Medea
#2
Doch um an das Vlies zu kommen, das an einer Eiche in einem heiligen Hain des Ares hängt, muß Iason noch einem Drachen vorbei, der den Eingang bewacht. Auch hier hilft ihm Medea, indem sie den Drachen mit einem Wacholderzweig und einem Zaubertrank zum Schlafen bringt.

Iason verläßt daraufhin Kolchis, um der Rache des Aietes zu entgehen; Medea, noch immer in Iason verliebt, folgt ihm auf die „Argo“, um mit ihm zusammen in dessen Heimat Iolkos zurückzukehren.

   
Iason und Medea, die den Wächter in Gestalt eines Drachens mit einem Wacholderzweig in Schlaf versetzt.

Anmerkung:
Das goldene Vlies kann als antike Datenbank angesehen werden. Das Symbol des Widders weist auf Ares hin, möglicherweise der Besitzer dieses Gegenstandes. Der Hain des Ares wird bewacht von Aietes, einem Sohn des Helios (der Sonne) und seiner Tochter Medea. Beide gehören offenbar der Priesterschaft des Ares an. Die Symbole der Krieger, die Iason besiegen muß, weisen ebenfalls in diese Richtung. Der Drache, der den Hain bewacht, ist ein antikes Schutzprogramm. Nur Berechtigte (in diesem Falle Medea) sind in der Lage, das Programm anzuhalten und Zugriff auf das Vlies zu bekommen.

Doch warum gewährt Medea den Zugriff auf das goldene Vlies? Würde Iason unberechtigt handeln, wäre Medeas Unterstützung als Verrat zu werten. Aus der patriarchalen Sichtweise ist es nicht erwünscht, von weisen, zauberkundigen Frauen zu berichten. Eine Priesterin, die einen Verrat an ihrem Heiligtum begeht, scheint da sehr willkommen zu sein.



Zusatzanmerkung:
Durch die Entwendung des goldenen Vlieses aus dem heiligen Hain wird der Strom zum Gaia Grid abgeschaltet, die Datenbank stellt ihre Funktion ein (analog zu versetzten Runensteinen in Nordeuropa).
Vom Vlies wird auch gesagt, es hinge im Garten der Hekate; das goldene Vlies wäre dann eine atlantische Datenbank, die zu Hekate gehört. Dazu steht in unserem Forum:

„Hekate lebte in einer Höhle, der Hekategrotte, die möglicherweise auf Samothrake lag. In Kolchis hatte sie einen prächtigen Tempel.
[…]
Sie ist die Mutter der Kirke von Italien und Tante oder Mutter der Medea von Kolchis (= Georgien).
[…]
Hekate ist die dreifältige Göttin, die sich gewöhnlich in drei Göttinnen manifestiert: Hekate, Artemis und Selene.
[…]
Der kolchische Garten der Hekate barg zahlreiche Heilpflanzen:
Hierauf folget ein Hain, im innersten Raum des Verschlosses,
Wo viel frisches Gehölz aufsteigt mit schattigen Wipfeln,
Lorbeerbäum' und Kornellen und schlank erhabne Platanen.
Dort sind auch viel Kräuter, gewölbt um die niederen Wurzeln:
Klymenos, sammt dem edlen Asfodelos, und Adiantos,
Aristereon, zart von Gewächs, und Kypeiron mit Thryon,
Kyklamis, gleich der Viol', und Erysimon, sammt Hormion,
Stöchas, Paeonia dann, vom Busch Polyknemon überwuchert,
Polion dann, Mandragoras auch, und fahles Diktamnon,
Krokos von süßem Geruch, und Kardamom, neben dem Kemos,
Smilax, dunkler Mohn, und niederes Chamaemelon,
Panakes und Alkeja, mit Karpason und Akoniton,
Auch viele andere noch der schädlichen steigen vom Grund auf.<
(Orphischer Argonautengesang)
[…]
Inmitten dieses Gartens stand ein heiliger Baum, eine mächtige Eiche, an der das mysteriöse Goldene Vlies, das wie der Blitz des Zeus leuchtete, befestigt war.
Dieser Zaubergarten bewahrte nicht nur die pharmakologisch kräftigen Pflanzen, er war auch ein Ort der Einweihung in die Mysterien der Hekate.
[…]
Im Garten der Hekate lebten zahlreiche Schlangen. Sie waren der Göttin heilig, denn Schlangen sind ebenso ambivalent wie Hekate selbst. Sie können mit ihrem Gift heilen und töten. Deshalb gehören zwei Schlangen zu den wichtigsten Attributen der Hexengöttin. Die eine symbolisiert Heilung und Gesundheit, die andere Krankheit und Tod. Außerdem dienten Schlangen, die in Tempeln gehütet wurden, seit minoischer Zeit der Divination und Prophetie.
[…]
Ich preise, die an den Wegen thront,
Des Kreuzwegs Schattenherrscherin Hekate,
Himmelskönigin, Erdenfürstin,
Meeresgöttin im Safrangewand.
Herrin der Gräber, mit Seelen der Toten
Fahrend im nächtlich schweifenden Zug,
Perseia, Freundin der Einsamkeit,
Von schnellfüßigen Hirschen erfreut.
Freundin der nächtlichen Meute,
Furchtbare Herrscherin!
Ungegürtete, Tierverschlingende,
Unbezwinglichen Angesichts
Fährst du mit Stieren dahin,
Schlüsseltragende Herrin des Alls.

Orphischer Hymnus an Hekate

(Zitat Ende, Quelle: http://www.pagan-forum.de/Thema-Der-Garten-der-Hekate-laaang?highlight=Hekate)


Medea war damit eine Priesterin der Hekate und diente in deren Tempel in Kolchis. Die Zitate zuvor beschreiben anschaulich ihr Wissen über Kräuter- und Heilkunde.

Warum läßt nun eine Hekate-Priesterin einen offenbar Fremden in den Tempel vordringen und gewährt ihm obendrein Zugriff auf die dortigen Heiligtümer (hier: das goldene Vlies)?
Entweder ist Iason der rechtmäßige, wahre König, der das Vlies aus dem Hain holen darf (analog zur Geschichte von Excalibur, das nur der wahre König aus dem Stein ziehen kann. Der wahre König = die Sonne).
Oder Medea ist eine Überläuferin und begeht aus Gründen der „Liebe“ Verrat.
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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Es bedanken sich: Paganlord


Nachrichten in diesem Thema
Medea - von Wilder Mann - 19.10.12017, 00:12
RE: Medea - von Hælvard - 19.10.12017, 19:06
RE: Medea - von Hernes_Son - 20.10.12017, 07:25
RE: Medea - von Waldläufer - 20.10.12017, 18:38
RE: Medea - von Hælvard - 26.10.12017, 11:20
RE: Medea - von Hælvard - 20.10.12017, 22:00
RE: Medea - von Hælvard - 26.10.12017, 08:11
RE: Medea - von Wilder Mann - 26.10.12017, 13:52
RE: Medea - von Hælvard - 27.10.12017, 21:57
RE: Medea - von Hælvard - 31.10.12017, 22:23
Das goldene Vlies - von Hælvard - 02.11.12017, 16:06
RE: Medea - von Hælvard - 07.02.12020, 11:52
Ariadne - von Paganlord - 25.01.12023, 14:00

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