25.12.12014, 15:11
Im Trojanischen Krieg stehen sich zwischen den Fronten zwei Krieger gegenüber: Der Grieche Diomedes, der zuvor rasend durch die Reihen der Trojaner wütete und alles niedermetzelte, was ihm in den Weg kam und selbst vor dem Kriegsgott Ares kein Halt machte, stand nun einem einzelnen Kämpfer gegenüber. Diomedes fordert seinen Gegner auf, sich erkennen zu geben. Er lobt die Tapferkeit des anderen und fragt ihn, ob er sterblich oder ein G*tt sei:
Wer doch bist du, Edler, der sterblichen Erdebewohner?
Nie ersah ich ja dich in männerehrender Feldschlacht.
Vormals; aber anjetzt erhebst du dich weit vor den andern,
kühnes Muts, da du meiner gewaltigen Lanze darstellst.
Meiner Kraft begegnen nur Söhn` unglücklicher Eltern!
Aber wofern du ein G*tt herabgekommen vom Himmel,
nimmer als dann begehr’ ich mit himmlischen Mächten zu kämpfen.
Als Antwort erzählt der Trojaner – Glaukos – Diomedes von seinem Großvater, dem schönen Bellerophon. Zu seinem Unglück verliebte die Frau seines Herrn sich in ihn; als er sie verschmähte, behauptete sie, er habe sie verführt. Zur Strafe schickte König Proitos Bellerophon nach Lykien mit einer Botschaft, die seinen sicheren Tod bedeutete. Der Herrscher von Lykien las sie und sendete ihn aus, ein Ungeheuer, die Chimäre, zu töten sowie den benachbarten Stamm der Solymer und schließlich die Amazonen zu bezwingen. Als er jedesmal siegreich wiederkehrte, erkannte der König Bellerophons Vorzüge, gab ihm seine Tochter zur Frau und obendrein das halbe Königreich.
Diomedes ist hocherfreut über diese Geschichte und stößt seine Lanze zum Zeichen der Waffenruhe in den Boden. Er erklärt, sein Großvater habe einst Bellerophon bewirtet, und sie hätten kostbare Geschenke ausgetauscht. Diomedes beschließt, nicht gegen Glaukos zu kämpfen:
Also bin ich nunmehr dein Gastfreund mitten in Argos;
du in Lykia mir, wann jenes Land ich besuche;
drum mit unseren Lanzen vermeiden wir uns im Getümmel.
Viel ja sind der Troer mir selbst und der rühmlichen Helfer,
daß ich töte, wen die Götter mir gewähren und die Schenkel erreichen;
Viel’ auch dir Achaier, daß, welchen du kannst, erlegest.
Aber die Rüstungen beide vertauschen wir, daß auch die andern
schaun, wie wir Gäste zu sein aus Väterzeiten uns rühmen.
Beide springen vom Streitwagen und reichen sich die Hand. Sie tauschen die Rüstungen aus, wobei Glaukos ein schlechtes Geschäft macht, denn er büßt seinen goldenen Harnisch für Diomedes’ bronzenen ein, der zehnmal weniger wert ist als sein eigener.
Anmerkung:
Glaukos, ein lykischer Fürst, gehört zu Priamos’ Verbündeten. Sein Großvater war Bellerophon. Dieser verschmähte die Avancen einer Königin, die ihn daraufhin fälschlich beschuldigte. Um ihn loszuwerden, befahl man ihm, für den lykischen König drei unmögliche Aufgaben zu erfüllen. Als ihm dies jedoch gelang, gab ihm der König seine Tochter zu Frau und vererbte ihm sein Reich. Allein die Erwähnung von Bellerophon reicht aus, daß Glaukos und Diomedes den Kampf abbrechen und die Rüstungen tauschen.
Auszug aus der übersetzten Ilias ...
Wer doch bist du, Edler, der sterblichen Erdebewohner?
Nie ersah ich ja dich in männerehrender Feldschlacht.
Vormals; aber anjetzt erhebst du dich weit vor den andern,
kühnes Muts, da du meiner gewaltigen Lanze darstellst.
Meiner Kraft begegnen nur Söhn` unglücklicher Eltern!
Aber wofern du ein G*tt herabgekommen vom Himmel,
nimmer als dann begehr’ ich mit himmlischen Mächten zu kämpfen.
Als Antwort erzählt der Trojaner – Glaukos – Diomedes von seinem Großvater, dem schönen Bellerophon. Zu seinem Unglück verliebte die Frau seines Herrn sich in ihn; als er sie verschmähte, behauptete sie, er habe sie verführt. Zur Strafe schickte König Proitos Bellerophon nach Lykien mit einer Botschaft, die seinen sicheren Tod bedeutete. Der Herrscher von Lykien las sie und sendete ihn aus, ein Ungeheuer, die Chimäre, zu töten sowie den benachbarten Stamm der Solymer und schließlich die Amazonen zu bezwingen. Als er jedesmal siegreich wiederkehrte, erkannte der König Bellerophons Vorzüge, gab ihm seine Tochter zur Frau und obendrein das halbe Königreich.
Diomedes ist hocherfreut über diese Geschichte und stößt seine Lanze zum Zeichen der Waffenruhe in den Boden. Er erklärt, sein Großvater habe einst Bellerophon bewirtet, und sie hätten kostbare Geschenke ausgetauscht. Diomedes beschließt, nicht gegen Glaukos zu kämpfen:
Also bin ich nunmehr dein Gastfreund mitten in Argos;
du in Lykia mir, wann jenes Land ich besuche;
drum mit unseren Lanzen vermeiden wir uns im Getümmel.
Viel ja sind der Troer mir selbst und der rühmlichen Helfer,
daß ich töte, wen die Götter mir gewähren und die Schenkel erreichen;
Viel’ auch dir Achaier, daß, welchen du kannst, erlegest.
Aber die Rüstungen beide vertauschen wir, daß auch die andern
schaun, wie wir Gäste zu sein aus Väterzeiten uns rühmen.
Beide springen vom Streitwagen und reichen sich die Hand. Sie tauschen die Rüstungen aus, wobei Glaukos ein schlechtes Geschäft macht, denn er büßt seinen goldenen Harnisch für Diomedes’ bronzenen ein, der zehnmal weniger wert ist als sein eigener.
Anmerkung:
Glaukos, ein lykischer Fürst, gehört zu Priamos’ Verbündeten. Sein Großvater war Bellerophon. Dieser verschmähte die Avancen einer Königin, die ihn daraufhin fälschlich beschuldigte. Um ihn loszuwerden, befahl man ihm, für den lykischen König drei unmögliche Aufgaben zu erfüllen. Als ihm dies jedoch gelang, gab ihm der König seine Tochter zu Frau und vererbte ihm sein Reich. Allein die Erwähnung von Bellerophon reicht aus, daß Glaukos und Diomedes den Kampf abbrechen und die Rüstungen tauschen.
Auszug aus der übersetzten Ilias ...
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!