Der Riesenstein in Sasel (Hamburg)
#11
Wie schon gedacht, waren es (mal wieder) wütende Riesen, die den Kirchturm treffen wollten, weil sie sich vom Glockengeläut gestört fühlten.

   

„Eine Viertelstunde außerhalb von Bargteheide, an der Landstraße nach Bergstedt, lag noch vor mehreren Jahren ein mächtiger Felsblock, von Riesenhand dorthin geworfen. Deutlich sah man noch die Eindrücke der Finger. Zwei Riesen, von denen der eine zu Hamburg, der andere zu Lübeck stand, befehdeten sich und suchten die Türme der feindlichen Stadt zu zertrümmern, doch reichte ihre Kraft nicht aus. Der Fels des Hamburgers blieb hier; der des Lübeckers bei Bergstedt liegen. Vor einiger Zeit wanderte der Riesenstein bei Bargteheide in mehr denn zwanzig Wagenladungen nach Hamburg und bildet dort an einem freien Platz eine Grotte.“

Eine ähnliche Sage stammt aus Schwarzenbek, der Lauenburger Heimat unseres Erzählers von Jüssa:

„Riesen hat es in alter Zeit auch in der Gegend von Schwarzenbek gegeben. Sie wetteten einst mit einem Bauern, sie wollten einen großen Stein eine Meile weit in den Sachsenwald hineinwerfen. Das gelang ihnen. Der Stein liegt noch heute als Deckstein auf dem Riesenbett im Brunstorter Wildpark. Auch der Stein im Teiche zu Hamfelde soll von den Schwarzenbeker Riesen dorthin geworfen worden sein.“

War schon in der Geschichte vom Bargteheider und Saseler Riesenstein von Türmen die Rede, nehmen andere Sagen aus Schleswig-Holstein eindeutig den Wurf nach der Kirche als Motiv auf, wie aus der Gegend um Segeberg/Plön, verschiedenen Orten Schleswigs und Frieslands überliefert ist. Mitunter wird auch das Geläut der Glocken als Ursache des Zorns der Riesen angegeben.

Das zweite Thema, die Entstehung unserer Berge, nimmt auch eine Sage aus Fockbek auf, die in dieser Hinsicht unserer Schübergsage verwandt ist:

„Einmal ist ein Riese von Süden her über die Eider gekommen und von Nübbel über Fockbek nach Lohe gegangen. Als er nach Fockbek kommt, hat er seine Holzschuhe schon bis oben hin ganz voll Sand gehabt. Er mußte den Sand ausschütten, und das gab eine ganze Menge. Davon heißt der Berg bei Fockbek noch heute der Schütterberg.“

Zwischen 1815 und 1853 wurde der Riesenstein für zehn Taler verkauft und gesprengt. Die Steine sollen zum Bau von Sielbrücken des Gutes Berne verwendet worden sein. Der Bargteheider Stein erlitt im Jahre 1878 das gleiche Los.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#12
   
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#13
   
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#14
Der Poppenbüttler Lehrer, Heimatforscher und Dichter Ludwig Frahm (1856-1936) veröffentlichte 1889 die Sage „Der Riesenstein“:

Zitat:„Eine Viertelstunde außerhalb von Bargteheide, an der Landstraße nach Bergstedt, lag noch vor mehreren Jahren ein mächtiger Felsblock, von Riesenhand dorthin geworfen. Deutlich sah man noch die Eindrücke der Finger. Zwei Riesen, von denen der eine zu Hamburg, der andere zu Lübeck stand, befehdeten sich und suchten die Türme der feindlichen Stadt zu zertrümmern, doch reichte ihre Kraft nicht aus. Der Fels des Hamburgers blieb hier; der des Lübeckers bei Bergstedt liegen. Vor einiger Zeit wanderte der Riesenstein bei Bargteheide in mehr denn zwanzig Wagenladungen nach Hamburg und bildet dort an einem freien Platz eine Grotte.“


Eine weitere Sage bezeugt die Besiedung der Sachsen in dieser Region:

Sage aus Schwarzenbek (Autor: Jüssa):

Zitat:„Riesen hat es in alter Zeit auch in der Gegend von Schwarzenbek gegeben. Sie wetteten einst mit einem Bauern, sie wollten einen großen Stein eine Meile weit in den Sachsenwald hineinwerfen. Das gelang ihnen. Der Stein liegt noch heute als Deckstein auf dem Riesenbett im Brunstorter Wildpark. Auch der Stein im Teiche zu Hamfelde soll von den Schwarzenbeker Riesen dorthin geworfen worden sein.“


Eine weitere interessante Erzählung verknüpft sich mit dieser Region:

Der Schüberg

Ludwig Frahm schreibt:

Zitat:Auf dem Schüberg hat später, auch noch in alten Zeiten, eine stolze Burg gestanden. Aber sie ist in schlimmen Zeiten zerstört und kein Stein auf den andern geblieben. Aus ein paar Trümmern hat sich ein Kätner ein Häuschen erbaut, und ich kenne eine alte Frau, die mir sagte, sie sei noch in der Schübergskate geboren. Im Innern des Berges aber da liegt ein „schlafendes Heer".


Die erste "vollständige" Fassung vom schlafenden Heer im Schüberg veröffentlichte Ludwig Frahm im Jahre 1891:

Zitat:„Im südlichen Teil Stormarns, ungefähr drei Meilen nordöstlich von Hamburg, erhebt sich im adeligen Gute Hoisbüttel, ein Viertelstündchen von dem gleichnamigen Dorfe, die runde, schön bewaldete Kuppe des Schübergs. In der Tiefe dieses Berges weilet ein mächtiges schlafendes Heer. Vor grauen Jahren, nach einem langen Kriegszuge, ist dasselbe zu mitternächtiger Stunde dort eingezogen, und der Schoß des Berges hat sich darauf geschlossen. Einst, vor etwa 700 Jahren, zog ein armer, müder Schmiedsgeselle in der Stunde der Abenddämmerung die Straße von Hamburg nach Lübeck. Außerhalb des Dorfes Hoisbüttel gesellte sich ein altmodisch gekleideter alter Mann zu ihm und fragte unsern Gesellen in sonderbarem Dialekt, ob er Pferde beschlagen könne. Ob er aber auch vielen Pferden schnell die Hufeisen nachsehen und die fehlenden und schadhaften ergänzen könne, es verstände sich für einen guten Lohn. Auf das ging der Schmied ein. Und nun führte der sonderbare Mann ihn abseits vom Wege, unter einem Eichengebüsch tat sich eine Öffnung auf, und unser Schmied sah eine fast unabsehbare Höhle, in der sehr wenige Lichter brannten, vor sich. Der ganze Raum war von Rossen gefüllt, und auf ihnen saßen schwer gepanzerte und gewappnete Ritter, alle in tiefen Schlaf versunken. Der Schmied wollte sein Erstaunen durch Worte kundgeben, aber der Alte, der offenbar als Stallmeister fungierte, gebot ihm Schweigen und nötigte ihn, ans Werk zu gehen. Als der Geselle seine Arbeit getan, wurde er gefragt, welchen Lohn er begehre. „Gebt mir nur die alten Hufeisen, so bin ich zufriedene“ antwortete der Gefragte. Als er beim Aufsammeln des letzten den Steigbügel eines Ritters berührte, fragte dieser, ob es jetzt Zeit wäre. „Nein“, sagte der Alte, „schlafe nur ruhig weiter!“ Der Geselle wurde wieder an die Straße geführt, und als er beim Morgengrauen die Hufeisen besah, da waren sie von eitel Silber. Er konnte sich nun bei Lübeck eine Schmiede kaufen und blieb ein wohlhabender, ehrlicher Meister sein Leben lang. Alle Jahre mußte er aber auf drei Tage verreisen, um diese Arbeit zu verrichten. Er erzählte erst auf seinem Totenbette davon.
Der Müller von der Hoisbütteler Mühle kam auch hinter das Geheimnis des Berges. Er hatte zwei Schweine, die am Morgen ihren Stall verließen und erst am Abend heimkehrten. Sie fraßen bei ihrem Besitzer nicht und waren doch schneckenfett. Da spürte der Müller ihnen einmal nach und sah, dass sie in den Berg krochen. Beim Schlachten fand er ihren Bauch mit Hafer gefüllt. Derselbe war den vielen Pferden aus den Krippen gefallen. Der Müller wollte seinen Schweinen im nächsten Jahr den Weg zur Mästung zeigen, aber die Öffnung des Berges war nicht zu finden.“

Das erinnert natürlich an die Überlieferung zum Kyffhäueser. Aber auch aus anderen Regionen sind ähnliche Sagen bekannt. König Dan (Schleswig-Holstein) wartet mit seinem Heer bei Tönningin einem Hügel auf dem Zeitpunkt, wenn das Volk seine Unterstützung benötigt. Holger Danske (Dänemark) sitzt mit seinem ganzen Heer in einem Berge bei Mögeltondern, von wo er einst aufstehen wird, um für die Chr**tenheit zu streiten (sehr wahrscheinlich verfälschte ursprüngliche Sage). Denn es wird eine Zeit kommen, wo die Türken das ganze Land innehaben. Auch das schlafende Heer bei Mönch-Neversdort in Schleswig-Holstein wird einst erwachen, um die Türken zu schlagen.

Es ist schon erstaunlich in alten Überlieferungen Begebenheiten zu lesen, welche jetzt erst eintreten...
Am Schüberg wurde ein großes k**chliches Gemeindehaus errichtet. Das spricht für mich für die historische Bedeutung für die ehemaligen heidnischen Bevölkerung.


Auch wenn das Wappen erst 1980 erstellt wurde, war das der eigentliche Grunde die Infomation im Netz anzuklicken:

   

Historische Begründung:
Der mit Bäumen bestandene grüne Hügel im Wappen der Gemeinde Ammersbek bezeichnet das dortige Naturdenkmal "Schüberg"; das goldene Hufeisen erinnert an die Sage vom "schlafenden Heer im Schüberg", nach der sich folgendes zugetragen haben soll: Ein wandernder Schmiedegeselle suchte ein Nachtlager, welches ihm ein alter Mann gegen Arbeit versprach. Dieser führte den Schmied in eine Höhle im Schüberg, wo Pferde und schlafende Reiter lagerten. Die ganze Nacht bis zum Morgen beschlug der Geselle alle Pferde neu und erhielt als Lohn nur die alten Hufeisen. Während des Weiterwanderns am nächsten Tag wurde der Rucksack so schwer, daß der Geselle alle Hufeisen bis auf eins wegwarf. Dieses verwandelte sich zur Mittagszeit in pures Gold. Der Schmiedegeselle lief zurück, fand jedoch weder die anderen Hufeisen noch den Eingang zum Schüberg. Die beiden Häuser weisen auf den Zusammenschluß der Dörfer Bünningstedt und Hoisbüttel zur Gemeinde Ammersbek 1978 hin.
Quelle: https://efi2.schleswig-holstein.de/wr/wr.asp?Aktion=Datenblatt&ID=405

Ich finde, hier hat jemand sehr schöne Symbole verwendet. Das Hufeisen (richtig herum), der Berg und die drei Bäume.
Finde Dich selbst!
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#15
Die Geschichte von dem schlafenden Heer hat mir mein Opa früher erzählt. Er wohnte in der Gegend. Das hatte ich fast schon vergessen, vielen Dank für das Mitteilen der Geschichte!
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Es bedanken sich: Paganlord , Violetta , Alexis , Erato , Anuscha
#16
(13.05.12020, 20:38)Erato schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-56814.html#pid56814Ein kleiner Stein erinnert im Hamburger Stadtteil Sasel noch daran. Hier soll einst ein „Riesenstein“ oder „Opferstein“ für heidnische Rituale gedient haben.


So, wir waren heute mal da:

   

   

   

Wie man sieht, liegt der Stein mitten im Wohngebiet. Hier kommt man nicht "zufällig" mal vorbei. Und wie Erato schon geschrieben hat, handelt es sich nur ‒ aber immerhin ‒ um einen kleinen Gedenkstein. Der Standort des geschliffenen Originalsteins war in der Nähe und ist vermutlich inzwischen von einem Einfamilienhaus überbaut.
Dem Schlechten mag der Tag gehören - dem Wahren und Guten gehört die Ewigkeit. (F. v. Schiller)
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#17
Unglaubliche Kulturschändung! Von einem Einfamilienhaus überbaut ... ein magischer Affront. Leider kann man die Aufschrift auf der Tafel nicht lesen. Was steht denn da drauf oder habt Ihr noch ein größeres Photo davon?
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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Es bedanken sich: Andrea , Naza , Anuscha
#18
Du kannst auf das Bild 2x draufklicken, dann kann man die Tafel sehr gut lesen. Winken

Hier der Text:
Der in dieser Nähe gelegene Riesenstein war unter den Namen Saseler Opfer- u. Gerichtsstein bekannt. Er war 4,6 m lang, 2,4 m hoch und ragte 2 m aus dem Boden. Um 1850 wurde dieser Stein zu Sielbrücken in Berne verbaut. Zur Erinnerung wurde dieser Stein 1974 aufgestellt.
Froher Sinn bringt Gewinn!
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Es bedanken sich: Paganlord , Andrea , Naza , Anuscha
#19
   

Winken
Glück ist unsichtbare Planung.
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Es bedanken sich: Paganlord , Andrea , Naza , Erato , Anuscha
#20
(24.05.12020, 09:08)Paganlord schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-57040.html#pid57040Von einem Einfamilienhaus überbaut ... ein magischer Affront.

Die UNGLÜCKLICHEN, die dort ahnungslos wohnen!
Ein schwacher Verstand ist wie ein Mikroskop, das Kleinigkeiten vergrößert und große Dinge nicht erfaßt.
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Es bedanken sich: Paganlord , Andrea , Naza , Erato , Anuscha


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