02.04.12014, 14:59
Was früher das Tamagotchi war, ist heute der Toaster. Wie soll das erst in 20 Jahren aussehen?
Quelle: Tagesschau.de
"Wenn der Toaster einen an der Waffel hat
Keine dauerhafte Beziehung in Sicht? Niemand da, mit dem man beim Frühstück reden kann? Brad, der Toaster, kann diese Lücke füllen. Aber auch rumzicken oder beim Nachbarn lästern, wie manch ein vernachlässigter Lebenspartner.
"Vielen Dank, Sie haben eine einfache Tür sehr glücklich gemacht" - so freuen sich die automatischen Türen in Douglas Adams‘ "Per Anhalter durch die Galaxis", wenn sie jemanden durchlassen können. Was wäre nun, wenn alle technischen Helfer Bewusstsein und Emotionen entwickeln würden?
Dieser Frage hat sich der italienische Designer Simone Rebaudengo gestellt. Das Ergebnis: Brad, der soziale Toaster. Brad hat keine Eigentümer, sondern Gastgeber - und die müssen ihre Gastfreundschaft beweisen. Wird ihm diese versagt, wandelt er sich charakterlich vom quengeligen Kleinkind über pubertierenden Teenager bis hin zum Stalker: Brad möchte nicht nur toasten, sondern auch Gesellschaft haben - und hin und wieder ein paar emotionale Streicheleinheiten.
Petzen bei den Mitgeräten ...
Doch worüber soll man sich mit einem Toaster austauschen? Jenseits von Röststufen, Brotqualität und Krümelbeseitigung dürfte es kaum Gesprächsthemen geben - jeder Pürierstab dürfte ein interessanteres Leben haben. Vernachlässigen darf man Brad trotzdem nicht. Fühlt er sich nicht beachtet, gibt er zunächst einen Wink mit seiner Toasttaste. Wirkt auch das nicht, petzt das Röstgerät bei seinen Mitgeräten, mit denen er online verbunden ist.
... oder sich gleich abholen lassen
Sieht Brad die Beziehung gar als endgültig gescheitert an, kann er selbstständig per Internet einen Kurierdienst beauftragen, ihn vom seinem treulosen Herrchen abzuholen. Rebaudengo will mit Brad aufzeigen, wie die ungebremste Vernetzung von allen Geräten auch negative Folgen für den Besitzer haben kann - insbesondere, wenn diese ihre eigene Agenda oder gar Gefühle entwickeln.
Vielleicht müssen wir uns so bald vor fresssüchtigen Kühlschränken fürchten, die online Unmengen an Lebensmitteln bestellen - oder vor intelligenten Fernsehern, die sich im Internet über die weniger intelligente Programmwahl ihrer Besitzer mokieren. Dann doch lieber einen blöden Toaster, der schon mal eine Scheibe verkokelt, dafür einen ansonsten in Ruhe lässt. Smartphone und Computer quengeln mit Fehlermeldungen und Updatewünschen schon genug herum. Und unsere Türen können wir auch weiter selbst aufmachen."
Mit solchen Methoden versucht man, die Menschen Schritt für Schritt zu entmenschlichen und gleichzeitig der Technik eine höhere Position als deren Partner im Alltag zu geben.
Quelle: Tagesschau.de
"Wenn der Toaster einen an der Waffel hat
Keine dauerhafte Beziehung in Sicht? Niemand da, mit dem man beim Frühstück reden kann? Brad, der Toaster, kann diese Lücke füllen. Aber auch rumzicken oder beim Nachbarn lästern, wie manch ein vernachlässigter Lebenspartner.
"Vielen Dank, Sie haben eine einfache Tür sehr glücklich gemacht" - so freuen sich die automatischen Türen in Douglas Adams‘ "Per Anhalter durch die Galaxis", wenn sie jemanden durchlassen können. Was wäre nun, wenn alle technischen Helfer Bewusstsein und Emotionen entwickeln würden?
Dieser Frage hat sich der italienische Designer Simone Rebaudengo gestellt. Das Ergebnis: Brad, der soziale Toaster. Brad hat keine Eigentümer, sondern Gastgeber - und die müssen ihre Gastfreundschaft beweisen. Wird ihm diese versagt, wandelt er sich charakterlich vom quengeligen Kleinkind über pubertierenden Teenager bis hin zum Stalker: Brad möchte nicht nur toasten, sondern auch Gesellschaft haben - und hin und wieder ein paar emotionale Streicheleinheiten.
Petzen bei den Mitgeräten ...
Doch worüber soll man sich mit einem Toaster austauschen? Jenseits von Röststufen, Brotqualität und Krümelbeseitigung dürfte es kaum Gesprächsthemen geben - jeder Pürierstab dürfte ein interessanteres Leben haben. Vernachlässigen darf man Brad trotzdem nicht. Fühlt er sich nicht beachtet, gibt er zunächst einen Wink mit seiner Toasttaste. Wirkt auch das nicht, petzt das Röstgerät bei seinen Mitgeräten, mit denen er online verbunden ist.
... oder sich gleich abholen lassen
Sieht Brad die Beziehung gar als endgültig gescheitert an, kann er selbstständig per Internet einen Kurierdienst beauftragen, ihn vom seinem treulosen Herrchen abzuholen. Rebaudengo will mit Brad aufzeigen, wie die ungebremste Vernetzung von allen Geräten auch negative Folgen für den Besitzer haben kann - insbesondere, wenn diese ihre eigene Agenda oder gar Gefühle entwickeln.
Vielleicht müssen wir uns so bald vor fresssüchtigen Kühlschränken fürchten, die online Unmengen an Lebensmitteln bestellen - oder vor intelligenten Fernsehern, die sich im Internet über die weniger intelligente Programmwahl ihrer Besitzer mokieren. Dann doch lieber einen blöden Toaster, der schon mal eine Scheibe verkokelt, dafür einen ansonsten in Ruhe lässt. Smartphone und Computer quengeln mit Fehlermeldungen und Updatewünschen schon genug herum. Und unsere Türen können wir auch weiter selbst aufmachen."
Mit solchen Methoden versucht man, die Menschen Schritt für Schritt zu entmenschlichen und gleichzeitig der Technik eine höhere Position als deren Partner im Alltag zu geben.
Glück ist unsichtbare Planung.