Idealfigur – Bin ich zu dünn? Bin ich zu dick? Normal?
#1
Schrot&Korn (06/2005)

spezial: Bin ich dick? - Übergewicht

Dick aufgeblasen

Mit Hilfe scheinbar objektiver Formeln wird bewiesen: Mehr als jeder Zweite von uns ist übergewichtig. Dahinter steckt vielleicht weniger Sorge um unserer Gesundheit als handfestes Interesse. // Elke Achtner-Theiß

In schlechten Krimis geht es so: Mitglieder einer einflussreichen politischen Organisation treffen sich mit Vertretern eines Pharmakonzerns zwecks Austausch zweier schwarzer Köfferchen. In dem einen befinden sich die Päckchen mit den Dollarnoten, in dem anderen die Formel für eine Substanz, die Millionen Menschen krank werden lässt. Und warum ist die Formel so viel Geld wert? Weil der Pharmakonzern just eine Medizin gegen diese Krankheit entwickelt hat.

Aber Realität ist meist anders. Nicht simpel, sondern komplex. Nicht heimlich, sondern öffentlich, nicht anrüchig, sondern korrekt. Zum Beispiel so: Die International Obesity Task Force (IOTF), eine Organisation von Wissenschaftlern, die sich zum weltweiten Kampf gegen Fettleibigkeit zusammengefunden hatte, bat Ende der 90er Jahre um ein Gespräch bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Viele Hundertmillionen Menschen, so hatte die IOTF herausgefunden, waren übergewichtig, wussten aber nichts davon. Die Definition davon, was Übergewicht ist, war noch unklar, so dass die Warnungen der IOTF an Verbrauchern, Ärzten, Ministerien abprallten. Die WHO sollte mit ihrem politischen Gewicht der Botschaft Gehör verschaffen. Dazu hat die IOTF folgende Formel gebraucht - oder vielleicht auch missbraucht: Übergewicht = Körpergewicht in kg > 24,9 (Körpergröße in m)2

So schafft man einen Markt

Sie bedeutet, dass Menschen mit einem so genannten Body-Mass-Index (BMI) von 25 und darüber nicht länger „vollschlank“, „kräftig“ oder „stattlich“ sind, wie es bislang heißen mochte, sondern „übergewichtig“ und damit abnorm. Dies betrifft nach Angaben der IOTF weltweit mehr als 1,1 Milliarden Menschen. In Europa mehr als jeden Zweiten, in den USA rund zwei Drittel, in armen Ländern wie Brasilien fast 40 Prozent der Bevölkerung. Zudem soll jeder Fünfte bis Sechste einen BMI von 30 und mehr haben, damit „adipös“, also bereits krank und behandlungsbedürftig sein.

Die WHO selbst schien von den Erhebungen zutiefst erschrocken, sie deklarierte Übergewicht und Adipositas zur „globalen Epidemie“. Übergewicht, bis dahin ein Problem weniger Menschen, wurde per Formel zu einem gigantischen Markt für Abnehmmedikamente.

Der Fall geht weiter

Das Thema betrat zeitgleich mit zwei neuartigen Medikamenten die Weltbühne, die schnelles Abnehmen versprachen: „Xenical“ und „Reductil“. War dies ein Zufall? Befremdlich ist jedenfalls, dass die IOTF seit ihrer Gründung ausgerechnet von den Herstellern dieser Medikamente gesponsert wird, den Global Players Roche und Knoll, - wofür sich die IOTF auf ihrer Website offenherzig bedankt. Nicht nur, dass die lancierten Pressemeldungen der IOTF auf die dringend erforderliche „Behandlung“ von Übergewicht und die mögliche „Unterstützung“ durch „moderne und effektive“ Medikamente hinweisen. Vielmehr werden die Nutzer der IOTF-Site ohne Umschweife zu kommerziellen Homepages verlinkt, wo sie „Xenical“ und „Reductil“ rezeptfrei beziehen können.

Anfechtbarer BMI

Selbst mit großzügiger Unterstützung der Pharmaindustrie ist es nicht einfach, einen repräsentativen Teil der Weltbevölkerung auf korrekt justierte Waagen zu stellen. Also beruhen die meisten Daten auf Schätzungen und Hochrechnungen, wie die IOTF zugibt. Noch anfechtbarer als die grobe Statistik ist der Messindikator BMI und seine strikte Skala selbst, wodurch alle Studien fragwürdig erscheinen müssen, die den WHO-Vorgaben folgen. Die dem BMI zugrunde liegende „Quetelet-Formel“ war bis in die 90er Jahre wenig gebräuchlich. Damit steht die Behauptung, die Menschheit sei in den letzten Jahrzehnten immer dicker geworden, auf denkbar wackligen Füßen. Als Anhaltspunkt fürs Normalgewicht galt bis dahin die leicht errechenbare „Broca-Formel“. Zwar ergab sie nichts anderes als einen idealen BMI-Wert von 22 bis 23, doch für dramatische Statistiken war sie ungeeignet. Sie definierte nämlich für jede Körpergröße nur einen Richtwert auf der Waage und fand so bei Verbrauchern und Medien ähnlich viel Aufmerksamkeit wie Richtgeschwindigkeiten im Straßenverkehr - also so gut wie keine.

Die Broca-Formel war großzügig, ließ Raum für Individualität und Wohlfühlgewicht. Anders der BMI. Er gewährt zwar einen gewissen Toleranzrahmen, markiert aber abrupt und gnadenlos die Grenze. Wer 25 bis 29,9 aufweist, ist übergewichtig und wird zur Änderung seiner Lebensweise genötigt, wer > 30 misst, wird automatisch als „krank“ stigmatisiert.

Sprengsatz: das Lebensalter

Womit aber werden die Markierungen 25 beziehungsweise 30 medizinisch begründet? Das bleibt vorläufig das Geheimnis der WHO, auf entsprechende Anfragen antwortet sie jedenfalls nicht. Fakt ist, dass der klassische BMI noch nie als zweifelsfreier Indikator galt. Er war nur Anhaltspunkt für Übergewicht und sollte durch weitere ärztliche Untersuchungen gestützt werden.

Bei Menschen mit stark entwickelter Muskulatur zum Beispiel kam er kaum in Betracht. Der größte Sprengsatz für die Glaubwürdigkeit der IOTF-Kampagne liegt in der Missachtung des Faktors Lebensalter. Bis in die 90er Jahre hinein war der „wünschenswerte BMI“ grundsätzlich auch altersdefiniert. Dem amerikanischen National Research Council, (NRC) galt der Wert 25 nur für junge Menschen bis etwa Mitte Dreißig als oberes Limit. Mit jedem Lebensjahrzehnt wurde die Markierung um eine Einheit angehoben (siehe Tabelle unten), so dass 50-Jährige durchaus einen BMI von 26 oder 27 haben durften, 65-Jährige mit einem Wert von 23 hingegen schon als „untergewichtig“ galten.

Hintergrund: Krankenversicherungen in den USA und Europa hatten festgestellt, dass Senioren mit ihren altersüblichen zusätzlichen Pfunden eine höhere Lebenserwartung aufwiesen als solche mit perfekt schlanker Statur. Von alldem ist in den Verlautbarungen der IOTF keine Rede. Die Presseticker verbreiten seit Jahren die gleichen verkürzten Botschaften. Dem Vorwurf, sie gehe zu undifferenziert vor, will sie aber demnächst durch Flucht nach vorn begegnen. Geplant ist, den BMI für Frauen auf 24 und den für Ostasiaten auf 23 beziehungsweise 22 zu senken. Schließlich kann es nicht angehen, dass eine „globale Epidemie“ stagniert und auf diese Weise ganze Teile der Weltbevölkerung außen vor bleiben.

Damit aber ist das Schicksal der Menschheit besiegelt. Wie schon einmal um die Jahrtausendwende werden wir innerhalb weniger Tage in dramatischer Weise an Fettmasse zulegen. Roche und Knoll sei Dank, dass wir’s bemerken!

Dick durch Diät-Terror?

Laut aktuellen Statistiken haben fast 60 Prozent der Deutschen einen BMI von 25 und mehr. Anfang der 90er Jahre aber war dies nicht viel anders, wie das Robert-Koch-Institut ermittelte. Nur die Zahl der „Adipösen”, der stark Übergewichtigen also, ist seither deutlich angewachsen. Es scheint, als seien viele Dicke noch dicker geworden, trotz des Diät-Terrors der vergangenen Jahre. Ein sozialer Jo-Jo-Effekt?

Rechenexempel

Wer seinen Body-Mass-Index (BMI) wissen will, muss gut kopfrechnen können oder einen Taschenrechner bedienen.

Die Formel lautet:

Körpergewicht in kg / (Körperlänge in m)2

Wer also 1,70 Meter groß ist und 68 Kilogramm schwer, rechnet 68 : (1,70 x 1,70) und erhält als Ergebnis einen BMI von rund 23,5. Doch schon mit 5 Kilo mehr liegt der BMI bei 25,3.

Wie dick ist dick? Wie schlank ist gesund?

Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gilt die Tabelle oben. Ob Männlein oder Weiblein, alt oder jung, groß oder klein gewachsen - der Durchschnitt ist der Maßstab. Mit einem BMI von 25 ist ein Erwachsener bereits übergewichtig, mit 30 und mehr ist er adipös (fettsüchtig). Nach klassischer Definition aber ist der BMI eher Anhaltspunkt als Diagnose.

Krankenkassen empfehlen die Tabelle des National Research Councils (rechts unten) mit zu Rate zu ziehen. Denn mit zunehmendem Alter steigt der BMI zumeist, auch bei gesunder Lebensweise. Und das ist gut so! Denn dies stärkt die Immunität und erhöht die Überlebenschancen bei vielen Infektionskrankheiten.

Übrigens: Auch eine Körperfettwaage hilft bei der Analyse, ob wir tatsächlich zu dick oder zu dünn sind. Mit Hilfe nicht spürbarer Stromstöße kann sie Knochenbau und Muskelmasse beim Wiegen mit berücksichtigen.


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#2
Schrot&Korn(06/2005)
spezial: Bin ich dick? - Broca ODER Quetelet?

Formeln mit Folgen


Die Normfigur ist keine Erfindung der Neuzeit. Allerdings ging es in früheren Jahrhunderten weniger um Schönheit als um eine gute Kondition.

Der französische Militärarzt Paul Broca (1824-1880) hatte beim Vermessen von Soldaten herausgefunden, dass sie im Schnitt so viele Kilo wogen, wie sie Zentimeter über 100 groß waren. Daraufhin galt das Normalgewicht nach Broca

kg = Größe in cm - 100

bis Mitte des 20sten Jahrhunderts als Richtwert. Wer darunter lag, galt als schlecht genährt. Erst in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts, als der Hunger in den Industrieländern kein Thema mehr war, schlugen US-Gesundheitsbehörden vor, den Wert um zehn Prozent abzusenken. Damit galt das Idealgewicht nach Broca

kg = (Größe in cm - 100) - 10 Prozent

als Richtwert, was indirekt einen Diätenwahn auslöste, weil amerikanische Versicherungsgesellschaften die Beitragshöhe danach ausrichteten. Ab Mitte der 60er - das Fotomodell „Twiggy“ feierte den Höhepunkt seiner Karriere, der Minirock eroberte das Terrain - wurde modebewussten jungen Frauen geraten, statt der zehn lieber 15 Prozent abzuziehen, worauf so genannte Formuladiäten reißenden Absatz fanden.

Erst Ende der 90er trat auf Empfehlung der WHO eine neue Formel an die Öffentlichkeit. Dazu wurde ein Zeitgenosse Brocas bemüht: Der belgische Mathematiker Adolphe Quetelet (1796-1874) hatte eine Normalverteilung menschlicher Körpermaße errechnet, um Formeln für einen „homme moyen“, einen durchschnittlichen Menschen, zu entwickeln. Auf seinen Ergebnissen basiert die „Quetelet-Formel“, alias Body-Mass-Index (BMI)

kg / (Körpergröße in m)2

Der Index galt lange Zeit bei Ergebnissen von bis zu 27,5 oder auch 30 als akzeptabel. Die WHO aber legte Ende der 90er Jahre das Limit auf 25 fest.

Ein Vergleich zeigt:


Nach Definition der WHO würden sich Paul Brocas „normalgewichtige“ Soldaten heute haarscharf unterm „Übergewicht“ bewegen. Beispiel:

75 : (1,75 x 1,75) = 24,5.

Zwei Kilo mehr, und schon wären sie „übergewichtig“:

77 : (1,75 x 1,75) = 25,2
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#3
Von Rubens bis Lagerfeld

Im Anfang war das Bildnis. Und das Bildnis war in der Kunst. Und es war so vielfältig schön, wie die Künstler es sehen wollten. Doch dann kam die Damenmode und legte ihr Maßband an. Da ward aus dem Körper ein großes Problem.                        
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#4
Sechs fette Irrtümer

Seit Übergewicht ein beliebtes Thema der Medien ist, blühen die Irrtümer und Vorurteile.

„Fünf Mahlzeiten sind besser als drei.“

Zwar haben Diätstudien gezeigt, dass abnehmwillige Probanden damit leichter durchhalten. Doch andere Forschungen belegen: Wer öfter am Tag isst, isst meist auch insgesamt mehr. Besser: Auf den eigenen Bauch hören. Wer keinen Hunger verspürt, darf die Zwischenmahlzeiten getrost auslassen.

„Fettes Essen macht uns fett.“

Auch wer kohlenhydratbetont isst (Kartoffeln, Nudeln, Reis, Brot), nimmt eventuell mehr Kalorien auf, als er verbraucht. Besser ist, sich vorwiegend an Rohkost, Gemüse, magerem Fleisch, fettreduziertem Joghurt und Quark satt zu essen. Statt „Reispfanne mit Gemüse“ eher „Gemüsepfanne mit Reis“.

„Vor allem Fastfood macht fett.“

Kommt ganz darauf an! Ein Burger oder ein Döner haben in Wahrheit nicht mehr Kalorien als eine Portion Gulasch mit Klößen und Soße. Problematisch ist nur, dass Fastfood sich überall als Zwischenmahlzeit anbietet. Im Übrigen: Auch eine Tüte Gummibärchen zwischendurch reicht zum Zunehmen.

„Wer dick ist, isst eben zu viel.“

Schön, wenn es so einfach wäre. In Wahrheit essen Dicke oft nicht mehr als andere. Aber sie verwerten die Nahrung „besser“, was meist genetisch bedingt ist. Wer aber einmal ein starkes Übergewicht hat, braucht Jahre, um es wieder loszuwerden. Diäten führen zum bekannten JoJo-Effekt.

„Wer dick ist, bewegt sich zu wenig.“


Wenn Bewegung automatisch schlank machen würde, hätten wir viele dünne Handwerker und dicke Büroangestellte. Eher ist es umgekehrt. Wer körperlich gefordert ist, hat zwar mehr Grundumsatz, oft aber auch mehr Hunger. Richtig ist, dass man eher abnimmt, wenn man sich viel bewegt.

„Dicke belasten das Gesundheitssystem.”


Wer dick ist, ist nicht automatisch behandlungsbedürftig. Teuer wäre es, wenn Krankenkassen gedrängt würden, die angepriesenen Abnehm-Medikamente zu bezahlen: Eine Monatsration Reductil kostet etwa 90 Euro, Xenical rund 100 Euro. Und die nachhaltige Wirkung ist bei beiden nicht gesichert.

Quelle: Schrot&Korn
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#5
Bei jeder Formel muß man letztlich beachten, daß sie lediglich Anhaltspunkte geben kann, da jeder Mensch gewisse individuelle Merkmale aufweist. Deswegen sind sowohl der Broca-Index wie auch der BMI mit Vorsicht zu genießen. Beide beachten nicht, daß es nicht nur die Fettmasse ist, die darüber bestimmt, ob ein Mensch "fettleibig" (im Sinne von massiv zu viel Körperfett, was auf Dauer wirklich ungesund ist) ist oder nicht. So beachtet keine der beiden Formeln, daß auch eine große Menge an Muskelmasse richtig schwer machen kann, aber bestimmt nicht ungesund ist. Auch ein besonders kräftiger oder fragiler Knochenbau können nach Formellehre schnell Über- oder Untergewicht attestieren. Hier gilt vor allem, daß man auf die individuellen Gegebenheiten des einzelnen schaut und dabei auch nach Faktoren wie Gesundheitszustand und Wohlgefühl fragt — Formeln können hier eventuell als "Hilfsmittel" (für die Logik) an 2. oder 3. Stelle eingesetzt werden. Wenn ein Mensch also etwas schwerer ist (auch nach Formel) und dabei keine gesundheitlichen Probleme hat (etwa mit den Gelenken oder dem Herz-Kreislauf-System) und sich selbst leiden mag, dann muß er auch nicht abnehmen — andersherum muß jemand, der vielleicht leicht untergewichtig ist und bei dem trotzdem alles "funktioniert", nicht unbedingt eine "Mastkur" veranstalten.

Den oben aufgeführten Artikel aus der "Schrot und Korn" finde ich nicht sonderlich gut. Er stellt den Broca-Index als besser dar, obwohl auch dieser deutliche Schwachstellen aufweist. Der ursprünglich von Broca aufgestellte und an Soldaten belegte Index mag für Soldaten, die körperlich sehr aktiv und daher wahrscheinlich muskulös sind, gut hinkommen. Den "heutige Büromenschen" würde Körpergröße minus 100 cm aber wohl eher recht dicklich aussehen lasssen — einfach weil die körperliche Belastung ganz anders ist als bei einem Soldaten im frühen 19. Jh. Aber auch hier sollte man wieder auf individuelle Faktoren wie Knochenbau etc. achten.

Auch die Aussage
Zitat:Die Broca-Formel war großzügig, ließ Raum für Individualität und Wohlfühlgewicht. Anders der BMI. Er gewährt zwar einen gewissen Toleranzrahmen, markiert aber abrupt und gnadenlos die Grenze. Wer 25 bis 29,9 aufweist, ist übergewichtig und wird zur Änderung seiner Lebensweise genötigt, wer > 30 misst, wird automatisch als „krank“ stigmatisiert.
finde ich persönlich merkwürdig. Schließlich handelt es sich bei Körpergewicht plus/minus 10% auch um eine abrupte Grenze! Hingegen sollte man sehen, daß eine Angabe wie: BMI 19 - 25 ist gesund, auch einen recht großen "Toleranzbereich" zuläßt. Für einen Menschen, der zum Beispiel 1,70 m groß ist, hieße es, daß er grob 55 - 72 Kilo wiegen "dürfte"...

Auch ist der Artikel so geschrieben, daß die Tendenz besteht, den Leser glauben zu lassen, BMI sei von den Institutionen, die ihn mißbrauchen und manipulieren, erfunden worden. Man muß sich klar vor Augen halten, daß Paul Broca und Adolphe Quetecel Zeitgenossen waren. Daß Brocas Index eher gebräuchlich war mag daran liegen, daß er einfacher — nämlich als Kopfrechnung — zu berechnen ist. Quetecel hingegen bietet den Komfort, daß er präzieser auf Feinheiten eingeht. So unterscheidet er zum Besispiel zwischen Männlein und Weiblein (Frauen sind i.d.R. leichter als gleichgroße Männer, da Männer einen höheren Muskelanteil haben) und geht darauf ein, daß der Mensch mit zunehmendem Alter auch an Körper(fett)masse zunimmt.

Letztlich sind Formeln aber, wie erwähnt, nur mit Vorsicht und unter Beachtung der individuellen Gegebenheiten anzuwenden.

Allerdings ist der Artikel ein gutes Beispiel dafür, daß man auch nicht alles glauben darf, was in der "gesünderen" Biobranche propagandiert wird, da auch diese nur eine Marktnische ist, die um ihre Kunden kämpft und dazu ihre (manipulativen) Strategien einsetzt.
Ein frei denkender Mensch bleibt nicht da stehen, wo der Zufall ihn hinstößt. H. v. Kleist
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#6
Zitat:Letztlich sind Formeln aber, wie erwähnt, nur mit Vorsicht und unter Beachtung der individuellen Gegebenheiten anzuwenden.

Der gleichen Meinung bin ich auch! Winken

Ich habe diesen Artikel durch Zufall gefunden, da mich das Thema im Moment etwas näher beschäftigt hat. Blinzeln

Wie im Artikel beschrieben, gab es in jeder Epoche ein anderes Idealbild für Schöhnheit und Attraktivität. Der Artikel zeigt auf der einen Seite geldpolitische Hintergründe und auf der anderen wieder eine Manipulationsstrategie auf. Jeder redet davon: Medien lenken! Genau diese (aus welcher Motivation auch immer) haben in dieser "Epoche" für ein neues Idealbild gesorgt!
Der Artikel sollte einfach eine Anregung zur eigenen Analyse sein, ob die eigene Vorstellung eines attraktiven Körpers die eigene bzw. ob man einer publizierten Meinung aufgesessen ist.

Meine Formel:

*sich selbst schön finden
+sich in der eigenen Haut wohlfühlen
+gesunde körperliche Belastbarkeit
= Idealgewicht
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#7
Vor einer Weile waren verkrüppelte Füße bei den chinesischen Frauen "schön".
Der wahre Grund war der, sie in ihrer Bewegungsfreiheit einzuschränken.(*)

Also irgendwie hat sich bis heute ja nicht viel verändert.



(*Damit sie ihren "Männern" nicht davonlaufen konnten?)
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#8
Zitat:Meine Formel:

*sich selbst schön finden
+sich in der eigenen Haut wohlfühlen
+gesunde körperliche Belastbarkeit
= Idealgewicht

Lächeln Diese Formel sehe ich auch als richtig an. Und ich finde, daß man es Menschen, die es so handhaben und sich mit sich selbst wohlfühlen, auch anmerkt - ganz unabhängig davon, ob sie nun nach Broca-Index/BMI-Maßstab über-, unter- oder normalgewichtig sind.

Sicher kennt jeder aus seinem Umfeld Beispiele von etwas "kräfigeren" oder "sehr zarten" Frauen, die trotzem das "gewisse Etwas" ausstrahen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Frauen, die eigentlich eine "perfekte Figur" (jedenfalls auf das heutige Schönheitsideal bezogen) haben und trotzdem ausstrahlen, daß sie mit sich todunglücklich sind - nicht selten leiden diese Kanidatinnen unter einer latenten Eßstörung. Traurig Die Medien sind hier nur einer von vielen auslösenden Faktoren. Ich denke, daß auch soziales Umfeld und familiäre sowie erziehungsbezogene Einflüsse extrem tonangebend sind.
Ein frei denkender Mensch bleibt nicht da stehen, wo der Zufall ihn hinstößt. H. v. Kleist
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#9
Hallo zusammen,

auch ich finde Muninns Formel gut formuliert! Winken

In diesem Zusammenhang ist mir vor kurzem noch eine Formel unter die Augen gekommen, mit der Wissenschaft und Forschung den Menschen und sein ästehtisches Empfinden in Zahlen erklären möchten.
Die Formel berechnet das Verhältnis Taille zu Hüfte, und der Wert, welcher herauskommt entscheidet über Attraktivität und Unattraktivität. Blinzeln

Taille / Hüfte = 0,7 - dies ist das optimale Ergebnis. Schönheitsidole wie z.B. Marilyn Monroe, Claudia Schiffer, Audrey Hepburn sollen diese "0,7" gehabt haben.
Schaut man sich diese angeführten Frauen an, sind sie weiblich proportioniert oder auch mager. Aus heutiger Sicht hatten sowohl M. Monroe, als auch A. Hepburn keine Idealfigur.
Aber das Verhältnis stimmt angeblich bei beiden.
Es kommt also auf Proportionen, Symmetrie, Harmonie und Ausgeglichenheit an.

Wenn Harmonie, Lebensfreude und Ausgeglichenheit innerlich bei einer Frau vorhanden sind und sie wirklich weiblich "tickt", ist sie auch schön und die Figur für mich nicht sooo wichtig (solange sie nicht absolute "Ungesundheit" ausstrahlt und damit Disharmonie und Siechtum...).

Viele Grüße von
Kelda
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#10
Zitat:Taille / Hüfte = 0,7

Versuche ergaben, dass Männer exakt diesen Typus Frau bevorzugen.
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