09.09.12020, 13:24
(09.09.12020, 11:34)Paganlord schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-58652.html#pid58652Unter diesem Regenbogen liegen (satt von den vielen Früchten der Ernte und auf einem Bett aus Ähren und Korn): Tyr und Zisa und schlafen den Schlaf der Gerechten.
Ich habe mich schon immer gefragt, welchen Zusammenhang es zwischen Ähre und Ehre gibt. Ist es nur die Ähnlichkeit des Wortes? Schon als Kind (ich war Sportlerin) ist mir aufgefallen, dass ein Ehrenkranz zumeist auch ein Ährenkranz ist und mit diesem Kornkreis die Tüchtigen und die Besten ausgezeichnet werden. Nach so vielen Jahren habe ich hier die Auflösung erhalten. Vielen Dank dafür!
Meine Tyr-Geschichte soll von Achera berichten. Achera ist eine kleine Dame, die die Kunst des Versteckens perfekt beherrscht.
Sich zu verstecken ist eine olympische Sportart; sie war es früher, bei den Olympiaden der Antike. Hierzu muss man wissen, dass das Verstecken ein Sport ausschließlich für Frauen ist. Eine rein weibliche Sportart und Betätigung, die von einer rein weiblichen Schwingung umgeben ist.
Die Herren empfinden das Verstecken als etwas sehr unmännliches und verwenden es nur selten als Kriegslist – und dann schämen sie sich auch noch dafür. Sich zu verstecken gilt nämlich unter Männern als feige und unehrenhaft. Für Frauen wie mich, die jugendliche Achera, ist es jedoch genau das richtige, um der rohen männlichen Gewalt zu entkommen.
Als eines Tages Ares, dessen Vater von den Deutschen Tyr genannt wird, mit seinem Schwert auf meinem Hof stand, dachte ich zunächst, daß er mich ermorden wolle. Ares, der Soldat und Polizist der Göttin – wer hätte noch nicht von ihm gehört?!
Doch was wollte er von mir, dem unschuldigen noch jungfräulichen Mädchen? Ares ist ein starker Kerl von Größe und Gestalt. Ich hatte ihm nichts entgegenzusetzen als meine List. Achera bedeutet die Schwarzhaarige, und so legte ich meine langen dunklen Haare um meinen nackten Leib, so dass meine Haare mich vollends verhüllten. Ich legte mich in eine Furche auf den Erdboden, und Haare und Erde verschmolzen zu einer Einheit, und kein Adlerauge hätte je erkannt, dass hier eine Jungfrau in der Erde verborgen schlummert.
Ich schwieg in Gedanken, ich schwieg in Worten und wagte mich auch nicht zu atmen, damit Ares mich nicht entdecken möge. Der Tag verging, die Nacht brach herein. Der letzte Schnee des Winters fiel auf den Ackerboden und auf meinen dort liegenden Leib. Ares hatte sich auf meinem Grund & Boden jedoch eingerichtet und wollte einfach nicht von dannen ziehen.
Der nächste Morgen brach an, und Ares betrat mit seinem blanken Schwert den Acker hinter dem Haus, auf welchem ich lag. Ich erschrak: 'Hatte der Gоtt mich etwa aufgespürt?" Jedenfalls suchte er nach mir! Ares stieß sein riesiges Schwert in den Erdboden und mit jeder Pflugwende kam er mir näher.
Als er in meiner unmittelbaren Nähe angekommen war, hielt Ares jedoch inne. Seine Augen durchbohrten die Stelle auf welcher ich lag. Ob er mich wohl sehen konnte? Kein Mensch konnte das; doch er war ein Gоtt!
Ares nahm jedoch sein Schwert und ritze es an seinem Finger. Der Blutstropfen fiel genau auf meine Scham, und ich spürte, wie die Feuchtigkeit des Gоttes in mich eingedrungen war. Ares sprach: "Dieses Blutopfer bringe ich Dir, oh Erdgöttin, auf dass der Boden fruchtbar sei und die Ernte reichlich aus ihm sprieße!"
Als der Gоtt nun diese Worte sprach, begann Monatsblut aus meiner Scheide zu fließen und färbte den Schnee an einigen Stellen blutrot. Meine schwarzen Haare traten nun hervor und hoben sich deutlich sichtbar aus der Landschaft. Und so entdeckte mich der Gоtt. Er sah mich an, er begehrte mich, und ich gab mich ihm hin. Und so wurde ich, die nun nicht mehr jungfräuliche Achera, zur Gefährtin des Gоttes Ares.
Ich bin die Schwarze, der vor euch liegende Erdboden. Ich bin die Weiße, vom Schleier des Schnees verhüllte Braut des männlichen Gоttes. Und ich bin die blutende Rote, welche die Begierden der Männer erfüllt.
Ich bin Achera, Tochter der Zisa und treue Gefährtin und Begleiterin des Ares.
PL: Ein sehr sehr schöner Text. Aber: da bekommt man ja einen 'roten Kopf'.
Fulvia Flacca Bambula