Eine Winternacht
#1
Es war einmal - im Dezember.
Nach dem Schnee war die Kälte gekommen.

Es war bitter kalt. Tags wärmte die Sonne ein wenig die frierenden Menschen und Tiere, doch in den Nächten sank manches Körperchen in den Schnee und eine kleine Seele flog zu den Sternen.

In solchen Nächten geben die Menschen acht, daß das Feuer im Ofen nicht erlischt.

In dieser Nacht, von der ich berichten will, lag das silberne Licht des Mondes auf dem kalten Land.
Der Mond fand keine Bewegung dort unten auf der Erde, alle Lebewesen suchten Schutz vor der grimmigen Kälte.

Das Licht des Mondes wanderte über die schneebedeckte Fläche.
Es streifte die tiefen Wälder, schien auf den zugefrorenen kleinen Bach und wanderte weiter zu dem
alten Haus am Waldrand.

Das Silberlicht schien auf den alten Garten und spiegelte sich in den kleinen Fenstern des Gartenhäuschens.

Und hier fand das Mondlicht eine Frau, die still in der Kälte saß.

Die Frau saß dort, tief in Gedanken. Ihr Blick hing an dem gefrorenen Schnee.
Unweit von ihr stand der alte mächtige Baum. Die Sterne glitzerten durch seine leeren Äste.

Der Baum war der Frau lieb und vertraut. Im Sommer liebte sie ihn für seinen Schatten, und im Winter bat sie ihn, bald wieder grünes Laub zu tragen - -
Am Fuße des alten Baumes funkelte der Schnee im Mondlicht.
Fast meinte die Frau, daß es gar kein Schnee sein könne, es müßten Edelsteine sein.
Sie wußte, daß im Wurzelwerk des alten Baumes das Volk der Elfen wohnte.
Schon oft hatte sie die Baumelfen tanzend unter dem Baum gesehen.
Sie wußte um die Macht der Elfen, und daß sie Wunder geschehen lassen können.

Als sie jetzt hinüber schaute zum Baum, sah sie die Elfen dort geschäftig hin und her eilen.
Und als sie genauer hinsah, erkannte sie, daß sie dort die Schneekristalle aufhoben und sammelten.
In den Händen der Elfen wurden der Schnee zu Diamanten....

Die Gedanken der Frau waren traurig. Bald sollte das Fest der Liebe sein, und die Welt scherte sich nicht darum. Die Menschen waren böse, Kriege entflammten überall, Grausamkeit und Kälte waren in den Herzen.

Plötzlich bemerkte die Frau eine Bewegung neben sich, und als sie sich umwandte, sah sie einen Elfen neben sich stehen.
Sie lächelte und grüßte ihn.
"Warum sammelt ihr den Schnee?" fragte ihn die Frau.
Das Gesicht des Elfen schien von innen her zu leuchten.
"Wenn wir den Schnee berühren, wird er zu Diamanten. Die Diamanten tragen wir tief in die geschundene Erde hinein, damit sie gesund wird und sich erholen kann. "
Dann fragte der Elf: "Warum bist du traurig?"

Die Frau antwortete: "Die Welt ist so schlecht geworden, wie sie es noch nie war seit Anbeginn.
Ich versuche jeden Tag, Gutes zu tun und diese Welt besser zu machen.
Aber es gelingt mir nicht. "
"Berichte mir von deinen Taten", sagte der Elf, und seine Stimme klang wie das Flüstern des Windes.
Die Frau seufzte tief. "Ich habe einen blinden Hund zu mir genommen, weil ihn niemand haben wollte. Ich nahm auch einen kranken Hund auf,
aus einem fernen Land.
Ich gab den Hungernden Essen und den Durstigen Wasser.
Aber die Welt wird nicht besser. "

Der Elf schaute sie aufmerksam an.
"Wenn du dem Blinden ein Licht warst und dem Durstigen Wasser gabst,
wenn du den Kranken wieder genesen ließest,
dann nimm nun den Lahmen auf und führe seine schwachen Schritte, so daß er sicher ist. "

Dann hob er einen Schneekristall vom Boden auf und reichte ihn ihr.
Und als die Frau in ihre Hand schaute, hatte sich der Schnee in einen schimmernden Diamanten verwandelt.
"Dies soll deine Belohnung sein" sprach der Elf.

Als die Frau aufsah, war er verschwunden. Auch am Stamm des alten Baumes war niemand mehr.
Das Elfenvolk war wieder in die Erde zurück gekehrt.
Sinnend trug die Frau den Diamanten zum alten Baum und legte ihn vor dem Stamm ab.
Ich möchte keinen Diamanten, dachte sie.

Kurz darauf feierten die Menschen das Fest der Liebe.
Auch diese Nacht war bitter kalt.

Es war schon spät in der Nacht, als das Silberlicht des Mondes wieder auf dem alten Haus lag.
Überall lag Schnee, doch an diesem Haus sah der Schnee anders aus.

Das Mondlicht fiel auf die Fenster des alten Hauses,
und wer genau hinsah, erblickte dort am Fenster eine Katze, die hinaus schaute in das Mondlicht.
Als die Katze sich bewegte, sah der Mond, daß es ein lahmes Kätzchen war.

Und draußen, vor dem Fenster, war ein Leuchten und Funkeln von unzähligen Diamanten.
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#2
Auf eine Winternacht, folgt des Frühlings Erwachen.

Die weis(ß)Frau,

noch jung war der Wolf, im Lesen der „alten“ Schrift gar ungeübt.
Doch so nahm sie mich an ihre raue Hand. Wie lang war doch ihr weißes Haar.
Im Frühjahr über Wiesen und Moor.
„Schau da den Elfenkelch – so achte ihn, reis diesen nicht sinnlos ab, nur für einer Vase Sein,
sind es denn der grauen Tage, so bringen Sie Herrn Sonnes Schein.
Und da, schau den Fingerhut, ist nicht für den Mensch gemacht, doch gibt er der Elfen ihre Tracht.
Schau da der Tulpen Blüt', ist er doch die Wiege der Elflein klein.
Und dort das Kreuzkraut , so soll's der Elfen Rösser sein."

Erinnerungen eines Wolfes

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