Der Artemis-Tempel
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Der Artemis-Tempel

Die Artemis-Priesterinnen und der Artemis-Tempel wurde von Frauen zu Zwecken der Abtreibung aufgesucht. Heute würde man natürliche Abtreibung dazu sagen. Wenn eine Dame merkte, daß die Regel ausgeblieben ist (und kein weiterer Nachwuchs geplant war), dann suchte sie den Artemis-Tempel auf. Kirchliche Vorstellungen, jede Schwangerschaft in einer Geburt enden zu lassen, waren damals unbekannt. Die Familienplanung lag noch in der eigenen Hand, nämlich in der Hand der Schwangeren. Sie alleine entschied und suchte den Artemis-Tempel nur zur medizinischen Hilfestellung auf. Wichtig ist (damals wie heute), möglichst rasch zu handeln. Im Artemis-Tempel wurde der Schwangeren mehrmals täglich ein Trank gereicht, worauf die Abtreibung recht bald einsetzte.

Heutige Damen mögen sich fragen: Was war das für ein Trank, mit dem eine Abtreibung so unkompliziert und auf ganz natürliche Weise vonstatten gehen konnte? Das Kraut nennt sich Wermuth (Gemeiner Wermut oder Wermutkraut) und wurde als Kaltauszug oder auch als Tee getrunken. (Umgangssprachlich existieren viele Namen für den Wermut: Absinth, bitterer Beifuß, Kampferkraut, Heilbitter, Wurmtod, Grab- oder Wiegenkraut. Engländer nennen es wormwood, Franzosen grande absinthe, Spanier ajenjo und Italiener assenzio.) Wenn der Tee lange zieht und/oder die Dosierung entsprechend höher ist, schmeckt das Wermutgetränk natürlich extrem bitter, aber er treibt das "Ungeziefer" zuverlässig aus.

Aufgrund seiner speziellen Anwendung durch die heidnischen Artemis-Priesterinnen heißt der Wermut mit lateinischem Namen: Artemisia absinthium L.

Zitat:In der Volksmedizin fand Wermut als so genanntes Purgatium Einsatz, das heißt, zur "Ausleitung" von krank machenden Giftstoffen über den Darm. Außerdem diente das Kraut früher als gynäkologisches Mittel zur Abtreibung oder zur Geburtseinleitung. Da die Droge bei bestehender Schwangerschaft zur Abstoßung oder zur Schädigung des Fötus führen kann, dürfen Frauen im gebärfähigen Alter nach wie vor die Droge nicht anwenden. Der Einsatz der Droge ist nicht nur bei bestehender Schwangerschaft, sondern auch während der Stillzeit und bei kleinen Kindern kontraindiziert. Weil Thujon in hohen Dosen als Krampfgift wirkt, sollte das ätherische Öl nicht isoliert eingenommen werden.

[Bild: Artemis_Ephesos.jpg] [Bild: Artemis_Ephesos_03.jpg]
Artemis in Ephesos
Was man will – nicht was man wünscht – empfängt man.

Cosima Wagner
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