Denkanstöße
#1
Ich bin auf der Suche nach Informationen über Hexenkraut über dieses Forum gestolpert und finde die vertretenen Standpunkte sehr interessant. Nicht allem kann ich so zustimmen, aber sonst gäbe es ja auch keinen Grund zu diskutieren. Zum Thema vegetarische Lebensweise contra Tiermord, schreibt Ihr, habt Ihr Euch schon genug ausgelassen. Das akzeptiere ich, deshalb nur ein kleiner Denkanstoß: Waren die nördlichen (mitteleuropäischen) Stämme in der Lage, die Eiszeit zu überstehen und "kurz" darauf eine Hochkultur zu entwickeln (daß es diese Hochkultur gab habt Ihr ja schon bestätigt) ohne auf Tierprodukte, sprich Fleisch, Leder, Sehnen, Knochen etc. zurückzugreifen? Ich persönlich glaube das nicht. Mit der Urreligion der Großen Mutter beschäftige ich mich seit über 20 Jahren. Man kann da glaube ich nicht so einfach von einem Matriarchat ausgehen, die große Gerechtigkeit dieser Epoche liegt meiner Meinung nach im geschlechtsspezifischen Machtausgleich. Die Entwicklung zum reinen Patriarchat hat uns in unserer geistigen Entwicklung über tausende von Jahren gebremst, aber das wäre bei einem reinen Matriarchat mit Sicherheit genauso passiert. Wir sollten akzeptieren, daß es zwei Sorten Menschen gibt, die nötig sind, um unsere Art zu erhalten, die aber verschiedene Wege gehen müssen. Das hat sich keiner ausgesucht, deshalb sind doch Feministinnen nicht anders als Machos. Man kann nicht gleich machen, was nicht gleich ist. Hört auf die große Mutter, sie kennt alle Antworten.
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#2
Hallo Eliada,

ich glaube, daß das Fleischessen erst zusammen mit der Kurgankultur, also der Patriarchalisierung Mitteleuropas aufgekommen ist. Der originale Göttinnenkult kennt keine Tieropfer und daher auch kein Tieressen.

Aber laß uns doch, statt über das Fleisch über die Gesellschaftsform des Matriarchats reden. Das weibliche Dasein ist, anders als das männliche Dasein, von Harmonie und Gleichmäßigkeit geprägt. (Als Symbol hierfür könnte man die Brücke wählen und alles, was mit einem solchen Sinnbild in Zusammenhang gebracht werden kann und als männliches Symbol könnte man den Speer/Pfeil wählen, der sowohl Fruchtbarkeit und Zeugung symbolisiert, als auch den Krieger.)

Ich sehe ein Matriarchat nicht als reine Frauenkultur an, sondern die Verehrung des männlichen Heros als ebenso darin enthalten, wie das uralte Wissen der Ältesten und Weisesten, die die große Mutter ist.

Und eine wichtige Sache bleibt zumeist unerwähnt, wenn vom Matriarchat geredet wird. Man denkt in Körpern. Also in männlichen oder weiblichen Körpern. Aber oftmals aber ist ein weiblicher Körper durch einen Mann besetzt und umgedrehte Fälle gibt es ebenso. Führt das dann zu einem Energiechaos oder wo muß ein solches Mischwesen nun energetisch eingeordnet werden? :?:

Ich bin sehr gespannt auf Antworten, denn das ist eine Frage, mit der ich mich schon lange beschäftige und wo ich hier mal die Gelegenheit ergreife, um Antworten zu finden.
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#3
Hallo Dancred, Du hast recht damit, daß die Große Mutter das Weibliche und das Männliche umfaßt. Nur kann man dann den Begriff Matriarchat nicht verwenden, den dieser definiert ja die Vorherrschaft der Frauen in allen Belangen der Gesellschaft. In dieser Periode wares doch aber vielmehr so, daß die Frauen über ihre "Gesellschaft" bestimmten, während die Männer ihre ganz eigene "Gesellschaft" hatten. In den Belangen, die man gemeinsam entscheiden mußte, hatten dann beide "Gesellschaften" gleiches "Stimmrecht". Dadurch war das Machtfefüge ausgeglichen und die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit harmonisch.

Zum Thema Mischwesen, wenn das Männliche und das Weibliche gleichwertig sind ist es erst einmal egal, was in welchem Körper steckt. Ich vermute, daß je nachdem, ob das betreffende Individuum in seiner Mitte ruht oder nicht, ob es sich als das akzeptiert, was es ist, kommt es zum Energiechaos in der Person oder zu einer extremen Energiefreisetzung von männlicher und weiblicher Energie in Kombination, die sich durch sehr große Kreativität manifestiert.
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#4
Zitat: Du hast recht damit, daß die Große Mutter das Weibliche und das Männliche umfaßt.

Nein, das glaube ich nicht. Die Göttin kann das Männliche nicht umfassen, da sie ausschließlich weiblich ist. Es ist eine energetische Angelegenheit. Männlich und weiblich fühlt sich eben verschiedenartig an.

Ich meine damit keine bestimmte Zeitepoche und keine Gesellschaftsform und schon gar keine Abstimmungsberechtigung. Ich meine vielmehr die Göttin als Repräsentantin der weiblichen Frequenz und den G*tt als Repräsentant der männlichen Schwingung. G*tt und Göttin, auch als Ursache und Wirkung bekannt.

Das was man heute als menschliche Gesellschaftsform des Matriarchats sieht, das ist eben das, was "politisch" umgesetzt wurde. Also eine Gesellschaft, in derem Mitelpunkt das Prinzip von Ursache und Wirkung steht - und die Verehrung der Wirkung = Fleischwerdung als solches (weiblich) und das Prinzip der Ursache = Zeugungskraft (männlich) ebenso.

@Dancred Was die Mischwesen betrifft. Es zählt niemals der Körper, sondern immer nur der Bewohner eines Körpers. Es zählt ja auch nicht das Auto, sondern der Fahrer hat die Verantwortung. Die Art des Autos setzt dem Können und dem Wollen des Fahrers natürlich gewisse Grenzen bzw. Vorzüge, ebenso die Art des Körpers bei Menschen.
Was man will – nicht was man wünscht – empfängt man.

Cosima Wagner
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#5
Eliada schrieb:Man kann da glaube ich nicht so einfach von einem Matriarchat ausgehen, die große Gerechtigkeit dieser Epoche liegt meiner Meinung nach im geschlechtsspezifischen Machtausgleich.
Es gibt keine Macht, außer die, die man über sich selbst ausübt. Wenn Du jedoch nicht "Macht" meinst, sondern ein harmonisches Miteinander, dann stimme ich Dir zu.


Zitat:Nein, das glaube ich nicht. Die Göttin kann das Männliche nicht umfassen, da sie ausschließlich weiblich ist. Es ist eine energetische Angelegenheit. Männlich und weiblich fühlt sich eben verschiedenartig an.
Das sehe ich identisch, Aglaia. Die Göttin ist das urweibliche Prinzip, welches ausschließlich mit weiblicher Energetik funktionieren kann. Beides zusammen geht nicht.
Sei!
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#6
Zitat:Mit der Urreligion der Großen Mutter beschäftige ich mich seit über 20 Jahren.

Das liest man gern! Herzlich willkommen, liebe Eliada Winken
"Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd."
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#7
Gibt es denn kein Forum, wo ich einfach mal Hallo sagen kann?

Also, hallo Ihr verrückten Weisen Narren. :zelten:

Ich freue mich auf anregende Diskussionen, ich höre auf niemanden als auf mich selbst, aber ich bin tolerant, deshalb dürft Ihr auch alle auf Euch selbst hören.

Grüße Eliada
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#8
Eliada schrieb:ich höre auf niemanden als auf mich selbst
Nicht immer mag das ausschließlich zutreffend und richtig sein.

Zitat:aber ich bin tolerant, deshalb dürft Ihr auch alle auf Euch selbst hören.
Ich bin intolerant, deshalb hätte ich ohnehin nur darauf gehört, was mir als richtig erscheint.
Toleranz überhöre ich für gewöhnlich, denn das ist definitiv eine Perversion des Eigentlichen, was durch Respekt und Akzeptanz längst ausgefüllt ist.
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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#9
Toleranz hat etwas Passives, passiv Erduldendes. Interessant auch hier wieder, wie sich der Wortstamm mit dem Sinn auch tatsächlich trifft. Toleranz geht oft "zu weit", nämlich über die eigenen Grenzen hinaus. Und Toleranz kommt von tolerare = ertragen. Und ertragen kommt dem Leiden schon recht nahe.
Respekt ist die Rücksicht, die Rücksichtnahme, auf die Grenze des anderen. Akzeptanz das wiederholte Empfangen, daß man eben schließlich den anderen akzeptiert, so sein läßt, wie er ist. Jedenfalls solange man keinen Grenzübertritt erleiden, tolerieren, muß.
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#10
Zitat:Die Göttin ist das urweibliche Prinzip, welches ausschließlich mit weiblicher Energetik funktionieren kann. Beides zusammen geht nicht.

Das weibliche Prinzip ist das Ordnende, Boden schaffende, woraus hervor Dinge sprießen und sich entwickeln können. Das weibliche Prinzip kennt keine Machtansprüche und kann somit auch keine Herrschaft ausüben. Ohne jetzt die Göttin, von der hier die Rede ist, zu kennen (ich gestehe, mich immer noch nicht weiter mit den Göttern befasst zu haben), kann ich mir nicht vorstellen, dass hier einfach die Rollen vertauscht werden sollen (und das sagte ja auch konkret Violetta). Nicht also statt männlicher nun weibliche Herrschaft, wenn auch nun in ihrem, dem weiblichen Sinn. Denn genau hierin liegt ja der Fehler oder sogar das Dilemma der heutigen Frau. Sie meint nämlich, ihren Wert darin finden zu müssen, indem sie nun vermännlicht, dem Manne nacheifert. Sie hat aber ihr eigenes Wesen, nämlich eben das weibliche Prinzip, welches, zumindest nach meiner Überzeugung, keinesfalls im Macht ausüben besteht. Die „typische“ heutige Emanze stellt, überspitzt und vereinfacht gesagt, eine vermännlichte Frau dar. Eine Frau, die mit sich im Reinen ist aber, sie kennt ihren (weiblichen) Wert, sie muß nicht vermännlichen. Die Emanzipationsbewegung hat die Rolle der Frau aber einfach umgekehrt in die männliche (vielleicht ein notwendiger Zwischenschritt zur endgültigen Freiheit der Weiblichkeit? Denn Emanzipation heißt ja nur Befreiung, nicht etwa Machtübernahme!). Nun soll aber die Frau herrschen, statt der Mann, sie sieht ihren Wert darin, zu tun, was ein Mann tut, zu denken, wie ein Mann denkt, zu werden wie ein Mann. Außerdem, und das ist das Tragische an der Sache, hört sie gleichzeitig auf zu fühlen wie eine Frau fühlt. Und das ist in Wahrheit ihr Schatz, den sie dann aber selbst aus der Hand gibt. Es ist das weibliche Prinzip anwenden missverstanden, das nämlich wie gesagt gar keine Herrschaft kennt. Wahre Befreiung der Weiblichkeit wäre deren Wertschätzung, auch Wertschätzung durch sie selbst übrigens.

Politisch käme die Umsetzung des weiblichen Prinzips nach meiner Überlegung der Anarchie gleich. Anarchie, nicht zu verwechseln mit Chaos. Also geordnet, jedoch ohne Herrschaft. Die Rolle der Männlichkeit hierin ist die Tatkraft und die Ratio, die ihr wiederum zueigen ist. Die Rolle der Weiblichkeit die Intuition, die im Einklang den Boden bereitstellt, auf dem gedeihen kann, was die Tatkraft umsetzt. Vereinfacht gesagt.

Läßt man „den Mann“ allein, also ohne das weibliche Prinzip, so bleibt ihm ja nichts anderes, als sich allein auf sich und seine Fähigkeiten zu verlassen. Das rein männliche Prinzip muß also auch rein Tatkraft und Ratio anwenden, die ja durchaus auch überlebensnotwendig sind. Ohne den sicheren Boden, die Intuition und den daraus hervorgehen könnenden Ausgleich bleibt nur das schiere Ja oder Nein, das ist der Kampf, die Polarität.

Es geht mir hier nicht um Mann und Frau als Personen, sondern um die jeweiligen Prinzipien. Das weibliche Prinzip wird „heutzutage“ bei der Frau verleugnet, die es ja aber innehat. Irrwitzigerweise, so muß man ja fast schon sagen, wird andererseits aber in unserer „modernen“ Gesellschaft versucht, es dem Manne einzupflanzen. Er soll verweiblichen, um „ganz“ zu sein, und gleichsam soll die Frau vermännlichen. Statt einfach beide in ihrem wahren Wesen sein zu lassen, das, was sie wirklich sind und innehaben zu wertschätzen und sich gegenseitig ergänzen zu lassen. Ich denke schon, dass unsere Gesellschaft dies spürt, dass das weibliche Prinzip einfach zu kurz kommt (und meiner Meinung nach sind wir hier schon ein ganzes Stück weiter als noch vor 50 oder gar 100 Jahren, als die Geschlechterrollen zwar wohl eindeutiger, aber dennoch die Prinzipien nicht letztlich sinnvoll sich in voller Wertschätzung ergänzend waren, denn es war ja ein eindeutiges über- und untergeordnetes Verhältnis), und dass genau deshalb der Versuch unternommen wird, über einer fast Vereinheitlichung der Geschlechter, also beide sollen beide Rollen ausüben, dieses wieder zu integrieren. Ein unübersehbares Extrem davon ist die spanische Verteidigungsministerin, die sichtbar schwanger die Truppe abschreitet und befiehlt. Sie sieht auf all den Bildern aber nicht wirklich mit sich im Reinen aus, sondern eher, als wolle sie sich selbst diese gleichzeitige männliche Rolle abtrotzen, was ihr ja insofern durchaus auch gelingt. Das Ziel der „modernen Gesellschaft“ ist also sogar ähnlich der Verwirklichung einer Wertschätzung beider Prinzipien. Nur wird versucht, beide Prinzipien in einer Person zu verwirklichen, der Mann soll auch weiblich sein, die Frau auch männlich. Es wird dabei übersehen, dass das nicht machbar ist. Der Mann würde, wenn die Umwandlung denn gelänge, dann „nur“ weiblich sein, die Frau „nur“ männlich. Es wäre also „nur“ eine Umkehrung der Rollen, weil es nicht möglich ist, beides in Personalunion vollständig zu vereinen, so denke ich. Weibliches und männliches Prinzip können sich nur ergänzen.

Bevor jetzt aber vielleicht Frauen aufschreien: Ich bin durchaus der Meinung, dass Frauen auch Führungspositionen innehaben können. Ich will auch nicht sagen, dass Frauen „an den Herd gehören“. Ich will auch nicht etwa sagen, dass Männer nichts anderes als Aggression oder so im Kopf hätten, und sie keiner Intuition fähig wären. Ich wollte nur die Prinzipien aus meiner Sicht darstellen. Im Grunde habe ich zumindest streckenweise ja auch nur noch mal mit anderen Worten meine Vorredner wiederholt.
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