Selbstbestimmtes Leben
#1
Als erstes muß man sich die Frage stellen, wie man Selbstbestimmung definiert.
Selbstbestimmt Leben heißt für mich, daß man den Tag, seine Meinung und sein Verhalten frei von anderen gestaltet. Daß man in sich hinein hört und danach handelt.
Thematisieren möchte ich den Ablauf des Tages.

Wenn man über kein finanzielles Vermögen verfügt, ist es unumgänglich, seine Kraft und Kapazitäten für eine bestimmte Zeit zu verkaufen, um seinen Unterhalt zu erwirtschaften. Dies sind mitunter vierzig oder mehr Stunden in der Woche. Was ist aber mit der restlichen Zeit? Da hat man die Möglichkeit, selbst entscheiden zu können, wie man seine Freizeit gestaltet. Wenn man es mal ausprobiert und aufschreibt, was man am nächsten Tag alles erreichen und schaffen möchte, kommt man zu erstaunlichen Ergebnissen. Entweder merkt man, daß man sich zuviel vornimmt, und durch das Aufschreiben wird einem bewußt, daß dies alles zeitlich nicht umsetzbar ist. Oder aber, daß man tatsächlich viel Zeit zur Verfügung hat, die man nicht sinnvoll nutzt.

Beim ersten Beispiel nimmt man sich am Tag zuviel vor, und wenn man keinen (abendlich aufgestellten) Plan hat, gerät man schnell unter Druck und die Motivation verfliegt. Denn es ist einfach zeitlich unmöglich. Schnell kommt das Gefühl hoch: alles wird zuviel. An Zeiten zur Ruhe oder Regeneration ist dann auch nicht mehr zu denken. Im anderen Fall nimmt man sich nichts vor und lebt in die freien Stunden hinein. Das könnte bei einigen dazu führen, daß sie sich langweilen und schnell ablenken lassen, sei es durch Fernsehen oder andere Medien. Es ist schwerer, sich in solchen Situationen zu Taten aufzuraffen. Und sitzt man erst einmal vor der Mattscheibe, verfliegt die Zeit, man wird träge und gibt sich der medialen Gehirnwäsche hin. Bei einigen löst dieses Berieseln sogar Appetit aus, obwohl man nicht annähernd hungrig war. Spätestens beim Weg zum Kühlschrank sollte einem klar werden, daß dies alles andere als eine selbstbestimmte Handlung darstellt. Die wertvolle Freizeit wird vergeudet, mal von den unterschwelligen Botschaften und anderen manipulativen Einflüssen abgesehen.

Hat man aber einen Plan, kann dies nicht passieren. Das, was man am Abend notiert, ist motivierend, ergebnisausgerichtet und vor allem auch umsetzbar. Man entscheidet bewußt, was man am Folgetag erledigen und erreichen möchte. Darüber hinaus gesteht man sich genau das richtige Tempo zu. Man bringt alle Tätigkeiten unter, die zum einen erledigt werden müssen, Zeiten, um sein Steckenpferd zu pflegen, aber auch bewußte und wichtige Ruhezeiten.

Es erfordert viel Disziplin, jeden Abend seinen Plan aufzuschreiben und umzusetzen, gerade weil einem die Logik einzureden versucht, man könnte es auch ohne. Wenn man von seinem eigenen Plan abweicht und anfängt, sich mit logischen Ausreden zu beruhigen, sollte man sich die Frage stellen, inwieweit man in diesem Moment bereits fremdbeeinflußt ist.

Seinen täglichen Plan zu notieren und genau danach handeln, ist der erste Weg zum selbstbestimmten und damit zufriedenen Leben.
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