Der Körper, eine gemeinsame Schaffenskraft.
#1
Der Körper, eine gemeinsame Schaffenskraft.

Vor langer Zeit, da kam ein Streit auf.
Der Magen wollte nicht mehr verdauen, er wollte mehr sein als nur ein Magen. Er strebte die Macht an, genau wie das Gehirn, welches alles leitete. Die Ohren hatten das sofort vernommen und sandten ihm die schlechte Kunde. Das Gehirn, voller Zorn ob dieser Dreistigkeit, ließ die Fäuste los. Sie schlugen auf den Magen ein, bis die Galle die Speiseröhre verätzte. Aus Zorn am Schaden wollte nun auch die Speiseröhre mit dem Magen einen Pakt schließen, und beide sorgten für einen Nahrungsboykott.
Diese Nachricht sprach sich schnell herum, das Herz schlug heftig und laut, die Nase war gestrichen voll, und die Muskeln ließ man völlig verkümmern. Ja, den Füßen wurde es ganz kalt!

Aus Angst fing das Gehirn an, die anderen völlig zu ignorieren und willkürlich alle Entscheidungen zu übernehmen. Es hatte keinen Nahrungshemmer mehr, wurde dekadent und trainierte nicht mehr so wie früher. Seine Exekutive sollte verboten werden, und so wurden sportliche Betätigungen zum Tabu. Alle Glieder waren nun nur für sich da und wussten so nichts mit ihrer Zeit anzufangen. Sie weinten jämmerlich und hofften auf Errettung.

Und als die Jahre vergingen, wusste niemand mehr wozu er eigentlich nützlich war. Der Magen trainierte sich Kraft zum Zerkauen an. Das Gehirn hielt sich für allwissend und blieb untrainiert, und der Darm wurde völlig träge.
Einzig Herz und Lunge wussten, dass wenn sie vergessen würden alles zusammenbricht. Und so begab es sich, dass sie durch den Blutkreislauf eine Botschaft sandten. Eine Botschaft der Rückbesinnung und der Auferstehung.

Und da wurden alle ganz eifrig und wissbegierig in ihrem Tun. Doch taten sie immer noch das Falsche, auf das jeder erst schrittweise erkennen musste, wozu er nützlich war. Nach vielen weiteren Jahren hatten sie endlich wieder ihren damaligen Stand erreicht. Nur waren all die Schäden durch langes Fehlverhalten nicht behoben. Und so arbeiteten sie als eine Einheit, um endlich all den Müll hinfort zu bekommen.

Als sie nun wieder gesund waren, wussten sie, daß jede Abweichung vom ursprünglichen Sinn nur falsch sein kann. Sie wussten, daß es viel Geduld erfordert zurückzufinden, daß man für jene Sache bestimmt ist, die man am besten kann und daß man nicht über dem anderen Organ zu stehen hat. Genauso gibt es keine Gleichheit in dem Sinne, denn ein Organismus ist keine Ansammlung von Lungen oder von Herzen. Und so hat auch nicht jeder dasselbe zu sagen, denn das Gehirn weiß es nun mal besser zu denken als das Herz. Andersherum sollte das Gehirn dem Herzen nicht sagen müssen, wie es pumpt.

Erst wenn sich alle gegenseitig respektieren, ist eine natürliche Ordnung gegeben. Erst wenn alle für das große Ganze kämpfen und zusammenhalten, ist eine allgemeine Gesundheit und Versorgung ermöglicht. Erst wenn der Organismus bei einer bestimmten Größe bleibt, ist genug Nahrung für ihn gegeben. Und vor allem, erst wenn jeder weiß was er zu tun hat, und den anderen machen lässt, kann alles perfekt verlaufen.
Das alles lehrt uns unser Körper, wenn wir krank werden, hört auf ihn.

© Benu
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#2
Zitat:Man kann das auf alles übertragen, u.a. besonders augenfällig in unserer Gesellschaft finde ich es bei der Mann/Frau-Rollendiskussion.

Ja genau. Eine andere Rolle zu spielen heißt nämlich nicht höher- oder minderwertiger zu sein. So interpretiere ich diese Geschichte auch bzw.ist das die Lehre, die man daraus ziehen kann.
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#3
Unser Körper ist ein Abbild des Kosmos, eine Spiegelung vielmehr.
Und wie unser Körper aus Zellen besteht, so sind auch wir nichts anderes als Zellen in einem gewaltigen Körperkollektiv genannt Kosmos. Außerdem gibt es noch die 2 Geschlechtszellen ohne welche kein Leben möglich wäre.
Was ist unser Sinn? Zu leben! Und eine höhere Vollkommenheit auszudrücken.
Mit jedem Atemzug verrichten wir unseren Stoffwechsel und wandeln Energie um, wir entstehen, wir arbeiten, wir sterben und leben wieder. Und unser gesamtes Glück liegt in der Tatsache daß wir eine unzertrennliche Einheit bilden, daß wir viele und doch eins sind.
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