Antarktis
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[b:f0ebd1]Gigantische Eisfläche fällt auseinander[/b:f0ebd1]

In der Antarktis bröckelt es gewaltig: In einem Monat ist nicht nur eine riesenhafte Schelfeisfläche zerfallen, auch ein mächtiger Eisberg löste sich nun vom Kontinent.


Der Zerfall ereignete sich im Eiltempo: In nur einem Monat habe sich am südlich von Amerika gelegenen Larsen-B-Schelfeis eine 3250 Quadratkilometer große und über 200 Meter dicke Eisfläche abgelöst, meldete das US-amerikanische National Snow & Ice Data Center in Boulder. Wie Satellitenaufnahmen belegen, zerfiel die weiße Decke, die größer war als das Saarland, von Ende Januar bis Anfang März in tausende Einzelteile, die nun als Eisberge durch das Meer treiben.
Der Abbruch der Eisdecke, die immerhin 720 Milliarden Tonnen wog, wird jedoch den Wissenschaftlern zufolge den Meeresspiegel nicht ansteigen lassen, weil das von Gletschern gespeiste Schelfeis schon vorher auf dem Meer schwamm. Allerdings zeigten sich Forscher schockiert von der Geschwindigkeit, mit der die Eisfläche an der Ostseite der Antarktischen Halbinsel auseinander brach.


Der Zerfall des Schelfeises geht nach Ansicht von Experten auf eine lokale Klimaveränderung zurück. In den letzten 50 Jahren ist die Durchschnittstemperatur auf der Antarktischen Halbinsel demnach um 2,5 Grad Celsius gestiegen - der höchste Anstieg auf der Südhalbkugel. Der örtliche Eisrückgang sei jedoch kein Anzeichen für eine globale Erwärmung, betonten Wissenschaftler vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven.

Auch wenn das nun abgebrochene Schelfeis keinen Einfluss auf den Meeresspiegel hat, beobachten die Forscher die Situation in der Antarktis mit Sorge. Entscheidend ist, so David Vaughan vom British Antarctic Survey, die Stabilität der Ross- und Ronnie-Schelfeisflächen. Brechen sie auseinander, könnte die gesamte westliche Eisdecke der Antarktis ins Meer abrutschen, sagte der Forscher dem britischen Wissenschaftsmagazin "New Scientist". Im schlimmsten Fall könnte eine solche Katastrophe zu einem Anstieg des Meeresspiegels um fünf Meter führen.


Nicht nur am Larsen-B-Schelfeis gab es Bruch: Am weiter westlich gelegenen Thwaites-Gletscher löste sich nach Angaben des US-amerikanischen National Ice Center in Washington ein rund 5500 Quadratkilometer großer Eisberg. Der von einem Militärsatelliten aufgespürte Klotz besitzt die doppelte Fläche des Saarlandes und treibt derzeit in der Amundsensee im Südpazifik. Bereits Anfang Februar hatten amerikanische Forscher im Thwaites-Gletscher einen riesigen Riss entdeckt, der sich bis zum 11. März stark vergrößerte, bevor der Eisberg schließlich abbrach.

Die losgelösten Eismassen werden nach ihrer ursprünglichen Lage in den vier Quadranten der Antarktis benannt. Berge mit einem "B" im Namen stammen aus dem zweiten Quadranten zwischen 180 Grad und 90 Grad westlicher Breite, was der Küste von der Amundsensee bis zur östlichen Ross-See entspricht. Die entdeckten Eisberge werden vom National Ice Center, das für Militär und Regierungen die Entwicklung des Eises analysiert, durchnummeriert. B-22 ist demnach der 22. Eisberg, den die Behörde im zweiten Quadranten gesichtet hat.
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