17.01.12020, 14:31
Wütender Imker kippt verseuchten Glyphosat-Honig vor Klöckners Ministerium
"Die Aussicht, ein Drittel unserer gesamten Jahresernte in die Müllverbrennungsanlage fahren zu müssen, erschüttert uns und zeigt die Absurdität des landwirtschaftlichen Systems in Deutschland auf", sagte Imker Sebastian Seusing.
Eine klebrige Angelegenheit auf der Treppe des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft: Glyphosatverseuchter Honig machte sich am Mittwoch dort ebenso breit wie der Ärger der anwesenden Imker.
„Nach dem aktuellen Stand müssen wir die Imkerei aufgeben“, sagte Sebastian Seusing aus Biesenthal laut „Berliner Morgenpost“. In der gemeinsam mit seiner Frau geführten Imkerei mussten insgesamt vier Tonnen verunreinigter Honig aufgrund erhöhten Glyphosatgehalts entsorgt werden.
Angefangen hatte alles im vergangenen Jahr. Camille und Sebastian Seusing aus Brandenburg stellten Ende April fest, dass der benachbarte Landwirt in der Nähe ihrer Bienenstandorte ohne Vorwarnung glyphosathaltige Herbizide auf den blühenden Löwenzahn gespritzt hatte. Laboranalysen ergaben eine bis zu 152-fache Überschreitung des im Lebensmittelrecht zulässigen Glyphosat-Grenzwertes.
Die Imker informierten sofort das zuständige Lebensmittelüberwachungsamt. Diese prüften die Frühjahrsernte des unmittelbar betroffenen Bienenstandes und ordneten die Entsorgung des Honigs an. Um auf Nummer sicher zu gehen, prüften die Imker darüber hinaus auch die weiter entfernt liegenden Bienenständen. Auch bei einem drei Kilometer entfernten Bienenstock war der Glyphosat-Grenzwert überschritten.
Imkerschaden durch Herbizideinsatz
Doch nicht nur der Löwenzahnhonig war betroffen. Im Sommer mussten die Imker auch ihren Kornblumenhonig entsorgen. Der Honig wies eine 50-fache zu hohe Glyphosatkonzentration auf, die auf eine Herbizidanwendung auf einem umliegenden Getreidefeld schließen lässt. Derartige Anwendungen zum Abtöten von „Unkrautdurchwuchs“ sind laut Anwendungsbestimmungen des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) erlaubt – zum Nachteil der Bienen und Imker.
Rund 300 Kilogramm Honig rief die Imkerei aus den Regalen des Einzelhandels zurück. Der Schaden von vier Tonnen verunreinigtem Honig beträgt 60.000 Euro. Dieses Ausmaß konnten die Imker ausschließlich aufgrund der eigenen Überwachung der Glyphosatrückstände im Honig feststellen.
„Die Aussicht, ein Drittel unserer gesamten Jahresernte in die Müllverbrennungsanlage fahren zu müssen, erschüttert uns und zeigt die Absurdität des landwirtschaftlichen Systems in Deutschland auf“, sagte Imker Sebastian Seusing.
https://www.morgenpost.de/berlin/article228143453/Imkerpaar-will-tonnenweise-Honig-vor-dem-Ministerium-abladen.html
"Die Aussicht, ein Drittel unserer gesamten Jahresernte in die Müllverbrennungsanlage fahren zu müssen, erschüttert uns und zeigt die Absurdität des landwirtschaftlichen Systems in Deutschland auf", sagte Imker Sebastian Seusing.
Eine klebrige Angelegenheit auf der Treppe des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft: Glyphosatverseuchter Honig machte sich am Mittwoch dort ebenso breit wie der Ärger der anwesenden Imker.
„Nach dem aktuellen Stand müssen wir die Imkerei aufgeben“, sagte Sebastian Seusing aus Biesenthal laut „Berliner Morgenpost“. In der gemeinsam mit seiner Frau geführten Imkerei mussten insgesamt vier Tonnen verunreinigter Honig aufgrund erhöhten Glyphosatgehalts entsorgt werden.
Angefangen hatte alles im vergangenen Jahr. Camille und Sebastian Seusing aus Brandenburg stellten Ende April fest, dass der benachbarte Landwirt in der Nähe ihrer Bienenstandorte ohne Vorwarnung glyphosathaltige Herbizide auf den blühenden Löwenzahn gespritzt hatte. Laboranalysen ergaben eine bis zu 152-fache Überschreitung des im Lebensmittelrecht zulässigen Glyphosat-Grenzwertes.
Die Imker informierten sofort das zuständige Lebensmittelüberwachungsamt. Diese prüften die Frühjahrsernte des unmittelbar betroffenen Bienenstandes und ordneten die Entsorgung des Honigs an. Um auf Nummer sicher zu gehen, prüften die Imker darüber hinaus auch die weiter entfernt liegenden Bienenständen. Auch bei einem drei Kilometer entfernten Bienenstock war der Glyphosat-Grenzwert überschritten.
Imkerschaden durch Herbizideinsatz
Doch nicht nur der Löwenzahnhonig war betroffen. Im Sommer mussten die Imker auch ihren Kornblumenhonig entsorgen. Der Honig wies eine 50-fache zu hohe Glyphosatkonzentration auf, die auf eine Herbizidanwendung auf einem umliegenden Getreidefeld schließen lässt. Derartige Anwendungen zum Abtöten von „Unkrautdurchwuchs“ sind laut Anwendungsbestimmungen des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) erlaubt – zum Nachteil der Bienen und Imker.
Rund 300 Kilogramm Honig rief die Imkerei aus den Regalen des Einzelhandels zurück. Der Schaden von vier Tonnen verunreinigtem Honig beträgt 60.000 Euro. Dieses Ausmaß konnten die Imker ausschließlich aufgrund der eigenen Überwachung der Glyphosatrückstände im Honig feststellen.
„Die Aussicht, ein Drittel unserer gesamten Jahresernte in die Müllverbrennungsanlage fahren zu müssen, erschüttert uns und zeigt die Absurdität des landwirtschaftlichen Systems in Deutschland auf“, sagte Imker Sebastian Seusing.
https://www.morgenpost.de/berlin/article228143453/Imkerpaar-will-tonnenweise-Honig-vor-dem-Ministerium-abladen.html
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