19.01.12022, 12:14
(18.01.12022, 23:56)Hernes_Son schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-70538.html#pid70538Was man zu fürchten hat, ist der Stillstand durch die Verbannung sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.
Dieser Prozess läuft zumeist unbewusst ab. Es ist oftmals eine "Abkürzung", um sich nicht mit der Welt und ihren Herausforderungen beschäftigen zu müssen. Es ist viel leichter, ein vorgefertigtes Weltbild zu übernehmen und daraus eine (sehr wackelige) Persönlichkeit zu basteln.
Das macht jeder zu einem Teil, es geht auch gar nicht anders. Jeder Mensch wird ab der Geburt mit Erklärungen, wie die Welt ist und wie man darin zu denken und zu handeln hat, geprägt. Diese Grundannahmen werden ohne jeden Zweifel übernommen, zumeist bis aufs Blut verteidigt und niemals hinterfragt.
Stellen sich manche dieser Überzeugungen im Laufe des Lebens als falsch heraus, kommt es zur kognitiven Dissonanz, die der Betreffende irgendwie auflösen muss.
Als relativ harmloses Beispiel sei hier das sog. "Fleisch-Paradoxon" genannt, bei dem der Fleischesser den Zwiespalt zwischen "nicht töten wollen" und "Fleisch essen" irgendwie auflösen muss. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Dissonanz#Fleisch-Paradoxon
Deutlich schlimmer wird es, wenn die Dissonanzen so stark sind, daß Persönlichkeitsanteile unterdrückt, abgespalten oder stark verzerrt werden müssen, um irgendwie mit der Welt klarzukommen und/oder noch zu funktionieren. Hier kommt es dann zu Persönlichkeitsstörungen wie Borderline, Narzissmus, Schizophrenie, Depressionen, Angststörungen, Psychosen und anderen.
Da die Ursache meist in der frühen Kindheit (oder auch Vorinkarnationen) zu finden ist, kann man das auch nicht "einfach mal eben" an die Oberfläche holen und anschauen. Das sitzt so tief im Unterbewußten, daß der Betreffende überhaupt nicht auf die Idee kommt, daß etwas nicht stimmen könnte.