversprechende Ergebnisse von Forschungsarbeiten, die den Gehalt von industriell verwertbarem Lignin
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/tpj.14141
oder Zellulose in Bäumen durch Genomeditierung ohne Verwendung von Fremd-DNA erhöhten. Forscher arbeiten an Bäumen mit mehr Fotosyntheseleistung
https://link.springer.com/article/10.1007/s11627-018-9914-1#auth-Shujun-Chang
und besserer Kohlenstoffbindung, wie ein amerikanischer Überblicksartikel von – allerdings industrienahen – Autoren verrät.

[Bild: Pappelsamen.jpg]
Die weiblichen Samen in Pappelwolle

[Bild: Bt-Pappeln.jpg]
Plantage in China: Testpflanzung mit konventionellen und veränderten Pappeln im Mischanbau

Manche Forschung hat vielmehr kosmetischen Nutzen: So haben Wissenschaftler das Geschlecht der Pappeln genomtechnisch verändert
https://royalsocietypublishing.org/doi/full/10.1098/rstb.2021.0217
– von weiblich zu männlich. Denn die Samen weiblicher Pappeln sind in einer Pappelwolle eingehüllt, die im Frühling die Straßen verschmutzen und allergen bei Menschen wirken können.
Die Forstwissenschaft optimiert den Wald seit Langem genetisch für bessere Holzerträge. In Samenplantagen
https://www.awg.bayern.de/079694/index.php
wählen Forstleute „Plus-Bäume“ zur Weiterzucht aus – längst nicht mehr nur nach der äußeren Erscheinung, sondern nach sorgfältigen DNS-Analysen. Seit Jahrzehnten wird gekreuzt und gepfropft. Das Baumsaatgut braucht amtliche Zulassungen, das Forstvermehrungsgutgesetz von 2002 und Verordnungen regeln Details. Aber die Anwendung von Gentechnik war und bleibt in der Forstwelt ein Tabu. Dabei wurde schon 1987 die erste Pappel mit einem Fremdgen versehen, das dem Baum eine Resistenz gegen Schadinsekten verlieh.

Der deutsche Forstgenetiker Mathias Fladung war damals ein Pionier auf diesem Feld. „Es herrschte Aufbruchstimmung“, erinnert er sich. Er führte für die Bundesforschungsanstalt für Forstwirtschaft Feldversuche mit genveränderten Pappeln durch, von 1996 bis in die frühen 2000er-Jahre – ein Freisetzungsversuch mit sogenannten „35S-rolC“- sowie „Rbcs-rolC“-Zitterpappeln.
https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dk042567.pdf
Da ging es um Fragen der Biosicherheit – bis eine verschärfte Gesetzeslage die Freisetzung genveränderter Pflanzen in Deutschland sehr erschwerte.

In China wachsen seit Jahren genveränderte Pappeln der ersten Generation. Aber nicht im ganzen Land, sondern auf einigen Hundert Hektar. Die Eingriffe bewahren die Bäume vor Insektenfraß. Auch China ist vorsichtig, die Technik zuzulassen. Forschungen über ökosystemische Folgen des Anbaus laufen bis heute. Um ertragreicher Holzbiomasse für die Gewinnung von Biotreibstoff zu gewinnen, kreierten Forscher in den vergangenen 20 Jahren bereits transgene Pappeln, die mehr oder weniger Lignin oder Zellulose
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S136013852030090X
enthalten. Auch gibt es pilzresistente Birken,
https://link.springer.com/article/10.1007/s00122-004-1650-8
herbizidtolerante Akazien
https://link.springer.com/article/10.1007/s00299-006-0176-8
oder Fichten sowie insektenresistente Kiefern.

Genomeditierung ist aufwendig und teuer

Heute forscht Matthias Fladung zusammen mit Tobias Brügmann an der Etablierung der Genomeditierung bei Bäumen. Sie streben die Übertragung der Technik von Pappeln auf andere Baumarten an, zum Beispiel auf Buchen. Cripsr-Cas-Techniken hingegen sind auch anwendbar, ohne dass artfremde DNS zum Einsatz käme. Auch deshalb sehen Forscher aus diesem Bereich eine zweite Gründerzeit der Wald-Genomforschung angebrochen. Noch ist der rechtliche Rahmen so streng wie für die transgenen Sorten, aber Brüssel arbeitet im Rahmen des „Green Deal“
https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/have-your-say/initiatives/13119-Legislation-for-plants-produced-by-certain-new-genomic-techniques/F_en
an juristischen Differenzierungen.

Oliver Gailing, Forstgenetiker der Universität Göttingen, und seine Mitarbeiter Hieu Xuan Cao und Giang Thi Ha Vu haben kürzlich einen Überblicksartikel im „International Journal of Molecular Sciences“
https://www.mdpi.com/1422-0067/23/2/966
publiziert. Mittlerweile, sagt Gailing darin, seien die Referenzgenome von mehr als 200 Baumarten identifiziert. Nun kann man sie gewissermaßen lesen. Und das ermöglicht die Genomeditierungen erst. Aber das ist noch nicht genug. Eine Baumart muss sich, damit Genomeditierung angewendet werden kann, über eine Gewebeprobe in der Petrischale vermehren lassen – so wie die Pappel. Die Genomeditierung von wichtigen Waldbäumen wie Eiche und Buche ist daher noch nicht praktikabel und immer noch sehr forschungs- und kostenaufwendig.

„Merkmale der Trockenheitstoleranz sind oft polygen, also von vielen Genen kontrolliert“, erklärt Oliver Gailing. Man müsste viele Stellen der DNS verändern – und käme doch nicht an der Erkenntnis der Ökologie vorbei, dass Klimaresilienz vor allem am Zusammenspiel vieler Arten in einem Ökosystem liegt und nicht allein an der Genetik einer Spezies. Außerdem sind Waldbäume während ihrer Lebensdauer wechselnden und zum Teil extremen Umweltbedingungen ausgesetzt. Dem Erhalt der genetischen Variation für die langfristige Anpassung an den Klimawandel kommt also eine besondere Bedeutung zu.

„Wir werden die Freisetzung von genveränderten Bäumen noch erleben – zumindest was Plantagen angeht“, sagt der Thünen-Forscher Mathias Fladung. Dazu trägt seine Forschung bei.
https://www.mdpi.com/1999-4907/12/12/1615
Er veränderte kürzlich mittels Genomeditierung Graupappeln, die nun wie die bekannte italienische Säulenpappel statt eines breiten Wuchses einen geraden, zypressenartigen haben. Sie lassen sich nun enger pflanzen und könnten den Plantagenanbau wirtschaftlich attraktiver machen.

https://www.welt.de/wissenschaft/plus242572613/Wald-Der-Traum-von-genoptimierten-Baeumen-aus-dem-Labor.html?source=puerto-reco-2_ABC-V16.2.C_evergreen_limited_pool


Die noch wenigen Kommentare:

Antje H.
Vor allem sollten die "Klimaretter" das Abholzen von Wäldern zum Aufstellen von Windrädern stoppen!

Dieter H.
Am besten mit Patent und Lizenzabgabe.
nur mal so ..
..und genau deshalb wird es auf der Erde bald aussehen wir heute auf dem Mars.

Triple A
Wir bilden uns ein, wir wären der Natur überlegen. Dabei sind wir weder moralisch noch ethisch in der Lage, unsere Handlung zu rechtfertigen. Je weniger wir intervenieren, desto besser. Der Wald braucht uns nicht!

norbert E.
Lasst es einfach. Die Natur kann das besser.
Aus Tränen Gold und Perlen machen
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