Ich leide, also bin ich
#1
Auch wenn es merkwürdig klingt, ist das doch eine Art, wie viele Menschen ihr Leben führen. Man identifiziert sich mit "seinen" Problemen und glaubt, daß man derjenige ist, der sie "hat". Es ist als würde man seine Existenzberechtigung ableiten aus den Hindernissen, die es zu überwinden gilt, den Probleme, die behoben werden müssen, und wieviel Leiden man aushalten kann.

Zudem identifiziert man sich mit dem selbst erschaffenen Leiden. Man wird so gut darin, daß man irgendwann Angst hat, man wüßte ohne dieses spezifische Problem nicht mehr, wer man ist. Man wird so abhängig von den Denkmustern und Emotionen, daß es schwer wird, sich ein Leben ohne sie vorstellen zu können.

Statt offen zu sein für die Ungewißheit, die nach dem Loslassen käme, klammert man sich an die künstliche und vermeintliche Sicherheit, die das Festhalten an bisherigen Mustern bringt, auch wenn diese nicht hilfreich und sogar schädlich sind.

Das muß jedoch nicht so sein. Denke an ein Problem, von dem du meinst, daß es zu dir gehört, und frage dich: "Würde ich lieber die vermeintliche Sicherheit haben, die dadurch entsteht, alles über dieses Problem zu wissen, oder würde ich lieber frei sein?". Wenn deine Antwort lautet, daß du lieber frei sein würdest, dann wird dein Anhaften an dieses Problem sich spontan auflösen, und du fängst an, gesunde, natürliche Lösungen zu finden, im Gegensatz zum Rechtfertigen und Feststecken im Problem, den Denkmustern und damit verbundenen Emotionen.

Das "Warum" ist nicht wichtig
Der Wille, ein bestimmtes Problem zu verstehen oder zu ergründen, woher es kommt, kann ebenfalls ein großes Hindernis dabei sein, es loszulassen. Denn um dies zu tun, muß man an den Problemen festhalten. Wenn es etwas gibt, von dem du denkst, daß es wichtig ist, dies zu verstehen, dann bringt das Loslassen des "Verstehen wollens" oftmals das Verständnis, welches du angestrebt hattest, mit deutlich weniger Aufwand.

Frage dich selbst: "Würde ich dieses Problem lieber verstehen, oder würde ich lieber frei davon sein?" Wenn du lieber frei sein würdest, dann ist das Beenden des "unbedingt verstehen wollens" der beste Weg. Der Grund ist, daß du, um ein Problem verstehen zu können, den jetzigen Moment verlassen mußt, welcher der einzige Platz ist, an dem überhaupt irgendetwas gelöst werden kann. Außerdem muß man ein Problem nur verstehen, wenn man plant, es weiterhin zu haben oder man es auch weiterhin unterhalten möchte.
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#2
Lieber ein bekanntes Unglück als ein unbekanntes Glück...
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#3
Hallo,

ich denke, es paßt hier hinein.

Ich möchte eine Filmbeschreibung zur Diskussion stellen.
Der Film heißt: Das Mädchen aus dem Norden.

Die 14jährige Elle Marja stammt aus dem indigenen Volk der Samen und lebt im Schweden der 30er Jahre.
Ihr größter Traum ist es, später einmal Rentierzüchterin zu werden.
Doch vorerst besucht sie gemeinsam mit ihrer Schwester ein Internat in Lappland.
Weil ihr Volk sich tagtäglich Ausgrenzungen und Voruteilen ausgesetzt sieht, tut sie
alles, um diese Anerkennung ihrer Lehrerin zu gewinnen.
So hofft sie, ihrem Traum von seinem selbstbestimmten Leben näherzukommen.

Doch dann wird an ihrer Schule eine "rassenbiologische" Untersuchung durchgeführt, was für
Elle natürlich hochgradig erniedrigend ist.
Darum entscheidet sie sich zu einem radikalen Schritt:
Sie läßt ihre Familie hinter sich und zieht in die Stadt Uppsala, um endlich auf eigenen Beinen zu stehen und dort ein neues Leben zu beginnen.

Was mich aufmerksam macht, ist dier Satz:
Doch dann wird an ihrer Schule eine "rassenbiologische" Untersuchung durchgeführt, was für
Elle natürlich hochgradig erniedrigend ist.

Warum ist dies für sie "erniedrigend"?
Weil sie nicht "germanisch" ist?
Und wenn das so ist, warum wollen alle diese das unbedingt sein,
ansonsten ist es erniedrigend?

Das schwingt so unterschwellig mit, und so etwas lese ich oft. O_O
aromarin - Haut wie Samt und Seide
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#4
Ich möchte anmerken, dass Konflikte und Traumata im Körper als Erinnerung gespeichert werden können. Es ist also häufig sinnvoll, diese aufzulösen, um sich davon befreien zu können. Sonst klappt es mit dem Loslassen nur schwer. Es gibt Runen- und Energieübungen, mit denen man negative Energieflüssen minimieren kann.
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#5
Guten Morgen  Winken

(05.04.12018, 18:51)Gast aro schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-53365.html#pid53365Warum ist dies für sie "erniedrigend"?
Weil sie nicht "germanisch" ist?
Und wenn das so ist, warum wollen alle diese das unbedingt sein,
ansonsten ist es erniedrigend?

Naja, die Antwort steht hier, würde ich sagen:

(05.04.12018, 18:51)Gast aro schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-53365.html#pid53365Weil ihr Volk sich tagtäglich Ausgrenzungen und Voruteilen ausgesetzt sieht,...

Es geht aus meiner Sicht weniger darum, zielbewußt dies anstatt jenes sein zu wollen (im Beispiel Germane anstatt Same), sondern darum, das sein zu wollen, was nach herrschender Meinung als gut und richtig gilt und akzeptiert wird. Und sei es nur, damit einem die gleichen Möglichkeiten offenstehen wie denjenigen, die "dazugehören"...

Steht ja auch hier:

(05.04.12018, 18:51)Gast aro schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-53365.html#pid53365Ihr größter Traum ist es, später einmal Rentierzüchterin zu werden.
(...)
...tut sie alles, um diese Anerkennung ihrer Lehrerin zu gewinnen.
So hofft sie, ihrem Traum von seinem selbstbestimmten Leben näherzukommen.

Du schreibst es nicht explizit dazu, aber es klingt danach, daß Angehörige ihres Volkes eine "unterprivilegierte" Existenz führen, in denen ihnen nicht die gleichen Möglichkeiten offenstehen wie den "anderen". Da kann man schon mal ein Gefühl von Minderwertigkeit entwickeln, v. a., wenn man erst 14 ist... Wenn man älter ist, kann man - je nach Veranlagung und Bildung - sicherlich reflektierter damit umgehen und andere Dynamiken dahinter erkennen, aber je jünger man ist, und je einseitiger die Informationen sind, die man bis dato erhalten hat, umso wahrscheinlicher ist erstmal, daß man die herrschende Meinung als gegeben und zutreffend hinnimmt, denke ich...

Sonnige Grüße!
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#6
Schuster bleib bei Deinen Leisten, fällt mir dazu ein.
Wenn man sich darauf besinnt, wer man ist, was man kann und wo die eigenen Stärken liegen, hat man es im Leben sehr viel einfacher.
Immer dem Außen gerecht zu werden, ist ein Kampf gegen Windmühlen! Alles, um schlußendlich jemand zu sein, der man nicht ist. Das ist ein Hamsterrad ohne die Möglichkeit zu entkommen.

Aber ich denke, das ist bei dem Beispiel der Samin nicht gemeint! Sie will ihren Traum erfüllen, und wenn sie Germanin wäre, hätte sie es hier einfacher. Aber sie setzt ihre Ziele trotzdem um, auch mit den entsprechenden Konsequenzen und dem längeren Weg zum Ziel. Jeder hat eben unterschiedliche Startbedingungen im Leben.

Heute beschweren sich auch sehr viele darüber, daß es dem Nachbarn besser geht oder der eine Mitschüler von damals immer schon alles in den Hintern gesteckt bekommen hat usw.
Das alles ist inkarnationsübergreifend betrachtet schlüssiger! Jeder fängt dort an, wo er aufgehört hat.

Daß es eine Mehrklassengesellschaft gibt, ist in der Matrix leider so.
Durch Ungleichbehandlung schürt man Emotionen. Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Es ist immer dasselbe Spiel! Jeder wird gegen jeden aufgehetzt (und alle nehmen dieses Spiel an), aber der Initiator all dessen bleibt unerkannt im Hintergrund und reibt sich die Hände.
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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