Antike Symboliken
#1
Antike Symboliken (I)

Seit allen Zeiten wird neben der herkömmlichen Schrift eine Zeichen-, Symbol- und Bildersprache benutzt, die dem Wissenden Hinweise und Erklärungen anbietet. Man kann aus solchen Symbolen und Bildern Aufschluß über die Beweggründe oder die Motivation bestimmter Personen (oder Personengruppen) erhalten. Diesbezüglich bekannt sind diverse Freimaurersymboliken. Oft neigt manch heutiger Betrachter deshalb dazu, alle Symbolik den Freimaurern in die Schuhe zu schieben und diese Bildersprache generell als Geheimniskrämerei von Freimaurerbünden abzutun. Die Symbolsprache ist jedoch wesentlich älter als die Freimaurerei, denn diese haben eine bereits vorhandene Symbolik nur übernommen, umgedeutet oder für ihre eigenen Zwecke anders interpretiert.

Ein heute sehr bekanntes Symbol ist der Teufel. Er wird benutzt, um das Böse zu kennzeichnen. Wenn in Karikaturen den heutigen Politikern, Künstlern oder anderen Personen Teufelshörner aufgesetzt werden, dann soll damit angedeutet werden, daß sie teuflisch böse Dinge im Schilde führen.

Diese Deutungsvariante der Hörner ist jedoch eine rein chr**tliche Sichtweise. Antike Politiker haben sich hingegen gern mit Hörnern abbilden lassen. Die Symbolik des Teufels war zur damaligen Zeit noch gar nicht erfunden, so daß man bei der nachfolgenden Darstellung die Hörner in ihrer ursprünglichen Inhaltsbedeutung interpretieren muß.

[Bild: amun_coin.jpg]

Wir sehen hier einen antiken König abgebildet, der im ägyptischen Amun-Tempel zum Pharao geweiht wurde. Der altägyptische Widderg*tt Amun wurde stets mit seinem Hörnerschmuck dargestellt. Die Hörner des Amun symbolisieren die Fruchtbarkeit und damit den Reichtum des Landes. Sie sind der Hauch des Lebens, der alle Dinge beseelt, eine Art lebendige und aktive Frequenz, die das Leben antreibt und sich entfalten läßt.

Der abgebildete antike Herrscher will durch die Verwendung der Hörner an seinem Haupt andeuten, daß er die Unterstützung des Amuntempels besitzt, daß Amun ein von ihm besonders verehrter G*tt ist und daß er ein Sohn des Gottes Amun selbst ist. Mit Sohn des Amun ist jedoch kein leiblicher Sohn (im Sinne von Kind) gemeint, sondern ist diese Metapher als Umschreibung für „Priester des Amun“ zu betrachten. Diese Priester nannte man „Söhne und Töchter des Amun“.

In heutigen Analysen wird eine solche Symbolik gern als teuflisch fehlgedeutet bzw. der abgebildete Mensch sogar als Teufel auf Erden oder als Teufelsanbeter interpretiert.
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#2
Antike Symboliken (II)

Ein weiteres Beispiel für antike Bilderbedeutung ergibt sich im ehemaligen babylonischen Stadttor, dem sogenannten Ischtar-Tor, welches um 600 v. d. Z. von König Nebukadnezar II. erbaut worden ist.

[Bild: ischtar_tor_babylon_01.jpg]

Insbesondere wollen wir (neben vielen weiteren Symboliken) unser Augenmerk auf die drei verwendeten Tiere: Löwe, Drache und Stier richten. Aus heutiger Sichtweise interpretiert man den Löwen gern als König, den Drachen hingegen als Unhold, der Jungfrauen entführt und raubt und den Stier als männliches Kraftsymbol. Diese Interpretationsweise hat sich jedoch weit vom ursprünglichen Symbolinhalt entfernt und muß daher zu Fehlschlußfolgerungen führen.


[Bild: Ischtar_Tor_Loewe.jpg]
Der Löwe muß richtig als Symbol der Göttin (im Fall von Babylon als Symboltier der Ischtar) analysiert werden. Sie ist die große Herrscherin, die Königin, die über alle Angelegenheiten (und insbesondere über das Wohl des Volkes und des Staates) wacht. Der Löwe ist nicht nur das Symboltier dieser Göttin, sondern auch ihr Wächter.


[Bild: Ischtar_Tor_Drache.jpg]
Die geistigen und materiellen Grundlagen des Lebens, werden durch den Drachen und den Stier symbolisiert. Der Drache steht für die alte heidnische Religion, als Symbol des ewigen Lebens, welches in Babylon durch den G*tt Marduk repräsentiert wird.


[Bild: Ischtar_Tor_Stier_01.jpg]
Der Stier wird als Erzeuger materiellen Reichtums angesehen und symbolisiert damit den irdischen Wohlstand. Im Fall von Babylon wird der Stier durch den Wetterg*tt Adad (ägyptisch: Apis) personifiziert.

Die Göttin Ischtar (Löwe) wacht also über das spirituelle und materielle Wohlbefinden des Volkes, der beiden Dinge, die untrennbar mit der Existenz eines jeden Menschen verbunden sind. Man könnte auch anders formulieren: Sowohl die weltliche Macht (Politik) als auch die geistige Macht (Priesterschaft) sind der Göttin Ischtar unterstellt bzw. ist Ischtar die Hüterin dieses Gleichgewichtes und sorgt somit für das befruchtende Miteinander dieser beiden Kräfte. Die Hörner des Stiers stehen zudem immer für die Mondsichel und damit für die weibliche Kraft, die das vom Mann gezeugte Leben gebiert.
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#3
Antike Symboliken (III)

Die Götterstadt Dion

Falls man eine Reise nach Griechenland unternimmt, besitzt man vielleicht die nötige Zeit, um auch in Dion, der alten makedonischen Götterstadt, vorbeizusehen. Ein Besuch dort lohnt in jedem Fall, besonders dann, wenn man sich für vorch**stliche Götterkulte interessiert oder das einzige bisher bekannte Heiligtum der Isis auf griechischem Boden besuchen möchte.

Der Olymp war in der griechischen Mythologie der Sitz der Götter, und daher war es naheliegend, auch dort ein Heiligtum zu vermuten. So begannen 1928 die Ausgrabungen, die sich sodann als eine der reichsten und vielfältigsten Fundstätten Griechenlands entpuppten. Entdeckt wurden Zeugnisse aus fast allen Epochen. Selbst Gräber aus der Eisenzeit, die vielzähligen Grabschmuck enthielten. Insbesondere wurden jedoch Tempelanlagen der Demeter (Göttin des Ackerbaus), des Asklepios (G*tt der Heilkunde), des Dionysos (G*tt des Festes und des Theaters), der Jagdgöttin Artemis, der Leda, des Gottes Zeus und sogar eine Tempelanlage der eigentlich ägyptischen Göttin Isis gefunden.


[Bild: ip_makedon_202k.jpg]
Der Ort Dion liegt direkt am Fuße des Olymps.


[Bild: ip_makedon_222k.jpg]
An der Bauweise dieses Isis-Tempels (Isis-Tyche) kann man erahnen, wo auch spätere chr**tliche Baumeister ihre architektonischen Ideen (Apsis/Wölbung) anlehnten, um z. B. Heiligenfiguren oder Tabernakel in besonderen Lichtverhältnissen oder exponierten Positionen darzustellen.

Dieser Isis-Tempel ist der einzige, bisher entdeckte in Griechenland. Isis ist zwar eine ägyptische Göttin, sie wurde aber von den makedonischen Königen verehrt. Insbesondere wurde Isis durch den bekannten makedonischen König Alexander den Großen verehrt, der der Isis wahrscheinlich diesen Tempel in Dion errichten ließ. (Vielleicht aber auch von einem späteren römischen Bauherrn (eventuell nach Alexanders Vorlagen) errichtet.)

Der Bauherr beauftragte den Bau der Isis-Tempelanlage direkt an der Stelle, wo sich vorher der Tempel der Artemis befunden hatte, welcher zu jener Zeit durch ein Erdbeben zerstört worden war.

Das ganz besondere dieses Isis-Tempels ist sicherlich die Quelle, die direkt vor der Isis-Statue entspringt und deren Rinnsale das gesamte Heiligtum durchziehen. Die Quelle ist mit Marmor ummauert und bildet mit der dahinterstehenden Isis-Statue einen einmaligen, märchenhaft-mythischen Anblick.

Die sprudelnde Isis-Quelle von Dion kann man auch kurz bei:

http://www.youtube.com/watch?v=Q3zfWeToRRQ

betrachten.


Diese Quelle besitzt auch eine Verbindung zur mythologischen griechischen Gestalt des Orpheus. Bekannterweise entsagte Orpheus nach dem Tod seiner Gattin Eurydike allen Frauen und wurde deshalb während eines Fruchtbarkeits-Festes (weil er sich dort dem Brauch verweigerte, mit anderen Frauen zu schlafen) von Anhängerinnen des PAN/Dionysos-Kultes ermordet. Als die Mörderinnen sich nach geschehener Tat ihre Hände in einem Fluß waschen wollten, weigerte sich der Fluß, sich derart verunreinigen zu lassen und verschwand in der Erde – und kam erst wieder in der Nähe von Dion zum Vorschein.

Die Isis-Tempelanlage in Dion besitzt jedoch einen deutlichen Bezug zur dreifältigen Muttergöttin, den wir nachfolgend näher beleuchten wollen.

Das Heiligtum ist in seiner Gesamtheit nämlich den drei Göttinnen gewidmet und entsprechend aufgebaut:

[Bild: ip_makedon_810k.jpg]
Der Tempel im Zentrum ist der Isis Lochia geweiht, der Göttin, die die Wöchnerinnen beschützt. In der rechten Hand hält Isis Lochia eine Ährengarbe, und in ihrer linken Hand hält sie das Zepter.

Auf den Marmortreppen, die zu ihrem Heiligtum führen, sind Deckplatten angebracht, die die Fußabdrücke der Pilgerväter darstellen sollen. Also von Männern, die für die Gesundheit ihrer gebärenden Frauen und ihrer Kinder Opfergaben zum Isis-Tempel überbrachten.

Links vom Tempel der Isis Lochia befindet sich der kleine Tempel der Isis Tyche, der bereits weiter oben im Text abgebildet ist. Hier steht eine Isis-Statue, die ursprünglich mit einem Füllhorn ausgestattet war. Vor dieser Statue ist ein Bassin eingetieft und sorgfältig mit Steinplatten ausgelegt. Innerhalb dieses Bassins sprudelt die heilige Quelle seit Urzeiten und übergießt noch immer ihre Wasser über den Tempelbezirk.

Die prominente Lage der Quelle wird nicht nur durch den engen Bezug zum Kultbild der Göttin, sondern auch durch die Podien zu den beiden Längsseiten hervorgehoben, auf der einst weitere Statuen standen.

Beim Tempel der Aphrodite Hypolympidia (Isis Aphrodite), der sich rechts neben dem Tempel der Isis Lochia befindet, wurde Wasser in die tempeleigene Zisterne geleitet und unter der Kultstatue der Aphrodite hindurchgeführt, die sich dort im Wasser spiegelte und durch diesen Effekt einen jungfräulich unberührten Anblick bot. Der Boden war zudem als stufengerahmtes Wasserbecken gestaltet, was die Jungfräulichkeit und Reinheit der Göttin noch einmal betonte. (Der Boden konnte durch das Wasser nicht betreten werden bzw. die Statue der Göttin konnte (und durfte) nicht berührt/erreicht werden und war durch den Wasserboden entsprechend geschützt.)

Der längliche Pfad, der durch das Heiligtum führt, war ursprünglich von kleinen Mauern umsäumt. Hier wird der Nil symbolisiert, der heilige Fluß Ägyptens. Die beiden Marmor-Stiere auf den Stufen des zentralen Altars symbolisieren nicht nur den ägyptischen G*tt Apis, sondern auch die Kuh als Symbol der Göttin.

Im Nordflügel des Heiligtums steht eine weitere große Frauenfigur, die auf einem Podest aufgestellt ist. Diese Statue ist jedoch keine vierte Göttin, sondern wurde erst im 2. Jh. n. d. Z. von der Stadt Dion dort plaziert, um die Stifterin Julia Frougiana Alexandra zu ehren.

Per Computersimulation ist es heute möglich, das wahrscheinliche frühere Aussehen der Isis-Tempelanlage von Dion graphisch darzustellen. Wir sehen bei dem nebenstehenden Bild (genau unten in der Mitte) den langen Pfad, der den Nil symbolisiert und direkt zu den Stufen des zentral gelegenen Heiligtums der Isis Lochia führt.

[Bild: ip_makedon_811k.jpg]
Links und rechts sind die kleineren Heiligtümer der Isis Tyche und der Isis Aphrodite abgebildet. Allerdings muß bezweifelt werden, daß die Tempelanlage mit einem spitzen Dach ausgestattet gewesen ist. Für ein Heiligtum, das einer weiblichen Gottheit gewidmet war, wirkt die heutige Computer-Rekonstruktion ausgesprochen männlich. Vorstellbar ist eine runde Kuppel als Dach – sowohl des Hauptgebäudes, als auch der beiden Nebengebäude. Dazu natürlich runde Eingangswölbungen und keine rechteckigen Zutrittstüren, wie in diesem Bild hier dargestellt.


[Bild: ip_makedon_802k.jpg]
Statue zu Ehren der Stifterin Julia Frougiana Alexandra
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#4
Antike Symboliken (IV)

Tier- und Schildkrötensymbole am Beispiel der antiken chinesischen Stadt Pingyao und am Beispiel eines Grabfundes in Israel

Die alte Stadt Pingyao in Shanxi

1997 ist die alte Stadt Pingyao in der nordchinesischen Provinz Shanxi in die "Welterbeliste" aufgenommen worden. Die Welterbekommission hat sie mit folgenden Worten bewertet: Die alte Stadt Pingyao ist die am vollkommensten erhaltene alte Kreisstadt in China. In der Entwicklung der chinesischen Geschichte hat sie eine ungewöhnliche vollständige Bildrolle über die kulturelle, gesellschaftliche, wirtschaftliche und religiöse Entwicklung gezeigt.

[Bild: pinyao_01.jpg]
Tempel in Pinyao

Pingyao wurde ursprünglich zirka im 9. Jahrhundert v. d. Z. gebaut. Die ganze Stadt ist ungefähr quadratisch und hat eine Fläche von nur 2,25 qkm. Heutzutage sind die wichtigen Bauten und Stadtplanung der alten Stadt Pingyao hauptsächlich vor über 600 Jahren vollendet worden. Die Stadtmauern, Straßen, Zivilhäuser, Geschäfte und Tempel sind wesentlich gut erhalten, die die traditionellen kulturellen Ideen der Han-Nationalität in China in den letzten mehreren tausend Jahren verkörpert haben. Damit gilt Pingyao als ein Museum der Geschichte der Baukunst während der Ming- und Qing-Zeit (1368-1911).

Die Stadtmauern von Pingyao wurden am frühsten vor 2800 Jahren gebaut. Damals gab es nur Erdmauern. In 1370 n. d. Z. wurden die Erdmauern zur Ziegel-Stein-Struktur umgebaut und später ständig gefestigt. Bis jetzt haben die Stadtmauern noch ihr eigentliches Antlitz.
Die Stadtmauern von Pingyao sind insgesamt mehr als 6000 m lang und 12 m hoch. Sie haben eine Form wie eine Schildkröte. Insgesamt hat Pingyao 6 Stadttore, jeweils eines in Norden und Süden, und je zwei in Osten und Westen. Das südliche Tor ist der Kopf der Schildkröte, und die zwei Brunnen vor dem Tor symbolisieren ihre beiden Augen. Das nördliche Tor ist der Schwanz der Schildkröte und auch der niedrigste Punkt der ganzen Stadt. Alle Abwässer in der Stadt werden von hier abgeleitet. In der traditionellen chinesischen Kultur gilt die Schildkröte als ein Symbol der Langlebigkeit.

[Bild: pinyao_02.jpg]
Tempel in Pinyao

Die Form der Stadtmauern hat den Wunsch der Chinesen in der alten Zeit gezeigt, daß die Stadt Pingyao durch die Kräfte der mythischen Schildkröte immer felsenfest bleiben und ewig fortleben sollte.

[Bild: pinyao_03.jpg]
Stadtmauern von Pinyao

In der isolierten Stadt dient die schnurgerade Nord-Süd-Straße im Zentrum als eine Hauptachse. Große und kleine Straßen verlaufen kreuz und quer, und die ganze Planung der Stadt ist wohlgeordnet und klar gegliedert.

Die Wohnbauten in Pingyao sind einförmige ebenerdige Häuser um viereckige Höfe mit grauen Ziegeln. Sie haben eine klare Mittelachse und sind symmetrisch an beiden Seiten davon verteilt, damit sie von einer deutlichen Gliederung geprägt sind. Jeder Wohnhof ist isoliert, und die Mauern darum sind 7 bzw. 8 m hoch. Die größte Eigenart der Wohnhäuser in Pingyao liegt darin, daß die Hauptzimmer in der Mitte die Form der Wohn- und Vorratshöhlen in Nordwestchina beibehalten haben, wobei kunstvolle Holz- bzw. Ziegelschnitzereien sowie Fensterdekorationsscherenschnitte eingesetzt sind. Dies verkörpert eine starke ortsübliche Atmosphäre. Die zur Zeit bestehenden mehr als 4000 Wohnhäuser in Pingyao sind meistens während der Ming- und Qing-Zeit gebaut, über 400 davon sind ganz gut erhalten, was als die bis jetzt best erhaltenen alten Zivilbaukomplexe in den von der Han-Nationalität bewohnten Gebieten gilt.
In der alten Stadt gibt es 6 große Tempelbaukomplexe und zahlreiche Geschäfte und Läden an beiden Seiten der Straßen. Alle diese Bauten sind Originale der alten Zeit. Die Dächer der Geschäfte mit gelben und grünen glasierten Ziegeln sowie mehrere große graue Häuser bieten ein Symbol des hohen gesellschaftlichen Rangs. Solche alte Bauten haben das Antlitz der gedeihenden Märkte in der Ming- und Qing-Dynastie wahrhaft geschildert.

Pingyao verfügt über zahlreiche Kulturgegenstände und historische Sehenswürdigkeiten. Wie z. B. die Wanfo-Halle des Zhenguo-Tempels im Nordostteil der Stadt gilt als der drittgrößte alte Bau mit Holzstruktur in China. Sie hat bereits eine Geschichte von über 1000 Jahren. Die im 10. Jahrhundert n. d. Z. modellierten Farbstatuen in der Halle sind Muster zur Erforschung der chinesischen Farbstatuen in der Frühzeit.

[Bild: pinyao_04.jpg]
Im Shuanglin-Tempel

Zudem ist der Shuanglin-Tempel, der ursprünglich im 6. Jahrhundert n. d. Z. gebaut wurde. In den über 10 Hallen dieses Tempels sind mehr als 2000 Farbtonstatuen vom 13. bis 17. Jahrhundert aufbewahrt, damit wird der Tempel als "Kunstschatzkammer der Farbstatuen im alten China" bezeichnet. Darüber hinaus gibt es in Pingyao insgesamt über 1000 alte geschnitzte Gedenksteine.

Anmerkung Paganlord: In der traditionellen chinesischen Kultur gilt die Schildkröte als ein Symbol der Langlebigkeit. Die Form der Stadtmauern hat den Wunsch der Chinesen in der alten Zeit gezeigt, daß die Stadt Pingyao durch die Kräfte der mythischen Schildkröte immer felsenfest bleiben und ewig fortleben sollte.


12 000 Jahre altes Skelett von Schamanin gefunden

Jerusalem (dpa) Israelische Archäologen haben nach eigenen Angaben das erste Grab einer Schamanin im Nahen Osten gefunden.

Die sterblichen Überreste der etwa 45 Jahre alten, angeblich körperbehinderten Medizinfrau und Zauberin seien rund 12.000 Jahre alt, teilte Leonore Grosman von der Hebräischen Universität in Jerusalem mit. Außergewöhnlich seien auch die Grabbeigaben: 50 Schildkrötenpanzer, das Becken eines Leoparden, die Schädeln zweier Marder, der Flügel eines Adlers, das Schwanzteil eines Auerochsen, der Vorderfuß eines Wildschweins, das Horn einer Gazelle – und neben Teilen einer Basaltschale, spitzem Knochenwerkzeug und einem eingekerbten Kiesel fanden die Wissenschaftler als weitere Grabbeigabe die Überreste des Fußes eines erwachsenen Menschen.

Das Grab wurde in der Nähe der Stadt Carmiel im Norden Israels entdeckt.

[Bild: schamanin_01.jpg]
Die Grabstätte in der Hilazon-Tachtit-Höhle im westlichen Galiläa

Eine Knochenanalyse ergab, daß die Schamanin etwa 45 Jahre alt und sehr zierlich war. Sie litt unter einer Verformung der Wirbelsäule und hat deshalb wahrscheinlich gehinkt. Ungewöhnlich war auch die Art der Bestattung. Nach den Worten von Grosman lagen zehn große Steine auf Kopf und Armen. Aus Sicht der Archäologen kann dies zwei verschiedene Ursachen haben: Zum einen könnte es ein Schutz davor gewesen sein, daß wilde Tiere die sterblichen Überreste auffressen. Nach einer anderen Theorie könnten die die Hinterbliebenen versucht haben, so den Geist der Schamanin in dem Grab gefangen zu halten.

[Bild: schamanin_02.jpg]
Einige der Schildkrötenpanzer, die als Grabbeigabe dienten.

Anmerkungen Paganlord:

Symbolbedeutungen:

Der Panzer der Schildkröte steht für das Himmelsgewölbe, weshalb die Schildkröte von frühen Naturvölkern als heiliges Tier betrachtet wurde. Hierher stammt auch die Interpretation des langen (ewigen) Lebens, das ebenfalls mit dem Schildkrötensymbol assoziiert wurde.

Die Beigaben (Ersatzteile) der anderen Tiere erfüllen jedoch einen magischen Sinn. Die Schamanin kann somit auch nach ihrem körperlichen Tod auf ihre Schutztiere zugreifen, um sie entsprechend zu benutzen.

Der menschliche Fuß könnte hingegen bedeuten, daß sie eine Selbstheilung versucht hat, wenn sie tatsächlich unter einer Körperbehinderung zu leiden hatte.

[Bild: schamanin_03.jpg]
Genaue Anordnung der Grabfundstücke
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