10.01.12022, 20:00
Von Tyrfing, dem Zwergengeschmeide
Svafurlami, der zweite in Odins Nachkommenschaft, war König von Gardarike. Eines Tages ritt er auf die Jagd und suchte lange nach einem Hirsche, konnte aber den ganzen Tag keinen finden. Als die Sonne sank, fand er sich so tief im Walde, daß er nicht wußte wo er war. – Ein Hügel war zu seiner Rechten, vor demselben sah er zwei Zwerge; da zog er sein Schwert und schnitt ihnen den Rückweg ab, indem er sich zwischen sie und dem Hügel stellte. Sie boten ihm Lösegeld für ihr Leben, und er fragte sie nach ihren Namen; der eine hieß Durin und der andere Dwalin. Da wußte er, daß sie die geschicktesten und erfahrensten von allen Zwergen waren und legte ihnen deshalb auf, ihm ein Schwert, das Beste, das sie machen könnten, zu schmieden. Der Griff und das Gehänge sollten von Gold sein. Er prägte ihnen ferner ein, daß es nie einen falschen Hieb führen und nie rosten dürfe, durch Eisen und Stahl wie durch Zeug dringen müsse, und dem, der es trüge, im Kriege wie im Zweikampf immer den Sieg erringe. Das waren die Bedingungen, unter welchen er ihnen das Leben schenkte.
Svafurlami und die Zwerge Durin und Dwalin
Svafurlami kehrte an einem bestimmten Tage zurück; die Zwerge kamen hervor und überlieferten ihm das Schwert, und als Dvalin in der Tür war, sagte er: „dieses Schwert wird das Verderben eines Mannes sein, jedes Mal, wenn es gezogen wird; drei der schändlichsten Taten werden damit geschehen, und auch Dein Verderben wird es sein.“ – Darauf schlug Svafurlami so nach dem Zwerge, daß die Klinge den festen Stein durchdrang. Svafurlami hatte nun das Schwert und nannte es Tyrfing; trug es im Kriege und im einzelnen Gefecht und erschlug damit den Riesen Thiassi, dessen Tochter Fridur er dann aber zur Gattin nahm.
Das Tyrfing-Schwert im Besitz der Berserkr
Kurz darauf wurde Svafurlami von dem Berserker Arngrim, der darauf Herr des Schwertes wurde, erschlagen. Als die zwölf Söhne des Arngrim mit Hialmar und Oddur um König Angvis schöne Tochter, Ingeborg, fechten mußten, trug Angantyr den gefährlichen Tyrfing; die Brüder alle wurden aber im Gefecht erschlagen und mit ihren Waffen begraben.
Angantyr hinterließ eine einzige Tochter, Hervora, die, als sie erwachsen war, Manneskleider anlegte und sich zu einem Haufen Wikinger gesellte. Da sie wußte, daß Tyrfing mit ihrem Vater begraben war, beschloß sie, den Toten zu erwecken, um das Zauberschwert zu erlangen. Sie landete also des Abends auf der Insel Sams, trat zur Nachtzeit zwischen die von Flammen umringten Gräber ihrer Ahnen und hob, gegen den Hügel ihres Vaters gewandt, diesen Gesang an:
„Erwach’, Angantyr!
Es weckt dich hervor,
Einzige Tochter
Deiner Svafa.
Gib mir aus der Gruft
Das harte Schwert,
Das Svafurlami
Die Zwerge machten.
Hervardr, Hiorvardr!
Hrani und Angantyr!
Ich weck’ euch, alle,
Unter Baumes Wurzel,
Mit Helm und Panzer
und scharfem Schwert,
Mit Schild und Waffen
Und blut'gem Speer:
Sind alle denn worden,
Arngrims Söhne,
Die Gefahrenfrohlocker,
Nun Asch' und Staub?
Will keiner der Söhne
Givors mir sprechen
Aus dem Todtenhain?
Hervardr, Hiorvardr!
So seid denn alle
In euren Rippen
Wie aufgehangen
Zum Würmerfraß!
Oder gebt mir's Schwert,
Was Zwerg und Geister
Zusammen geschmiedet,
Und den kostbar'n Gurt.
Angantyr.
Hervora, Tochter,
Wie rufst du so?
Voll Zauberstäbe,
Todte zu wecken!
Tolle Ruferin,
Wüthig pochend
Dir selbst zum Weh!
Mich hat nicht Vater,
Nicht Freund begraben.
Zwei nahmen den Tyrfing,
Die nach mir lebten,
Und einer hat ihn noch.
Hervora.
Sprichst nicht wahr!
So wahr dich Odin
In der Gruft hier hat,
Hast du's Schwert,
Vater Angantyr –
Und soll's nicht erben
Dein einzig Kind?
Angantyr.
Ich sage dir, Hervora,
Was kommen wird!
Der Tyrfing mordet
– Magst es glauben –
Dein ganz Geschlecht.
Doch sprechen die Todten:
Ein Sohn nach dir
Soll haben den Tyrfing
Und König sein!
Hervora.
Ich zaubr, ich zaubr'
Euch Unruh’ zu!
Keiner der Todten
Soll rasten und ruh'n,
Bis mir Angantyr
Den Tyrfing sende,
Den Eisenspalter,
Der Helme Tod!
Angantyr.
Männliche Dirne,
Die also sprach!
Wandert um Gräber
In Mitternacht,
Mit Zauberspeeren
Und Helm und Panzer,
Vor der Todtenhall'.
Hervora.
Ich hielt dich edel
Und wackern Mann,
Da ich ausging suchen
Der Todten Hall'!
Gib mir aus der Gruft
Das Zwergengeschenk,
Den Panzerzerstörer!
Er taugt dir nichts.
Angantyr.
Mir unter den Schultern
Liegt das Schwert,
Der Helme Zerspalter
Brennt voll Feuer!
Kein Weib auf Erden,
Die's dürfte wagen,
Dies Schwert zu fassen!
Hervora.
Ich aber faß' es,
Und halt's in Händen,
Das scharfe Schwert,
Erhalt' ich's nur.
Ich kann's nicht wähnen,
Daß Feuer brenne,
Das um die Gesichte
Der Todtenspielt!
Angantyr.
Wüthige Hervora,
Du pochest toll;
Doch eh' im Nu
Dich Flammen ergreifen,
Will ich dir reichen
Aus meinem Grabe,
Dirne, das Schwert,
Und bergen dir's nicht.
Hervora.
Wohl, o Vater,
Du Kriegesheld!
Du willst mir reichen
Aus deinem Grabe,
König, das Schwert:
Mir schöner Geschenk,
Als jetzt zu erben
Ganz Norrige.
Angantyr.
Lügnerin, weißt nicht,
Weß du dich freust.
Glaube mir's, Tochter,
Der Tyrfing mordet
All' dein Geschlecht!
Hervora.
Ich muß zurück
Zu den Meinen geh'n;
Ich mag nicht länger,
Länger hier steh'n.
Was kümmert's wohl
O König, mich,
Was meine Söhne
Nach mir beginnen?
Angantyr.
So nimm's und hab's,
Der Helme Feind!
Hab's lang und brauch's!
Berühre die Schneiden,
In beiden ist Gift.
Ein grauser Würger
Der Menschensöhne.
Hervora.
Ich nehm's und halte
Das Schwert in Händen,
Scharfes Schwert!
Geschenk vom Vater! –
Erschlagner Vater,
Ich fürchte nicht,
Was meine Söhne
Nach mir beginnen.
Angantyr.
Leb' wohl denn, Tochter!
Ich gab dir's Schwert,
Zwölf Männer Tod,
Wenn treu du's fassest
Mit Muth und Macht.
Es ist all' das Gut,
Was Arngrim's Söhne
Hinter sich ließen.
Hervora.
So wohnet denn Alle
In euren Gräbern
In guter Ruh'!
Ich muß von hier,
Muß von hier eilen;
Mich dünkt, ich stehe,
Wo rings um mich
Feuer brennet.
Hervora weckt den Geist ihres Vaters Angantyr aus seinem Grabhügel, um das verfluchte Schwert Tyrfing zu verlangen
Hierauf segelte Hervora wieder davon und begab sich an den Hof des Königs Gudmund. Und da sie eines Tages mit dem Könige spielte, trug es sich zu, daß einer der Diener Tyrfing nahm und auszog, der wie ein Sonnenstrahl glänzte. Tyrfing aber kam nie ans Licht, als zum Verderben eines Menschen; deshalb sprang Hervora auf, ergriff das Schwert und schlug dem unglücklichen Diener das Haupt ab. Darauf kehrte sie zu dem Hause ihres Großvaters, Jarl Bjartmar, zurück, wo sie wieder weibliche Gewänder anlegte und mit Hofund, dem Sohne des Königs Gudmund, vermählt wurde. Sie gebar ihm zwei Söhne, Argantyr und Heidrek; der erstere war von mildem weichen Gemüt, der letztere stolz und heftig.
Hofund wollte dem Heidrek nicht erlauben, an seinem Hofe zu bleiben; als dieser daher wegreiste, schenkte ihm seine Mutter, nebst anderen Gaben das Schwert Tyrfing. Sein Bruder begleitete ihn aus der Burg. Ehe sie von einander schieden, zog Heidrek das Schwert, um es zu betrachten und zu
bewundern; kaum aber fiel das Licht des Tages auf die gefeyte Klinge, als die Berserkerwut über ihn kam und er seinen holden Bruder erschlug.
Er gesellte sich nun zu den Wikingern und zeichnete sich so aus, daß ihm König Harald für geleistete Hilfe seine Tochter Helga zum Weibe gab. Tyrfing besaß den Fluch töten zu müssen, sobald es gezogen wurde, und Harald fiel durch die Hand seines Schwiegersohnes. Heidrek war später in Gardarike, und der Sohn des Königs war sein Pflegesohn. Als sie eines Tages auf der Jagd waren, traf es sich, daß Heidrek und sein Pflegesohn gerade von den übrigen sich entfernt hatten, da sich ihnen eben ein Eber zeigte, Heidrek rannte nach ihm mit dem Speer, den aber das Tier mit den Hauern faßte und zerbrach. Er sprang nun vom Pferde, zog sein Schwert und tötete den Eber; Tyrfing konnte aber nur durch Menschenblut beruhigt werden.
Heidrek wandte sich um, erblickte niemand als seinen Pflegesohn und erschlug den unglücklichen Jüngling.
König Heidrek wurde endlich im Bette von seinen schottischen Sklaven, die Tyrfing stahlen, ermordet; aber sein Sohn und Nachfolger Angantyr entdeckte und tötete sie, und bekam das Zauberschwert wieder.
In der Schlacht gegen die Hunnen richtete dieser später ein großes Blutbad an; unter den Erschlagenen wurde aber sein eigener Bruder Hlöd gefunden. So endet die alte Sage vom Schwerte Tyrfing.
Anmerkung: Auf Nachfrage einer Freundin, wann denn das nächste Hörbuch veröffentlich wird, möchte der Mythochat dem Wunsch gerne nachkommen. Ihr findet das Hörbuch 17 namens Tyrfing an der bekannten Stelle und unter folgendem Querverweis.
Viel Spaß beim Hören!
https://c.web.de/@322272353079794331/fqDIy0TKSc2_8wKr74P57w
Hervora, Mutter von Heidrek, starb in der Schlacht der Goten und Hunnen.
Ein Gemälde von Peter Nicolai Arbo.
Svafurlami, der zweite in Odins Nachkommenschaft, war König von Gardarike. Eines Tages ritt er auf die Jagd und suchte lange nach einem Hirsche, konnte aber den ganzen Tag keinen finden. Als die Sonne sank, fand er sich so tief im Walde, daß er nicht wußte wo er war. – Ein Hügel war zu seiner Rechten, vor demselben sah er zwei Zwerge; da zog er sein Schwert und schnitt ihnen den Rückweg ab, indem er sich zwischen sie und dem Hügel stellte. Sie boten ihm Lösegeld für ihr Leben, und er fragte sie nach ihren Namen; der eine hieß Durin und der andere Dwalin. Da wußte er, daß sie die geschicktesten und erfahrensten von allen Zwergen waren und legte ihnen deshalb auf, ihm ein Schwert, das Beste, das sie machen könnten, zu schmieden. Der Griff und das Gehänge sollten von Gold sein. Er prägte ihnen ferner ein, daß es nie einen falschen Hieb führen und nie rosten dürfe, durch Eisen und Stahl wie durch Zeug dringen müsse, und dem, der es trüge, im Kriege wie im Zweikampf immer den Sieg erringe. Das waren die Bedingungen, unter welchen er ihnen das Leben schenkte.
Svafurlami und die Zwerge Durin und Dwalin
Svafurlami kehrte an einem bestimmten Tage zurück; die Zwerge kamen hervor und überlieferten ihm das Schwert, und als Dvalin in der Tür war, sagte er: „dieses Schwert wird das Verderben eines Mannes sein, jedes Mal, wenn es gezogen wird; drei der schändlichsten Taten werden damit geschehen, und auch Dein Verderben wird es sein.“ – Darauf schlug Svafurlami so nach dem Zwerge, daß die Klinge den festen Stein durchdrang. Svafurlami hatte nun das Schwert und nannte es Tyrfing; trug es im Kriege und im einzelnen Gefecht und erschlug damit den Riesen Thiassi, dessen Tochter Fridur er dann aber zur Gattin nahm.
Das Tyrfing-Schwert im Besitz der Berserkr
Kurz darauf wurde Svafurlami von dem Berserker Arngrim, der darauf Herr des Schwertes wurde, erschlagen. Als die zwölf Söhne des Arngrim mit Hialmar und Oddur um König Angvis schöne Tochter, Ingeborg, fechten mußten, trug Angantyr den gefährlichen Tyrfing; die Brüder alle wurden aber im Gefecht erschlagen und mit ihren Waffen begraben.
Angantyr hinterließ eine einzige Tochter, Hervora, die, als sie erwachsen war, Manneskleider anlegte und sich zu einem Haufen Wikinger gesellte. Da sie wußte, daß Tyrfing mit ihrem Vater begraben war, beschloß sie, den Toten zu erwecken, um das Zauberschwert zu erlangen. Sie landete also des Abends auf der Insel Sams, trat zur Nachtzeit zwischen die von Flammen umringten Gräber ihrer Ahnen und hob, gegen den Hügel ihres Vaters gewandt, diesen Gesang an:
„Erwach’, Angantyr!
Es weckt dich hervor,
Einzige Tochter
Deiner Svafa.
Gib mir aus der Gruft
Das harte Schwert,
Das Svafurlami
Die Zwerge machten.
Hervardr, Hiorvardr!
Hrani und Angantyr!
Ich weck’ euch, alle,
Unter Baumes Wurzel,
Mit Helm und Panzer
und scharfem Schwert,
Mit Schild und Waffen
Und blut'gem Speer:
Sind alle denn worden,
Arngrims Söhne,
Die Gefahrenfrohlocker,
Nun Asch' und Staub?
Will keiner der Söhne
Givors mir sprechen
Aus dem Todtenhain?
Hervardr, Hiorvardr!
So seid denn alle
In euren Rippen
Wie aufgehangen
Zum Würmerfraß!
Oder gebt mir's Schwert,
Was Zwerg und Geister
Zusammen geschmiedet,
Und den kostbar'n Gurt.
Angantyr.
Hervora, Tochter,
Wie rufst du so?
Voll Zauberstäbe,
Todte zu wecken!
Tolle Ruferin,
Wüthig pochend
Dir selbst zum Weh!
Mich hat nicht Vater,
Nicht Freund begraben.
Zwei nahmen den Tyrfing,
Die nach mir lebten,
Und einer hat ihn noch.
Hervora.
Sprichst nicht wahr!
So wahr dich Odin
In der Gruft hier hat,
Hast du's Schwert,
Vater Angantyr –
Und soll's nicht erben
Dein einzig Kind?
Angantyr.
Ich sage dir, Hervora,
Was kommen wird!
Der Tyrfing mordet
– Magst es glauben –
Dein ganz Geschlecht.
Doch sprechen die Todten:
Ein Sohn nach dir
Soll haben den Tyrfing
Und König sein!
Hervora.
Ich zaubr, ich zaubr'
Euch Unruh’ zu!
Keiner der Todten
Soll rasten und ruh'n,
Bis mir Angantyr
Den Tyrfing sende,
Den Eisenspalter,
Der Helme Tod!
Angantyr.
Männliche Dirne,
Die also sprach!
Wandert um Gräber
In Mitternacht,
Mit Zauberspeeren
Und Helm und Panzer,
Vor der Todtenhall'.
Hervora.
Ich hielt dich edel
Und wackern Mann,
Da ich ausging suchen
Der Todten Hall'!
Gib mir aus der Gruft
Das Zwergengeschenk,
Den Panzerzerstörer!
Er taugt dir nichts.
Angantyr.
Mir unter den Schultern
Liegt das Schwert,
Der Helme Zerspalter
Brennt voll Feuer!
Kein Weib auf Erden,
Die's dürfte wagen,
Dies Schwert zu fassen!
Hervora.
Ich aber faß' es,
Und halt's in Händen,
Das scharfe Schwert,
Erhalt' ich's nur.
Ich kann's nicht wähnen,
Daß Feuer brenne,
Das um die Gesichte
Der Todtenspielt!
Angantyr.
Wüthige Hervora,
Du pochest toll;
Doch eh' im Nu
Dich Flammen ergreifen,
Will ich dir reichen
Aus meinem Grabe,
Dirne, das Schwert,
Und bergen dir's nicht.
Hervora.
Wohl, o Vater,
Du Kriegesheld!
Du willst mir reichen
Aus deinem Grabe,
König, das Schwert:
Mir schöner Geschenk,
Als jetzt zu erben
Ganz Norrige.
Angantyr.
Lügnerin, weißt nicht,
Weß du dich freust.
Glaube mir's, Tochter,
Der Tyrfing mordet
All' dein Geschlecht!
Hervora.
Ich muß zurück
Zu den Meinen geh'n;
Ich mag nicht länger,
Länger hier steh'n.
Was kümmert's wohl
O König, mich,
Was meine Söhne
Nach mir beginnen?
Angantyr.
So nimm's und hab's,
Der Helme Feind!
Hab's lang und brauch's!
Berühre die Schneiden,
In beiden ist Gift.
Ein grauser Würger
Der Menschensöhne.
Hervora.
Ich nehm's und halte
Das Schwert in Händen,
Scharfes Schwert!
Geschenk vom Vater! –
Erschlagner Vater,
Ich fürchte nicht,
Was meine Söhne
Nach mir beginnen.
Angantyr.
Leb' wohl denn, Tochter!
Ich gab dir's Schwert,
Zwölf Männer Tod,
Wenn treu du's fassest
Mit Muth und Macht.
Es ist all' das Gut,
Was Arngrim's Söhne
Hinter sich ließen.
Hervora.
So wohnet denn Alle
In euren Gräbern
In guter Ruh'!
Ich muß von hier,
Muß von hier eilen;
Mich dünkt, ich stehe,
Wo rings um mich
Feuer brennet.
Hervora weckt den Geist ihres Vaters Angantyr aus seinem Grabhügel, um das verfluchte Schwert Tyrfing zu verlangen
Hierauf segelte Hervora wieder davon und begab sich an den Hof des Königs Gudmund. Und da sie eines Tages mit dem Könige spielte, trug es sich zu, daß einer der Diener Tyrfing nahm und auszog, der wie ein Sonnenstrahl glänzte. Tyrfing aber kam nie ans Licht, als zum Verderben eines Menschen; deshalb sprang Hervora auf, ergriff das Schwert und schlug dem unglücklichen Diener das Haupt ab. Darauf kehrte sie zu dem Hause ihres Großvaters, Jarl Bjartmar, zurück, wo sie wieder weibliche Gewänder anlegte und mit Hofund, dem Sohne des Königs Gudmund, vermählt wurde. Sie gebar ihm zwei Söhne, Argantyr und Heidrek; der erstere war von mildem weichen Gemüt, der letztere stolz und heftig.
Hofund wollte dem Heidrek nicht erlauben, an seinem Hofe zu bleiben; als dieser daher wegreiste, schenkte ihm seine Mutter, nebst anderen Gaben das Schwert Tyrfing. Sein Bruder begleitete ihn aus der Burg. Ehe sie von einander schieden, zog Heidrek das Schwert, um es zu betrachten und zu
bewundern; kaum aber fiel das Licht des Tages auf die gefeyte Klinge, als die Berserkerwut über ihn kam und er seinen holden Bruder erschlug.
Er gesellte sich nun zu den Wikingern und zeichnete sich so aus, daß ihm König Harald für geleistete Hilfe seine Tochter Helga zum Weibe gab. Tyrfing besaß den Fluch töten zu müssen, sobald es gezogen wurde, und Harald fiel durch die Hand seines Schwiegersohnes. Heidrek war später in Gardarike, und der Sohn des Königs war sein Pflegesohn. Als sie eines Tages auf der Jagd waren, traf es sich, daß Heidrek und sein Pflegesohn gerade von den übrigen sich entfernt hatten, da sich ihnen eben ein Eber zeigte, Heidrek rannte nach ihm mit dem Speer, den aber das Tier mit den Hauern faßte und zerbrach. Er sprang nun vom Pferde, zog sein Schwert und tötete den Eber; Tyrfing konnte aber nur durch Menschenblut beruhigt werden.
Heidrek wandte sich um, erblickte niemand als seinen Pflegesohn und erschlug den unglücklichen Jüngling.
König Heidrek wurde endlich im Bette von seinen schottischen Sklaven, die Tyrfing stahlen, ermordet; aber sein Sohn und Nachfolger Angantyr entdeckte und tötete sie, und bekam das Zauberschwert wieder.
In der Schlacht gegen die Hunnen richtete dieser später ein großes Blutbad an; unter den Erschlagenen wurde aber sein eigener Bruder Hlöd gefunden. So endet die alte Sage vom Schwerte Tyrfing.
Anmerkung: Auf Nachfrage einer Freundin, wann denn das nächste Hörbuch veröffentlich wird, möchte der Mythochat dem Wunsch gerne nachkommen. Ihr findet das Hörbuch 17 namens Tyrfing an der bekannten Stelle und unter folgendem Querverweis.
Viel Spaß beim Hören!
https://c.web.de/@322272353079794331/fqDIy0TKSc2_8wKr74P57w
Hervora, Mutter von Heidrek, starb in der Schlacht der Goten und Hunnen.
Ein Gemälde von Peter Nicolai Arbo.
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!