Nistkästen im eigenen Garten
#1
Unter den Wildtieren herrscht aufgrund der immensen und scheinbar unaufhaltsamen Ausbreitung der Zweibeiner akute Wohnungsnot. Davon sind auch unsere einheimischen Singvögel betroffen. Es gibt immer weniger geeignete Brutplätze, zu wenig Unterschlupf und Verstecke. Alte abgestorbene Bäume, Hecken oder auch Einfluglöcher an Schuppen, Scheunen, Ställen, Gartenlauben und anderen Gebäuden fehlen heute zunehmend. Neue Gebäude sind versiegelt und in den Monokulturwäldern, aber auch in vielen zu penibel gepflegten Gärten bleibt kaum Platz für wilde Ecken. Nistkästen und Nisthilfen sind also fast überall gefragt, wo natürliche Gegebenheiten fehlen, weil alte und morsche Bäume nicht mehr vorhanden und an den Gebäuden geeignete Brutmöglichkeiten verschwunden sind.

Vor und hinter dem Haus, in dem wir leben, stehen ein paar Bäume (Kiefern, Eichen und eine Birke), die zum Grundstück gehören. Dort habe ich insgesamt 3 Nistkästen angebracht, die sich Sommer wie Winter großer Beliebtheit erfreuen. In diesem Jahr sind wieder alle 3 Nistkästen belegt.
Kohlmeise, Blaumeise und Trauerschnäpper ziehen hier ihren Nachwuchs groß und sind emsig bemüht Futter für die lauthals aufgerissen Schnäbel der Jungvögel zu besorgen.

   
Kohlmeise

   
Blaumeise

   
Trauerschnäpper

Nistkästen erfüllen im Winter wichtige Aufgaben! Die Singvögel, die den Winter über in unseren Gefilden verbringen, sind für eine trockene Schlafmöglichkeit dankbar. Gerade an kalten Tagen im Winter verbrennen die Tiere viel Körperfett. Dadurch verlieren sie an Gewicht, kühlen leicht aus und sind schnell geschwächt. Das kann ihnen leicht zum Verhängnis werden. Da ist ein trockener Schlafplatz, der meistens durch vorher darin brütende Vögel bereits mit einer wärmenden Nesteinlage versehen ist, ein willkommener Unterschlupf für eisige Nächte. Aber nicht nur Vögel, sondern auch Siebenschläfer oder Fledermäuse werden die Nistkästen dankbar annehmen.

Zu den penibel gepflegten Gärten sei noch angemerkt, auch diese sollten eine Pan-Ecke beinhalten, in der alles so bleibt wie es ist!
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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Es bedanken sich: Ajax
#2
Hallo Haelvard,

hast du die Nistkästen selbst gebaut? Oder im Laden gekauft?
Gibt es Kriterien, nach denen man auswählen sollte?
Ich hatte nämlich vor kurzem auch so einen Nistkasten in der Hand und war mir nicht sicher, ob der was taugt.
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#3
Schau mal hier:
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/nistkaesten/

Mußt das natürlich nicht selbst bauen, aber ein paar Dinge gibt es schon zu beachten, auch beim Kauf.
Zum Bsp., daß die Lochunterkante des Einflugloches einen bestimmten Abstand zum Boden hat, daß Katzen dort nicht reingreifen können bzw. genug Platz nach unten ist.
Auch die Sitzstange am Brutkasten ist fragwürdig, denn sie bietet auch anderen Vögeln Halt. Darunter können sich auch Nesträuber befinden.

Ebenfalls fragwürdig ist die Aussage, daß der Kasten nach einer Brutsaison gesäubert werden soll!
Das sehe ich persönlich gänzlich anders, denn zum einen läßt sich nicht jeder käuflich erworbene Nistkasten öffnen und zum anderen werden natürliche Bruthöhlen auch nicht gesäubert! Das können die Vögel ganz alleine, wenn man mal bedenkt, was einige Vogelarten für Nester bauen. Das sind wahre Kunstwerke. Das hat also mehr mit dem Kontrollzwang der Menschen zu tun als mit Unterstützung!
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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#4
Ein Thema, welches mich schon länger interessiert.
Man sagt, dass es den Sperlingen schwer fällt, geeignete Brutmöglichkeiten zu finden. Schuld daran sind zu viele vogelunfreundliche Neubauten oder Fassadensanierungen, bei denen alte Fassaden zum Schutz vor Taubenkot mit Spikes oder Schutznetzen und -gittern ausgestattet werden. Diese machen es den Spatzen zusätzlich schwer. Infolgedessen steht der einstige Allerweltsvogel inzwischen auf der Vorwarnliste für die Rote Liste der gefährdeten Brutvögel in Deutschland.
Wer hätte das erwartet?

Sperlinge sind Höhlen- und Nischenbrüter. Sie bauen ihre Nester bevorzugt in Mauernischen alter Gebäude oder in Hohlräumen unter Dachziegeln. Durch überall aus dem Boden sprießende Neubauten mit glatten Fassaden finden die kleinen Spatzen immer weniger Nistmöglichkeiten.

Sperlinge sind gesellige Vögel und brüten nicht gerne alleine. Daher sollten gleich mehrere Nisthilfen nebeneinander angebracht werden. Eine andere Option ist es, einen Spatzen-Nistkasten als Doppel- oder sogar Reihenhaus anzulegen. Ideal ausgerichtet ist eine Nisthilfe für Spatzen in östlicher oder südöstlicher Richtung.

In der Nähe der Nisthilfe sollten Sperlinge zum einen ausreichend Versteckmöglichkeiten wie Büsche und Hecken finden. Zum anderen sollte es in der Umgebung ausreichend Nahrung, also Insekten geben, damit die Spatzenfamilien ausreichend Futter für ihren Nachwuchs sammeln können. Diese können Sie beispielsweise durch Lavendel oder Margeriten in Ihren Garten locken.

http://www.t-online.de/ratgeber/freizeit/umwelt-natur/id_70734448/spatzen-nistkasten-wissenswertes-ueber-das-sperlingsheim.html

So sehen die Nisthilfen für Sperlinge aus:
http://www.nistkasten-hasselfeldt.de/sperlingsmehrfachquartier.html?gclid=CN2RsNO3hs0CFckaGwod06oH9Q

Ich habe gleich mal 2 Stk. bestellt, auch wenn die Brutsaison bald vorüber ist, freuen die Sperlinge sich womöglich auch über einen Unterschlupf und Schlafplatz, wie Haelvard das bereits ausführte.
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#5
Hier ist nun, der Spatzen-Nistkasten.
Ich bin gespannt, ob die gefiederten Freunde den im Herbst und Winter annehmen und im nächsten Jahr darin brüten. Womöglich hängt er zu tief, aber im Augenblick gibt es keine bessere Alternative.

   

   
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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#6
Den Spatzennistkasten habe ich vor ein paar Wochen an einem Baum in 4 m Höhe installiert, da der vorherige Ort womöglich doch um einiges zu tief war. Begutachtet wurde das "Reihenhaus" bereits von Meisen und sogar von einem Rotschwänzchen, eingezogen ist aber scheinbar noch niemand. Ich gehe davon aus, daß die Brutsaison zum Zeitpunkt der Installation bereits begonnen hatte.

Alle anderen drei Nistkästen sind wieder belegt. Das Trauerschnäpperpaar des vergangenen Jahres hat denselben Kasten zur Aufzucht ihres Nachwuchses gewählt. Anbei ein Photo, das ich aus dem Fenster heraus gemacht habe:

   
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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Es bedanken sich: Lohe
#7
In diesem Jahr waren die Trauerschnäpper zu spät, aber sie waren da, um zu sehen, ob ihr Nistkasten noch frei ist. Ich konnte aber beobachten, daß sich eine Blaumeise behauptet hat und die Trauerschnäpper woanders fündig werden mußten.

Und dann kam alles doch ganz anders, denn die Blaumeise hat wohl selbst das Feld bzw. den Nistkasten für einen anderen hübschen Singvogel räumen müssen.

   

Der Gimpel, auch Blutfink genannt, hat sich den oben abgebildeten Nistkästen in dieser Brutsaison gesichert ...



Nachtrag: Ich muß mich revidieren. Jetzt, nach einigen Beobachtungen, mußte ich feststellen, daß es nicht der Gimpel ist, der den Nistkasten dieses Jahr für sich entdeckt hat, sondern es sind Gartenrotschwänzchen.

   
Das Männchen

   
Das Weibchen
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