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Der Reinhardswald
Ganz im Norden von Hessen, etwas nördlich von Kassel gelegen, befindet sich der sagenhafte Reinhardswald. Der Reinhardswald ist der größte Wald in Hessen und ist die Heimat der ältesten Bäume und einer Vielzahl von seltenen Tieren, die fast nur in dieser Region zu finden sind, wie zum Beispiel dem Rotmilan und dem Schwarzstorch. Eine ganz besondere Berühmtheit genießt er jedoch, weil er zur Heimat der Gebrüder Grimm gehört und ein Teil Ihrer Sagen in dieser Region zusammengetragen wurde. Es gibt Mythen, Sagen und Legenden von Riesen, Rittern und Prinzessinnen in diesem Wald.
Die Sababurg, die inmitten des Reinhardswaldes gelegen ist, wird auch Dornröschenschloss genannt.
Was diesen Wald aber wirklich einzigartig und wunderschön macht, ist der Urwald Sababurg. Als Schatzkammer Europas wird er auch bezeichnet, da er sehr viele Jahrhundertealte, vielleicht sogar 1.000-jährige, Eichen beherbergt und seit über 100 Jahren weitestgehend sich selbst überlassen wurde. Der Maler Theodor Rocholl hat sich seinerzeit dafür eingesetzt, den Wald unter Schutz zu stellen, und dies ist er nun seit 1907.
Ich habe selbst nie einen anderen Wald erlebt mit einem so stark ausgeprägten Charakter. Obwohl der Wald bereits aus sehr viel Totholz besteht, ist es ein extrem lebendiger Wald. Man spürt, dass man es hier mit sehr alten Naturgeistern und Bäumen zu tun hat, die versuchen mit einem zu kommunizieren. Man erkennt in jedem alten Baum ein Gesicht, und wenn man sich die Zeit nimmt und den Wäldern und Bäumen zuhört, dann erzählen sie einem Geschichten von uralter Zeit. Wer in diesem wunderbaren Wald spazieren geht, wird Energie und Kraft tanken können, die noch tagelang anhalten kann, sofern man dies zulässt. Es ist, neben dem Odenwald, mein Lieblingswald, und ich kann jedem Freund nur empfehlen, sich hier einmal hinzubegeben und die Natur und die besonderen Geräusche in diesem Wald zu genießen.
Im Internet heißt es hierzu:
"Der Urwald Sababurg ist Lebensraum einer außergewöhnlichen Tier- und Pflanzenwelt. Neben den beeindruckenden bis zu 600 Jahre alten Hute-Eichen (manchen sagt man nach, dass sie sogar bis zu 1.000 Jahre alt sein könnten) wachsen hier unter anderem Buchen, Hainbuchen, Birken und der bis zu zwei Meter hohe Adlerfarn. Umgestürzte oder abgestorbene Bäume bleiben als Totholz im unbewirtschafteten Wald. Der hier außerordentlich hohe Anteil an Totholz stellt dabei das eigentliche ökologische Kapital des Urwaldes dar. Er bietet Pilzen, Flechten und über 2.000 Insektenarten einen Lebensraum, den es in diesem Umfang anderswo nur sehr selten gibt. Rund 450 Käferarten wurden im Urwald nachgewiesen, von denen fast ein Fünftel bundesweit gefährdet ist. Gerade die dicken Stämme bieten typischen Urwaldreliktarten, wie dem Eremit, beste Voraussetzungen und Lebensbedingungen."
Quelle: https://www.naturpark-reinhardswald.de/erleben/urwald-sababurg/
Rettet den Märchenwald!
Wie eine Nachricht aus einer fremden und fernen Welt habe ich von einem Freund erfahren, dass genau in dieser Region nun eine Windparkanlage entstehen soll; die Bauarbeiten sollen noch in diesem Jahr, im Oktober 2020 beginnen. Zunächst soll „nur“ mit 20 Windkraftanlagen begonnen werden. Diese haben jeweils eine Höhe von über 200 Metern und einen Rotordurchmesser von 150 Metern und zählen damit zu den größten Windrädern überhaupt.
Die Windräder müssen etwa zwanzig Meter tief in der Erde versenkt werden und benötigen für den Bau autobahnbreite Schneisen, die dafür noch gebaut werden müssten. Was das für den Wald zu bedeuten hat, kann sich jeder selbst ausmalen. Die Windkraftlobbyisten behaupten, dass die Windkraftanlagen nicht in den Urwald direkt gebaut werden würden und es deshalb keine Gefahr für die dortigen Naturschutzgebiete und die alten Bäume gäbe. Aber wir alle wissen, dass dies ein nicht wieder gut zu machender Schaden an der Natur wäre und den Anfang vom Ende bedeuten würde. Das ist ein altes Spiel, welches hier wie immer gespielt wird: Man fängt „im Kleinen“ an, und dann passieren urplötzlich unvorhergesehene Dinge, es entstehen weitere Schäden, und wenn es dann sowieso schon einen Vorschaden gibt, dann ist der Weg zur völligen Zerstörung nicht mehr weit.
Eine federführende Rolle bei dieser Planung scheint neben der Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) der Regierungspräsident des Regierungsbezirks Kassel, Dr. Walter Lübcke (CDU) zu spielen. Es geht hier um viel Geld: Ein großer Teil der Wälder gehört dem Land oder den Kommunen. Pro Anlage erhält der Grundeigentümer etwa € 80.000 Pacht pro Jahr.
Bisher gingen etwa 47.000 Stellungnahmen im Regierungspräsidium Kassel ein, aber reagiert wurde auf bisher keine einzige. Gerade das Regierungspräsidium Kassel beeilt sich anscheinend, die schöne nordhessische Mittelgebirgslandschaft mit Windrädern zuzupflastern.
Hier findet man weiterführende Informationen:
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/lichtblicke-kolumnen/gruene-und-cdu-zerstoeren-gebrueder-grimms-wald/
Das darf alles einfach nicht passieren!
Im A & O das Geheimnis liegt - Omega siegt!
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Grimms Märchenwald wird Opfer der Energiewende
Dieser Anblick könnte traurige Realität werden: Die Sababurg, auch Dornröschenschloss genannt, wäre von den 241 m hohen Windkraftanlagen umringt.
Wo Schwarzstorch und Wanderfalke zu Hause sind sowie Wildkatze und Luchs Beute machen, will die Windkraftindustrie Einzug halten: Am Schauplatz der Grimmschen Märchen, im nordhessischen Reinhardswald, sollen bis Ende 2021 Medienberichten zufolge 20 Windkraftanlagen (WKA) errichtet werden. Doch der Widerstand gegen den Windpark in dem mit 220 km² größten, geschlossenen hessischen Waldgebiet mit alten Eichen- und Buchenbeständen ist groß.
http://www.gegenwind-vogelsberg.de/2018-07-hessen-reinhardswald-grimms-maerchenwald-wird-opfer-der-energiewende/
https://www.welt.de/wirtschaft/plus179837848/Hessen-erlaubt-Bau-von-Windkraftanlagen-in-Grimms-Maerchenwald.html
https://wildundhund.de/hessen-streit-um-windpark-in-grimms-maerchenwald/
https://www.openpetition.de/petition/online/stopp-der-zerstoerung-des-reinhardswaldes-in-hessen-durch-windkraftplaene-von-gruenen-und-cdu
"Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd."
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verdandi
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Manchmal ist es schwer auszuhalten.
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14.01.12020, 00:45
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.01.12020, 00:48 von Lohe.)
Ganz deiner Meinung.
Ich kann mich an den Hunsrück erinnern, alles voller Windkrafträder, der Anblick ist Mist.
Artikel: Hunsrück dreht am Rad, so schlimm hatte man es sich nicht vorgestellt:
https://www.fr.de/wirtschaft/hunsrueck-dreht-11117492.html
Auch hier, und die Anwohner wehren sich dagegen, soll ein riesiges Stück des Hessenreuther Waldes für Windräder abgeholzt werden. Nun sollen finanzielle Anreize geboten werden lt. Tageszeitung.
Ich hoffe, hier halten alle Stand...
Lohe
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Monotheisten machen Steinkreise, Dolmen, Hügelgräber, Urnenfelder usw. gern platt, um das Andenken an unsere heidnischen Vorfahren auszulöschen. Denn damit wird nicht nur das Andenken an die Vorderen ausgelöscht, sondern auch deren Wissen und Kultur zerstört und denunziert. Auch der Grimmsche Märchenwald gehört dazu. Die Naturschändung, der damit verbundene Tiermord und die weitere Zerstörung des pflanzlichen und tierischen Lebensraums sind nur ein willkommenes Nebenprodukt. Das wird sozusagen gern in Kauf genommen. "Mache Dir die Erde Untertan!" ist hier die Losung.
Und schließlich dann irgendwann kann man ja behaupten, daß es das Alles gar nicht gegeben hätte, weil ja schließlich die "Beweise" fehlen würden. Irgendeiner Sage nach hätte dort mal ein Wald gestanden, der anderen wiederum als Schauplatz für ihre Märchen diente. Naja Sagen und Märchen ... wer kann es dann noch beweisen? Dafür wird das alles "platt gemacht", auch wenn das aktuelle Problem Energiewende vorgeschoben wird. Da muß das natürlich alles geopfert werden. Im längerfristigen Hintergrund geht es um die Ausrottung polytheistischer und naturreligiöser Kulte.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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16.01.12020, 21:05
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.01.12020, 15:31 von Inara.)
Wir waren vor ein paar Jahren dort und haben den Zauber des Märchenwaldes selbst erlebt. Heutzutage ist es schon etwas besonderes, einen tausendjährigen Baum zu finden. Diese Giganten werden dann meist voller Stolz als Attraktion ausgewiesen. In der Regel laden Bänke dazu ein, dort zu verweilen und auszuharren.
Ich setzte mich gern dort hin, um der Geschichte des Baumes zu lauschen und von seiner Weisheit zu schöpfen. Zumindest hoffe ich immer auf etwas Erkenntnis ! Nicht ohne Grund hing auch Odin am Weltenbaum, um Wissen und Weisheit zu erlangen. Diese alten Bäume sind unsere eigentliche Bibliothek. Sie sind Wissensspeicher, Ideen und Kraftgeber sowie Zeitzeugen der Geschichte.
Aber wer kennt heutzutage noch einen Wald, der aus tausendjährigen Bäumen besteht? Ich denke die allerwenigsten. Der Reinhardswald ist aber noch so ein Wald. Hier bekommt man endlich ein Verständnis dafür, warum die Römer diesen undurchdringbaren deutschen Wald so fürchteten. Warum der deutsche Wald so mystifiziert wurde und warum die Germanen den Baum so verehrten.
Dieser Wald ist ein Überbleibsel davon, wie unsere Heimat einst ausgesehen hat. Wer würde heute noch wissen, dass es einst einen deutschen Urwald gegeben hat? Wir kennen heute doch fast nur noch die angelegten Monokulturen und die „Bleistift- Bäumchen“. Der Reinhardswald erinnert uns an den Ursprung, und er zeigt uns, wie ein natürlich gewachsener Wald aussieht und wieviel Leben in ihm stecken kann.
Ich frage mich immer, wo hier die angepriesene Toleranz bleibt. Jeder darf sich heutzutage entsprechend seiner Ausrichtung und Gesinnung ausleben. Wir sollen uns in jede Gefühlsrichtung hineindenken. Aber dass ein Baum lebt, scheint für alle unvorstellbar! In diese Denkweise kann ich mich wiederum nicht hineindenken, und es erscheint mir vollkommen lebensfremd!
Warum hat der Baum denn keine eigenen Rechte? Warum wird der Baum nicht wie ein Lebewesen behandelt? Wo sind hier die Naturschutzbehörden, die sich für die Erhaltung einsetzen. Wo sind die Kulturbehörden, die den Wald der deutschen Märchen als erhaltenswert für die Nachwelt erachten und den touristischen Wert erkennen. Man fragt sich: Wo sind die ganzen „Gutmenschen“ und selbsternannten "Weltverbesserer"? Ich sage: Es wäre jetzt Zeit zu Handeln!
Dornröschen Erwache: Öffne den Menschen die Augen!
Dornröschenschloß
Und zeige Ihnen wie schön und erhaltenswert der Märchenwald ist!
Froher Sinn bringt Gewinn!
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Die Vernichtung der Natur ist natürlich nicht nur bei uns so.
Ich habe das als Kind schon in Kanada erlebt; ganze Berge komplett kahlgerodet. Eine handvoll Menschen haben sich damals für den Schutz des Waldes eingesetzt und wurden wie Kriminelle ins Gefängnis gebracht.
Die kanadische Regierung hat den Wald an amerikanische Firmen verkauft. Sie verstehen nur nicht, daß der Wald ihnen nicht gehört.
Den wunderschönen Baum in dem Film habe ich als Kind öfters besucht. Ich freue mich sehr, daß es ihn noch heute gibt. Ich schicke ihm meine Grüße. So wie es scheint, hat sich das Verhalten der kanadische Regierung seitdem nicht verbessert.
Sollte ich meinen Freund wieder besuchen, mache ich ein Foto für unseren Baumordner.
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03.06.20 07:30
Hessen-Forst vergibt weitere Fläche im Reinhardswald für den Bau von Winkraftanlagen
Auf einem weiteren Areal sollen im Reinhardswald Windkraftanlagen gebaut werden. Hessen-Forst will die Fläche von etwa 100 Fußballfeldern im Bieterverfahren vergeben.
Eine weitere Fläche für den Bau von Windkraftanlagen im Reinhardswald wird von Hessen-Forst derzeit im Bieterverfahren an Investoren vergeben. Es handelt sich um ein 67 Hektar großes Areal bei Wesertal, das entspricht der Fläche von rund 100 Fußballfeldern. Die Anrainergemeinde lehnt den Bau von Windrädern dort ab und fordert, auf die Ausbietung zu verzichten. Hessen-Forst hält an den Plänen fest.
In der Stellungnahme der Gemeinde führt Cornelius Turrey, Beauftragter für die vorläufige Wahrnehmung der Aufgaben des Bürgermeisters in Wesertal, mehrere Kritikpunkte an: Man befürchte – auch bei einem Mindestabstand von 1.000 Metern zu Siedlungen – durch den Bau von mehr als 200 Meter hohen Windrädern Schallbelastungen für Wohngebiete, zudem Beeinträchtigungen für Flora und Fauna sowie negative Auswirkungen auf den Tourismus für die Gemeinde mit ihren Campingplätzen, Hotels und Ferienwohnungen.
„Die Gemeinde wird alle rechtlichen und politischen Möglichkeiten ausschöpfen, um den Windpark und jede einzelne Anlage im Wald zu verhindern“, schreibt Turrey.
Windkraft im Reinhardswald: "Leider gegen den Willen der Gemeinde"
Bei Hessen-Forst hat man die Eingabe am selben Tag, als sie einging, abschlägig beschieden. „Die Umsetzung erfolgt damit leider gegen den Willen der Gemeinde“, heißt es vom Landesbetrieb dazu auf Anfrage. Hessen-Forst richte sich bei der Bereitstellung von Staatswaldflächen für die Windenergie nach den vorausgegangenen behördlichen Planungen und Genehmigungen.
„Diese wiederum ergeben sich aus den Stellungnahmen der Gemeindevertretungen, den Interessensabwägungen und Beschlüssen der Regionalversammlungen und – dem folgend – aus den Ergebnissen der Regionalplanung.“
Windkraft im Reinhardswald: Gemeinde Wesertal mit Bedenken nicht allein
Nicht nur die Gemeinde Wesertal befürchtet durch die Windkraftpläne Auswirkungen auf den Tourismus. Gerade in Coronazeiten mit potenziell mehr Inland-Urlaubern zeige sich doch, wie wertvoll solch ein Gebiet wie der Reinhardswald sei, sagt Annette Müller-Zitzke vom Aktionsbündnis Märchenland, das Initiativen gegen Windkraft vor Ort bündelt.
Die touristische Akzeptanz werde durch Windkraftnutzung nicht gefährdet, lautet die Einschätzung von Andreas Siebert, Vizelandrat und Vorsitzender des Naturparks Reinhardswald. Das zeige die Erfahrung aus anderen Naturparken. Dies setze allerdings voraus, dass der Bau von Windkraftanlagen „mit Augenmaß erfolgt“.
Windkraft im Reinhardswald: Bisher 34 Anlagen geplant
Auf den bereits durch Hessen-Forst versteigerten Flächen im Kerngebiet des Reinhardswalds sind bisher 34 Windkraftanlagen geplant. Aber noch keine davon ist genehmigt: Das teilte der Landesbetrieb auf Anfrage mit. Im weiter gefassten Bereich des Naturparks Reinhardswald seien auf einer versteigerten Fläche bereits sieben Windräder in Betrieb genommen worden. Windkraftkritiker befürchten, dass bis zu 100 Anlagen in der gesamten Naturparkregion gebaut werden.
https://www.hna.de/lokales/hofgeismar/hofgeismar-ort73038/reinhardswald-hessen-forst-vergibt-weitere-flaeche-fuer-bau-von-windkraftanlagen-13785095.html?fbclid=IwAR1TQUl33iS9-LTtzEys-SiuTT9JsVDdKx8rHsWsF7nx3FCsvNWBHr30ZYI
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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REINHARDSWALD
Eines der wertvollsten Waldgebiete Deutschlands
wird der Energiewende geopfert
Der Reinhardswald in Nordhessen mit dem berühmten Dornröschenschloss
Sababurg soll mit Windrädern überzogen werden. Jetzt hat das Regierungspräsidium Kassel,
wie erwartet, grünes Licht für die ersten 18 Anlagen gegeben. Die Gegner wollen klagen.
Rodungsarbeiten im Reinhardswald am 3. Februar 2022
Das Fällen der über 100-jährigen Buchen im Reinhardswald in Nordhessen hat schon begonnen. Die Waldarbeiter standen offenbar mit ihren Sägen schon bereit, als am Mittwoch das Regierungspräsidium Kassel grünes Licht gab für die ersten 18 Windkraftwerke auf einem exponierten Höhenzug, direkt hinter der berühmten Sababurg, dem Tierpark Sababurg und dem sagenumwobenen Urwald.
Ein Jahre langer, erbitterter Kampf gegen dieses Sakrileg scheint nun verloren. Zwar wollen die Gegner klagen, doch vor einer gerichtlichen Entscheidung werden wohl längst Fakten geschaffen sein. Der Reinhardswald in Nordhessen, eines der wertvollsten Waldgebiete Deutschlands, ja Europas, wird also der sogenannten Energiewende geopfert.
Für die Windräder müssten laut der Energiegenossenschaft Reinhardswald mit rund 250 Buchen und mehreren Fichten nur eine „äußerst geringe“ Anzahl an Bäumen gefällt werden. Durch Stürme, Dürresommer und den Borkenkäfer sei bereits ein Großteil der benötigten Fläche „baumfrei“, welch schauriges Wort. Die groteske Frage lautet: Warum forstet man mit Windrädern auf anstatt mit Bäumen? Und die Schönheit der Landschaft ist für die Klimaretter ohnehin eine quantité négligeable, ein krudes Hobby alter weißer Romantiker, die die Zeichen der Zeit nicht verstanden haben und endlich ihre Klappe halten sollen.
Der Reinhardswald ist ein Wunder im dicht besiedelten Deutschland. Stundenlang kann man in beinahe beängstigender Stille durch das endlos erscheinende Meer von Bäumen wandern, ohne auf eine größere Siedlung zu treffen oder eine Straße überqueren zu müssen. Das Gebiet ist so einsam und unzerschnitten, dass jüngst sogar eine Brutkolonie des Kranichs dort entdeckt wurde, eine ornithologische Sensation. Berühmt ist der 200 Quadratkilometer große Reinhardswald nördlich von Kassel vor allem durch seine Hutewälder. In sie wurde einst das Vieh getrieben, Schweine, Ziegen, aber auch Schafe, Rinder und sogar Pferde. Sie streiften fast wild umher und ernährten sich von Eicheln, Bucheckern, Gräsern, Pilzen und Wurzeln. Diese archaische Form gemeinschaftlicher Waldweidewirtschaft wird schon lange nicht mehr praktiziert, nur die zahlreichen Baum-Solitäre erinnern noch daran. Im Reinhardswald gibt es viele Flächen ehemaliger Hutewälder in allen Stadien natürlicher Sukzession, von einzelnen, allein stehenden Hutebäumen bis zum berühmten „Urwald“ unweit des Dornröschenschlosses Sababurg mit seinen zwei markanten, von „welschen Hauben“ gekrönten Türmen.
Als einstiger „Reichsforst“ fiel der Reinhardswald zunächst an geistliche Territorialherren, später an die Landgrafen von Hessen, die ihn als ergiebige Wildbahn nutzen. Auch heute noch gehört der Reinhardswald fast ganz dem Land Hessen und ist zudem weitgehend „gemeindefrei“. Dieser Umstand ist ein wichtiger Grund dafür, dass die schwarz-grüne Landesregierung große Teile des Reinhardswaldes für die Windkraftnutzung vorgesehen hat. Die 18 jetzt genehmigten Windräder mit einem Rotordurchmesser von 150 Metern und einer Nabenhöhe von 244 Metern sollen erst der Beginn des Zerstörungswerks sein, zu dem die hessische „Umwelt“-ministerin Priska Hinz (Grüne) keine Alternative sieht. Im gesamten Gebiet des erst 2017 ausgewiesenen Naturparks Reinhardswald wäre Platz für mehr als 100 der Energiegiganten einschließlich großzügiger Zuwegungen. Eine solche Dichte an Windkraftwerken gäbe es wohl erstmals in einem der naturnahen Erholung gewidmeten Schutzgebiet.
SO WIRD NATUR ZERSTÖRT
Todesurteil für Reinhardswald: Monster-Windräder in Grimms Märchenwald
Seit die Pläne bekannt wurden, tobte eine regelrechte Schlacht um den Wald. Im Greenpeace-Magazin wurde der Reinhardswald sogar in eine Reihe mit heiß umkämpften, umweltpolitischen Brennpunkten wie dem Hambacher Forst gestellt, der dem Braunkohlentagebau weichen soll und von Klimaaktivisten besetzt wurde. Für die Gegner, die sich in mehreren Bürgerinitiativen organisiert und prominente Unterstützer wie den Förster und Bestsellerautor Peter Wohlleben („Das geheime Leben der Bäume“) und den umweltbewegten Schauspieler Hannes Jaenicke gewonnen haben, wäre der Bau von Windparks mitten im Reinhardswald eine ökologische und ästhetische Todsünde, ein Sakrileg. Die Befürworter pochen dagegen auf den Nutzen grüner Energie für den Klimaschutz. Für das Land Hessen und den grünen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir sind die Rotoren im Reinhardswald ein Prestigeprojekt, mit dem dank jährlicher Pachteinnahmen für den Landesbetrieb Hessenforst nicht zuletzt gutes Geld in den Landeshaushalt leiten lässt.
Gerne hätte man auch den Pächter der Sababurg gefragt, was er über die Windkraftwerke denkt, die wohl sehr bald auf einem Höhenzug hinter der Burg, dem Langenberg, aufragen werden? Doch das Anwesen wird umgebaut und soll touristisch neu ausgerichtet werden. Zwölf Millionen Euro will das Land Hessen in das Baudenkmal investieren. Ein detailliertes Konzept für die künftige Nutzung gibt es immer noch nicht, doch solle die Sababurg mit einer „Kombination aus Übernachtung, Gastronomie und Tagungsbetrieb“ auch in Zukunft ein attraktives Touristenziel in Nordhessen bleiben, schreibt das Wirtschaftsministerium. Doch werden die erhofften Gäste auch kommen, wenn die Sababurg mitten in einem Windindustriegebiet liegt?
Der bisherige Pächter hatte ganz auf das Märchenthema gesetzt. Zwar ist nirgends bezeugt, dass die Sababurg als Vorbild für das Grimm‘sche Dornröschenschloss diente, doch hat sich das Bild bei vielen Touristen und Reiseunternehmen durchgesetzt. Entlang der Deutschen Märchenstraße ist die Sababurg zusammen mit dem von langen Eichenalleen durchzogene Tierpark Sababurg eine der bekanntesten Attraktionen. Der Tierpark feierte gerade sein 450-jähriges Bestehen. Er gilt nicht nur als einer der ältesten Europas, sondern erzielte erst 2019 mit 352 000 Gästen einen neuen Besucherrekord.
Statt des Pächters erreicht man Hermann-Josef Rapp, die „Stimme des Reinhardswaldes“. Rapp war lange Zeit Förster im Reinhardswald und kennt das Gebiet wie seine Westentasche. Er ist zwar nicht grundsätzlich gegen die Nutzung der Windenergie, doch der Reinhardswald, SEIN Reinhardswald müsse frei von solchen Industrieanlagen bleiben, eine „Tabulandschaft für Windenergie“. Die allerletzten unzerschnittenen Landschaften seien, unabhängig von Fragen des Habitat- und Artenschutzes, ein unschätzbares Kapital nachhaltiger Regionalentwicklung und eines sanften Tourismus, meint Rapp.
Es gab schon einmal den Versuch, dem Reinhardswald einen ökonomischen Mehrwert abzutrotzen über die Holzproduktion und einen moderaten Tagestourismus hinaus. Im Jahre 2005 wurden Pläne bekannt, die Hessische Staatsdomäne Beberbeck mitten im Reinhardswald zu einem gigantischen Ferienresort umzubauen. Für fast ein halbe Milliarde Euro sollten mehrere First-Class-Hotels und ein Chaletdorf gebaut werden, nebst Reitbahn, Golfplatz, Poloplatz und Binnensee. Doch es fand sich kein Investor. Der Kasseler Filmemacher Klaus Stern hatte einen Dokumentarfilm über das größenwahnsinnige Projekt des Hofgeismarer Bürgermeisters Heinrich Sattler gedreht. „Henners Traum“ ließ kein gutes Haar an „Europas größtem Tourismusprojekt“ und wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
Rapp war damals wie heute unter jenen, die sich gegen Eingriffe in den Reinhardswald zur Wehr setzten. Ihn wundert, dass es bislang nicht gelungen sei, ein auf die Region und ihre Eigenarten abgestimmtes Entwicklungskonzept auszuarbeiten und umzusetzen. Die Potentiale nicht nur die Sababurg, sondern auch der inmitten einer großen Lichtung gelegenen Staatsdomäne mit dem Mitte des 19. Jahrhunderts erbauten Schloss Beberbeck und ihren Hutealleen sei noch lange nicht ausgeschöpft. Stattdessen gehe man nun daran, den Wald der Windindustrie zu opfern.
Das Land Hessen und die Projektträger, darunter mehrere oberhessische Stadtwerke, verweisen darauf, dass keine wertvollen Waldflächen abgeholzt würden. Bei den ausgewiesenen Windkraftzonen handelte es sich „in weiten Teilen um Wirtschaftswald, der durch die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit wie Windwurf, Trockenheit und Borkenkäferbefall gravierend und über große Flächen in Mitleidenschaft gezogen wurde“. Bei Abständen von mehr als 2000 Metern sei zudem nicht davon auszugehen, dass die Sababurg und der Tierpark akustisch beeinträchtigt würden. Dass die Rotoren die Landschaft des Weserberglandes weithin prägen werden, bestreitet das Ministerium nicht generell, betont aber, dass sie zumindest von der Aussichtsplattform der Sababurg „kaum zu sehen“ seien.
„Sichtbarkeitsanalysen“ freilich weisen nach, dass schon die 18 im ersten Anlauf geplanten Windräder sowohl im Tal der Oberweser als auch im den Bereichen Gottsbüren, Sababurg und Beberbeck dominant in Erscheinung treten werden. In einer Landschaft, die amtlicherseits als „wertvoll“ (Wertstufe 3) und „besonders wertvoll“ (Wertstufe 4 – „weitgehend frei von visuell störenden Objekten“) kategorisiert wurde. Nach diesen Wertstufen richten sich Kompensationszahlungen, die für die Windräder über eine Nutzungsdauer von 35 Jahren zu leisten sind. Die beliefen sich für alle derzeit im Reinhardswald geplanten Anlagen einmalig auf 340.000 Euro, sagt Annette Müller-Zitzke von der Bürgerinitiative „Rettet den Reinhardswald“: „Ein schlechter Witz. Wie soll denn dieser Eingriff kompensiert werden? Durch die Pflege von Streuobstwiesen? Oder will man die Oberweser verlegen und die Sababurg mit dem Tierpark?“
Der Reinhardswald scheint verloren zu sein, falls kein Wunder geschieht. Wenn schon bald die Rotoren in den Himmel ragen, so hoch wie die Hochhäuser der Frankfurter Skyline, wird er seinen Reiz einer einzigartigen historischen Kultur- und Naturlandschaft verloren haben. Und seit der „Klimaschutz“ ganz oben auf der politischen Agenda steht, seit sich alle im Bundestag vertretenen Parteien außer der AfD dafür aussprechen, zwei Prozent der deutschen Landesfläche für die Windkraft in Anspruch zu nehmen, seit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und seine Ampel-Kollegen Deutschland endlich ins Kohlenstoff freie Ökoparadies führen will, droht dieses Schicksal auch anderen, letzten Refugien des Mythos vom deutschen Wald: Odenwald, Pfälzerwald, Steigerwald, Spessart, Bayerischer Wald. Wer kann dem Irrsinn jetzt noch Einhalt gebieten, wer kann die Schänder der Landschaftsseele noch stoppen? Jetzt möchte man sich eigentlich nur noch einmal in die wundersame Stille des Reinhardswaldes setzen und seinen Tränen über den unwiederbringlichen Verlust freien Lauf lassen.
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