Wild und gesund
#1
In der heutigen Zeit geht immer mehr Wissen verloren, was für unsere Vorfahren noch selbstverständlich war. So auch das Wissen um Pflanzen und Kräuter.

Viele tausend Jahre lang waren wild wachsende Pflanzen ein fester Bestandteil auf dem Speiseplan der Menschen. Diese Wildpflanzen waren ein wertvoller Energielieferant in der Ernährung. Die Menschen waren durch diese vitalstoffreiche Nahrung widerstandsfähiger und gesünder als der heutige Mensch, welcher sich oft mit „designten Lebensmitteln“ ernährt.

Gesundheit, früher eine Selbstverständlichkeit, heute ein Wunsch, den immer mehr Menschen hegen, wenn sie sich mit den ernährungsbedingten Zipperlein abplagen.

So kommt es dazu, dass mal wieder Altbekanntes und Altbewährtes neu verpackt und als Neuheit vermarktet wird:

Seit einigen Jahren kommen sie immer mehr in Mode – die „Smoothies“, auch Trinkobst oder Dicksaft genannt.

Zu Beginn noch recht exotisch und nur in der Rohkostszene bekannt, haben sie nun auch ihren Einzug in die Regale der konventionellen Supermärkte gefunden.


Was ist ein „Smoothie“?

Trinkobst wird aus Obst und Saft oder Wasser hergestellt, welches im Mixer fein püriert wird. Dadurch entsteht ein Dicksaftgetränk mit feiner Sämigkeit.

Bei einem „Grünen Smoothie“ sind neben dem Obst auch Gemüse oder Wildpflanzen enthalten. Dadurch wird der Nährwert erhöht, und insbesondere durch das Blattgrün werden dem Körper viele wertvolle Inhaltsstoffe zugänglich gemacht.

Bei „Smoothies“ nimmt man im Gegensatz zu den Säften das gesamte Spektrum an Nährstoffen zu sich, da die ganze Frucht verarbeitet wird.

Die Supermarkt-Varianten haben nicht mehr viel mit gesunder Rohkost gemeinsam. Diese Dicksäfte sind nicht frisch, sondern durch Abkochen oder Zugabe von Konservierungsstoffen haltbar gemacht. Es ist also keine gesunde Rohkost mehr und arm an Vitalstoffen und Enzymen, da diese empfindlich sind und sich durch Licht, Wärme und Sauerstoff schnell verflüchtigen.

Darüber hinaus ist die Lebenskraft der Pflanzen verloren, wenn sie zerstückelt und gehackt viele Stunden lagern. Durch diese Prozedur kann der Mensch die Lebenskraft der Pflanzen nicht mehr optimal aufnehmen.

Ein frisches Mixgetränk aus dem Garten ist jedoch ein starker Kraftquell. Von April bis in den späten Herbst hinein genieße ich es, mir meinen Wildkräutersmoothie, ein wahres Wunderwerk von Mutter Natur zuzubereiten.

Im Vergleich zu gezüchtetem, kultiviertem Gemüse und Obst ist in Wildkräutern und Wildpflanzen nachweislich ein viel höherer Gehalt an Vitaminen, Enzymen, Mineralstoffen und Spurenelementen enthalten, ganz davon abgesehen, dass sie nicht hochgezüchtet und überdüngt wurden.


Warum ist das so?

Das liegt daran, dass die Wildpflanzen dort wachsen, wo sie optimal mit den notwendigen Nährstoffen versorgt werden, andernfalls würden sie an diesem Standort gar nicht wachsen. Durch diese optimale Nährstoffversorgung schmecken die Wildkräuter aromatischer und teilweise auch bitterer als ihre gezüchteten Verwandten (Bitterstoffe werden weggezüchtet, obwohl sie für die menschliche Verdauung von großer Bedeutung sind) und liefern wie bereits erwähnt auch mehr Vitalstoffe. Schließlich setzt sich bei den Wildpflanzen nur der stärkste Sproß, also der vitalste Trieb durch. Die Pflanze gedeiht und strotzt nur so vor Lebenskraft, welche wir durch die Nahrungsaufnahme dieser Pflanzen ebenfalls aufnehmen.

Viele Pflanzen im Garten werden als Unkraut gesehen, und es wird übersehen, dass sie wahre Vitalstoffmeister sind, gut schmecken und uns bestens ernähren können.
Zudem helfen „Grüne Smoothies“ dem Körper basisch zu sein, also nicht zu übersäuern (Kaffee bewirkt z.B. das Gegenteil) und stärken das Immunsystem nachhaltig. Die enthaltenen Ballaststoffe sind für den Darm sehr wichtig und bewirken, dass der Zucker im Darm langsam abgebaut und so der Appetit gezügelt wird.

Die Zubereitung von einem solchen „Wilden Mix“ ist für mich ein wahrer Genuss. Morgens, bevor das Tagewerk so richtig beginnt, drehe ich meine Runde durch den Garten, begrüße Frau Erde und Pan in der Panecke, beobachte die Vögel, Käfer, Ameisen und was ich sonst noch so entdecke. Und dabei halte ich meinen Mixer in der Hand und wandere von Kraut zu Kraut, bücke mich und suche mir meine Zusammenstellung an Pflanzen für meinen Wildmix. Hier ein paar Pflanzen, welche ich sehr gerne nutze und bei mir im Garten finde:

Giersch (viel Vitamin C), Brennessel (viel Eiweiß), Schafgarbe (Schafgarb im Leib, tut wohl jedem Weib ), Frauenmantel (ebenfalls ein Frauenkraut), Wilde Möhre (viele B-Vitamine), Löwenzahn (Bitterstoffe, Vitamine A, B, C, D, Kalium, Eisen)

Dazu kommt, je nach Lust und Laune, etwas Salbei, Wilde Malve, Gundermann, Gänseblümchen, Brombeerblätter, Himbeerblätter, Erdbeerblätter, Zitronenmelisse, Spitzwegerich, Breitwegerich, Sauerampfer, Hirtentäschel, Waldmeister, Pfefferminze ...

Wenn man keinen Garten hat, kann man einige Kräuter auch sehr gut im Kübel ziehen, oder man sucht bei einem Spaziergang nach geeigneten Wildkräutern und sammelt diese. Besonders gut im Smoothie schmeckt mir auch Petersilie, sie hat einen sehr hohen Vitamin-C-Gehalt.

Natürlich landen nicht immer alle Pflanzen zusammen im Mixer, ich entscheide das am Morgen, in der Ruhe vor dem Tag, ganz aus dem Bauch heraus, was dort landet.

Für den Winter trockne ich mir Kräuter oder friere sie ein und weiche zusätzlich auf Kohl und Spinat aus. Da man bei den Wildkräutern doch größere Mengen braucht, ist es sehr schön, dass es jetzt im Bioladen einige Wildkräuter getrocknet und pulverisiert zu kaufen gibt – ohne Zusatzstoffe, ganz reine Qualität. Als Lösung für den Winter oder wenn man nicht so einen leistungsstarken Mixer hat, der alle Fasern fein zerkleinert, sicherlich ganz nett.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich der grüne Smoothie mit Wildkräutern sehr positiv auf meine gesamte Gesundheit auswirkt. Denn der Körper ist gut versorgt und leidet keine Mängel, auch Erkältungen haben keine Chance. Ebenso ist der Geist wacher, da durch den Genuss von Grünen Smoothies andere „betäubende“ Speisen wegfallen. Außerdem bekommt der Körper so viele Pflanzen, deren Wirkung auch auf die Psyche positiv ist. Ein Beispiel dafür ist die Zitronenmelisse, welche zu einem ruhigen Schlaf und Ausgeglichenheit verhilft.


Warum jetzt das ganze Mixen und nicht einfach nur Kauen?

Durch das Mixen helfen wir dem Körper, an die wichtigen Inhaltsstoffe der Pflanzen zu gelangen, die erst beim Aufbrechen der Zellstruktur erreichbar werden. Durch zu wenig Kauen sind diese für unseren Körper verloren, und die allermeisten Menschen kauen ihr Essen heute nicht mehr ausreichend.

Das Mixen entlastet unsere Verdauung, und die Nahrung kann besser verstoffwechselt werden.

Durch die Freisetzung aller Inhaltsstoffe kommen auch alle Geschmacksstoffe zum Tragen, welche sich vermischen und ein ganz neues Geschmackserlebnis liefern können.

Durch das Mixen können wir größere Mengen an Wildpflanzen und Obst aufnehmen, also eine ordentliche Menge an Nähr- und Vitalstoffen.


Zum Abschluss noch ein paar Anmerkungen zur Trinkobst-Zubereitung
  • Am Besten frisch zubereiten und gleich genießen, ansonsten unbedingt im Kühlschrank in einer verschließbaren Flasche lagern
  • Die Kräuter/Pflanzen an Besten mit etwas Obst mischen. Je höher der Obstanteil, desto süßer der Smoothie. Eine 50/50 Mischung ist ideal
  • Als Basis-Obst eignet sich: Apfel, Banane, Orange (Orange wirkt als „Geschmacksverbesserer“)
  • Weiteres Obst, welches mit Wildkräutern gut harmoniert: Mango, Ananas, Beerenobst
  • Als Flüssigkeit eignet sich reines Ur(Quell)wasser
  • Wenn man Fette aufnehmen möchte: Avocado
  • Ergänzungen: Leinsamen, Chiasamen, Sesam, Kokos, Sonnenblumenkerne...
  • Je besser gemixt, desto besser die Konsistenz (fluffig) und der Geschmack

Positiver Nebeneffekt: Bei regelmäßigem Trinken von grünen Smoothies verschwindet der Heißhunger auf Süßes, und die Pfunde purzeln. Grundsätzlich gilt: Ausprobieren, Ausprobieren, Ausprobieren!


Fazit

Entscheidet man sich dafür, den „Wilden-Mix“ auf seinen Speiseplan zu setzen, hat dieses gleich mehrere Auswirkungen:

1. Durch das Sammeln von Pflanzen ist man an der frischen Luft, lernt Pflanzen kennen und baut einen weiteren Bezug zur Natur auf.
2. Durch den Genuss dieser Nahrung erhält der Körper Kraft und Energie und kann gegen diverse Zipperlein besser vorgehen.
3. Durch die vielfältigen Inhaltsstoffe der Pflanzen, wie auch durch den Aufenthalt in der Natur, wird der Geist gestärkt.

Man wird gesünder, munterer, leistungsstärker, harmonischer und ausgeglichener. Ganz so, wie es in diesem kurzen Spruch lautet: „Man ist, was man isst“.
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#2
Vielen Dank für die Tipps!
Eins noch würde mich interessieren, wie sieht es mit Gemüse aus in solchen Smoothies?
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#3
Bei uns kommt in den Mus, außer Obst, immer noch eine Möhre mit hinein.
Außerdem verwenden wir gerne alle möglichen Salatsorten. Einfach ein paar Blätter mit in den Mixer geben.
Junger Spinat ist auch lecker.
Sellerie ist Geschmackssache, und dabei zählt: weniger ist mehr.
Rote Bete haben wir auch schon verwendet.
Die Erfahrung, daß eine Orange nicht nur den Gesamtgeschmack verbessert, sondern auch die Konsistenz, haben wir auch gemacht.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Lebe für Deine Ideale!
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#4
Hallo VeLin,

bei der Zubereitung von grünen Dicksaftgetränken sind Deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt. Du wirst ganz schnell feststellen, was Dir schmeckt und was so gar nicht Dein Geschmack ist. Sei einfach mutig, denn manchmal schmecken die verrücktesten Kompositionen Daumen hoch Auch bei der Wahl der Wildkräuter musst Du Dich einfach ausprobieren. Ich z.B. vertrage nicht alle Wildkräuter- mein Körper reagiert sofort, wenn er was nicht verträgt. Das Interessante beim grünen Dicksaft ist, dass Du sofort merkst, was Dir schmeckt, und damit auch, was Dein Körper gerade benötigt. Ich war vor kurzem bei einer Wildkräuterführung, und da wurde uns erklärt, dass wenn man den Geschmack einer Wildkräuter-Saftmischung "über" hat, man die Kräuter einfach wechseln sollte, da der Bedarf an den entsprechenden Nährstoffen dann gedeckt sei. Ich fand diesen Ansatz sehr interessant.

Liebe Grüße
Inara
Froher Sinn bringt Gewinn!
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#5
Um Wurzeln wie Möhren oder Rote Bete zu verwenden, muß man schon eine sehr gute Verdauung haben. Die Stärke verträgt sich nicht besonders gut mit dem Fruchtzucker. Da kann es zu Gärungen kommen, die das Verdauungssystem belasten. Lieber das, was über der Erde wächst, mit in den Mixer. Das Möhrengrün schmeckt vorzüglich, ebenso Selleriegrün oder der erwähnte Staudensellerie.

Ich persönlich schmeiße immer noch ein Stück Ingwer oder Zitrone mit rein, um dem Ganzen einen frischen Geschmack zu verleihen. Oder auch Datteln und Kakaobohnen (oder Nibs) für eine leichte Karamell- bzw. Kakaonote.
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