Bäume - geheimnisvolle Lebewesen
#1
Mir ist vor ein paar Tagen ein Buch mit dem Titel: "Das geheime Leben der Bäume" begegnet. Mittlerweile habe ich die ersten Kapitel gelesen und möchte Euch gerne ein wenig daran teilhaben lassen.

Geht man wachsamen Blickes durch die Natur, kann man viel lernen. Von den Bienen die Emsigkeit und den Fleiß, von den Ameisen das Arbeiten in einem Kollektiv, von einem ruhigen See die innere Ruhe und Gelassenheit oder von den Vögeln am Himmel den Perspektivwechsel, um nur einige Beispiele zu nennen...

Weltweit finden wir Beispiele für die kultische Verehrung von Bäumen. Wir kennen heilige Haine oder Bäume von den Kelten, den Griechen, Römern, aus Indien oder auch von den Germanen u.a. den Weltenbaum, die Irminsul.
In Märchen ist der "Baum des Lebens" oder der "Baum mit den goldenen Äpfeln" immer wieder zu finden.
Auch die Chr*sten haben den Baum als Symbol (Baum der Erkenntnis) für ihre Geschichten geklaut.
Bis heute ist der Weihnachtsbaum oder Maibaum in der hiesigen Kultur weit verbreitet.

Also haben seit Urzeiten Bäume weltweit eine besondere Bedeutung für die Menschen.

   

In jedem Baum wohnt ein Geist, und sein Wohlergehen zu beeinträchtigen, belastet die Stätte mit Unglück.
aus Asien


Dennoch wird mit Bäumen und dem Wald immer wieder unwürdig umgegangen. Man denke zum Beispiel derzeit an den Hambacher Forst, welcher aus kapitalistischen Gründen abgeholzt werden soll, oder an den Raubbau in Regenwäldern. Richtige "Urwälder", also keine Forste, finden wir nur noch relativ selten in Deutschland. Auch ehemals weitverbreitete Bäume wie die Eibe sind selten geworden.
Wenn ich gleich einige Aspekte zum dem "geheimnisvollen" Lebewesen Baum und seine Vernetzung schreibe, meine ich damit natürliche Mischwälder und keine Kiefernforste. Denn dort sind die Bäume auf schnelles Wachstum gezüchtet, weniger verwurzelt (durch Schädigungen der Wurzeln) und vegetieren mehr vor sich hin, als dass sie wahrhaft leben können.
Auch wissen wir naturreligiöse Heiden, dass in den Bäumen der Baumgeist lebt, welcher durchaus seine Wahrnehmungen hat. Daher ist das nachfolgende vielleicht vielen von Euch bekannt...


Doch nun zu interessanten Aspekten aus dem Buch:

Der Autor, ein Förster, hatte in seinem Revier einige bemooste Steine. Wirklich nur Steine? Nein, denn er entdeckte eines Tages, dass sich unter dem Moos Baumrinde befindet. Normalerweise werden alte Baumstämme, nach einiger Zeit auf dem Waldboden, zersetzt. Doch diese Baumstücke lebten, sie bildeten einen Kreis mit ca. 1,5 Metern Durchmesser und waren die Überreste eines uralten, riesigen Baumstumpfes (vor 400-500 Jahren gefällt). Wir war es möglich, dass diese "Reste" lebten, wo doch keine Baumkrone, keine Äste usw. vorhanden waren? Schließlich sind doch Blätter notwendig, damit Fotosynthese betrieben werden kann, damit der Baum Nahrung aufnehmen kann.

1.)  Bäume unterstützen sich gegenseitig!
Sie vernetzen sich über ihre Wurzeln miteinander, teilweise durch ein loses Pilzgeflecht, teilweise durch direktes Zusammenwachsen. Manchmal sieht man an Wegböschungen oder Hohlwegen direkt, wie die Wurzeln einzelner Bäume miteinander vernetzt sind.
Damit können die "Nachbarbäume" sich gegenseitig Nahrung teilen. Die Zuckerlösung wurde hier in dem Beispiel von den anderen Buchen zu den uralten "Baumsteinen" gepumpt. Somit konnte der Baum durch die Hilfe der anderen Bäume überleben.
Der Nahrungsaustausch zwischen den Bäumen ist keine Seltenheit, sondern die Regel, stellten Forscher fest. Wälder sind Superorganismen. Wälder sind Netzwerke. Der Vergleich zu dem Ameisenhaufen wurde angestellt.

Warum unterstützen sich die Bäume?
-> Gemeinsam geht es besser. Ein Baum ist kein Wald und ist alleine z.B. Wind und Wetter massiver ausgesetzt als in der Gemeinschaft. Zusammen schaffen die Bäume ein Ökosystem, welches u.a. Hitze und Kälte ausgleicht, mehr Wasser speichern kann und Bedingungen schafft, damit ein Baum uralt werde kann.

2.) Es gibt "Baumfreundschaften"
Ein Blick ins Kronendach zeigt, ob die Nachbarn befreundet sind oder nicht. Normalerweise breiten sich Bäume solange mit ihren Ästen aus, bis sie an die Zweige eines anderen Baumes stoßen. Trotzdem werden die Äste immer dicker, so dass man den Eindruck haben könnte, dass um den Platz im Kronendach "gerungen" wird.
Echte "Baumfreunde" hingegen achten darauf, dass keine dicken Äste zum Freund wachsen. Man will sich nichts gegenseitig wegnehmen und bildet daher die kräftigen Kronenteile nach außen zu den "Nichtfreunden". Solche Paare, die eine "gemeinsame" Krone bilden sind ebenfalls mit ihren Wurzeln stark verbunden.
Manchmal sind die Bäume so vernetzt, dass sie sogar gemeinsam sterben.

3.) Bäume kommunizieren untereinander
Wir hören lediglich das Blätterrauschen im Wind, das Knarren der Äste oder das Rascheln des Laubs. Aber das ist nicht die "Sprache der Bäume".

Bäume kommunizieren mittels Duftstoffen. Gar nicht so unähnlich zu uns Menschen, wo doch auch bei uns viel über die Nase wahrgenommen und entschieden wird.
Bekannt ist das Beispiel aus den Savannen in Afrika. Wenn Giraffen an den Akazien fressen, leiten die Bäume innerhalb von Minuten Giftstoffe in die Blätter ein. Die betroffene Akazie verströmt gleichzeitig ein Warngas, welches andere Akazien vor den Fressfeinden warnt. Daraufhin produzieren auch alle "gewarnten" Akazien ebenfalls Giftstoffe. Die Giraffen kennen das Spiel und suchen sich weiter entfernte Bäume als nächste Futterquelle.

Solche Prozesse finden auch in unseren heimischen Wäldern statt. Ob Buchen, Eichen oder Fichten, sie alle merken es schmerzhaft, wenn eine Raupe die Blätter abfrisst. Das Gewebe der Blätter verändert sich, es werden elektrische Signale ausgesendet. Allerdings sehr langsam (bei uns Menschen identisch, nur sehr schnell) mit 1 cm/Minute. Danach dauert es nochmal eine Stunde, bis die Giftstoffe eingelagert werden, um sich gegen die Fressfeinde zu wehren. Verblüffend ist, dass die Bäume auch merken, welcher Fressfeind (sie erkennen den Feind an seinem spezifischen Speichel) ihnen zu schaffen macht und dann z.B. einen Lockstoff statt einem Giftstoff aussendet, um "Helfer" herbeizurufen. Z.B. Wespen, welche ihre Eier in die Raupen legen und damit für eine Minimierung der Raupenpopulation sorgen. Bäume "schmecken" also ihren Feind und rufen um HIlfe. ;-)
Doch nicht nur über Duftstoffe warnen sich die Bäume.
Lieber schicken sie ihre Botschaften über die Wurzeln. "Überraschenderweise" werden die Botschaften nicht nur chemisch, sondern auch elektrisch verbreitet. Und so pumpen z.B. alle gewarnten Eichen ebenfalls Gerbstoffe in ihre Blätter.
Ebenso senden die Bäume aber auch positive Signale aus, um z.B. die passenden Helfer zur Bestäubung zu rufen.

Wie werden aber die "Baum - Einzelgänger" im Wald gewarnt?
Diese Aufgabe übernehmen die Pilze. Denn ein einziger Pilz kann sich über die Jahrhunderte hinweg über viele Quadratkilometer erstrecken und so ganze Wälder vernetzen. Denn der Pilz ist wiederum mit den Wurzeln der Bäume vernetzt. Mittlerweile spricht die Wissenschaft sogar vom "Wood-Wide-Web", welches unsere Wälder durchzieht.


Diese drei Aspekte zu dem Lebewesen Baum sind nun doch ausführlicher geworden, als geplant. Fettes Grinsen
Dennoch: Für mich haben diese wissenschaftlichen Erkenntnisse nochmal veranschaulicht, dass der Wald, die Bäume ein Netzwerk bilden und hier pures, aktives Leben pulsiert. Beim nächsten Waldspaziergang werde ich schauen, ob ich Baumfreunde entdecke...

Über Bäume kann man noch sehr viel schreiben und sagen, auch im Hinblick auf die Mythologie oder Kultplätze.
Doch für heute reicht es, und als Abschluss noch eine Linde und eine Eiche.

       
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Es bedanken sich: Paganlord , Hælvard , Sirona , Ela , Saxorior , Inara , THT , Cnejna , Sleipnir
#2
Erst wissen, dann denken. Erst denken, dann reden.
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#3
Im Malheur national forest in Oregon USA wurde ein Pilz bzw.ein Pilzgeflecht entdeckt was 900 Hektar gross und ca. 2400 Jahre alt ist.Man nennt ihn Hallimash.Er soll sich wohl von den Bäumen ernähren, in dem er in die Wurzeln eindringt saugt er Wasser und glukose aus den Bäumen
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