12.04.12002, 07:07
ISLAMISTEN
Weltweiter Aufruf zum Heiligen Krieg gegen Israel
Islamistische Gruppen haben in einer Erklärung alle Muslime der Welt zum Heiligen Krieg gegen den jüdischen Staat aufgefordert. Als Unterzeichner ist auch der ehemalige türkische Ministerpräsident Necmettin Erbakan genannt. Doch sein Anwalt dementiert die Unterschrift.[/i:3b1a1a]
Berlin - Ein internationales Netzwerk hat wegen des Krieges im Nahen Osten Israel und dem Westen den "Dschihad", den so genannten Heiligen Krieg, erklärt. Die pro-iranische Hisbollah-Miliz, die verbotene Muslimbruderschaft Ägyptens, die palästinensische Hamas und andere fundamentalistische Gruppen rufen die Muslime in aller Welt zu Aktionen gegen Israel auf, heißt es in einer verbreiteten Erklärung, die von führenden Islamisten aus mehr als 20 Ländern unterzeichnet ist.
In der Erklärung werden die Muslime aufgefordert, "Druck auf die Führer auszuüben, damit diese eine öffentliche Mobilisierung und den Dschihad verkünden, um die Gebiete und heiligen Stätten zu befreien, und das unterdrückte Volk zu unterstützen, das der zionistischen Brutalität ausgesetzt ist". Den arabischen Staaten wird in der Erklärung vorgeworfen, das palästinensische Volk verraten zu haben. Die Palästinenser kämpften im Namen aller Muslime und ertrügen dafür sehr viel Leid.
Die Islamisten appellierten außerdem an die Soldaten und Sicherheitskräfte in den islamischen Ländern, sich den anti-israelischen Demonstranten anzuschließen, statt zu versuchen, sie mit Gewalt aufzuhalten. Der morgige Freitag solle zum "Tag der Wut und des Protests" werden.
Weiterhin riefen sie dazu auf, die Unterstützung für den Palästinenseraufstand zu verstärken, die internationalen Organisationen an ihre Verantwortung für die Palästinenser zu erinnern und alle israelischen und amerikanischen Produkte zu boykottieren.
Zu den Unterzeichnern für den internationalen Aufruf gehören das Oberhaupt der Muslimbrüder, der Ägypter Scheich Mustafa Maschhur, und der geistige Führer der palästinensischen Hamas, Scheich Ahmed Jassin, an. Auch der ehemalige türkische Ministerpräsident Necmettin Erbakan soll unterzeichnet haben. Doch diese Behauptung ließ er von seinem Anwalt Ahmet Özdemir dementieren: "Diese Informationen sind frei erfunden und völlig falsch", heißt es in einer Mitteilung von Özdemir. Erbakan befinde sich in seiner Wohnung in Ankara. Eine Unterzeichnung sei schon aus diesem Grunde nicht möglich, so Özdemir. Auch habe Erbakan den Verfassern der Erklärung keine telefonische Zusage für eine Unterschrift gegeben.
1970 hatte Erbakan die erste islamistische Partei in der türkischen Republik gegründet, wo die Verfassung seit den Tagen des Gründervaters Kemal Atatürk die strikte Trennung von Staat und Religion vorschreibt. 1998 wurde dann die islamisch-fundamentalistische Wohlfahrtspartei, dessen Chef Erbakan war, verboten. Erbakan ist noch bis 2003 mit einem Politikverbot belegt und wurde im vergangenen Monat zu 28 Monaten Haft verurteilt. Das Gericht befand ihn und andere Funktionäre wegen "verschwundener" Parteigelder der Urkundenfälschung für schuldig.
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,191302,00.html%5DSpiegel Online
Weltweiter Aufruf zum Heiligen Krieg gegen Israel
Islamistische Gruppen haben in einer Erklärung alle Muslime der Welt zum Heiligen Krieg gegen den jüdischen Staat aufgefordert. Als Unterzeichner ist auch der ehemalige türkische Ministerpräsident Necmettin Erbakan genannt. Doch sein Anwalt dementiert die Unterschrift.[/i:3b1a1a]
Berlin - Ein internationales Netzwerk hat wegen des Krieges im Nahen Osten Israel und dem Westen den "Dschihad", den so genannten Heiligen Krieg, erklärt. Die pro-iranische Hisbollah-Miliz, die verbotene Muslimbruderschaft Ägyptens, die palästinensische Hamas und andere fundamentalistische Gruppen rufen die Muslime in aller Welt zu Aktionen gegen Israel auf, heißt es in einer verbreiteten Erklärung, die von führenden Islamisten aus mehr als 20 Ländern unterzeichnet ist.
In der Erklärung werden die Muslime aufgefordert, "Druck auf die Führer auszuüben, damit diese eine öffentliche Mobilisierung und den Dschihad verkünden, um die Gebiete und heiligen Stätten zu befreien, und das unterdrückte Volk zu unterstützen, das der zionistischen Brutalität ausgesetzt ist". Den arabischen Staaten wird in der Erklärung vorgeworfen, das palästinensische Volk verraten zu haben. Die Palästinenser kämpften im Namen aller Muslime und ertrügen dafür sehr viel Leid.
Die Islamisten appellierten außerdem an die Soldaten und Sicherheitskräfte in den islamischen Ländern, sich den anti-israelischen Demonstranten anzuschließen, statt zu versuchen, sie mit Gewalt aufzuhalten. Der morgige Freitag solle zum "Tag der Wut und des Protests" werden.
Weiterhin riefen sie dazu auf, die Unterstützung für den Palästinenseraufstand zu verstärken, die internationalen Organisationen an ihre Verantwortung für die Palästinenser zu erinnern und alle israelischen und amerikanischen Produkte zu boykottieren.
Zu den Unterzeichnern für den internationalen Aufruf gehören das Oberhaupt der Muslimbrüder, der Ägypter Scheich Mustafa Maschhur, und der geistige Führer der palästinensischen Hamas, Scheich Ahmed Jassin, an. Auch der ehemalige türkische Ministerpräsident Necmettin Erbakan soll unterzeichnet haben. Doch diese Behauptung ließ er von seinem Anwalt Ahmet Özdemir dementieren: "Diese Informationen sind frei erfunden und völlig falsch", heißt es in einer Mitteilung von Özdemir. Erbakan befinde sich in seiner Wohnung in Ankara. Eine Unterzeichnung sei schon aus diesem Grunde nicht möglich, so Özdemir. Auch habe Erbakan den Verfassern der Erklärung keine telefonische Zusage für eine Unterschrift gegeben.
1970 hatte Erbakan die erste islamistische Partei in der türkischen Republik gegründet, wo die Verfassung seit den Tagen des Gründervaters Kemal Atatürk die strikte Trennung von Staat und Religion vorschreibt. 1998 wurde dann die islamisch-fundamentalistische Wohlfahrtspartei, dessen Chef Erbakan war, verboten. Erbakan ist noch bis 2003 mit einem Politikverbot belegt und wurde im vergangenen Monat zu 28 Monaten Haft verurteilt. Das Gericht befand ihn und andere Funktionäre wegen "verschwundener" Parteigelder der Urkundenfälschung für schuldig.
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,191302,00.html%5DSpiegel Online