Neutralität im Alltag
#11
Zitat:Was tut man nun also mit seiner ganzen Neutralität in dieser sehr praktischen Angelegenheit? Der Ball ist also wieder bei Dir, werte Mitspielerin. Nun zeig uns mal, wie Du die Matrix ausspielst, damit unsere Mannschaft ein Tor erzielen kann.

*Haelvard hat sich ungesehen freigelaufen und winkt der Mitspielerin zu, sie möge abspielen*
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#12
Paganlord schrieb:Was tut man nun also mit seiner ganzen Neutralität in dieser sehr praktischen Angelegenheit? Der Ball ist also wieder bei Dir, werte Mitspielerin. Nun zeig uns mal, wie Du die Matrix ausspielst, damit unsere Mannschaft ein Tor erzielen kann.  Updown

Lol

Oberste Maxime: Immer so wenig Energie wie möglich einsetzen. Der Situation angepasst reagieren.

Der letzte Satz hat's schon in mehrerlei Hinsicht in sich: Mit dem Schritt zur Reaktion ist man schon mit einem Fuß aus der Neutralität und wie weit man sich da hinausbegibt, hängt von der jeweiligen Reaktion ab. Und was 'angepasst' heißt, dürften sich auch die Geister scheiden. Aber beides läuft auf den Wissensstand hinaus (nicht nur in der Theorie sondern auch die praktische Umsetzung) und die Emotionskontrolle. Ist also praktisch individuell. Theoretisch nicht, gäbe es in der Matrix die wahre Neutralität (kommt weiter unten).

Auch ich werde mal 'angerempelt' und da kommt es dann genau wie Paganlord schreibt, auf die Sichtweite an. Nehme ich nur denjenigen wahr, der mich anrempelt oder sehe ich den Verursacher bzw. den Sinn hinter dieser Maßnahme. Mein Dafürhalten liegt in der Regel auf Unauffälligkeit und wenn ich Aufsehen vermeiden kann, tue ich das, ziehe dafür auch schon mal den Kopf ein. Ich weiß, daß dann das männliche Ego schreit aber es ist reine Übungssache. Dient nur dem Zweck.

Kann ich eine ungewünschte Konfrontation nicht verhindern, ist mir klar, daß der andere (spirituell) überlegen ist (oder der Puppenspieler, der dann die Regie übernommen hat) und ich mich selbst nicht in der Neutralität befinde. (Vollkommene Neutralität gibt es in der Matrix nicht, es ist lediglich ein müder Abklatsch vom Idealzustand. Trotzdem gebrauche ich das Wort, aber eben mit dem Bewußtsein der Eingeschränktheit innerhalb der Matrix.)

Wenn es denn nun zur Konfrontation kommt, gibt's mehrere Möglichkeiten. Draufhauen (verbal oder körperlich - damit meine ich jetzt wohlgemerkt nicht, daß man eine Prügelei anfangen sollte). Ignorieren (meine erste Wahl um zu sehen ob es funktioniert und Zeit zu gewinnen um zu sondieren was dahintersteckt). Handeln: Versuchen, andere Zombies für einen einzuspannen, die das dann regeln. Heißt, genauso zu verfahren wie die Macher hinter der Attacke. Funktioniert das nicht, überlege ich ob es zweckdienlicher ist, den Kopf einzuziehen (in der Situation den vermeintlich kürzeren ziehen, dem anderen gestatten, in seiner Imagination der Stärkere zu sein. Für's männliche Ego Evil1 : das hat nichts mit Feigheit zu tun sondern mit der Verhältnismäßigkeit der Mittel und Taktieren unter der Prämisse nicht aufzufallen).

Insgesamt ist das ganze Geschehen aber mit Stirnrunzeln zu betrachten denn irgendwo hat man in dem Moment, in dem so etwas passiert, einen Schwachpunkt und der Gegenspieler hakt dort ein. Was auch heißt, man hat sich der Beobachtung preisgegeben oder Interesse erweckt.

Paganlord schrieb:... daß Leute auf uns wütend sind. (Oftmals sogar wegen unserer Neutralität und strikten Nichteinmischung; denn die Matrix haßt das wie die Pest.) Diese Wut rast dann im Info-Netz der Matrix entlang und findet (auf Wut ansprechbare) Personen, die gerade mit uns zu tun haben. Also kommt es zu einem widerwärtigen Verhalten uns gegenüber.

Das heißt aber schon, daß man ein wenig aus der Deckung raus ist.

Jetzt spielt mir bloß nicht denn Ball zu wie man seine Deckung behält.  Worship  Das halte ich mittlerweile in der Matrix für ziemlich kompliziert und bin mir über die Möglichkeit selbst nicht ganz im Klaren. Wenn eine Hetzjagd in der Matrix beginnt wird man irgendwann irgendwo aufgestöbert. Da braucht man dann entweder seine 'Familie' oder muß ganz schnell selbst schauen, daß man wieder verschwindet.
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#13
Es ist ja nun tatsächlich nicht so, daß, wenn man sich selber neutral verhält, plötzlich überall das "Paradies" in der Umgebung ausbricht. Und neutrales, und vielleicht dadurch weniger emotionales Auftreten, kann von der Umgebung auch als Arroganz fehlgedeutet werden.

Es sind überall auch destruktive Kräfte aktiv, die sich einen Abnehmer suchen, und dann kann es passieren, daß man Leuten begegnet, die Streit suchen. Der Krieger oder die Kriegerin der Göttin darf sich davon aber nicht beirren lassen, und muss standhaft bleiben. Situationen können auch eine Prüfung sein - da muss man dann sehen, daß man nicht unverhältnismäßig handelt. Man muss sich nicht unbedingt provozieren lassen, und überreagieren. Wenn man Neutralität eine Weile praktiziert hat, im Wissen der vorhandenen, lebendigen Kräfte, dann reagiert man auch nicht mehr so impulsiv und unkontrolliert wie früher - und man kann sich dadurch auch manches ersparen.

Man sollte stets danach streben, Yin und Yang in das grösstmögliche Gleichgewicht zu bringen, und so lange das Niveau zu halten, wie es geht. Dazu gehört u.a. Selbstdisziplin, die Fokussierung auf konstruktive, aufbauende Gedanken und die Verbindung mit den Kräften der Natur.
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#14
Das Stichwort ist:  
Zitat:nicht unverhältnismäßig handeln

Wer etwas geschult ist, bekommt mit einem Blick mit, wie es um eine Situation steht. Also wie am besten zu (re)agieren ist. Deeskalation mit einem Lächeln und gesenkter Stimme oder eine klare Ansage. Ignoranz scheidet zu 99% aus, außer die Situation ist so gestrickt, daß jegliches offensives Auftreten oder auffälliges Verhalten als Angriff bzw. Provokation bewertet wird. Ganz einfach, weil da z. B. eine Bande von Leuten steht, für die selbst Blickkontakt schon eine Provokation darstellt. So etwas wird in Großstädten zukünftig häufiger an der Tagesordnung sein, aber das ist ein anderes Thema. Hier muß man sich einfach so schnell als möglich unauffällig vom Ort des Geschehens entfernen. Dafür gibt es ein Gespür, welches den nachfolgenden Generationen zumeist gänzlich abhanden gekommen ist. Die bestehen dann auf ihr vermeintliches Recht und merken dabei nicht, daß sie mindestens am Ohrfeigenbaum rütteln.
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#15
(20.10.12015, 14:54)Hælvard schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-49128.html#pid49128Das Stichwort ist:  


Zitat:nicht unverhältnismäßig handeln

Wer etwas geschult ist, bekommt mit einem Blick mit wie es um eine Situation steht. Also wie am besten zu (re)agieren ist. Deeskalation mit einem Lächeln und gesenkter Stimme oder eine klare Ansage. Ignoranz scheidet zu 99% aus, außer die Situation ist so gestrickt, daß jegliches offensives Auftreten oder auffälliges Verhalten als Angriff bzw. Provokation bewertet wird. Ganz einfach, weil da z. B. eine Bande von Leuten steht, für die selbst Blickkontakt schon eine Provokation darstellt. So etwas wird in Großstädten zukünftig häufiger an der Tagesordnung sein, aber das ist ein anderes Thema. Hier muß man sich einfach so schnell als möglich unauffällig vom Ort des Geschehens entfernen. Dafür gibt es ein Gespür, welches den nachfolgenden Generationen zumeist gänzlich abhanden gekommen ist. Die bestehen dann auf ihr vermeintliches Recht und merken dabei nicht, daß sie mindestens am Ohrfeigenbaum rütteln.

Ja, und man hält sich ja auch nach Möglichkeit von bestimmten Ecken fern, wo es schon öfter Probleme gab.
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#16
Nur zur Klarstellung: Ignoranz hat weder etwas mit Akzeptanz und Passivität noch mit Verleugnen oder Schönfärben der Situation zu tun. Im Gegenteil, es ist ein komplexer Vorgang. Äußerlich läßt man den Gegner durch vermeintliche Passivität erst mal auflaufen, innerlich spielt sich derweil einiges ab. Meine Erfahrung ist, daß gerade das bei einem Gegner oftmals zu Fehleinschätzungen führt.

Funktioniert natürlich nicht mehr wenn man unmittelbar existenziell durch einen Angriff bedroht ist. Dann hilft nur Offensive oder Defensive. Das was ich mit Ignorieren gemeint habe, liegt zwischen beiden und ist daher schwerer kalkulierbar als das Offensichtliche.
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#17
Zitat:Nur zur Klarstellung: Ignoranz hat weder etwas mit Akzeptanz und Passivität noch mit Verleugnen oder Schönfärben der Situation zu tun. Im Gegenteil, es ist ein komplexer Vorgang. Äußerlich läßt man den Gegner durch vermeintliche Passivität erst mal auflaufen, innerlich spielt sich derweil einiges ab. Meine Erfahrung ist, daß gerade das bei einem Gegner oftmals zu Fehleinschätzungen führt.

Eine Definitionsfrage. Für mich bedeutet Ignoranz im klassischen Sinne nämlich das absichtliche Ausblenden der tatsächlichen Umstände! Ganz gleich, ob man sich dadurch selbst gefährdet oder nicht.
Man muß also zwischen dem Nicht-wahrhaben-wollen/Nicht-wissen-wollen aus einer Angst heraus, und dem situationsabhängigen, bewußten Ignorieren um nicht aufzufallen, unterscheiden.
Letztgenanntes ist eine bewußt vollzogene Handlung, um sich selbst zu schützen. Hier läuft durchaus ein komplexer Vorgang, bei dem alle Sinne voll angeschaltet sind. Eine wohlüberlegte Handlung.
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#18
\Hælvard schrieb:...bewußt vollzogene Handlung

Genau das ist der Kernpunkt: seiner selbst bewußt sein. Spiegelt sich folglich auch in der Handlung wieder.
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#19
"Neutrales Verhalten" schließt keine bestimmte Handlung ein oder aus, von Wegrennen bis Draufhauen ist m.A. alles dabei, wie es eben in der Natur auch passiert. Neutralität ist ja ein Bewußtseinszustand und nicht im Sinne von Inaktivität zu verstehen, wenn es um die eigenen Belange geht.
Es gibt also kein Patentrezept, außer bemüht zu sein, das EGO und die Emotion in kritischen Momenten zu kontrollieren, um so instinktiv die Situation richtig einschätzen und entsprechend handeln zu können, so wie Haelvard das auch schon geschrieben hat.

Welche Optionen sich letztlich ergeben, hängt auch von den eigenen Fähigkeiten ab. Auch gibt es einige Möglichkeiten geistig wehrhaft zu werden, ohne einen Finger zu krümmen.
Erst wissen, dann denken. Erst denken, dann reden.
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#20
(22.10.12015, 22:09)THT schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-49147.html#pid49147"Neutrales Verhalten" schließt keine bestimmte Handlung ein oder aus...

Setzt so argumentiert aber auch keine Neutralität voraus, zumindest so wie ich sie verstehe. Man kann sich in einer Situation durchaus "neutral verhalten" und dabei Böses im Schilde führen. Der Punkt ist, wenn man sich wirklich in der Neutralität befindet, dann ist man nicht mehr in der Matrix. Hier kann man sich ihr nämlich nur annähern. Und das wiederum ist genau das Problem weswegen man sich Angriffen ausgesetzt sieht.

Allerdings würde o.g. auch eine Endlosschleife bedeuten und kein Entrinnen aus der Matrix mit ihren diversen "Holodecks". Vielleicht hat da jemand eine Antwort drauf? (Ich habe gerade einen keltischen Knoten in meiner Logik.)
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