(22.10.12020, 14:51)Nino schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-59405.html#pid59405Netflix bringt eine 6-teilige Miniserie zur Schlacht im Teutoburger Wald heraus:
Najo
Gleich mal den Selbstversuch angetreten und mir die Sache angesehen. Optisch alles sehr hübsch, aber sonst bleibt da nicht allzuviel übrig. - Die Handlung ist durchgehetzt, und es fehlt jede Tiefe. Vikings zeigt hier im Vergleich deutlich mehr in punkto Lebensweisen, Wissen und Symbolik.
"Interessant" ist, dass sich die Rollen im Laufe der Serie fast vertauschen. Sieht man am Anfang noch das klassische Opfer-Täter-Bild, so hat man am Ende mit den pflicht- und ehrbewussten Römern beinahe "Mitgefühl". Während die Germanen unterm Strich als eine intrigante, schäbige Truppe gezeigt werden, mit Ausnahme von Thusnelda und Arminius.
Das ist halt einerseits die übliche Charakterzeichnung von den einstigen "Barbaren".
Andererseits werde ich das Gefühl nicht los, dass es in diesem konkreten Fall gar nicht soweit von der Wahrheit weg ist. Dieser Segestes, pah, Vater der Thusnelda, von dem man aus historischer Sicht weiß, dass er keine Gelegenheit ausgelassen hat, Arminius und seinen eigenen! Stamm zu verraten. Der seine Tochter entführt und an die Römer verkauft hat. Wie es mit Arminius zu Ende ging, ist wohl bekannt, wenn auch nicht im Detail. Und auch wenn ich nicht mit Sicherheit weiß, ob er ein guter Junge war, wenn ich solche Sachen nur lese ...
Aber klar, wo etwas bewegt wurde, hatte man auch eine Menge Feinde. Man muss es unter diesem Aspekt betrachten. Das ist kein germanisches Problem, wie wir wissen. Hannibal, Cäsar, Alexander, alle stets gegen den Verrat im Rücken, ungeachtet ihrer bis dahin unvorstellbaren Leistungen.
Als jemand, in dessen Brust ein römisches und germanisches Herz gemeinsam schlagen, habe ich natürlich besonderes Interesse an diesem Konflikt.