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Járngreipr, der Eisenhandschuh Thors
Ein Utensil, welches laut einigen Erzählungen erst entstand, weil der Stiel des Hammers Mjöllnir zu kurz geraten war. Eine Wette zwischen dem Zwerg Brokkr und dem Unhold Loki ging dem voraus und führte dazu, daß die beiden Brüder Sindri und Brokkr Gullinborsti, den Ring Draupnir und den Hammer Mjöllnir schmiedeten. Loki provozierte Brokkr damit, indem er ihm sagte, daß er nicht ebensolche kostbaren Schätze wie die Söhne des Zwerges Iwaldi schmieden könne (Gungnir, Skidbladnir und die goldenen Haare der Sif). Brokkr, als Gehilfe seines Bruders Sindri am Blasebalg stehend, nahm die Wette an und hatte die wichtige Aufgabe, den Blasebalg solange zu betätigen, bis wirklich alle Werkstücke fertig waren. Loki aber, von Hause aus ein schlechter Verlierer, versuchte als Fliege verwandelt Brokkr vom Betätigen des Blasebalgs abzuhalten, in dem er ihn nervte und in den Hals stach, aber Brokkr blieb tapfer am Blasebalg zu Gange. Erst beim dritten Kunstwerk, dem Zermalmer Mjöllnir, setze sich Loki als Fliege genau zwischen die Augen des Zwerges und stach ihn abermals. Weil ihm das Blut in die Augen lief und er nichts sehen konnte, ließ er daraufhin kurz den Blasebalg los, was zur Folge hatte, daß der Stiel des Hammers zu kurz wurde. Um den Hammer, der ebenso wie der Speer Gungnir niemals sein Ziel verfehlt, trotzdem kontrollieren zu können, schufen die Zwerge den Eisenhandschuh Járngreipr.
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Um den Sinngehalt des Eisenhandschuhs Járngreipr zu verstehen, muß als erstes klar sein, daß er ein Teil des Hammers ist bzw. das Gegenstück. Das eine funktioniert ohne das andere nicht, wie man an der folgenden Geschichte erkennen kann:
Als Thrym durchs Lokis Hilfe in den Besitz des Hammers kam, versteckte er diesen, weil der Riese den Hammer nicht kontrollieren konnte. Als Thor dann wiederum mit Lokis Unterstützung den Dieb ausmachen konnte, verlangte dieser Freyja zur Braut als Gegenleistung für die Rückgabe des Hammers. Die Götter beratschlagten also, was zu tun sei, als Heimdall die Idee kam.
Thor müsse als Freyja verkleidet zu Thrym, um so wieder in den Besitz des Hammers zu kommen. Zuerst weigerte sich Thor, Frauenkleider anzuziehen, sah dann aber auf Drängen der anderen Götter ein, welcher Gefahr Asgard ausgesetzt war ohne den Hammer. Loki begleitete Thor als Magd verkleidet.
Thor wird als Freyja verkleidet.
Bei Thrym angekommen, war bereits alles auf ein Hochzeitsgelage ausgestattet, als Thrym den ersten Verdacht schöpfte, weil seine Angebetete unersättlich war und ebensoviel wie ein Riese verschlang. Doch Loki hatte die richtige Antwort parat, in dem er sagte, daß "Freyja" mehrere Tage aus Vorfreude über die Hochzeit nichts gegessen habe. Thrym war besänftigt, als er "Freyja" nun endlich küssen wollte. Er erschrack abermals, als er die feurigen Augen hinter dem Schleier seiner Auserwählten sah. Wieder hatte Loki die passende Antwort, in dem er meinte, "Freyja" hatte acht Tage nicht schlafen können vor Aufregung wegen der anstehenden Hochzeit. Wieder war Thrym beruhigt. Doch nun wollte er mit Freyja endlich vermählt werden. Er ließ den Hammer aus dem Versteck holen und legte diesen in den Schoß des Weiberrockes, als Thor die Frauenkleider von sich riß und den Hammer ergriff. Alle Riesen, vornweg Thrym, wurden von ihm erschlagen.
Thor erschlägt Thrym und die anderen Riesen.
Die Geschichte beginnt damit, daß Thrym den Hammer nicht kontrollieren konnte. Warum? Weil ihm der magsiche Eisenhandschuh Járngreipr fehlte!
Handschuh und Hammer gehören zusammen. Sie sind nur die beiden Einzelteile eines einzigen atlantischen Frequenzwerkzeuges. Ähnlich wie beim Ankh, bei dem der Thorshammer (männlich) und die Schlaufe/Kreis (weiblich) zu einem Werkzeug verbunden sind, damit es korrekt funktioniert. Beim Mjöllnir muß Thor eben immer Jarngreipr (= Eisen-Greifer, Eisenhandschuh) anziehen, um vor seinem elektrischen Hammer selbst geschützt zu sein bzw. der Handschuh stellt den anderen Pol (-) dar. Erst wenn + und - zusammenkommen, sprüht er Funken (kommt es zu Blitz und Donner). Sein Kraftgürtel Megingjarder ist die Batterie, das Stromkabel, das die Spannung liefert. Kommen dann Plus und Minus zusammen, kracht es, und es schlägt Funken.
Unsere Mythen erklären solche (unvorstellbaren) Vorgänge und versuchen für den Menschen Vorstellungsbilder und Begründungen zu erfinden.
So wie "Blitz & Donner" mythologisch auch damit begründet werden, daß Thor "wütend" sei, obwohl Emotionen hier nur vom Menschen hineininterpretiert werden, da Thor als Wettergott nur seinen Beruf ausübt und niemals eine Emotion dabei erzeugt. Für Menschen ist es halt besser vorstellbar, wenn die Geschichten emotional fesselnd erzählt werden. Vor allem dann, wenn sie noch in der Steinzeit leben und von Elektrizität nicht viel wissen, nicht wie die Menschen von heute, die mit Strom aus der Steckdose aufwachsen und ohne diesen vor etwaige Probleme und Herausforderungen gestellt wären.
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Der originale Hammerstiel sieht eben (mit symmetrischem Blick betrachtet) etwas kurz geraten aus. Demnach erkennt man hier deutlich, daß der Hammer nicht komplett ist und für die volle Funktionstüchtigkeit noch ein Teil fehlt. Der Handschuh nämlich!
Der Hammerstiel ist gerade so lang, wie der Hammerkopf breit ist. Wer schon mal mit so einem Hammer arbeiten mußte, weiß, daß das mehr schlecht als recht funktioniert. Da sagt jeder: "Hohoho, ist das aber ein kurzer Stiel".
Um das originale Handwerkzeug strickt sich also die entsprechende Mythe zur Erklärung ...
Immer jeweils zeitgemäß begründet, damit sich die schlichten Gemüter der einfachen Menschen etwas darunter vorstellen konnten.
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