Germanische Gräberfelder
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Riesige Steinkreise, unversehrte Urnen, aufwändige Feldsteinsetzungen und ein tonnenschwerer Kasten samt Skelett: Landesarchäologen haben bei Schmölln ein Gräberfeld von in Brandenburg nie gekannten Ausmaßen entdeckt. Für die Archäologen ist es eine Sensation, denn der Fund ist von Grabräubern komplett verschont geblieben. Damit das so bleibt, haben sie den Fundort bislang geheim gehalten.

Es ist eine routinemäßige Voruntersuchung zu der die Archäologen im Juni 2014 an die Autobahn 11 nach Schmölln ausrücken. Das letzte Stück Reichsautobahn soll verschwinden und vor Ort ein sogenanntes Regenwasserrückhaltebecken errichtet werden. Monate vor Baubeginn blicken die Archäologen unter der Leitung von Rainer Bartel mit Hilfe der Geophysik ins Erdinnere.

Schnell ist Bartels und seinen Kollegen klar: In 10 bis 80 Zentimeter Tiefe schlummert ein hochspannender Fund. "Die anschließende Grabung wird keine normale sein. So etwas macht man nur einmal im Leben. Wir sind hier auf etwas Einmaliges gestoßen", erinnert sich Bartel an den Moment. Auf den Bildern, die das Georadar liefert, sind Feldsteinformationen riesigen Ausmaßes sichtbar und es besteht kein Zweifel, sie sind eindeutig von Menschenhand geschaffen.

Gräberfeld aus zehntausenden Feldsteinen

Steinsetzungen in Form von Kreisen und Wagenrädern mit bis zu acht Metern Durchmesser, Schiffsrümpfe, eine scheinbare Straße, zwei Meter breit und über einhundert Meter lang: Seit Grabungsbeginn Ende September 2014 haben sich die Archäologen um Rainer Bartels von einer steinernen Überraschung zur nächsten gegraben. Mittlerweile haben Sie über 6.600 Quadratmeter freigelegt und stehen vor einem Gräberfeld aus zehntausenden Feldsteinen, jeder einzelne ganz bewusst von Hand gesetzt.

Noch können die Archäologen über die Motivation der Erbauer und den Ort nur Vermutungen anstellen, aber Rainer Bartels ist sich sicher: "Für die Menschen, die das geschaffen haben, war dies ein besonderer Ort. Hier haben Menschen einen extremen Aufwand betrieben, um ihre Toten zu bestatten." Insgesamt konnten die Archäologen 39 Urnen unter den Steinsetzungen bergen.

       

Anstelle wertvoller Grabbeigaben legten die Menschen von damals Steine in Form von Speichenrädern, um ihre Toten zu ehren. Die menschlichen Überreste sind noch älter als die gefundenen Stein-Speichenräder, die aus der Eisenzeit stammen müssen. Einige Körpergräber stammen aus der Jungsteinzeit (4.000 bis 3.500 Jahre v. d. Z.), vermuten die Forscher.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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Germanische Gräberfelder - von Paganlord - 12.03.12015, 15:14
RE: Germanische Gräberfelder - von Paganlord - 12.03.12015, 15:39
RE: Germanische Gräberfelder - von Ajax - 13.07.12015, 15:50
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