19.12.12013, 16:02
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.12.12013, 16:04 von Wishmaster.)
(13.12.12013, 12:43)Andrea schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-46150.html#pid46150Ist gleichzeitig vielleicht eine kleine Modeschule, also vielleicht auch allgemein interessant.
Ich sah eine Frau in einem wunderschönen kurzen Nerzcape (vom Pelz abgesehen, das mag ich nicht so), in einem wunderschönen Rot, einen ganz kleinen Stich ins Orangene gehend. Dazu trug sie kniehohe Stiefel in der gleichen Farbe, mit breitem Absatz, vielleicht 4, 5cm hoch, also keine Stilettos oder so, vorne breit geschnitten wie ein Kinderschuh, aber doch noch schmal und zierlich wirkend. Die Stiefel sahen sehr hochwertig aus, was man daran sah, daß der obere Rand eine sehr schön geschwungene Form hatte, das Leder sich um die Fessel sehr schön bewegte, ohne zusammenzufallen oder bretthart unbeweglich zu sein, eindeutig auch ledergefüttert. Die Frau war vielleicht 50, 60 Jahre alt, dunkelhaarig, mit hübscher Frisur, und bewegte sich auch noch anmutig. Sie trug eine riesige Plastiktüte eines sehr teuren Labels. Mir fiel sie halt auf. Ich würde sagen, sie war auch nicht „im Shopping-Fieber“, sie war Einkaufen.
Aber sie hat dennoch keinen guten Eindruck bei mir erweckt. Was hat sie richtig gemacht und was nicht? (was Eleganz angeht)
Richtig gemacht hat sie, daß alles sehr gewählt war. Die Materialien waren toll, ließen alles so wunderbar fließen, es war schon erstmal ein Genuß, sie zu betrachten. Die Farben paßten zusammen. Aber die Farben waren eben zu grell, zu aufdringlich hervorstechend, und dann noch Rot, eine Signalfarbe. Allein, daß ihre Schuhe an Kinderschuhe erinnerten, „rettete“ sie, nicht eventuell wie eine Edelnutte zu wirken. Außerdem ihr Gesicht, das einen sympathischen Ausdruck hatte, nämlich freundlich und klug aussah. Und natürlich die Schuhe, die keine Stilettos waren, sondern flach und fast niedlich in der Form.
Und ich dachte: Schade. Schade, daß sie die Perfektion so auf die Spitze getrieben hat. Schade, daß ihr Rock für ihr Alter zu kurz war. Schade, daß sie diese Farbe so dominant eingesetzt hat. Schade, daß sie den Eindruck macht, als müßte man sie für diesen Perfektionismus schon fast bedauern, weil sie sich etwas nimmt, statt gibt, wozu sie meiner Einschätzung nach durchaus in der Lage gewesen wäre. Schade, weil sie, da sie so freundlich und klug aussah, den Eindruck machte, als würde sie etwas mit Äußerem füllen wollen, was sie sicherlich wirklich füllen könnte.
An einem 7jährigen Mädchen wäre es perfekt gewesen. Natürlich nicht in Nerz, und vielleicht noch ein weißes Krägelchen dazu.
Und dann ist mir noch ein Mann aufgefallen, in einer teuren Jeans mit „ausgesuchter Waschung“, also bloß nicht zuviel, aber auch bloß nicht nichts, weil es ja modern und jung ist mit Waschung (es war zuviel für sein Alter, vielleicht 45 Jahre), perfekt geschnittene Fönfrisur, die aber zu lang war für sein borstiges Haar, (es wirkte ein wenig weibisch), ein kariertes Hemd in drei Farben, grün, blau, weiß, dazu ein grauer, hochwertiger Handstrickpulli mit Label aufgenäht, groß genug, daß er gleich aufmerkte. Das ist bei mir meist sowieso gleich untendurch, muß ich sagen. Derbe, aber hochwertige Schnürschuhe, die Hemdfarben tauchten da wieder auf, grün und blaues aufgenähtes Ding an den Schuhen. Alles sah nagelneu aus, und man erwartete fast, daß die Preisetiketten gleich irgendwo vorbaumeln. Dazu ein Gesicht, das nicht häßlich war, aber hart, hochmütig und hohl wirkte. Dazu Körperbewegungen, die zwingenwollend wirkten. Trampelnd, Arme fast auf eine brutale Art werfend.
Hätte ich den länger betrachtet, wäre sicher noch eine sehr teure Uhr, und vielleicht ein ebensolcher Ring, zum Vorschein gekommen, und irgendwann noch eine teure und hochwertige, natürlich makellose, Reisetasche, sonstige Tasche. Aber sein Anblick lud halt nicht zum Verweilen ein, daher habe ich nicht weiter hingesehen. Der fährt auch ein „Angeberauto“, also ein Auto, mit dem er „was Zeigen“ will, nicht fahren, und das er auch nicht deshalb hat, weil ihm das wirklich in seinem Inneren gefällt. Das fehlt dann nicht – da bin ich sicher.
Was hat der falsch gemacht? Den Gesichtsausdruck kann schwer was ausgleichen. Aber was er an sich falsch machte, es war zu bemüht, alles teuer und gut ausgesucht wirken zu lassen, es war zu bemüht um Wirkung (um die „ich bin lässig, aber edel, und kann mir das Lässige erlauben, weil ich toll bin-Ausstrahlung“).
Und da ging mir so durch den Kopf, warum diese Wirkungen? Die Frau war „todschick“, wie man so sagt. Aber warum wirkte sie nicht elegant? Der Mann, alles ausgesuchte Teile, aber er wirkte nicht mal im Ansatz elegant (es gibt auch die Eleganz auf mehr rustikale Art, es muß nicht Seide und Brokat oder feiner Wollstoff sein).
Bei der Frau kann man es fast schon auf die Farbe, aber auch das Material Nerz runterbrechen. Bei dem Mann war ja meiner Meinung nach eh Hopfen und Malz verloren. Es kommt schließlich auch auf das Wesen an. Das habe ich oben etwas vernachlässigt, weil ich das hier nicht so wichtig fand, aber einen kleinen Einschub habe ich ja gemacht.
Na, und dann dachte ich, eigentlich wirklich interessant, das schreibe ich mal auf für Euch. Und es hat so zwei Stunden gedauert.
So, lieber Hernes Son, nun weiß Du alles, was Du vielleicht gar nicht so ausführlich wissen wolltest. Aber Du hast es schon ein bißchen herausgefordert.
Liebe Grüße an Dich und an alle
Andrea
Die Beobachtungen zeigen eindeutig die richtige "Stilrichtung" an, also bei der Frau "weniger schreiend", und beim Mann "Plumpheit mit Label-Kleidung", die ins Auge sticht. Was könnte man jetzt diesen beiden Personen raten?
Der Frau würde man raten, in der Kleidung einige Farbnuancen heller zu wählen, weg von allen schreienden Farben, den Rock einige Zentimeter länger, also das Knie bedeckend. Dazu die "richtige Körpersprache", denn diese zeigt sehr schnell, wo es bei den Charakterstrukturen hapert. Unsicherheiten zeigen sich in Haltung, jeder Bewegung, Kopf- und sogar Augenhaltung. Alles zusammen würde ein Gesamtbild aufzeigen mit allen positiven Merkmalen, den leicht zu verändernden negativen Punkten, und all jenen Punkten, denen man bei einer Selbstanalyse besonderes Augenmerk zuwenden muß.
Beim Mann wäre eine Profilierung dahingehend angebracht ihm aufzuzeigen, daß seine gewählte Kleidung, seine Uhr bis hin zu seiner Automarke nicht verdeckt, was ihm an männlichen Qualitäten fehlt. (Will man die Quelle solchen Fehlverhaltens schnell aufdecken, beginne man bei den Windelhosen, dem Verhältnis zur Mutter (Liebesgefühle) und zum Vater (Rivalität).)
Es ist kein Problem für Männer mit natürlichem Stilverhalten, auch Porsche, BMW oder Harley-Davidson in der Garage stehen zu haben und zu benutzen. Doch wo zwar das natürliche Stilverhalten gegeben ist, doch das Sparschwein noch keine gehobene Automarke zuläßt, dort sollte man niemals den Mut verlieren, auch in weniger pompösen Autos oder einem Honda-, Suzuki- oder Kawasaki-Motorrad seinen Freizeitbeschäftigungen nachzugehen.
Tue was immer ich will!