20.01.12022, 08:42
(19.01.12022, 14:24)Hælvard schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-70556.html#pid70556Die meisten labern halt nur.
Vor ungefähr 10 Jahren, als ich gerade viel "getan" habe, sagte ein Freund zu mir, ich solle doch mal versuchen "den meisten" (also: anderen Menschen) etwas mehr Demut, Achtung und Wertschätzung entgegen zu bringen. Auch wenn es schwer fällt. Ich habe es damals nicht verstanden. Warum? Weil ich andere als Projektionsfläche für alle meine negativen Eigenschaften benutzt habe, und zwar schon seit frühester Kindheit.
Die Projektion und damit die Abwertung der "faulen, dummen, schwachen ... Anderen" ist aber ein weiterer Fallstrick in der Matrix, dem vor allem Männer (das Ego) zum Opfer fallen. Solange es da draußen "Feinde, Versager, Schwächlinge und Dummköpfe" gibt, hat man ja einen Grund sich selbst als "besser" zu empfinden. Das mag das Ego, es bläst sich förmlich damit auf. Der oder die Betreffende erschafft ein imaginäres (grandioses oder leidendes) Ich, das über die reale Wahrnehmung des Selbstwerts hinweg täuschen soll.
Tatsächlich ist der Ursprung der Matrix der Gedanke "Ich selbst und das da draußen sind zwei verschiedene Dinge. Und ich bin besser ("will das beherrschen") als das andere da draußen."
Aber in Wahrheit ist auch alles diesseitige aus der Neutralität heraus entstanden. Jeder Stein, jede Pflanze, jedes Tier, jeder Mensch. Du und ich. Woraus denn sonst?
(19.01.12022, 14:24)Hælvard schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-70556.html#pid70556Die wenigsten packen es tatsächlich an!
Mit dem Tun ist es fast das gleiche. Weil ich dies oder jenes tue oder nicht tue, bin ich besser als andere! Wirklich? Was ist denn zu tun, das irgendwie sinnvoll wäre? Das einzig Sinnvolle ist doch, die Matrix (s. o.) aus dem eigenen Bewußtsein zu werfen. Dazu gehört in letzter Konsequenz auch das künstliche Erhöhen und Erniedrigen von allem. Das "Niedere" wird benutzt, um sich selbst als "besser" zu empfinden, und das "Höhere" um Anerkennung zu erhaschen und sich damit einen Selbstwert vorzugaukeln.
Solange ich also auf "Feinde" auf der einen oder "höhere Wesen" auf der anderen Seite angewiesen bin, um meinen Selbstwert zu pflegen, stecke ich voll in der Matrix.
Und meiner Erkenntnis nach sind alle negativen Denkmuster und Verhaltensweisen genau darauf zurückzuführen - das mangelnde Selbstwertgefühl. Und warum ist das so mangelhaft? Weil ich mich auf die Spielchen der Matrix eingelassen habe. Besser sein zu wollen als "die anderen". Mehr sein zu wollen als "die anderen". Stärker und klüger sein zu wollen als "die anderen".
Alles kommt aus der Neutralität, und alles kehrt auch wieder dorthin zurück. Auch diese Realität, in der wir gerade mit unserem Bewußtsein feststecken. Wo ist also die Legitimation für "besser" und "schlechter"? Das ist wie schon gesagt der Grundgedanke der hiesigen Matrix, der mich und dich dazu zwingt eine Position einzunehmen, die entweder über oder unter "dem da draußen" ist.
Je nachdem, welche Entscheidung man an dem Punkt mal getroffen hat, hat man heute mit den Gefühlen von Minderwertigkeit oder Grandiosität zu kämpfen. Beides ist eine Illusion. Eine sehr hartnäckige, wohlgemerkt.
Hier sind wir an dem Punkt, wo Worte und Beschreibungen zwar auf etwas hindeuten können, aber sie sind nicht das, auf das sie deuten. Was allerdings immer gilt: Ein Finger zeigt auf andere, und drei Finger zeigen auf mich selbst.